Oskar Wegener

Oskar Wegener (* 18. November 1877 in Breslau; † 29. Mai 1962 in Eisenhüttenstadt) war ein deutscher Politiker (SPD/SED). Er war Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder).

Leben

Wegener, Sohn eines Sattlers, besuchte die Volksschule in Breslau und absolvierte eine Lehre zum Steinmetz. Seinen erlernten Beruf übte er bis 1909 aus. 1900 wurde er Mitglied der SPD. 1907 absolvierte er die Zentrale Parteischule der SPD in Berlin. Zwischen 1909 und 1913 wirkte er als Arbeitersekretär in Hildesheim und war Vorstandsmitglied der SPD-Wahlkreisorganisation Hannover 10. 1914 wurde er Geschäftsführer der Gesellschaft Gast- und Gewerkschaftshaus in Frankfurt (Oder). Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst. Im November 1918 wurde er zum Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates in Fürstenwalde gewählt und war im Dezember 1918 Delegierter des Ersten Rätekongresses in Berlin.

Von 1914 bis 1933 war er Vorsitzender des SPD-Unterbezirkes Frankfurt (Oder)/Lebus. Von 1919 bis 1933 war er als Stadtverordneter in Frankfurt (Oder) auch Vorsitzender der SPD-Fraktion. Er gehörte zudem von 1919 bis 1933 dem SPD-Bezirksvorstand Brandenburg an. Ab 1931 gehörte er dem Provinziallandtag und dem Provinzialausschuss Brandenburgs an und von 1932 bis 1933 dem Preußischen Landtag. 1926 gründete er die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft GmbH (Gewoba) in Frankfurt (Oder), der er als Geschäftsführer bis 1933 vorstand.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Wegener im Juni 1933 verhaftet und im KZ Sonnenburg inhaftiert. 1935 und im August 1944 wurde er erneut verhaftet. Nach seiner Verhaftung 1944 wurde er ins Arbeitserziehungslager Oderblick bei Schwetig verbracht, aus dem er durch Fürsprache aus dem Reservelazarett 101 Frankfurt (Oder), wo er seit 1939 dienstverpflichtet war, wieder freikam.

Wegener kehrte am 20. Mai 1945 nach Frankfurt (Oder) zurück und wurde vom Oberbürgermeister Ernst Ruge, der von der Roten Armee eingesetzt worden war, mit dem Aufbau der Bezirksbürgermeisterei I (Gertraudenplatz) betraut. Im September 1945 übernahm Wegener als Stadtrat die Leitung des Stadtbauamtes. Von 1945 bis April 1946 war er Vorsitzender der SPD in Frankfurt (Oder). Wegener war Delegierter des Vereinigungsparteitages der SPD und der KPD am 21./22. April 1946 in Berlin. Er wurde dort in den Parteivorstand der SED gewählt, dem er bis September 1947 angehörte. Von 1948 bis Mai 1949 war er Mitglied des Volksrates.

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt (Oder) wählte ihn am 30. Oktober 1946 – als Nachfolger Ruges – zum Oberbürgermeister. Im Zusammenhang mit der Anfeindung des Wirtschafts-Stadtrates Schlüter sowie der Verhaftung des Geschäftsführers der Frankfurter Elektrizitätswerke (F.E.W.) Karl-Heinz Boehmer – beide wandten sich gegen die faktische Verstaatlichung der kommunalen Betriebe – legte Wegener zum 31. Dezember 1948 seine Ämter nieder. Nach seinem Ausscheiden aus dem Rat der Stadt lebte Wegener als Arbeiterveteran noch einige Jahre in Frankfurt und zog dann nach Eisenhüttenstadt, wo er starb.

Ehrungen und Auszeichnungen

Literatur

  • Martin Broszat et al. (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993, S. 1052f.
  • Sabine Ross (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Reichsrätekongresse 1918/19. Droste, Düsseldorf 2000, S. 243.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 2: Maassen – Zylla. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 982–983.
  • Andreas HerbstWegener, Oskar. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Ernst Kienast (Hrsg.): Handbuch für den Preußischen Landtag, Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 394/395.

Weblinks

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