Otto Nemitz

Otto Nemitz (* 22. Februar 1935 in Berlin-Charlottenburg; † 14. Januar 2012 in Köln) war ein deutscher Maler.

Otto Nemitz 2004

Leben

Nemitz absolvierte in den 50er Jahren zunächst eine Ausbildung im graphischen Gewerbe. Währenddessen näherte er sich erstmals intensiverer der Malerei[1]. 1955 siedelte er erstmals nach Köln über. Neben einer Tätigkeit als Farbätzer belegte er dort Zeichenkurse bei Heiner Stemmel. 1957 folgte ein Studienaufenthalt im italienischen Ligurien, wo er eine Reihe von Landschaftsmalereien schuf. Anschließend zog er nach Düsseldorf, wo er am Abendgymnasium sein Abitur nachmachte. Dort lernte er Josefine Terbuyken kennen, die er 1964 heiratete. Das Paar zog nach Köln-Ehrenfeld und öffneten dort in einem Ladenlokal das künstlerische Nachwuchsforum Kleine Galerie Köln.

Im Juli 1964 wurde die Tochter Sarah Nemitz geboren, im Juni 1965 kam die Tochter Rescha Nina-Katinka Nemitz zur Welt.[1]

Werk

Ab etwa 1962[1] begann Nemitz konkret zu malen, in Abgrenzung zum Informel. 1965 hatte Nemitz seine erste Einzelausstellung im Essener Forum bildender Künstler. Im selben Jahr traf er sich zu einem Gedankenaustausch mit Daniel-Henry Kahnweiler in Paris.

1968 erhielt er den Rhein-Tiber-Preis der Stadt Rom und nahm ein Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft in Köln auf.

1970 erstellte er Visualisierungen von Problemlösungen für das Bundeskanzleramt und das Kultusministerium Nordrhein-Westfalen.

Grab auf dem Südfriedhof

1977 absolvierte Nemitz seine erste Ausstellung im Ausland: Er stellte zunächst in der Hogarth-Gallery in Sydney aus und anschließend auf Einladung des Goethe-Instituts in verschiedenen Städten Australiens. Im Anschluss verweilte Nemitz zu einem Arbeitsaufenthalt in West-Java, Indonesien. Eine der dort entstandenen Skulpturen widmete er dem indigenen Volk der Badui.[1] Seit 1980 entstanden die ersten Sequenzen unter dem Credo der „Unterschiedlichkeit des Ähnlichen“. 1993 fand ein Symposium zum Gesamtwerk in der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg statt. Thema damals war „Das Spirituelle in der Gegenwartskunst am Beispiel Otto Nemitz“.

Ab 1995 entstanden die ersten, so genannten „Zeit-Häuser“, mit denen Nemitz seine Auffassung von Ausdruck vollständig verwirklichte: Er hob die Grenze zwischen Malerei und Skulptur erstmals auf. Außerdem entstanden die verwandten Werk-Gruppen der „Schatten-Räume“ und „Echo-Bilder“.

Im Jahre 2011 vermachte Nemitz der Städtischen Galerie Villa Zanders in Bergisch Gladbach und dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen (Rhein) zwei großzügige Schenkungen, die im Rahmen jeweils einer Ausstellung erstmals präsentiert wurden.

Otto Nemitz starb am 14. Januar 2012 in Köln.[2] Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Südfriedhof (Flur 5 Nr. 7).

Die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt hat 2015 einen Teil des Nachlasses des Künstlers übernommen.[3][4] Der überwiegende Teil des Nachlasses befindet sich noch im Besitz der Familie Nemitz. Dem rheinischen Archiv für Künstlernachlässe wurde 2016 der dokumentarische Nachlass zugesichert.[5]

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

JahrOrt
1965Forum Bildender Künstler, Essen (Katalog)
1965Museum Brasci, Rom, Italien
1969Kölnischer Kunstverein, Köln
1969Kunsthistorisches Institut der Universität Köln
1970Grith Art Gallery, Köln
1971Galerie Walter, Düsseldorf (Kat.)
1972Studiogalerie, Bückeburg
1973Galerie Haus im Park, Emmerich
1975Galerie Turske, Köln (Kat.)
1977Hogarth-Gallery, Sydney, Australien
1977City-Gallery, Canberra, Australien (Kat.)
1977Australian Art-Center, Melbourne, Australien
1978Goethe-Institut, Adelaide, Australien
1978Goethe-Institut, Wagga-Wagga, Australien
1989Kölnischer Kunstverein
1989Galerie Pro Solo, Gummersbach
1989Galerie Symbol, Köln
1991Kunststation Kleinsassen, Kleinsassen
1991Kunstraum Fuhrwerkswaage, Köln (Kat.)
1992Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach (Kat.)
1994Die Weisse Galerie, Köln
1994Artothek, Köln
1995Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, Bonn
1996Die Weisse Galerie, Köln
1997Städtisches Museum Alte Post, Mülheim an der Ruhr
2000Kunststation Kleinsassen, Kleinsassen
2002Kunstverein Radolfzell (Bodensee)
2002Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (Rhein) (Kat.)
2003Stadtmuseum Siegburg (Kat.)
2004Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, Bonn
2005Museum Modern Art, Hünfeld
2011Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach (Kat.)
2011Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (Rhein) (Kat.)
2021Malerei, entgrenzt, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt

