Ostbahn (Österreich)

Wien Hbf–Bratislava/Hegyeshalom
Ein Güterzug im Bahnhof Gramatneusiedl.
Ein Güterzug im Bahnhof Gramatneusiedl.
Strecke der Ostbahn (Österreich)
Streckennummer (ÖBB):118 01 (Wien – Hegyeshalom)
Kursbuchstrecke (ÖBB):700 (Wien Hbf/Westbf – Győr/Neusiedl am See)
701 (Wien Hbf – Bratislava Petržalka)
Kursbuchstrecke (MÁV):1
Streckenlänge:(Wien – Hegyeshalom) 67,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung:
Minimaler Radius:469 m
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
0,150Wien Südbahnhof (Ostbahn) (bis 8.12.2012)
Wien Hauptbahnhof, Südbahn
Wien Südbahnhof-Frachtenbahnhof
von Schnellbahn-Stammstrecke über Steudeltunnel
1,539Wien Südbahnhof-Spitz
101,778Wien Hbf-Südosttangente
nach Laa an der Thaya und Marchegg
101,830
1,830
Kilometrierungsbruch
2,858Wien Grillgasse
von Laa an der Thaya und Marchegg
4,766Wien Zentralverschiebebahnhof-Einfahrgruppe
Friedhofschleife von Aspangbahn
5,850Wien Zentralverschiebebahnhof
Schleife zur Aspangbahn
von Donauländebahn
5,547Flughafenschleife zur Donauländebahn
Donauländebahn
Landesgrenze Wien / Niederösterreich
7,365Kledering
zur Donauländebahn
8,246Wien Zvbf Abzweigweiche Felixdorf
Aspangbahn nach Felixdorf
9,700Lanzendorf-Rannersdorf
10,853Pellendorf 11.01.1971 aufgelassen
13,188Himberg
16,317Gutenhof-Velm 30.09.1991 aufgelassen
19,410Gramatneusiedl 180 m ü. A.
Pottendorfer Linie nach Wiener Neustadt180 m ü. A.
26,955Götzendorf
von Mannersdorf, nach Fischamend
Mannersdorf–Fischamend
30,960Trautmannsdorf a.d. Leitha
33,207Üst Götzendorf 2
33,578Sarasdorf
36,537Wilfleinsdorf
39,724Bruck a.d. Leitha-West
nach Petronell-Carnuntum
41,220Bruck a.d. Leitha
42,665Bruck a.d. Leitha-Ost
A4 Ost Autobahn
46,950Anschlussbahn (Awanst) Unterwerk
47,415Abzw Bruck a. d. L. 1
47,665Parndorf Ort (Keilbahnhof)
            
Pannoniabahn nach Neusiedl am See
49,250
0,000
Parndorf 180 m ü. A.
Zweigstrecke Parndorf – Bratislava-Petržalka
4,773Neudorf Ladestelle
5,820Neudorf
9,050Gattendorf
14,368Pama Ladestelle
14,900Pama
19,880Kittsee
22,429
1,763
Staatsgrenze Österreich-Slowakei
1,290Bratislava-Petržalka Durvayova tehelňa
Bahnstrecke Bratislava–Hegyeshalom
nach Wolfsthal (ehem. Pressburger Bahn)
0,000Bratislava-Petržalka
nach Bratislava hlavná stanica
51,155Anschlussbahn (Awanst) Pannonia
55,545Siebenjoch am 15. April 1950 aufgelassen
61,095Zurndorf
66,623Nickelsdorf 131 m ü. A.
67,418
192,700
Staatsgrenze Österreich-Ungarn
Bahnstrecke Bratislava–Hegyeshalom
187,845Hegyeshalom (Straß-Sommerein)
nach Porpác
nach Budapest

Die Ostbahn (auch Raaber Ostbahn, früher auch Wien-Raaber Bahn) von Wien südlich der Donau nach Ungarn ist Teil der europäischen Eisenbahnmagistrale Paris–München–Wien–Budapest–Bukarest bzw. –Belgrad–Sofia–Istanbul. Von dieser Hauptstrecke noch in Wien abzweigende Strecken: siehe Laaer Ostbahn (nach Norden) und Marchegger Ostbahn (nördlich der Donau nach Osten).

