Otto Barić

Otto Barić
Personalia
Geburtstag19. Juni 1932
GeburtsortEisenkappelÖsterreich
Sterbedatum13. Dezember 2020
SterbeortZagrebKroatien
Junioren
JahreStation
1946–1952NK Dinamo Zagreb
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1952–1958NK Metalac Zagreb
1958–1963Lokomotiva Zagreb
Stationen als Trainer
JahreStation
1964–1967Lokomotiva Zagreb
1967–1969Opel Rüsselsheim
1969–1970Germania Wiesbaden
1970–1972Wacker Innsbruck
1972–1974Linzer ASK
1974–1976NK Zagreb
1976–1979NK Dinamo Vinkovci
1979–1980NK Dinamo Zagreb
1980–1982SK Sturm Graz
1982–1985SK Rapid Wien
1985–1986VfB Stuttgart
1986–1988SK Rapid Wien
1988–1989SK Sturm Graz
1989–1991SK Vorwärts Steyr
1991–1995SV Austria Salzburg
1995–1996Kroatien (Co-Trainer)
1996–1997Dinamo Zagreb
1997–1998Fenerbahçe Istanbul
1998–1999Linzer ASK
1999–2001Österreich
2001–2002SV Austria Salzburg
2002–2004Kroatien
2006–2007Albanien
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Otto Barić (* 19. Juni 1932 in Blasnitzen bei Eisenkappel, Kärnten, Österreich[1][2]; † 13. Dezember 2020[3] in Zagreb[4]) war ein jugoslawischer Fußballspieler und späterer jugoslawischer und kroatischer Fußballtrainer.

Als Trainer von Rapid Wien und Austria Salzburg erreichte er das Finale des Pokalsiegerbewerbes 1984/85 und des UEFA-Cups 1993/94. Er war Trainer der Nationalmannschaften von Österreich, Kroatien und Albanien.

Werdegang

Barićs kroatische Eltern kehrten mit ihm in ihre Heimat zurück, als er vier Jahre war.[5] Barić wuchs in Zagreb auf, wo er seine fußballerische Laufbahn bei Dinamo Zagreb und Lokomotiva Zagreb begann. Es folgte eine erfolgreiche internationale Trainerlaufbahn, für die er Trainerscheine dreier Länder vorweisen konnte; er erwarb sie 1970 in Köln, 1972 in Wien und 1975 in Zagreb.

Barić starb im Dezember 2020 im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer COVID-19-Infektion.[3]

Karriere als Trainer

Barić begann seine Trainerlaufbahn in Deutschland, wo er gegen Ende der 1960er Jahre einige unterklassige Mannschaften betreute. Im Jahr 1970 wurde er vom österreichischen Bundesligisten FC Wacker Innsbruck als neuer Trainer verpflichtet und gewann hier 1970/71 seinen ersten Meistertitel. Am 8. Mai 1972 ließ er sich jedoch beurlauben, vorläufig übernahm Co-Trainer Richard Kirchler die Betreuung der Kampfmannschaft und in der Folge konnte „Wunschkandidat“ Branko Elsner verpflichtet werden. Grund für Barić’ Rücktritt war ein tätlicher Angriff auf ihn 2 Tage zuvor nach dem Match gegen den Linzer ASK (1:1) gewesen, außerdem war er seit Wochen in der lokalen Presse demoralisiert worden.[6] Kurze Zeit später wurde Barić Trainer (ausgerechnet) beim Linzer ASK.[7][8] 1974 ging Barić zurück nach Jugoslawien, ehe er 1980 vom SK Sturm Graz wieder nach Österreich geholt wurde.

Die größten internationalen Erfolge in 84 Europapokalspielen als Verantwortlicher hatte er mit dem SK Rapid Wien 1985 und SV Austria Salzburg 1994, als er jeweils bis in die Finale des Pokalsieger-Wettbewerbs bzw. des UEFA-Cups vorstieß. Ein Engagement in der deutschen Bundesliga beim VfB Stuttgart, den er zur Saison 1985/86 übernahm, blieb erfolglos. Bereits kurz nach Beginn der Rückrunde dieser Spielzeit wurde er entlassen. Bei der Europameisterschaft 1996 in England betreute er die kroatische Nationalmannschaft unter Cheftrainer Miroslav Blažević als Assistenztrainer.

Nach seiner erfolgreichen Zeit in Salzburg, wo er bis in das UEFA-Cup-Finale kam und an der Champions League teilnahm, wechselte er zunächst zu seinem Stammklub Dinamo Zagreb und danach zu Fenerbahçe Istanbul. Mit beiden Vereinen erreichte er gute Platzierungen, aber keinen Titelgewinn.

1999 wurde er als Nachfolger von Herbert Prohaska, der nach einer 0:9-Niederlage gegen Spanien zurückgetreten war, Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. Die Qualifikation zur EM 2000 verpasste Österreich nach einer weiteren deutlichen 0:5-Niederlage gegen Israel klar. 2001 kam Österreich unter Barić allerdings bis ins Play-off der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2002, in dem man am späteren WM-Dritten, der Türkei scheiterte. Dies hatte zur Folge, dass Barić 2001 als Teamchef zurücktrat und Hans Krankl 2002 seine Nachfolge übernahm.

Als Verantwortlicher der kroatischen Nationalmannschaft qualifizierte er sich für die Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal. Danach arbeitete Barić als Beobachter und Berater von FK Austria Wien und als Sportdirektor bei Dinamo Zagreb, wobei er diesen Posten bereits nach kurzer Zeit aufgab, da er seine Vorstellungen nicht umsetzen konnte.

