Ostseeland Verkehr

Ostseeland Verkehr GmbH (OLA)
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Basisinformationen
UnternehmenssitzSchwerin
Bezugsjahr2013[1]
GeschäftsführungAlfred Stich (seit Juni 2020)[2]
Mitarbeiter120
Umsatz33,5 Mio. Eurodep1
Linien
Spurweite1435 mm (Normalspur)
Anzahl Fahrzeuge
Triebwagen10 Talent-Triebwagen
6 LINT
Statistik
Fahrleistung4,1 Mio. km pro Jahr
Betriebseinrichtungen
BetriebshöfeSchwerin, Neubrandenburg

Die Ostseeland Verkehr GmbH (OLA) war ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) in Mecklenburg-Vorpommern. Es entstand 2005 durch die Fusion der Ostmecklenburgische Eisenbahn (OME), der ersten Privatbahn im Land Mecklenburg-Vorpommern, und der MecklenburgBahn (MEBA). Transdev GmbH, die Muttergesellschaft der ehemaligen OME, hält 70 % und Nahverkehr Schwerin, die der ehemaligen MEBA, 30 % der Anteile.

Die OLA war bis 2013 Betreiber des Schienenpersonennahverkehrs auf mehreren Linien in Mecklenburg-Vorpommern und bis 2011 auf zwei Linien im Land Brandenburg. Des Weiteren war die OLA bis 2014 Betreiberin des ersten privatwirtschaftlich betriebenen Fernzugs in der Bundesrepublik, des InterConnex. Seit 2014 führt die OLA keinen Schienenverkehr mehr durch.

Die Ostseeland-Verkehr war Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).

Entwicklung

Im Frühjahr 2005 fusionierten die Ostmecklenburgische Eisenbahn und die MecklenburgBahn zur Ostseeland Verkehr. Zwar sollten zu Anfang die Namen OME und MEBA erhalten bleiben, doch alle Triebwagen bekamen OLA-Aufkleber. Des Weiteren wurden Pressemitteilungen und Fahrplanhinweise einheitlich über die OLA herausgegeben.

Daten

Bus der Personenverkehr Müritz GmbH / OLA

Die OLA beschäftigte 2011 168 Mitarbeiter und erreichte einen Jahresumsatz von 48,3 Millionen Euro. Sie beförderte jährlich rund 4,9 Millionen Fahrgäste (Stand: 2008) im Schienenpersonennahverkehr, -fernverkehr und Omnibusverkehr.[3]

Die Gesellschaft besaß 16 Triebwagen, 6 vom Typ LINT 41 und 10 Talent, sowie 70 Busse[4], unterhielt Werkstätten und Niederlassungen in Neubrandenburg und Schwerin. Einige Talent-Triebzüge wurden 2014 an die Bayerische Oberlandbahn verkauft.[5]

Beteiligungen

Die OLA wurde am 1. April 2006 alleinige Gesellschafterin der Personenverkehr GmbH Müritz, Waren (Müritz).[6] Die Anteile an der Personenverkehr Müritz GmbH wurden jedoch zum 1. Januar 2017 an die kommunale MVVG weiterverkauft. Diese führt seit Jahresbeginn 2017 den gesamten Linienverkehr im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte durch.[7]

In den Jahren 2006 und 2007 war die OLA zu 51 % am Löcknitzer Unternehmen Orwat Bus GmbH & Co. KG beteiligt.

Angeschlossen waren außerdem die Veolia Verkehr Kundenservice und die Eisenbahnwerkstatt-Gesellschaft mbH (Neubrandenburg).[8] Letztere betrieb im Osten Neubrandenburgs die OLA-eigene Triebwagenwerkstatt. Die Werkstatt wurde von der Deutschen Bahn übernommen.

Schienenpersonennahverkehr

Talent-Triebwagen der OLA in Sukow

Im Schienenpersonennahverkehr übernahm die OLA nach der Fusion von OME und MEBA den Betrieb auf mehreren Linien in Mecklenburg-Vorpommern von den beiden Vorgängergesellschaften. Zwei Linien verlor sie 2009 und 2011 als Resultat von Ausschreibungen. Ebenfalls verlor die OLA 2011 den Betrieb auf zwei Linien im Bundesland Brandenburg, welche sie zwei Jahre zuvor übernommen hatte.