Geschichte

Bau

Um das Verkehrsangebot gegenüber der nur bedingt schiffbaren Donau zu verbessern, beauftragte der Unternehmer Baron Georg Simon von Sina den Experten Matthias Schönerer mit den Planungen für eine Eisenbahn von Wien über Schwechat und Bruck an der Leitha (hier verlief bis 1921 die Grenze zwischen Niederösterreich und Ungarn) nach Raab (Győr) mit einer Abzweigung in das bis 1918 ungarische Pressburg (Bratislava). Ebenso plante er eine weitere Strecke von Wien über Wiener Neustadt und Ödenburg nach Raab. 1836 beantragte Sina für diese Strecken bei der k.k. Regierung die Bewilligung für Vorarbeiten.

Mit allerhöchster Entschließung vom 2. Jänner 1838 erhielt Sina eine vorläufige Baubewilligung für die beantragten Bahnstrecken,[1] aber kein ausschließliches Privileg. Am 20. März 1838[2] gründete Sina ein Komitee, das bis zur Bildung einer Aktiengesellschaft aus finanziell bereits tätig gewordenen Subskripten bestand.

Am 18. Juni 1838 erfolgte die Ermächtigung zur Gründung der Gesellschaft, am 30. September 1838 die Übertragung der auf Sina ausgestellten allerhöchsten Bewilligung auf die Aktionäre, am 6. Mai 1839 durch die k.k. vereinigte Hofkanzlei die Bestätigung der Statuten der k.k. privilegirten Wien-Raaber Eisenbahn, deren Fonds 12,5 Mio. Gulden betrug.[1]

Die ursprünglich vorgeschlagene Benennung Kaiser–Ferdinand–Südbahn wurde von der Regierung abgelehnt (seit 1837 gab es bereits die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn).

Während der Bau der südlichen Strecke zügig in Angriff genommen wurde, wurden die Bauarbeiten von Wien nach Bruck an der Leitha nach dem Baubeginn 1840 nur langsam vorangetrieben. Grund dafür waren seit 1839 bestehende Pläne für eine konkurrierende Bahnstrecke, die spätere Ungarische Zentralbahn von Pest nach Pressburg mit einer Abzweigung nach Gänserndorf in Niederösterreich an der bereits bestehenden Nordbahn. Initiator dieses Projektes war der Bankier Salomon Rothschild, ein Konkurrent Sinas. Obwohl bereits 15 km Unterbau der Ostbahn fertiggestellt waren, stellte Sina 1842, weil er wegen der aufgetauchten Konkurrenz die erwartete Rendite schwinden sah, den Antrag auf Ablösung des Bahnbaus durch den Staat. Die k.k. Regierung lehnte es jedoch ab, die Strecke auf eigene Kosten weiterzubauen. Stattdessen entzog die k.k. Regierung Sina die Konzession für den Bahnbau nach Ungarn und beauftragte seine Aktiengesellschaft, die in Wien-Gloggnitzer Eisenbahn-Gesellschaft umbenannt wurde, mit dem Südbahnprojekt.

Da die Arbeiten an der Ungarischen Zentralbahn aber doch nicht planmäßig begonnen wurden, stellte Sina 1844 erneut ein Konzessionsgesuch. Am 4. Februar 1844 erhielt er neuerlich die Konzession für den Bau der Strecke Wien–Bruck an der Leitha sowie für die Strecke Wiener Neustadt–Katzelsdorf. 1845 wurden die Bauarbeiten nach Bruck an der Leitha wieder aufgenommen, und am 12. September 1846 wurde die Strecke von Wien nach Bruck eröffnet.

Da 1853 die Strecken Wien–Gloggnitz, Mödling–Laxenburg und Wiener Neustadt–Katzelsdorf durch die k.k. südliche Staatsbahn übernommen wurden, benannte sich die Gesellschaft wieder in Wien-Raaber Eisenbahn-Gesellschaft um. Die Strecke Wien-Bruck wurde am 24. Dezember 1855 über die heutige Staatsgrenze bis Raab verlängert.[3]

Ostbahn

Stand der Bauarbeiten der Abfahrtshalle des Staatsbahnhofes (ab 1913: Ostbahnhof) am 13. März 1870
Straßenansicht des Staatsbahnhofes um 1880
Die Kassenhalle des Staatsbahnhofes um 1873

Die Bahn nahm ihren Anfang beim Raaber Bahnhof in Wien, der (mit einem rechten Winkel zwischen den beiden Gebäuden) direkt neben dem Gloggnitzer Bahnhof lag.

