Ostkasachstan

Gebiet Ostkasachstan
Шығыс Қазақстан облысы
Восточно-Казахстанская область
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat:Kasachstan
Verwaltungssitz:Öskemen
Gegründet:10. März 1932
 
Koordinaten:50° 0′ N, 82° 0′ O
 
Einwohner:730.172 (1. Jan. 2023)[1]
Fläche:97.800 km²
Bevölkerungsdichte:7 Einwohner je km²
 
Postleitzahlen:07xxxx
Telefonvorwahl:(+7) (722), (723)
Kfz-Kennzeichen:16 (alt: F, U)
KATO-Code:630000000
ISO 3166-2:KZ-63
 
Äkim (Gouverneur):Jermek Köscherbajew
Webpräsenz:
Lage in Kasachstan
KarteTurkmenistanUsbekistanAserbaidschanGeorgienKirgisistanTadschikistanChinaRusslandBaikonurAlmatyAstanaSchymkentMangghystauAtyrauWestkasachstanAqtöbeQostanaiNordkasachstanAqmola (Gebiet)PawlodarQaraghandyQysylordaTürkistanSchambylOstkasachstanAbaiSchetissuUlytauAlmaty
Karte

Das Gebiet Ostkasachstan (kasachisch Шығыс Қазақстан облысыSchyghys Qasaqstan oblysy, russisch Восточно-Казахстанская областьWostotschno-Kasachstanskaja Oblast) ist ein Gebiet in Kasachstan und liegt im Osten des Landes. Die Bevölkerung besteht zu 54,5 Prozent aus Kasachen, zu 40,5 Prozent aus Russen, und zu 5 Prozent aus anderen Nationalitäten.

Geographie

Der Ostteil des Oblysy liegt zum großen Teil im Altaigebirge samt dem Qalbagebirge. Die höchste Erhebung ist die auf der Grenze zu Russland liegende Belucha mit 4506 m. Die Temperaturen im Januar liegen durchschnittlich zwischen −17 °C und −26 °C, im Juli zwischen 19 °C und 23 °C. Es fallen jährlich zwischen 120 mm und 1500 mm (im Gebirge) Niederschlag. Der größte Fluss ist der Irtysch, andere größere Flüsse sind Uba, Kurtschum und Buchtarma. Größere Seen sind der Saissansee, welcher in den Buchtarma-Stausee übergeht, sowie Markakol und Alaköl-See, an welchem das Oblysy Anteil hat.

Geschichte

Das Gebiet Ostkasachstan wurde am 10. März 1932 innerhalb der Kasachischen ASSR der RSFSR gegründet. Semipalatinsk wurde zum Verwaltungszentrum bestimmt.

Durch die sowjetische Verfassung von 1936 wurde das Gebiet am 5. Dezember 1936 Teil der Kasachischen SSR.

Am 15. Januar 1938 wurde aus Teilen des Gebiets und des Gebiets Qaraghandy das Gebiet Pawlodar gebildet.

Am 14. Oktober 1939 wurde aus Teilen des Gebiets und des Gebiets Alma-Ata das Gebiet Semipalatinsk gebildet und das Verwaltungszentrum wurde nach Ust-Kamenogorsk verlegt.

Am 3. Mai 1997 wurde das Gebiet Semipalatinsk eingegliedert.[2]

Am 8. Juni 2022 wurde der westliche Teil des Gebiets, der im Wesentlichen dem früheren Gebiet Semipalatinsk entspricht, in das neue Gebiet Abai ausgegliedert.[3]

Atomtestgelände Semipalatinsk

In der Nähe von Semei unterhielt die Sowjetunion mit dem Atomwaffentestgelände Semipalatinsk eines ihrer größten Atomwaffentestgelände. Errichtet 1946, wurden dort zwischen 1949 und 1989 insgesamt 498 nukleare Tests durchgeführt, überwiegend zu militärischen Zwecken. Am 29. August 1949 wurde hier die erste sowjetische Atombombe, am 12. August 1953 die welterste Wasserstoffbombe gezündet. Bis 1962 fanden die Tests in der Atmosphäre oder am Boden statt, danach wurden sie unterirdisch durchgeführt. Das ca. 18.000 km² große Testgelände war geheim und streng abgeschirmt. Die nicht informierte Bevölkerung der Umgebung, besonders die Viehhirten, hatten unter starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu leiden. Eine Kontamination erfolgte in einem Umkreis von bis zu 200 km.

