Ostwind (Film)
Film | |
Titel | Ostwind |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2013 |
Länge | 105 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Katja von Garnier |
Drehbuch | Lea Schmidbauer, Kristina Magdalena Henn |
Produktion | Ewa Karlström, Andreas Ulmke-Smeaton |
Musik | Annette Focks |
Kamera | Torsten Breuer |
Schnitt | Dirk Grau |
Besetzung | |
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Chronologie | |
Ostwind (Untertitel auch: Zusammen sind wir frei) ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2013 von Katja von Garnier. Es ist der erste Film der Ostwind-Reihe.
Handlung
Die rebellische Mika hat das Schuljahr nicht bestanden. Statt wie geplant mit ihrer Freundin in ein Ferienlager zu fahren, muss sie nun die Sommerferien mit Lernen verbringen. Ihre Eltern, beide ehrgeizige Wissenschaftler, schicken sie dazu auf den Reiterhof der verbitterten Großmutter Maria Kaltenbach, einer ehemaligen erfolgreichen Springreiterin, die wegen eines Unfalls mit Ostwind ihre Karriere aufgeben musste. Dort, auf dem Gestüt Kaltenbach, soll Mika die nötige „Ruhe und Disziplin“ zum Lernen finden. Damit Mika auch wirklich etwas für die Schule tut, lässt Maria Kaltenbach ihre Enkelin von dem Stallburschen Sam (eigentlich Samuel) überwachen.
Heimlich freundet sich Mika mit dem scheuen Hengst Ostwind an, dem Pferd, das für Marias Unfall verantwortlich gemacht wird und seitdem als unbrauchbar und gefährlich gilt. Nur Sams Großvater Herr Kaan, ein Reittrainer, der wegen seiner spirituell angehauchten Trainingsmethoden im Streit mit Maria liegt und von dem sich auch Sam entfremdet hat, erkennt die enge spirituelle Verbindung zwischen Mika und Ostwind. Mika erkennt sofort den wahren Grund für Ostwinds „Unbrauchbarkeit“, das Tier will raus aus seiner Box und in die Freiheit! Mika lässt das Pferd frei, findet es aber dank ihrer innigen Verbindung in Freiheit leicht wieder, bringt es aber dennoch nicht zurück auf den Reiterhof. Herr Kaan erkennt Mikas großes Talent und ihr totales Verständnis der Sprache der Pferde.
Um das Pferd vor dem drohenden Verkauf an den „Ungarn“ (vermutlich ein Abdecker oder Pferdemetzger) zu retten, möchte Mika am bevorstehenden Springturnier teilnehmen und so beweisen, dass Ostwind nicht „unbrauchbar“ ist. Tatsächlich schafft es Herr Kaan, Mika in weniger als vier Wochen das Reiten beizubringen.
Als Maria ihre Enkelin am Vorabend des Turniers zum ersten Mal auf Ostwind zu Gesicht bekommt, lässt sie sich darauf ein, die beiden für das Gestüt beim Turnier antreten zu lassen, zumal sie von den geringen Leistungen ihres Schützlings Michelle enttäuscht ist und so hofft, doch noch einen Sieg für Kaltenbach erzielen zu können. Außerdem beginnt sie, in Mika die Nachfolgerin zu sehen, die ihre Tochter Elisabeth, Mikas Mutter, nie sein konnte.