1870 wurde an Stelle des Raaber Bahnhofs der Wiener Ostbahnhof erbaut und aus dem Gloggnitzer Bahnhof wurde der alte Südbahnhof. Nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Bahnhöfe in einem gemeinsamen Gebäude neu errichtet, das den Namen Südbahnhof trug (womit die reale Bedeutung der beiden Bahnstrecken in den Jahren 1945–1990 verdeutlicht wird). Der Zusammenlegung zweier Bahnhöfe verdankte der große vereinigte Südbahnhof seine eigentümliche Gleisanordnung: In Tieflage verlief die Stammstrecke der Wiener S-Bahn, im ersten Obergeschoß fand man die Bahnsteige der so genannten Ostseite, im zweiten Obergeschoß, im rechten Winkel dazu, die Bahnsteige der Südbahn. (Gleisverbindungen zwischen den beiden Bahnen verliefen diagonal am äußeren Rand des gemeinsamen Betriebsgeländes.) In Favoriten, dem vom Zentrum Wiens aus gesehen hinter dem Bahnhof gelegenen 10. Wiener Gemeindebezirk, findet sich zur Erinnerung an den ursprünglichen Namen die Raaber-Bahn-Gasse. Dieser dritte Südbahnhofbau wurde 2010 abgerissen; für die Züge der Ostbahn blieb bis 2012 ein Provisorium namens Wien Südbahnhof (Ost) in Betrieb. Seine Funktionen wurden seit 9. Dezember 2012 durch den neuen Hauptbahnhof ersetzt.

Diese Nähe von Süd- und Ostbahn führte auch immer wieder zu Verwechslungen. Ursprünglich hätte die Eisenbahnverbindung in den Süden nach Triest entlang des Alpenostrandes über Teile der Ostbahn erfolgen sollen. Dies wurde jedoch von der k.k. Regierung nicht gewünscht, da sie sich von einer Verbindung durch die Mur-Mürz-Furche in der Steiermark Vorteile für die dort ansässige Schwerindustrie versprach. Einzig die Berglandschaft des Semmerings war noch ein Hindernis, das aber Carl Ritter von Ghega mit dem Bau der 1854 eröffneten Semmeringbahn behob.

Die Staats-Eisenbahn-Gesellschaft

1855 wurde die Raaber Bahn mit der (trotz des Namens privaten) Staats-Eisenbahn-Gesellschaft fusioniert. Diese errichtete die „nördlichen Linien“ über Stadlau und Marchegg nach Pressburg (Pozsony, heute Bratislava) (Marchegger Ostbahn) sowie über Mistelbach und Laa an der Thaya nach Brünn (Laaer Ostbahn) (seit 1945 an der Staatsgrenze bei Laa unterbrochen). – Der alte Name lebt in lokalen Bezeichnungen fort, so z. B. in der Staatsbahnstraße in Laa an der Thaya.

Orientexpress

Die österreichische Ostbahn wurde vom heute legendären Orientexpress befahren. Vor dem Ersten Weltkrieg, in der Zwischenkriegszeit bis 1938 und 1945–1951 erfolgte dies von Wien aus auf der Marchegger Ostbahn nach Pressburg (heute Bratislava), von wo aus die Strecke am linken, nördlichen Donauufer nach Budapest verlief. Ab 1951 verkehrte der Luxuszug auf der ehemaligen Raaber Bahn, die er bereits ab 1938 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs befahren hatte. Damit fuhr er nicht mehr über Pressburg, sondern über Bruck an der Leitha am rechten, südlichen Donauufer nach Budapest, was die Anzahl der zeitaufwendigen Grenzübertritte um einen reduzierte.