Bevölkerung

Bevölkerungsgruppen

VolksgruppeVZ 1989[4]VZ 1999[5]VZ 2009[6]
Anzahl%Anzahl%Anzahl%
Kasachen687.87938,92743.09848,54781.73255,97
Russen914.42451,74694.70545,38561.18340,18
Tataren27.9821,5824.5061,6017.7891,27
Deutsche66.9243,7932.1412,1014.0301,00
Ukrainer35.7022,0215,9691,047.0780,51
Weißrussen9.0850,514.5240,301.9990,14
Tschetschenen2.7900,161.6900,111.6510,12
Koreaner1.5530,091.5740,101.4910,11
Aserbaidschaner1.7440,101.4260,091.3730,10
Usbeken2.3460,131.2030,081.2150,09
Andere21.3401,2010.1880,677.3250,52

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1939¹538.245
1959¹734.924
1970¹1.559.078
1979¹1.646.039
1989¹1.771.769
1999¹1.531.024
20001.516.785
JahrEinwohner
20011.499.097
20021.482.550
20031.465.931
20041.455.412
20051.442.097
20061.431.180
20071.424.513
JahrEinwohner
20081.417.384
2009¹1.396.866
20101.398.219
20111.398.083
20121.395.059
20131.393.964
20141.394.018
JahrEinwohner
20151.395.324
20161.396.086
20171.389.568
20181.383.745
20191.378.527
20201.369.597

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¹ Volkszählungsergebnis

Politik und Verwaltung

Verwaltungsgliederung

Das Gebiet ist in elf Bezirke (kasachisch АуданAudan; russisch РайонRajon) unterteilt. Die Städte Ridder und Öskemen stellen jeweils einen eigenen städtischen Bezirk dar. Weitere Städte sind Altai, Saissan, Schemonaicha und Serebrjansk.

Administrative Gliederung des Gebietes Ostkasachstan
AudanFläche [km²]EinwohnerVerwaltungssitz
Altai10.50061.411Altai
Glubokoje7.30056.976Glubokoje
Kürschim12.16922.380Kürschim
Marqaköl11.029Marqaköl
Öskemen (Stadt)600372.645Öskemen
Qaton-Qaraghai9.40721.297Qatonqaraghai
Ridder (Stadt)3.40052.057Ridder
Saissan10.40036.062Saissan
Samar5.50011.934Samarskoje
Schemonaicha4.00042.081Schemonaicha
Tarbaghatai23.80019.324Aqschar
Ulan9.50034.005Qassym Qaissenow
Ülken Naryn3.783Ülken Naryn
Stand: 1. Januar 2023

Äkim (Gouverneur)

Liste der Gouverneure (kasachisch Әкім, Äkim) des Gebietes Ostkasachstan seit 1992:

Nr.NameAmtszeit (Beginn)Amtszeit (Ende)
1Amangeldi Bektemissow10. Februar 199217. Juni 1994
2Juri Lawrinenko17. Juni 199428. November 1995
3Leonid Dessjatnik28. November 199529. April 1996
4Qaschymurat Naghymanow29. April 199610. April 1997
5Wiltali Mette17. April 199726. Februar 2003
6Talghatbek Abaidildin26. Februar 20038. Dezember 2004
7Wiktor Chrapunow8. Dezember 200411. Januar 2007
8Schänibek Käribschanow11. Januar 20077. Mai 2008
9Ädilghasy Bergenow7. Mai 20084. März 2009
10Berdibek Saparbajew4. März 200911. November 2014
11Danial Achmetow11. November 201416. Juni 2023
12Jermek Köscherbajew16. Juni 2023amtierend

Wirtschaft und Infrastruktur

In der Gebirgsregion ist die Buntmetallverarbeitung vorherrschend, aufgrund der dort vorhandenen Bodenschätze. Hauptindustrien sind Maschinenbau, Metallverarbeitung, Holzindustrie, Leichtindustrie, Nahrungsmittelindustrie und die Produktion von Baustoffen. Am Irtysch existieren drei Wasserkraftwerke.

In der Landwirtschaft dominieren der Anbau von Weizen, Sonnenblumen, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Es werden Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde gehalten, als landwirtschaftliche Erzeugnisse dienen Fleisch, Milch und Felle. Auch die Imkerei, die Fischzucht und die Pelztierhaltung sind verbreitet. Der Irtysch ist schiffbar.

Commons: Ostkasachstan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Численность населения Республики Казахстан в разрезе областей, городов, районов, районных центров и поселков на 1 января 2023 года. (Excel; 109 KB) new.stat.gov.kz, abgerufen am 12. März 2023 (russisch).
  2. Herwig Kraus: Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten. 2011, doi:10.1515/9783110954050.
  3. tengrinews.kz: Нурлан Уранхаев назначен акимом Абайской области. 11. Juni 2022, abgerufen am 24. März 2023 (russisch).
  4. Ethnic composition: 1989 census (data for regions). pop-stat.mashke.org, abgerufen am 9. August 2020 (russisch).
  5. Ethnic composition: 1999 census (data for regions). pop-stat.mashke.org, abgerufen am 9. August 2020 (russisch).
  6. Ethnic composition: 2009 census. pop-stat.mashke.org, abgerufen am 9. August 2020 (russisch).

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