Otto Goetze (Architekt)
Otto Goetze (* 5. Januar 1832 in Otterndorf; † 4. Mai 1894 in Hannover; vollständiger Name: Gustav Wilhelm Otto Goetze) war ein deutscher Architekt, der in Hannover wirkte.
Leben
Otto Goetze war das dritte von acht Kindern des Rechtsanwalts und Notars in Hagen Hermann Christoph Goetze (1801–1862) und seiner Ehefrau Wilhelmine Christine, geb. Lübcke.[1]
Otto Goetze studierte an der Polytechnischen Schule Hannover und arbeitete kurzzeitig in München, dann in Hannover bei Hermann Hunaeus, Dobo, Christian Heinrich Tramm und Conrad Wilhelm Hase. Er gilt als Vertreter der Neugotik und griff zum Teil auch auf die Formensprache der englischen Neugotik zurück. 1860 machte er sich mit einem eigenen Büro selbstständig. Nach 1880 war Hermann Schaedtler als Mitarbeiter bei ihm tätig. Für das Jahr 1883 wurde Goetze zum stellvertretenden Vorsitzenden des Architekten- and Ingenieur-Vereins in Hannover gewählt.[2] Einige seiner Bauten sind in Hannover erhalten und stehen heute unter Denkmalschutz.
Werk (Auswahl)
(soweit nicht anders angegeben, alle in Hannover)
- 1860: Weinstube Walhalla, Windmühlenstraße 4
- 1860: Restauration Kasten, Theaterplatz 8
- 1862–1864: Palais Grote für Graf Adolf von Grote, Sophienstraße 7 (denkmalgeschützt)
- 1864: Restaurant Kasten Königshalle, Theaterplatz 9
- 1860–1878: Umbau des Tivoli-Konzertgartens zwischen Königstraße 1 und Schiffgraben 48
- 1862 bis 1864: St.-Nicolai-Kirche in Uthlede[1]
- 1865: Haus Becker, Große Packhofstraße 29
- 1865–1867: Villa für Johann von Zimmermann, Carolastraße 9, Chemnitz[3]
- 1866: Villa Goetze, Am Schiffgraben 41 (1869 verkauft, denkmalgeschützt)
- 1867: Villa Struckmann, Am Schiffgraben 43 (denkmalgeschützt)
- 1868: Villa Drechsler, Am Schiffgraben 39 (denkmalgeschützt)
- 1869: Villa Goetze II, Am Schiffgraben 37 (1871 verkauft, denkmalgeschützt)
- 1869: Café Robby (neu: Café Kröpcke), gusseiserner Pavillon, Georgstraße (nicht erhalten)
- 1870: Villa Bernuth, Seelhorststraße 1a
- 1872: Villa Oppermann, Emmerberg 15
- 1872: Wohnhaus und Atelier Goetze, Hinüberstraße 1
- 1875: Haus Fischer, Georgsplatz 19
- 1877: Gebäude Königstraße 1
- 1878: Weinstube Drei Männer, Luisenstraße
- 1878: Ausstellungshalle der Hannoverschen Gewerbeausstellung im Welfengarten
- 1879: Umbaus des Thalia-Theaters zum Residenztheater,[4] Marktstraße 47 (nicht erhalten)
- 1881: Umbau der königlichen Wagenremise zum Konzerthaus Palmengarten, Goethestraße 15 (denkmalgeschützt)
- 1883–1886: Cumberlandsche Galerie für den Herzog von Cumberland Ernst August, Prinzenstraße (überwiegend kriegszerstört, Reste denkmalgeschützt)[5]
- 1883–1886: Wohnhausgruppe Königstraße
Literatur
- Friedrich Lindau: Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung. Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität. 2. Auflage, Schlütersche, Hannover 2001, ISBN 3-87706-607-0, S. 324
- Günter Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. Schlüter, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 527f.
- Helmut Knocke: Goetze, Wilhelm Otto Gustav. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 132f.
- Alexander Dorner: 100 Jahre Bauen in Hannover. Zur Jahrhundertfeier der Technischen Hochschule. Edler & Krische, Hannover 1931, S. 19
- Harold Hammer-Schenk, Günther Kokkelink (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert, hrsg. von Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...), Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 568 u.ö.
- Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 57, S. 125
- Helmut Knocke: Goetze, Wilhelm Otto Gustav. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 225.
- Franz Rudolf Zankl: Grundriß der Allgemeinen Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hanover 1878. Entwurf Otto Goetze, Druck und Verlag Klindworth, Hannover. Lithographie. In: Hannover Archiv. Ergänzungs-Edition, Blatt E-H 63
Weblinks
- Reinhard Glaß: Goetze, Wilhelm Otto Gustav im Register Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.homepage.t-online.de
Einzelnachweise
- ↑ a b Ortsfamilienbuch Lesum und Bramstedt. Personenliste Familie Goetze, abgerufen am 20. Juni 2010
- ↑ Centralblatt der Bauverwaltung, 2. Jahrgang 1882, Nr. 44 (vom 4. November 1882), S. 402, Rubrik Vermischtes.
- ↑ Tag des offenen Denkmals 2009 am 13. September in Chemnitz: Die Villa Zimmermann: ein neogotischer Wohnpalast (Memento des vom 15. September 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Website der Stadt Chemnitz, abgerufen am 20. Juni 2010
- ↑ Franz Rudolf Zankl: Blick in den Theatersaal des Thalia-Vereins. In: Hannover Archiv, Blatt K11
- ↑ Exklusiver Blick in die Cumberlandsche Galerie, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 21. Dezember 2009, abgerufen am 20. Juni 2010
Personendaten | |
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NAME | Goetze, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Goetze, Gustav Wilhelm Otto (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1832 |
GEBURTSORT | Otterndorf |
STERBEDATUM | 4. Mai 1894 |
STERBEORT | Hannover |
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Achtung: das Bild zeigt die Villa Zimmermann und nicht das Carola-Hotel. Das Carola-Hotel stand rechts daneben und wurde abgerissen.
Blick aus der Andreaestraße auf Café Robby (das spätere Kröpcke), die Kröpcke-Uhr, Opernhaus und die Allee in der Georgstraße. Die Pferdestraßenbahn im Vordergrund hat bereits „Vahrenwald“ zum Ziel.
Typisch für die Zeit sind auch die Markisen vor den Fenstern. Da diese in aller Regel nur auf den dem Süden zugeneigten Fensterfronten angebracht wurden, können sie eine Hilfestellung bei der Zuordnung anderer Photographien sein.
In der rechten unteren Ecke ist ein Blindstempel eingeprägt: „Moment-Aufnahme“ und „1887“. Durch die kürzeren Belichtungszeiten waren auf Photos nun auch bewegte Objekte deutlich zu erkennen.