Otto Geyer
Otto Geyer (* 8. Januar 1843 in Charlottenburg; † 25. März 1914 ebenda[1]; vollständiger Name: Karl Ludwig Otto Geyer) war ein deutscher Bildhauer, Medailleur[2] und Hochschullehrer.
Leben
Otto Geyer, Sohn des Archidiakons Friedrich Wilhelm Ludwig Geyer und Bruder des Architekten Albert Geyer, studierte von 1859 bis 1864 an der Berliner Kunstakademie und im Atelier des Bildhauers Hermann Schievelbein. Nach dem Tod Schievelbeins im Jahr 1867 übernahm er dessen Atelier. Geyer setzte 1869 seine Studien in Kopenhagen am Thorvaldsen-Museum fort.
Ab 1891 unterrichtete er als Nachfolger des jung verstorbenen Bildhauers Bernhard Roemer ornamentales und figürliches Modellieren an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg[3], ab 1892 auch an der II. Handwerkerschule Berlin, deren Leiter er von 1904 bis 1913 war. 1893 erhielt Geyer den Professorentitel. Schüler Geyers waren u. a. die Bildhauerin Lilli Finzelberg (1872–1939) und der Porzellankünstler Hugo Meisel (1887–1966).
Otto Geyer starb 1914 im Alter von 71 Jahren in Charlottenburg und wurde auf dem Friedhof Wilmersdorf beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten. Auf dem Waldfriedhof Zehlendorf steht zu seinen Ehren ein von seinen Töchtern gestifteter Gedenkstein mit Skulptur.[4]
Werke
- Plastische Arbeiten am Naturkundemuseum in Gotha, 1866
- Marmorbüste eines jungen Mädchens, Nationalgalerie Berlin, 1868
- Figurenfries (Stuck) im Treppenhaus der Alten Nationalgalerie (Berlin-Mitte), 1870–1875
- Plastischer Schmuck an der Weichselbrücke in Thorn, 1874
- Figurenfries (Terrakotta) an der Hauptfront des Roten Rathauses in Berlin, um 1877 (zusammen mit Ludwig Brodwolf, Alexander Calandrelli und Rudolf Schweinitz)
- Figurengruppe Flußschiffahrt auf der Brücke über den Landwehrkanal am Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg, 1879
- Medaillons mit Darstellungen von Architektur und Ingenieurwissenschaft am Anhalter Bahnhof in Berlin, 1872–1880
- Reliefs und Statuen am Bahnhof Straßburg, 1882
- Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Iserlohn, 1883
- Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870/1871 in Mühlhausen in Thüringen, 1883, abgebrochen 1967
- Auferstehungsengel auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin-Kreuzberg, 1886
- Relief für den Grabstein von Paul Eckelberg auf dem Friedhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde in Berlin-Schöneberg, 1897
- Bronze-Figur (auf einer Schildkröte balancierender Knabe), 1900
- Fries im Lichthof des Kunstgewerbemuseums (Martin-Gropius-Bau) in Berlin
- Kapitelle und Kanzel in der Herz-Jesu-Kirche in Berlin-Prenzlauer Berg
- Zwei Reliefs am Hauptbahnhof in Köln (nur Gipskopien erhalten)
- Medaillon am Grabstein des Architekten Hermann Friedrich Waesemann auf dem Friedhof II der Sophiengemeinde Berlin in Berlin-Mitte
- Mann mit Bronzespiegel, Nationalgalerie Berlin
Literatur
- Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson (Hrsg.): Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914. Gebr. Mann, Berlin 1990, ISBN 3-7861-1599-0.
- Josephine Hildebrand: Das Leben und Werk des Berliner Bildhauers Otto Geyer (1843–1914), dargestellt unter besonderer Berücksichtigung seiner historischen Figurenfriese. Dissertation, Freie Universität Berlin, 1975.
- Moritz Wullen: „Die Deutschen sind im Treppenhaus“. Der Fries Otto Geyers in der Alten Nationalgalerie. DuMont, Köln 2002, ISBN 3-8321-7016-2.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Sterberegister StA Charlottenburg I, Nr. 168/1914
- ↑ Otto Geyer. Künstler. Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e. V., abgerufen am 10. November 2015.
- ↑ Die Kunst für Alle, Jahrgang 1892, S. 91. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- ↑ Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 508, S. 631.
Personendaten | |
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NAME | Geyer, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Geyer, Karl Ludwig Otto (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer, Medailleur und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1843 |
GEBURTSORT | Charlottenburg |
STERBEDATUM | 25. März 1914 |
STERBEORT | Charlottenburg |
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Berlin-Kreuzberg: Skulptur "Flußschiffahrt", 1879, von Otto Geyer (1843 - 1914) an der SW-Ecke der Brücke über den Landwehrkanal am Halleschen Tor. Ursprünglicher Standort: NO-Ecke der Brücke. Zeitweiliger Standort nach dem 2. Weltkrieg: Gelände des Urbankrankenhauses (Quelle: Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg).
Autor/Urheber: Z thomas, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grab von Prof. Otto Geyer auf dem Waldfriedhof Zehlendorf