Die Lokomotiven

Die Wien-Raaber-Bahn richtete ihre eigene Maschinenfabrik, die spätere Lokomotivfabrik der StEG, ein; sie war die erste Lokomotivfabrik Österreichs. Unter der Leitung von John Haswell entwarf und lieferte die Fabrik die meisten Lokomotiven für die Raaber Bahn. Sie zählen entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten Lokomotiven Österreichs:

Streckenverlauf

Die Strecken der Ostbahn gehören teilweise zum Netz der S-Bahn Wien, alle Strecken gehören zum Verkehrsverbund Ost-Region. Die Ostbahn beginnt am Wiener Hauptbahnhof. Nach wenigen Kilometern gabelt sich die Strecke kurz vor dem Bahnhof Simmering Ostbahn:

Ast rechts der Donau: die „eigentliche“ Ostbahn

Wenn man heute in Österreich über die Ostbahn spricht, ist diese Strecke, die ehemalige Raaber Bahn, gemeint: Die Strecke beginnt im Wiener Hauptbahnhof, der – wie auch der ursprüngliche Wiener Ostbahnhof – auf der Arsenalterrasse über dem Oberen Belvedere liegt. In rechtem Winkel zur Südbahn zieht die ehemalige Raaber Bahn jedoch an den Abhängen des Laaer Berges in südöstlicher Richtung in die Simmeringer Heide, wo sie bei Kledering das Wiener Stadtgebiet verlässt und nach Kreuzung der weiten Schwechat- und Mitterbachsenke über Himberg und Gramatneusiedl das Fischatal passiert. Hier zweigt eine Verbindung über Ebenfurth nach Wiener Neustadt ab. Geradewegs ostwärts geht es nun nördlich der Leitha bis nach Bruck an der Leitha, wo sich bis 1921 der Grenzbahnhof zum Königreich Ungarn befand. Der ehemalige Grenzfluss wird übersetzt. Knapp vor dem folgenden Bahnhof Parndorf, nächst der Haltestelle Parndorf Ort, zweigt die Strecke nach Neusiedl am See, und von dort die Pannoniabahn entlang des Neusiedler Sees Richtung Eisenstadt bzw. die Neusiedler Seebahn durch den Seewinkel, ab. In Parndorf selbst teilt sich die Bahnlinie abermals in die Zweigstrecke nach Bratislava-Petržalka und die Hauptstrecke über die Parndorfer Heide nach Nickelsdorf, wo sie Österreich verlässt (die ungarische Grenzstation ist seit 1921 Hegyeshalom / Straß-Sommerein). Die Grenzkontrollen wurden Ende 2007 aufgelassen. Das ist auch die Strecke, über die der Fernverkehr Österreich – Ungarn geführt wird, ein Zweistundentakt mit dem Railjet.

Der Bahnhof Bruck an der Leitha wurde 2014 und 2015 umgebaut
Haltestelle Sarasdorf

Nebenstrecke Fischamend–Götzendorf–Mannersdorf

Zweigbahn Bruck an der Leitha–Petronell-Carnuntum(-Hainburg)

Die Strecke war eingleisig und nicht elektrifiziert. Sie wurde ursprünglich bis Hainburg an der Donau geführt und band diese Stadt damit vor dem Bau der Pressburger Bahn, einer von Wien ausgehenden Lokalbahn, ab dem 1. Oktober 1886 an das Bahnnetz an. Ab dem 10. Dezember 1951 gab es nur noch einen beschränkten Personenverkehr, welcher am 3. März 1952 gänzlich eingestellt wurde. Derzeit wird die Zweigbahn nur noch bis zur AB Mars Austria bei km 2,621 geführt. Von km 3,900 bis 13,300 wurde im September 2011 eine Draisinenstrecke für Touristen eingerichtet, die 2019 wegen der Baufälligkeit der Schienenanlage eingestellt wurde. In Folge wurden die Gleise abgetragen.[4]

Zweigbahn Parndorf–Bratislava

Die Strecke ist eingleisig und elektrifiziert. Sie war ursprünglich Bestandteil einer durchgehenden Verbindung von Bratislava nach Sopron und war ab 1945 an der Staatsgrenze bei Kittsee und Petržalka unterbrochen. Der Personenverkehr wurde 1951 eingestellt. Am 15. Dezember 1998 wurde die durchgehende Bahnverbindung nach Sanierung und Elektrifizierung wieder eröffnet. Bei dieser Wiederherstellung handelt es sich um den ersten Lückenschluss einer Schienenstrecke nach dem Fall des Eisernen Vorhanges von Österreich zu einem Nachbarstaat.

