Osterholz (Waldgebiet)

Osterholz in Wuppertal-Vohwinkel, 2007
Ausschnitt Osterholz auf der Karte von Wuppertal-Vohwinkel, 1895 (genordet)

Das Osterholz ist ein Waldgebiet in Wuppertal und Haan-Gruiten, nördlich des Stadtteils Vohwinkel grenzt es an die Ortsteile Schöller und Dornap. Es ist der Namensgeber für das Wohnquartier Osterholz.

Geologie

Der im Bereich einer Flinzschieferzone liegende Buchenhochwald ist der westliche Ausläufer des Haßlinghauser Rückens, eine naturräumliche Einheit innerhalb des Bergisch-Märkisches Hügellands. Es besitzt einen einheitlichen flachgründigen und lehmigen Verwitterungsboden, der nicht arm an Kalk ist.[1] Aufgrund des wasserundurchlässigen Lehmbodens steht häufig Oberflächenwasser im Gelände und führt zu sumpfigen Bereichen. Diese für die landwirtschaftliche Nutzung ungünstigen Verhältnisse trugen zum Erhalt des Waldgebiets bei.

Geschichte

Eine frühe schriftliche Erwähnung des Gebietes gab es 1715 durch Erich Philipp Ploennies als „Ostertholt“ in seinem Werk Topographia Ducatus Montani. Etymologisch ist der Name als Ostwald zu deuten. In der Übersichtskarte der Gemeinde Sonnborn von 1868 wurde es als „Osternholz“ bezeichnet.

Der Name der Siedlung der Gartenbaugenossenschaft Wuppertal-West zwischen Zur Waldkampfbahn und Gruitener StraßeAm Osterholz“ wurde vom Bauausschuss am 8. Februar 1952 festgelegt. Die Straße durch die Siedlung wurde am 20. Juli 1981 neu in „Am Osterholz“ benannt. Eine weitere Straße, die „Osterholzer Straße“, durchquert das Waldgebiet.[2] Der Steinbruch Oetelshofen im Norden, der Bau einer Siedlung nach dem Zweiten Weltkrieg im Osten sowie die 1980 errichtete Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Vohwinkel im Süden verringerten im 20. Jahrhundert die Fläche des Waldes.

Die Kalkwerke Oetelshofen planten eine Erweiterung der Abraumhalde Hermannshöhe, für die fünf Hektar Wald gerodet werden sollten.[3] Dagegen gründete sich im Sommer 2019 eine Bürgerinitiative, die für den Erhalt des Waldgebietes kämpfte und Demonstrationen organisierte.[4][5] Seit August 2019 war das Waldstück besetzt.[6] Die Haldenerweiterung wurde zum Thema der Stadtpolitik,[7] das Planfeststellungsverfahren endete Ende Mai 2021 mit der Genehmigung durch die Bezirksregierung Düsseldorf.[8] Oberbürgermeister Schneidewind rief im Sommer 2021 einen runden Tisch ins Leben,[9] der allerdings keine Lösung des Konflikts fand.[10] Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss wiesen das Verwaltungsgericht Düsseldorf im Oktober 2021[11] und das Oberverwaltungsgericht Ende Dezember 2021 ab.[12] Am Morgen des 25. Januar 2022 begann die Polizei mit der Räumung der Waldbesetzung,[13] die sich drei Tage lang hinzog. Insgesamt wurden 25 Personen und deren Baumhäuser geräumt, danach begann die Rodung.[14][15]

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Einzelnachweise

  1. Wilfried Heimes: Die Anfänge der Gemarkung Sonnborn im Bergischen Land und deren Entwicklung. Köln 1961 (Köln, Universität, phil. Dissertation vom 14. Dezember 1961).
  2. Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen. Thales Verlag, Essen-Werden 2002, ISBN 3-88908-481-8
  3. Sabine Maguire: Schöller: Haldenerweiterung bei Oetelshofen? In: Wuppertaler Rundschau. 16. Juni 2019, abgerufen am 5. Januar 2022.
  4. Schöller: Demos gegen Rodung des Osterholzer Waldes. In: Wuppertaler Rundschau. 22. Juni 2019, abgerufen am 5. Januar 2022.
  5. Sabine Maguire: Weitere am Sonntag: Demonstration mit „Hambi“-Flair. In: Wuppertaler Rundschau. 7. Juli 2019, abgerufen am 5. Januar 2022.
  6. Osterholz bleibt! - Waldbesetzung bei Wuppertal. In: Perspektive Online. 17. August 2019, abgerufen am 5. Januar 2022 (deutsch).
  7. Thema Osterholz: Heißes Eisen im Wuppertaler Westen. In: Wuppertaler Rundschau. 28. Februar 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  8. Kalkwerke Oetelshofen: Planfeststellungsbeschluss für Halden-Erweiterung. In: Wuppertaler Rundschau. 31. Mai 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  9. Andreas Boller, Eike Birkmeier: Neue Diskussion um die Rodungen im Wuppertaler Osterholz. In: Westdeutsche Zeitung. 8. Juni 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  10. Oberbürgermeister Schneidewind positioniert sich zur Osterholz-Debatte. In: Westdeutsche Zeitung. 29. Dezember 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  11. Entscheidung des Verwaltungsgerichts: Osterholz: Berufung nach Urteil eingelegt. In: Wuppertaler Rundschau. 25. Oktober 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  12. Halde Oetelshofen: Osterholz: OVG gibt grünes Licht für Rodungen. In: Wuppertaler Rundschau. 30. Dezember 2021, abgerufen am 5. Januar 2022.
  13. Vohwinkel: Polizei räumt Osterholz-Areal. In: Wuppertaler Rundschau. 25. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.
  14. Räumung im Wuppertaler Osterholz abgeschlossen. In: WDR aktuell. WDR, 27. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.
  15. Polizei-Einsatz läuft weiter: Osterholz-Areal nun komplett geräumt. In: Wuppertaler Rundschau. 27. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022.

Koordinaten: 51° 14′ 3″ N, 7° 2′ 50″ O

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Osterholz in Wuppertal-Vohwinkel, 2007
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Ausschnitt Osterholz (Wuppertal), Karte Vohwinkel von 1895 (Landmesser Parnemann) - genordet