Gruppenausstellungen (Auswahl)

JahrOrt
1968Palazzo del Espositioni, Rom, Italien
1971PRO ARTE, Duisburg
1973Kunst-Kaleidoskop, Köln
1980Art Aulanka, Finnland
1981Städtische Museum, Siegen
1982Deutsches Klingen-Museum, Solingen
1982Internationale Graphik, Bilbao, Spanien
1983Kunsthaus Altona, Hamburg-Altona
1984Kunstverein Frechen
1985Köln-Kunst
1985Villa Merkel, Esslingen
1986Bundesministerium für Wirtschaft, Bonn
1986Dresdner Bank, Köln, Bonn, Frankfurt (Main), München
1987Triennale Rheinkunst
1988Maler aus der BRD, Helsinki, Finnland
1989Galerie Müller-Salziger, Köln
1990Landesmuseum Schloss Wolbeck, Münster (Westfalen)
1991Köln-Kunst
1993Ostdeutsche Galerie, Regensburg
1994Kunstplätze, Festival Region Bergisches Land
1995Accrochage, Kunstverein Frechen
1995Accrochage, Weisse Galerie, Köln
1997Kunstmesse, Frankfurt (Main)
1998Köln-Kunst
1998Kölnische Galerie der Wünsche, Stadtmuseum
1999„Schachtelkunst“, Kunstmuseum Alte Post, Mülheim an der Ruhr
20012. Internationale Biennale „Neues Aquarell“, Kunststation Kleinsassen
2002Accrochage zum 20-ten, gruppe konkret bonn
2003gruppe konkret bonn, Haus an der Redoute, Bonn Bad-Godesberg
2003Salon d’Automne - Centenaire, Paris, Frankreich
2004gruppe konkret bonn, Kunsthaus Rehau
2004gruppe konkret bonn, Orangerie Sens, Frankreich
2005Köln-Kunst, Kunststation Kleinsassen
2005ARGUMENTA, Atlas Sztuki, Lodz, Polen
2007gruppe konkret bonn, Künstlerforum Bonn
2008Künstler der Poly-Galerie, Karlsruhe in Köln-Niehl
2008„Gegenstandslos“, Gesellschaft für Kunst und Gestaltung, Bonn
2008„intuitiv, kalkuliert, wandelbar“, gruppe konkret bonn, Kunststation Kleinsassen
2009Taidemuseo, Immatra, Finnland
2015Schwarz auf Weiß, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt

Arbeiten im privaten und öffentlichen Besitz

Artothek, Köln; Kunsthalle Hamburg; Museo Braschi, Rom, Italien; Museum Ludwig, Köln; Sammlung Prof. Siegfried Gohr, Köln; Stadt Dormagen; Stadt Köln; Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach; Städtisches Museum, Mülheim an der Ruhr; Universität Köln; Wajang-Museum, Djakarta, Indonesien; Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (Rhein); Stiftung für Konkrete Kunst und Design, Ingolstadt

Literatur

  • Städtische Galerie Villa Zanders (Hrsg.): Otto Nemitz Bildräume. Eigenverlag, 2011, ISBN 978-3-939227-02-1.
  • Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen (Rhein) (Hrsg.): Otto Nemitz - Konkrete Variationen. Wienand Verlag, 2011, ISBN 978-3-86832-058-9.
  • Städtisches Museum in der Alten Post, Mülheim (Ruhr) (Hrsg.): Otto Nemitz Von der Sequenz zum Zeithaus. Eigenverlag, 1997.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Otto Nemitz - Leben und Werk. Abgerufen am 1. Dezember 2018.
  2. Kölner Maler Otto Nemitz im Alter von 76 Jahren gestorben. In: Meine Südstadt. Das Portal für die Kölner Südstadt. Abgerufen am 4. Februar 2012.
  3. Otto Nemitz. In: skkd-ingolstadt.de. Abgerufen am 18. Januar 2017.
  4. Otto Nemitz - Leben und Werk. Abgerufen am 1. Dezember 2018.
  5. Otto Nemitz - Leben und Werk. Abgerufen am 1. Dezember 2018.

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Der Kölner Maler Otto Nemitz 2004 in seinem Atelier in Köln-Niehl.