Heute wird sie im Personenverkehr Wien Hbf–Bratislava Petržalka stündlich bedient.

Zweigstrecke Parndorf–Bratislava-Petržalka
Streckennummer:194 01
Kursbuchstrecke (ÖBB):701
Streckenlänge:24,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung:13 
Minimaler Radius:920 m
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h

Ast links der Donau (nördliche Linien)

Stadlauer Brücke

Der Ast wendet sich noch auf Wiener Stadtgebiet in Simmering in rechtem Winkel nach Nordosten, überquert den Prater (Anschluss an die Donauuferbahn) und die Donau über die Stadlauer Brücke und gabelt sich bei Stadlau neuerlich.

Strecke Wien Hbf–Marchegg–Bratislava

Diese Strecke verläuft in annähernd östlicher Richtung schnurgerade über Obersiebenbrunn/Leopoldsdorf durch das Marchfeld nach Marchegg, wo sie auf einer Brücke den Grenzfluss March überquert und in der Slowakei nördlich der Donau nach Pressburg / Bratislava führt. Die 1-gleisige (ehemals zweigleisig) Strecke wird seit dem Jahr 2015 bis 2025 umfangreich modernisiert und neben Erneuerung aller Verkehrsstationen im gesamten Streckenverlauf elektrifiziert und 2-gleisig ausgebaut.

Strecke Wien Hbf–Mistelbach–Laa an der Thaya

Der andere Teil führt nach Norden ins Weinviertel. Wichtige Stationen sind Wolkersdorf, Mistelbach und der heutige Streckenendpunkt Laa an der Thaya, direkt an der Grenze zu Tschechien gelegen. Der grenzüberschreitende Verkehr nach Grusbach/Hrusovany und Brünn in Mähren kam nach 1945 durch den Eisernen Vorhang zum Erliegen. Die Brücke über die Thaya ist zerstört; das Interesse der ÖBB an der Reaktivierung durch die Tschechische Bahn ist nicht gegeben.

Weitere Strecken

Ursprünglich zweigten von den Hauptstrecken der Ostbahn diverse Nebenbahnen ab. Sie sind heute größtenteils stillgelegt.

Ausbau

Die Ostbahn ist, seit der Lainzer Tunnel, eine unterirdische Verbindung zwischen Westbahn, Südbahn und Donauländebahn im Westen Wiens, im Dezember 2012 eröffnet wurde, wesentlich besser als vorher im Ost-West-Verkehr nutzbar. Der neue Wiener Hauptbahnhof, dessen Nahverkehrsgleise ebenfalls im Dezember 2012 und dessen Fernverkehrsgleise im Dezember 2014 in Betrieb genommen wurden, trägt auch dazu bei, dass der Durchgangsverkehr in der West-Ost-Relation zeitsparend abgewickelt werden kann.

Das Twin-Cities-Konzept der Städte Wien und Bratislava, das auf starker wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Kooperation der beiden nur 60 km entfernten Hauptstädte beruht, sieht die intensive Nutzung der Ostbahn südlich und nördlich der Donau für den „Lokalverkehr“ zwischen den beiden Städten vor.

Weiters war geplant, den Flughafen Wien, an der Pressburger Bahn gelegen, über die so genannte Götzendorfer Spange, eine Neubaustrecke, mit der Ostbahn bzw. der West-Ost-Magistrale zu verbinden; diese Pläne wurden 2012 wegen der erforderlichen Budgetkonsolidierung als vorläufig nicht finanzierbar beiseitegelegt.[5]

Von April 2012 an wurde stattdessen eine Verbindungsstrecke zur Flughafenschnellbahn gebaut. Sie erleichtert mittels entsprechender Entflechtungen seit Dezember 2014 die Führung von Zügen zwischen Hauptbahnhof und Flughafen Wien; bisher hätte dieser Verkehr die Donauländebahn niveaugleich gekreuzt. Die Verbindungsstrecke beginnt im Bereich des Zentralverschiebebahnhofes und überquert dort dessen Gleise mit einer Brücke; südlich des Zentralfriedhofes ist sie an die Flughafenschnellbahn angebunden.[6]

