Osteria

Typische venezianische Osteria

Osteria ist die Bezeichnung für eine Gaststätte in Italien sowie in Teilen der Schweiz, in der man hauptsächlich Wein und kleinere Speisen serviert.

Etymologie

Die Bezeichnung Osteria stammt vom alten französischen Wort für Wirt „oste, ostesse“, der seinerseits aus dem Lateinischen (hospite(m)) kommt und ist daher vom Wortstamm zu vergleichen mit der deutschen „Wirtschaft“. Einer der ersten Nachweise des Ausdrucks hostaria findet sich in den Magistratsvorschriften der „Signori di Notte“ (Herren der Nacht), die, wie der Name erkennen lässt, über die Nachtruhe im Venedig des 13. Jahrhunderts wachten.[1]

Geschichte

Thermopolium in Pompeji

Vergleichbare Lokale existierten schon im antiken Rom, genannt enopolium, während man im thermopolium auch warme Speisen und Getränke servierte. Diese wurden in großen Behältern aufbewahrt, die in den Tresen eingelassen waren: Gut erhaltene Beispiele kann man noch in den Ausgrabungen des antiken Pompejis sehen.

Osterien entstanden als Raststätten an Durchgängen oder in Handelsplätzen wie Straßen, Kreuzungen, Plätzen und Märkten, häufig in bescheidenen Gebäuden. Schon bald entwickelten sie sich als Treffpunkte, Versammlungsstätten und Orte der sozialen Beziehungen. Wein war ein unverzichtbarer Bestandteil, um den herum alles andere sich bewegte: die Speisen, die Gästezimmer, die Prostitution.

Die älteste Osteria

Eine Osteria in Flensburg-Mürwik nahe dem Twedter Plack, die bis ungefähr 2011 dort bestand.

In Ferrara, neben dem Dom, steht die wohl älteste Osteria der Welt, deren Vorhandensein bis ins Jahr 1435 zurück dokumentiert ist.[2] Schon gegen 1400 existierte die „Hostaria del Chiucchiolino“,[3] und wer die Kirche verließ (oder den Eintritt vermeiden wollte), betrat das Sträßchen nebenan (heute Via degli Adelardi 11), um sich am guten Wein an Bord einer Barke zu laben – die Osteria befand sich in einer kleinen Bucht, die sich vom Regenwasser gebildet hatte.

Es wird von vielen illustren Gästen dieses Lokals berichtet, unter ihnen der Bildhauer Benvenuto Cellini, die Dichter Ludovico Ariosto und Torquato Tasso sowie der Astronom Nikolaus Kopernikus, der über der Osteria lebte und studierte.

Im Jahre 1973 waren der Kardinal Stefan Wyszyński, Primas von Polen, und Karol Wojtyła, der ihn begleitete, in Ferrara. Der Anlass war der 500. Geburtstag des Astronomen. Um die Wohnräume des berühmten Mannes zu betreten, mussten sie das Innere der „Enoteca al Brindisi“,[4][5] wie sich die älteste Osteria heute nennt, durchqueren.

Die Osteria in der bildenden Kunst

Im 19. Jahrhundert war die italienische Osteria in Nordeuropa und besonders in Skandinavien ein beliebtes Szenario in der Genremalerei, um geselliges und meist farbenfrohes Beieinander darzustellen. Künstler, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben waren beispielsweise Aleksander Lauréus (1783–1823), Detlev Conrad Blunck (1798–1853), Heinrich Bürkel (1802– 1869), Wilhelm Marstrand (1810–1873), Elisabeth Jerichau-Baumann (1819–1881), Carl Bloch (1834–1890) und andere.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Osteria – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. Newett, Mary Margaret: The Sumptuary Laws of Venice in the Fourteenth and Fifteenth Centuries. In: Historical Essays by Members of the Owens College. London, 1902, S. 245–278. Hier: S. 253.
  2. Alberghi e ristoranti d’Italia, Touring Club Italiano 2009
  3. gustamodena.it
  4. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 19. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wissen.de
  5. servizi.comune.fe.it

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Jerichau-Baumann Osteria.jpg
Five People and a child enjoying a meal at an osteria (The provenance states the work was given from a J.W. Johnson from Alexandria. Jerichau-Baumann travelled to Egypt in 1869/70.)
Heinrich Bürkel Osteria bei Rom c1850.jpg
Osteria bei Rom. Unten rechts signiert: HBÜRKEL. (ligiert) Öl auf Leinwand, 33,5 x 44,7 cm.
Ditlev Blunck - Danske kunstnere på et romersk osteri, version II.jpg
At the head of the table to the right Bertel Thorvaldsen. On his right side Ernst Meyer, Ditlev Blunck himself and Jørgen Sonne (wearing a hat). Standing in the doorway is Constantin Hansen. Talking to the waiter, it is Gottlieb Bindesbøll, and behind him Wilhelm Marstrand. At the other end of the table, to the left, Albert Küchler is drawing.
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Osteria, gegenüber der Sportschule, nahe Twedter Plack (Flensburg 2011); bald darauf war eine Versicherung oder sowas im Gebäude
Carl Bloch - In a Roman Osteria - Google Art Project.jpg
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Thermopolium des Vetutius Placidus in Pompeji
Castello Roganzuolo - Vecchia osteria di via Gardin.jpg
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Vecchia osteria di Castello Roganzuolo
Italian Osteria Scene, Girl welcoming a Person entering, by Wilhelm Marstrand - Ny Carlsberg Glyptotek - Copenhagen - DSC09271.JPG
Painting exhibited in the Ny Carlsberg Glyptotek, Dantes Plads 7, Copenhagen, Denmark. This artwork is now in the public domain because the artist died more than 70 years ago.