Oswald Egger
Oswald Egger (* 7. März 1963 in Tscherms, Südtirol) ist ein deutschsprachiger Schriftsteller.
Leben und Werk
1992 schloss Oswald Egger sein Studium der Literatur und Philosophie in Wien ab.[1] In den Jahren 1986–1995 war er Veranstalter der von ihm mitinitiierten Kulturtage Lana in Südtirol. Von 1989 bis 1998 gab er die Zeitschrift Der Prokurist in der edition per procura heraus. Egger verfasst in erster Linie Lyrik, die in zahlreichen Anthologien, u. a. Der Große Conrady, und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurde. Gedichte von Egger wurden ins Französische, Englische und andere Sprachen übersetzt.
Oswald Egger lebt in Wien und auf der ehemaligen Raketenstation Hombroich bei Neuss, als Nachfolger des Dichters Thomas Kling. Heute „verantwortet [Oswald Egger] für die Stiftung alles, was mit Literatur zu tun hat, unter anderem auch die Reihe Hombroich:Literatur.“[2]
Seit 2011 ist er Inhaber der neu geschaffenen Professur „Sprache und Gestalt“ an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel[3], 2013 übernahm er für zwei Semester die Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn[4].
Eggers Buch Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt (2021) enthält zahlreiche Aquarelle des Autors, die erstmals großformatig in einer Ausstellung im Fontana-Pavillon auf der Raketenstation Hombroich gezeigt wurden.[5] Das Buch mit seiner Kombination aus Sprache und Bild bezeichnete Enno Stahl als "ein echtes Gesamtkunstwerk".[6]
Einzeltitel (Auswahl)
- Die Erde der Rede. Gedicht, Kleinheinrich, 1993
- Gleich und Gleich. Edition Howeg 1995
- Blaubarts Treue Edition Howeg 1997
- Juli, September, August. Edition Solitude 1997
- Herde der Rede. Poem, Suhrkamp, Frankfurt 1999
- Nichts, das ist, Gedichte. Suhrkamp, 2001
- -broich. Homotopien eines Gedichts. Edition Korrespondenzen, 2003
- Prosa, Proserpina, Prosa. Suhrkamp, 2005
- Tag und Nacht sind zwei Jahre. Kalendergedichte. Ulrich Keicher, Warmbronn 2006
- nihilum album. Lieder & Gedichte. Suhrkamp, 2007
- Lustrationen. Vom poetischen Tun. Suhrkamp, 2008
- Diskrete Stetigkeit. Poesie und Mathematik. Suhrkamp, 2008
- Alinea. Vom Zersingen der Lieder. In: Aris Fioretos (Hrsg.): Babel. Für Werner Hamacher. Urs Engeler, Basel 2009, ISBN 978-3-938767-55-9, S. 126–133.
- Die ganze Zeit. Suhrkamp, 2010
- Euer Lenz. Prosa, Suhrkamp, 2013
- Gnomen und Amben. Brueterich Press, Berlin 2015, ISBN 978-3-945229-05-7.
- Harlekinsmäntel und andere Bewandtnisse. Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-352-0.
- Val di Non. Suhrkamp, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-42582-4.
- Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt. Mit Aquarellen des Autors. Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-42977-8.
- Welten von A – Z. Kleines Vademecum zum poetischen Tun. Münchner Reden zur Poesie, Stiftung Lyrik Kabinett, München 2021, ISBN 978-3-938776-59-9.
Libretti/Wort-und-Musik-Projekte
- Der Venusmond. Musik: Burkhard Stangl. UA 1998 New York / Krems
- A sea of ptyx. Musik: Michael Pisaro (* 1961). UA 2001 Los Angeles
- Hanging Garden. Musik: Mit Michael Pisaro. UA 2002
- Tag und Nacht sind zwei Jahre. Musik: Michael Pisaro. UA 2003 München
- wort für wort (geraum). Musik: Antoine Beuger. UA 2003 Donaueschinger Musiktage
- tuning, stumm. Literatur als Radiokunst im ORF-Kunstradio. UA 18. Juli 2004
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2000: Clemens-Brentano-Preis
- 2000: George-Saiko-Reisestipendium
- 2001: Christine-Lavant-Förderpreis
- 2002: Lyrikpreis Meran
- 2006: Christian-Wagner-Preis
- 2007: Peter-Huchel-Preis
- 2008: H. C. Artmann-Preis[7]
- 2010: Oskar-Pastior-Preis[8]
- 2010: Karl-Sczuka-Preis[9]
- 2013: Karl-Sczuka-Preis[10]
- 2014: Outstanding Artist Award für Literatur
- 2014: Stipendiat in der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo[11]
- 2017: Georg-Trakl-Preis für Lyrik
- 2018: Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
- 2019: Ernst-Jandl-Preis
- 2020–2023: Robert-Musil-Stipendium des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport[12]
Literatur
- Fabian Schwitter: Populationen – Zeit-Räume – Protokollieren. Ulf Stolterfoht / Oswald Egger / Monika Rinck. Über Varianten formaler Wiederholung in deutschsprachigen Gedichtbänden nach 2000. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8498-1575-2.
- Martin Endres und Ralf Simon (Hg.): ‚Wort für Wort‘ – Lektüren zum Werk von Oswald Egger. De Gruyter, 2021 (Theorie der Prosa). ISBN 9783110689242
- mit Markus Grob (Hrsg.): Gründe, dass es eine Stadt nicht mehr geben kann. Architektur im repräsentierten Gelände. Das böhmische Dorf, Neuss 2005
Weblinks
- Personenseite zu Oswald Egger im kunstradio.at
- Literatur von und über Oswald Egger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Personenseite zu Oswald Egger im Brenner-Archiv
Einzelnachweise
- ↑ Stipendiaten Details - VATMH (de). Abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Stiftung Insel Hombroich in Neuss : Ausstellung mit Aquarellen von Oswald Egger. In: NGZ Online. 18. Oktober 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Oswald Egger. Forschungsinstitut Brenner-Archiv, abgerufen am 9. Mai 2013.
- ↑ Pressearchiv. Kunststiftung NRW, 8. April 2013, abgerufen am 4. April 2015.
- ↑ Kalender: Oswald Egger Entweder ich habe die Fahrt am Mississippi nur geträumt, oder ich träume jetzt. Stiftung Insel Hombroich, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Enno Stahl: Traumreise zum Mississippi. Oswald Eggers neuestes Gesamtkunstwerk. Deutschlandfunk, 21. Juni 2021, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Stadt Wien Überreichung H.C. Artmann-Preis 2008 an Oswald Egger, RK 21. Jänner 2009.
- ↑ Oskar Pastior Preis 2010 an Oswald Egger. (Memento vom 2. März 2012 im Internet Archive) Literaturhaus Berlin, Oskar-Pastior-Stiftung
- ↑ SWR2 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Auszeichnung für Oswald Egger und Iris Drögekamp
- ↑ SWR2: Hörspiel als Radiokunst. Abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Villa Massimo | Oswald Egger. Abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Staatssekretärin Mayer: Langzeitstipendien für Literatur. 2. Juli 2020, abgerufen am 3. Juli 2020.
Personendaten | |
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NAME | Egger, Oswald |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Lyriker |
GEBURTSDATUM | 7. März 1963 |
GEBURTSORT | Tscherms, Südtirol |
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Der Lyriker Oswald Egger bei einer Lesung auf dem Erlanger Poetenfest 2017.