Die OLA nahm 2012 an der Neuausschreibung der seit 2005 betriebenen Verbindungen zwischen Lübeck, Bützow, Güstrow, Neubrandenburg, Pasewalk und Ueckermünde aufgrund der damaligen Unternehmenspolitik der Muttergesellschaft nicht teil. Daraufhin bekam als einziger Bewerber die DB Regio den Zuschlag, die die Verbindungen ab Dezember 2014 betreiben soll. Die OLA hatte später dieser Entscheidung widersprochen, da die Ausschreibungsbedingungen später geändert worden waren.[9] Sie unterlag inzwischen beim Oberlandesgericht Rostock.

Ebenfalls entschied das Land Mecklenburg-Vorpommern, der OLA keinen Folgeauftrag für die Ende 2013 auslaufenden Verträge auf allen Strecken zu erteilen. Einerseits betraf das die Überbrückungsleistungen zwischen Bützow und Ueckermünde bzw. Neustrelitz und Stralsund von Ende 2013 bis zum Beginn des neuen Vertrages Ende 2014. DB Regio wurde für dieses eine Jahr vom Land zum Betreiber bestimmt. Andererseits ging es um die Linie Rehna – Schwerin – Parchim, die noch nicht in einem neuen Vergabeverfahren ausgeschrieben wurde. Hier ist die Ostdeutsche Eisenbahn der neue Betreiber seit Dezember 2013. Gegen diese Übergangsvergaben hatte die OLA geklagt. Die Klage wurde im November 2013 ebenfalls vom Oberlandesgericht Rostock abgewiesen.[10]

Schienenpersonenfernverkehr

Connex-Lok Baureihe 146 mit Zug Warnemünde – Rostock – Berlin – Leipzig im Leipziger Hauptbahnhof

Die OME betrieb seit 2002 mit dem InterConnex den ersten privatwirtschaftlichen Fernzug in Deutschland. Seit der Fusion 2005 bis zur Einstellung im Dezember 2014 war die OLA Betreiberin dieses Zuges.

ZuggattungZuglaufTaktInstandhaltungswerk
 X WarnemündeRostock HbfGüstrowWaren (Müritz)Neustrelitz HbfBerlin HbfLeipzig Hbf1 Zugpaar (Warnemünde – Berlin)
2 Zugpaare (Berlin – Leipzig)
Husum (NOB)

Ehemalige Linien

OLA in Mecklenburg-Vorpommern im Fahrplanjahr 2012/2013

Seit Ende 2013 betreibt die OLA im Schienenpersonennahverkehr keine Linien mehr, nachdem alle früher betriebenen Linien von Wettbewerbern übernommen worden waren.

Bei der Gründung der OLA übernahm das Unternehmen den Verkehr auf mehreren Linien in Mecklenburg-Vorpommern, die bereits von ihren Vorgängergesellschaften OME und MEBA betrieben worden waren.

Talent-Triebwagen der OLA bei Priemerburg

Von der OME waren dies folgende Linien:

ZuggattungVerlaufFahrzeuge im RegelbetriebTaktInstandhaltungswerk
OLARostock Hbf – Laage – Plaaz – Priemerburg – GüstrowBombardier Talent060 min (HVZ)
120 min (NVZ)
Neubrandenburg
OLABützow – Güstrow – Neubrandenburg – Pasewalk – Ueckermünde StadthafenBombardier Talent0120 min (Überlagerung mit RE 6 zum Stundentakt)
OLAStralsund Hbf – Grimmen – Demmin – Neubrandenburg – Neustrelitz HbfBombardier Talent04 Stunden (Überlagerung mit RE 5 zum Stundentakt)
OLABergen (Rügen) – Putbus – Lauterbach – Lauterbach MoleAlstom Coradia LINT060 min (Sommer)
120 min (Winter)

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 ging der Betrieb Linie auf der Linie Bergen – Lauterbach auf die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn über, die bei einer vorherigen Ausschreibung erfolgreich war. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 wurde die Linie Rostock – Laage – Güstrow Bestandteil der erweiterten S-Bahn Rostock und an die DB Regio Nordost übergeben, die bei der Ausschreibung erfolgreich war. Der Betrieb auf den beiden anderen Linien wurde nach Auslaufen des Vertrages im Dezember 2013 auf DB Regio übertragen.