Doch die eifersüchtige Michelle sabotiert Ostwinds Gamaschen mit viel zu viel stark brennender Durchblutungssalbe, sodass das Pferd beim Turnier einen Unfall verursacht, bei dem Sam gefährlich verletzt wird. Alarmiert, dass der Hengst nun doch an den „Ungarn“ verkauft werden soll, flüchtet Mika auf dem Rücken von Ostwind und versteckt sich im Feriencamp bei ihrer Freundin. Mikas Mutter erfährt von ihrem Verschwinden und kommt nach Kaltenbach, wo sie und Maria zunächst ihre eigene komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung aufarbeiten müssen. In der Zwischenzeit bekommt Ostwind eine Kolik und in der Folge – aufgrund ihrer starken Verbindung zu Ostwind – erleidet auch Mika einen Zusammenbruch. Mikas Mutter wird angerufen, kommt zusammen mit dem Tierarzt des Reiterhofs vorbei und bringt sie in ein Krankenhaus. Dort trifft Mika den wieder genesenen Sam. Da auch Mika inzwischen wieder fit ist, unterhalten die beiden und erkennen, dass nicht Mika einen Fehler gemacht hat, sondern Michelle die Gamaschen sabotiert haben muss.
Um Ostwind zu rehabilitieren, flüchtet Mika, ermöglicht mit einer kurzen Ablenkung ihrer Eltern durch Sam, aus dem Krankenhaus und fährt mit einem Taxi nach Kaltenbach. Dort jedoch muss sie erkennen, dass ihre Großmutter Ostwind an den „Ungarn“ bereits verkauft und dieser ihn bereits mitgenommen hat. Am Boden zerstört und untröstlich fährt Mika mit ihren Eltern zurück nach Hause. Maria muss nun schmerzlich erkennen, wie tief die Beziehung zwischen Mika und Ostwind ist, jedoch ist es nun Mika, die ihr nun keine Chance mehr für irgendetwas gibt und einfach nur weg will. Schweigsam und in Lethargie nimmt sie die Fahrt hin, bis sie plötzlich aufmerksam wird, als das Auto wegen eines Staus auf der Landstraße anhalten muss. Ein weiteres Mal macht sich ihre starke Verbindung zu Ostwind bemerkbar. Aus einem ungewissen Gefühl heraus steigt sie aus dem Wagen und rennt über die Felder zu Herrn Kaans Koppel, ratlos aber erwartungsvoll ahnend. Wenige Augenblicke später erscheint zu Mikas Überraschung und Erleichterung Ostwind aus dem Unterholz. In der Vogelperspektive der Gesamtszenerie ist zu erkennen, dass der Stau durch den umgestürzten Pferdetransporter des „Ungarn“ verursacht wurde, den Ostwind offensichtlich zerlegte. Das Pferd ist entflohen.
Michelle wird des Hofes verwiesen, und Maria nähert sich Herrn Kaan wieder an. Mika wird von ihrer Mutter endlich so gesehen, wie sie tatsächlich ist, genauso wie Mikas Mutter endlich von Maria anerkannt wird. Alle erkennen Mikas Können und sind sehr überrascht. Am meisten überrascht sind dann alle, als Mika bei einem Turnier auf Ostwind antritt, der weder Sattel noch Zaumzeug trägt, aber dennoch alles richtig macht.
Hintergrund
Ostwind wurde im Sommer 2012 auf dem Hauptmotiv Gut Waitzrodt (Gut Kaltenbach) in Immenhausen, auf der Beberbecker Hute bei Beberbeck im Reinhardswald und den Helfensteinen auf dem Hohen Dörnberg bei Zierenberg (alle Landkreis Kassel, Hessen), sowie in Friesland gedreht.
Am 21. März 2013 war der Kinostart in Deutschland, wo den Film bis Ende Mai des Jahres über 750.000 Zuschauer sahen.[1] Im Jahr 2013 wurden bundesweit 820.121 Besucher an den deutschen Kinokassen gezählt, womit der Film den 41. Platz der meistbesuchten Filme des Jahres belegte.[2] Laut einer Studie der Filmförderungsanstalt erhielt Ostwind vom Publikum mit der Note 1,31 die beste Bewertung aller im Jahr 2013 in den deutschen Kinos gezeigten Filme, gleichauf mit Fack ju Göhte.[3] Seit dem 25. September 2020 ist der Film auf Disney+ zu streamen.[4]
Filmmusik
Zum Film ist eine CD mit dem gleichnamigen Titel (Ostwind – Zusammen sind wir frei) mit dem Soundtrack erschienen.
