Ottengrün (Bösenbrunn)

Ottengrün
Gemeinde Bösenbrunn
Koordinaten: 50° 21′ 37″ N, 12° 2′ 57″ O
Höhe: 505 m ü. NHN
Fläche:4,01 km²
Eingemeindung:1. März 1994
Postleitzahl:08606
Vorwahl:037434
Ottengrün (Sachsen)

Lage von Ottengrün in Sachsen

Ottengrün ist ein Ortsteil der Gemeinde Bösenbrunn im sächsischen Vogtland.

Geographie

Das Dorf liegt nahe der Grenze zu Bayern und südlich der Talsperre Dröda im Tal des Ottengrüner Baches, der unweit südlich des Ortes entspringt. Die Umgebung ist landwirtschaftlich geprägt, aber recht hängig.

Geschichte

Rittergut Ottengrün – um 1850

Der deutschstämmige Ortsname Ottengrün bedeutet wahrscheinlich „Rodung eines Ottos“. Der Ort wurde 1400 in einer Urkunde des Markgrafen Wilhelm von Meissen erwähnt, der einen Albert Tosel mit einem Gut in Ottengrün nebst 4 Untertanen belehnt. Zweifelsohne hatte jedoch bereits zuvor das einst mächtige Adelsgeschlecht von Sack Besitzungen vor Ort, da das Schloss im benachbarten Sachsgrün als deren Stammsitz gilt. 1430 kam es in der Gegend zu Hussiteneinfällen. Nach den von Sack besaßen Ottengrün die Herren von Pöllnitz. Im 16. Jahrhundert war die Familie von Tettau Besitzer. Im Mai 1525 beteiligten sich die Ottengrüner Bauern am Bauernaufstand, zogen nach Plauen, gaben jedoch nach 5-tägigen Verhandlungen auf.

Bis 1529 gehörte Ottengrün, wie einige umliegende Orte zum Markgraftum Brandenburg-Kulmbach. In einem Tauschvertrag zwischen Georg von Brandenburg einerseits und Johann von Sachsen andererseits wurde das Gebiet an das Kurfürstentum Sachsen abgetreten. Der Ort gehörte dann bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Voigtsberg.[1]

Die größten Verheerungen richtete der Dreißigjährige Krieg an. Von Hof kommend zog General Holk mit seinem 16.000 Mann starken Heer am 11. August 1632 in Richtung Oelsnitz und plünderte, mordete und brandschatzte. 1633 kam Holk letztmals in die Gegend, denn er verstarb unweit, im Rittergut zu Troschenreuth, am 9. September an der Pest.

Ottengrün hatte einst eine Ringwallanlage, deren Wassergraben bis in die 1960er Jahre bestand hatte. 1494 tauchte erstmals urkundlich ein Vorwerk auf, welches später zu einem Rittergut wurde. Das nach dem 30-jährigen Krieg errichtete stattliche Herrenhaus mit achtseitigen Ecktürmchen wurde 1949 abgerissen, obwohl es unter Denkmalschutz stand. 1954 geriet der Ort aufgrund der Grenznähe zu Bayern in die 5-km-Sperrzone und war bis 1989 nur noch mit Passierschein zu erreichen. 1994 schloss sich das Dorf mit Bösenbrunn, Bobenneukirchen und Schönbrunn zur Gemeinde Bösenbrunn zusammen.

Entwicklung der Einwohnerzahl

JahrEinwohnerzahl[1]
154211 besessene Mann, 3 Inwohner
176414 besessene Mann, 1 Gärtner, 2 1/5 Hufen
1834171
1871188
JahrEinwohnerzahl
1890148
1910154
1925137
1939132
JahrEinwohnerzahl
1946177
1950154
1964108
199084

Öffentlicher Nahverkehr

Der Ort ist mit der vertakteten RufBus-Linie 54 des Verkehrsverbunds Vogtland an Oelsnitz angebunden.

Literatur und Links

Einzelnachweise

  1. a b Ottengrün – HOV. In: hov.isgv.de. Abgerufen am 29. Juni 2021.

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Autor/Urheber: TUBS, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Rittergut Ottengrün.JPG
Rittergut Ottengrün (Vogtland) - um 1850
Wappen Boesenbrunn.svg
Wappen von Bösenbrunn
  • Blasonierung:Halbgespalten und geteilt; vorn oben in Grün ein goldenes, von zwei silbernen Pfeilen urchbohrtes Herz; hinten oben in Gold ein grünes Erlenblatt; unten in verwechselten Farben in Silber und Blau ein zehnfach geteilter Bord um zwei gestürzte schräggekreuzte Berghämmer (Hammer und Schlegel).[1]
  • Beschreibung: Im Wappen der Gemeinde sind die Insignien der einezlnen Ortsteile aufgeführt:
    • Das Herz symbolisiert Bobenneukirchen (Wappen der Gemeinde)
    • Das Blatt steht für alle „Grüns“, also alle Orte, bei denen Grün im Namen enthalten ist
    • Die nach unten gerichteten Bergbausymbole Hammer und Schlegel zeigen den stillgelegter Bergbau (Flussspat) in Bösenbrunn und Schönbrunn an