Ein Triebwagen vom Typ Alstom Coradia LINT 41 in Parchim

Von der MEBA hatte die OLA folgende Linie übernommen:

ZuggattungVerlaufFahrzeuge im RegelbetriebTaktInstandhaltungswerk
OLARehna – Gadebusch – Schwerin – Crivitz – ParchimAlstom Coradia LINT060 min (HVZ)
120 min (Rehna-Gadebusch in NVZ)
Schwerin (NVS)

Nach dem Auslaufen des Verkehrsvertrages übernahm die ODEG im Dezember 2013 den Betrieb auf dieser Linie.

Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) übernahm die OLA mit ihrer Marke Märkische Regiobahn am 9. Dezember 2007 den Verkehr mit 34 Mitarbeitern und vier Triebwagen des Typs Desiro auf folgenden Regionalbahnlinien:

ZuggattungVerlaufFahrzeuge im RegelbetriebTakt
MR 33Berlin-Wannsee – Michendorf – Beelitz Stadt – Treuenbrietzen – JüterbogDesiro060 min (Berlin – Beelitz)
120 min (Beelitz – Jüterbog)
MR 51Brandenburg – Pritzerbe – Premnitz – RathenowDesiro060 min

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 wurden diese Linien der ODEG übergeben, die bei einer Ausschreibung erfolgreich war.

Tarife

Das Streckennetz der Ostseeland Verkehr verlief in verschiedene Tarifgebieten. Die Ostseeland Verkehr hatte für die Strecken Güstrow–Rostock, Bützow–Ueckermünde sowie Stralsund–Neustrelitz und Pasewalk–Züssow gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine Tarifgemeinschaft gebildet, hier galten Preise und Fahrscheine beider Unternehmen.

Auf der Strecke Parchim–Schwerin–Rehna galt der dortige Haustarif, der in Höhe und Struktur dem Tarif der Deutschen Bahn entspricht. In den Verbundgebieten galten die Tarifbestimmungen der regionalen Verkehrsverbünde und Tarifgemeinschaften. Dies waren der Verkehrsverbund Warnow, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und die Verkehrsgemeinschaft Westmecklenburg.

Angebote der Deutschen Bahn wie das Schönes-Wochenende-Ticket, das Schleswig-Holstein-Ticket, das Mecklenburg-Vorpommern-Ticket, das Berlin-Brandenburg-Ticket, galten auf der Strecke Pasewalk–Ueckermünde und die Vergünstigungen der BahnCard galten in ihrem jeweiligen örtlichen und zeitlichen Geltungsbereich auf den Nahverkehrsstrecken der Ostseeland Verkehr.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ostseeland-Verkehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesanzeiger: Jahresabschluss zum 31. Dezember 2013 und Lagebericht
  2. Ostseeland Verkehr GmbH, bei North Data
  3. Siehe zwischenstopp, das Magazin für Mitarbeiter und Freunde der Veolia-Verkehrssparte, Juni 2008, S. 7; 4,0 Millionen Zug- und 4,3 Millionen Bus-Kilometer
  4. Siehe Fahrzeugliste www.privat-bahn.de. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  5. eisenbahn-magazin. Nr. 7. Alba, 2014, ISSN 0342-1902, S. 23.
  6. Siehe Angaben in der Rubrik „Entwicklung“ unter www.ostseelandverkehr.de. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 27. Januar 2011.
  7. Nordkurier: Kaufvertrag zwischen MVVG und pvm unterzeichnet
  8. Siehe Angaben in der Rubrik „Verbundene Unternehmen“ unter www.ostseelandverkehr.de. Archiviert vom Original am 14. Februar 2008. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  9. Doch noch Chancen für die OLA? (Nicht mehr online verfügbar.) EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, 30. Mai 2013, archiviert vom Original am 26. Juni 2013; abgerufen am 27. Juli 2013.
  10. Aus für die OLA bestätigt. In: Bahn-Report, 1/2014, S. 36–37.

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Ostseeland-Bahn in Sukow im Landkreis Parchim, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
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Veolia/Connex Baureihe 146 mit Zuglauf Leipzig - Berlin - Rostock - Warnemünde InterConnex. im Leipzig Hbf.
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Zug Rostock—Laage—Guestrow am ehemaligen Stellwerk Priemerwald Ost
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Lokale trein in Parchim station