Kritiken
„Ostwind ist ein Pferdefilm, der die Magie des Reitens in freier Natur in beeindruckenden Bildern einfängt. Auch der Cast ist toll, vor allen anderen Jungstar Hanna Binke in ihrer ersten Hauptrolle. Diese Stärken werden allerdings durch das überkonstruierte Skript und die aufdringliche Musik geschmälert.“
„Solider Pferdefilm made in Germany. Der Fokus auf die tiefe Beziehung zwischen Pferd und Mensch hilft über so manch kitschige Filmminute hinweg.“
„Märchenhafter Mädchenfilm über eine gegenseitige Zähmung, spannend erzählt, wenngleich dramaturgisch nicht ganz rund.“
Auszeichnungen
Der Film erhielt von der Deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat „besonders wertvoll“.[8] Beim Filmfest München 2013 wurde Ostwind mit dem Kindermedienpreis „Der weiße Elefant“ in den Kategorien „Beste Film-Regie“ und „Beste Nachwuchsdarstellerin“ (Hanna Binke) ausgezeichnet.[9] Außerdem erhielt er den Gilde-Filmpreis der Filmkunstmesse Leipzig für den besten Kinderfilm[10] und den Deutschen Filmpreis 2014 für den besten Kinderfilm.[11]
Fortsetzungen
Ostwind sollte eigentlich keine Fortsetzungen haben, doch aufgrund des großen Erfolgs des Buchs zum Film, das sich monatelang in den Bestsellerlisten hielt, veröffentlichte der Verlag cbj im März 2014 eine Fortsetzung des Films in Romanform.[12] Das Buch wurde von den Autoren des Originaldrehbuchs, Lea Schmidbauer und Kristina Magdalena Henn, verfasst. Der Roman stieg noch im Veröffentlichungsmonat auf Platz 2 der Belletristik-Bestsellerliste des Börsenvereins.[13] Im Juni 2014 kündigte Constantin Film eine Fortsetzung an. Ostwind 2 lief am 14. Mai 2015 in den Kinos an.[14] Bis 2021 entstanden insgesamt fünf Spielfilme und sechs Bücher in der Ostwind-Reihe.
Weblinks
- Website zum Film
- Gutachten der Deutschen Film- und Medienbewertung
- Kritiken:
- Ostwind bei filmportal.de
- Ostwind bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ Ostwind bei filmportal.de , abgerufen am 17. August 2013
- ↑ KINOaktuell: Was ihr wolltet: Münsters Kinojahr 2013, C. Lou Lloyd, Filminfo Nr. 4, 23. – 29. Januar 2014, S. 24f
- ↑ Pressemitteilung der FFA, 4. Juni 2014
- ↑ Disney+ stockt auf: Kooperation mit deutschen Verleihern geschlossen. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Filmkritik auf Filmstarts.de
- ↑ Filmkritik auf CountryMusicNews.de
- ↑ Ostwind. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 15. April 2013.
- ↑ FBW-Pressetext und Jurybegründung. Deutsche Film- und Medienbewertung FBW, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2017; abgerufen am 4. Mai 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Filmfest München: Der weiße Elefant (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 17. August 2013
- ↑ Archivierte Kopie (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)
- ↑ http://www.kinderkino.de/blog/allgemein/ostwind-gemeinsam-sind-wir-frei-ausgezeichnet-als-bester-deutscher-kinderfilm/
- ↑ Ostwind – Rückkehr nach Kaltenbach. Penguin Random House Verlagsgruppe, abgerufen am 12. Oktober 2021.
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 16. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Constantin Film kündigt Ostwind 2 für nächsten Mai an. In: filmfutter.com. Abgerufen am 17. Juni 2014.
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Autor/Urheber: Kersti Nebelsiek, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gut Waitzrodt gesehen vom Großen Sudholz