Im Jahr 2015 wurde ein Pilotprojekt gestartet, bei dem über ein Solarkraftwerk mit 7.000 Quadratmeter Solarpanelen der Strombedarf der Ostbahn gedeckt werden soll. Bei Wilfleinsdorf wird der Strom über neu entwickelte Wechselrichter von Fronius International eingespeist. Sollte der Versuch erfolgreich verlaufen, so sollen entlang der Bahnen etwa 20 weitere Solarkraftwerke entstehen.[7]

Aktuell wird die Bestandsstrecke modernisiert. Zahlreiche Bahnhöfe und Haltestellen wurden bereits erneuert, darunter auch der Bahnhof Bruck an der Leitha. Außerdem wurde bereits die Eisenbahnkreuzung der Mannersdorfer Straße bei Götzendorf an der Leitha durch eine Überführung ersetzt.

2021 wird die neue Unterführung der Mödlinger Straße in Lanzendorf mit der neuen Haltestelle eröffnet.

Von 2021 bis 2024 soll der Bahnhof in Himberg bei Wien umgebaut werden; die dortige Eisenbahnkreuzung wird aufgelassen und durch eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer ersetzt.

In Höflein wird die weltweit erste Bahnstrom-Windenergieanlage errichtet. Mit einer Leistung von rund 3 MW soll die in Blattspitzenhöhe rund 200 m hohe Anlage direkt in die Oberleitung einspeisen. Die Gesamtkosten betragen rund 6 Millionen Euro.[8]

Unfall 2023

Am 30. April 2023 gegen 21:40 Uhr kollidierten im Bereich der Nordost-Autobahn-Brücke bei Kittsee zwei Güterzüge seitlich (Flankenfahrt). Die Infrastruktur wurde stark beschädigt. Die Strecke musste zur Instandsetzung für etwa eine Woche gesperrt werden. Aus einem verunfallten Gefahrengut-Kesselwagen musste von Atemschutztrupps Salpetersäure umgepumpt werden.[9][10][11][12]

Literatur

Weblinks

Commons: Ostbahn (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statuten der kais(erlich) königl(ichen) privilegirten Wien-Raaber Eisenbahn-Gesellschaft. S.n., Wien 1839. – Volltext online.
  2. Georg Simon Freiherr von Sina: Programm der Wien-Raaber Eisenbahn. In: Intelligenzblatt zur vereinigten Ofner und Pesther Zeitung, Nr. 27/1838, 25. März 1838, S. 285. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/opz
  3. Hermann Strach: Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 1 (Teil 1). Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, "Geschichte der Eisenbahnen Oesterreich-Ungarns von den ersten Anfängen bis zum Jahr 1867", S. 325, 381, 382 (archive.org).
  4. Betrieb eingestellt: Keine neue Saison für Draisine auf www.noen.at vom 20. Februar 2019, abgerufen am 17. Mai 2020
  5. kurier.at: ÖBB: Für Züge und Service fehlt das Geld
  6. ÖBB Infrastruktur AG: Spatenstich Verbindung Ostbahn-Flughafenschnellbahn (Memento vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  7. Pilotprojekt: Zug fährt mit Solarstrom auf ORF-Niederösterreich vom 27. April 2015, abgerufen am 27. April 2015.
  8. ÖBB errichten weltweit erste 16,7 Hz Bahnstrom- Windenergieanlage. In: ZEVrail, Glasers Annalen. Nr. 10, Oktober 2021, ISSN 1618-8330, ZDB-ID 2072587-5, S. 414.
  9. Zwei Güterzüge in Kittsee kollidiert. In: burgenland.orf.at. 1. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2023.
  10. Kittsee: Streckensperre nach Zugskollision. In: burgenland.orf.at. 2. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2023.
  11. Zugkollision bei Kittsee: Schaden in Millionenhöhe. In: burgenland.orf.at. 3. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2023.
  12. Österreich: Pumparbeiten im umgekippten Kesselwagen nach Zugunglück in Kittsee. In: LOK Report. 3. Mai 2023, abgerufen am 4. Mai 2023 (deutsch).

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Die Kassenhalle des Wiener Staatsbahnhofes (ab 1918: Ostbahnhof) um 1873
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Bahnhof Bruck an der Leitha in der Nachbargemeinde Bruckneudorf, Burgenland.
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Der Wiener Staatsbahnhof (ab 1918: Ostbahnhof) um 1880
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