Als letztes Trainerengagement war er als Teamchef der albanischen Nationalmannschaft tätig, die er während der Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2008 betreute.

Seinen Spitznamen Otto „Maximale“ Barić verdankte er der Verwendung seines Lieblingswortes „maximal“ (das er „maximale“ aussprach). Er scheute sich nicht, dieses Wort ständig zu verwenden (Beispiele: maximale Einsatz, maximale Konzentration).

Kontroversen um homophobe Aussagen

2007 wurde Barić von der UEFA wegen homophober Äußerungen in einem Interview mit der kroatischen Zeitschrift Jutarnji list im Jahre 2004 zu einer Geldstrafe von 1.825 Euro verurteilt.[9] Barić hatte erklärt: „Ich weiß, dass es in meiner Mannschaft keine Homosexuellen gibt. Ich erkenne einen Schwulen innerhalb von zehn Minuten, und ich möchte sie nicht in meinem Team haben.“ Im Jahr 2004 hatte er sich in einem Interview mit der Schweizer Zeitung Blick ähnlich geäußert: „Meine Spieler müssen echte Kerle sein. Also können Homosexuelle bei mir nicht spielen, höchstens gegen mich.“[10]

Erfolge als Trainer

ÖFB-Länderspiele unter Teamchef Otto Barić

Legende

  • H = Heimspiel
  • A = Auswärtsspiel
  • grüne Hintergrundfarbe = Sieg Österreichs
  • gelbe Hintergrundfarbe = Unentschieden
  • rote Hintergrundfarbe = Niederlage
SpieleSiegeRemisNiederlagenToreTD
2276931:35−4
Nr.DatumErgebnisGegnerAustragungsortAnlassBemerkung
59428.04.19997:0San Marino San MarinoHGrazEM 2000-QualifikationErstes Länderspiel unter Otto Barić, erstes Länderspiel im Arnold-Schwarzenegger-Stadion
59506.06.19990:5Israel IsraelATel Aviv (ISR)EM 2000-Qualifikation
59618.08.19990:0Schweden SchwedenAMalmö (SWE)
59704.09.19991:3Spanien SpanienHWienEM 2000-Qualifikation
59810.10.19993:1Zypern Republik ZypernHWienEM 2000-QualifikationÖsterreich verpasst als Gruppendritter die Qualifikation
59923.02.20001:4Griechenland GriechenlandAKalamata (GRE)
60029.03.20001:1Schweden SchwedenHGraz
60126.04.20001:2Kroatien KroatienHWienErstes Länderspiel gegen Kroatien
60216.08.20001:1Ungarn UngarnABudapest (HUN)
60301.09.20005:1Iran IranHWienErstes Länderspiel gegen den Iran
95. und letztes Länderspiel von Toni Polster, bis 2002 Rekordnationalspieler
60407.10.20001:0Liechtenstein LiechtensteinAVaduz (LIE)WM 2002-Qualifikation
60511.10.20001:1Spanien SpanienHWienWM 2002-Qualifikation
60628.02.20010:1Kroatien KroatienARijeka (CRO)
60724.03.20011:1Bosnien und Herzegowina Bosnien und HerzegowinaASarajewo (BIH)WM 2002-QualifikationErstes Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina
60828.03.20012:1Israel IsraelHWienWM 2002-Qualifikation
60925.04.20012:0Liechtenstein LiechtensteinHInnsbruckWM 2002-QualifikationErstes Länderspiel am Tivoli-Neu
61015.08.20011:2Schweiz SchweizHWien
61101.09.20010:4Spanien SpanienAValencia (ESP)WM 2002-QualifikationÖsterreich erhält durch Gaizka Mendieta das 1000. Gegentor
61205.09.20012:0Bosnien und Herzegowina Bosnien und HerzegowinaHWienWM 2002-Qualifikation
61327.10.20011:1Israel IsraelATel Aviv (ISR)WM 2002-QualifikationSkandalspiel von Tel Aviv
Österreich landet auf dem 2. Gruppenplatz
61410.11.20010:1Turkei TürkeiHWienWM 2002-QualifikationRelegationsspiel um WM-Teilnahme
61514.11.20010:5Turkei TürkeiAIstanbul (TUR)WM 2002-QualifikationRelegationsspiel um WM-Teilnahme, letztes Länderspiel unter Otto Barić

Einzelnachweise

  1. Otto Baric im Munzinger-Archiv, abgerufen am 3. Dezember 2020 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Baric: „Ein bisschen Nach vorne gekommen“. In: Kurier.at. 17. Juni 2012, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  3. a b Sigi Lützow: Nachruf: Ex-ÖFB-Teamchef Otto Barić verstorben. In: derStandard.at. 13. Dezember 2020, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  4. Matej Kačan: Od posljedica koronavirusa preminuo Otto Barić. In: RTL.hr. 13. Dezember 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Dezember 2020; abgerufen am 13. Dezember 2020 (kroatisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sportnet.rtl.hr
  5. Der „maximale“ Otto feiert seinen 80. Geburtstag. In: SN.at. 19. Juni 2013, abgerufen am 12. Oktober 2018.
  6. „Elszner als Rettungsanker“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 30. April 1972, S. 9.
  7. Spalte 5, Mitte: „Baric wird LASK-Trainer“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. Mai 1972, S. 12.
  8. „LASK 3 bsk 1“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 21. Mai 1972, S. 14.
  9. Vorarlberger Nachrichten, 31. Juli 2007.
  10. Homophobe Österreicher sorgen europaweit für Schlagzeilen. In: hosiwien.at. 21. Januar 2004, abgerufen am 13. Dezember 2020.

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