Osiniak-Piotrowo

Osiniak-Piotrowo
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Osiniak-Piotrowo (53° 39′ 48,62″ N, 21° 30′ 18″O)
Osiniak-Piotrowo
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Ermland-Masuren
Powiat:Pisz
Gmina:Ruciane-Nida
Geographische Lage:53° 40′ N, 21° 30′ O
Einwohner:196 (2011)
Postleitzahl:12-220[1]
Telefonvorwahl:(+48) 87
Kfz-Kennzeichen:NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße:Wojnowo → Osiniak-Piotrowo
Schienenweg:Olsztyn–Ełk
Bahnstation: Ruciane-Nida
Nächster int. Flughafen:Danzig



Osiniak-Piotrowo (deutsch Fedorwalde-Peterhain) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Ruciane-Nida (Stadt- und Landgemeinde Rudczanny/Niedersee-Nieden) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg).

Geographische Lage

Osiniak-Piotrowo liegt im südlichen Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 27 Kilometer südöstlich der einstigen Kreisstadt Sensburg (polnisch Mrągowo) bzw. 20 Kilometer nordwestlich der jetzigen Kreismetropole Pisz (deutsch Johannisburg).

Geschichte

Die kleinen, ursprünglich eigenständigen Dörfer Fedorwalde[2] (bis 1835: Fedorowen) und Peterhain[3] (bis 1835: Piotrowen) wurden in den 1830er Jahren von aus Polen eingewanderten Mitgliedern der Sekte der Philipponen gegründet. Am 18. Februar 1835 bestätigte der Gumbinner Regierungspräsident beide Orte zusammen mit acht weiteren als „neue Etablissements“, die als eigenständige Kommunen anerkannt würden[4].

Am 13. Juni 1874 wurden aus den zum Forst-Gutsbezirk Guszianka gehörenden beiden Forstkolonien Fedorwalde und Peterhain die Landgemeinde Fedorwalde-Peterhain gebildet[5]. Sie wurde in den neu errichteten Amtsbezirk Ukta eingegliedert[5], dem sie bis 1945 angehörte und der dem Kreis Sensburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen zugeordnet war.

Im Jahr 1910 waren in Fedorwalde-Peterhain 338 Einwohner registriert[6]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 345 und belief sich 1939 auf noch 302[7].

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Fedorwalde-Peterhain gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Fedorwalde-Peterhain stimmten 220 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]

In Kriegsfolge kam die Gemeinde 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen an Polen und erhielt die polnische Namensform „Osiniak-Piotrowo“. Heute ist Osiniak Sitz eines Schulzenamtes[9] (polnisch Sołectwo) und als solches eine Ortschaft im Verbund der Stadt- und Landgemeinde Ruciane-Nida (Rudczanny/Niedersee-Nieden) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg), bis 1998 der Woiwodschaft Suwałki, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Osiniak-Piotrowo 196 Einwohner[10].

Kirche

Bis 1945 waren Fedorwalde und Peterhain getrennt und dann auch vereint in die evangelische Kirche Alt Ukta[11] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union bzw. in die römisch-katholische Kirche Sensburg im Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Osiniak-Piotrowo katholischerseits zur Pfarrei Ukta im Bistum Ełk der Römisch-katholischen Kirche in Polen, evangelischerseits ebenfalls zu Ukta, das heute eine Filialgemeinde der Pfarrei Mikołajki (Nikolaiken) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Verkehr

Osiniak-Piotrowo liegt ein wenig abseits vom Verkehrsgeschehen und ist über eine Landwegverbindung von Wojnowo (Eckertsdorf) aus zu erreichen. Die nächste Bahnstation ist Ruciane-Nida an der Bahnstrecke Olsztyn–Ełk (deutsch Allenstein–Lyck).

Aus dem Ort gebürtig

  • Ludmila (Lidia) Polakowska = „Mutter Ludmila“ (* 20. Februar 1927 in Fedorwalde), polnische Ordensschwester und Klostervorsteherin in Góra Grabarka und Wojnowo[12] († 2016)

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 878
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Fedorwalde
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Peterhain
  4. Amts-Blatt No. 7 Gumbinnen, 18. Februar 1835
  5. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Ukta
  6. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Sensburg
  7. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Sensburg (poln. Mragowo). (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  8. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 112
  9. Wykaz sołtysów gminy Ruciane-Nida (Memento des Originals vom 30. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ruciane-nida.pl
  10. Wieś Osiniak-Piotrowo w liczbach
  11. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 500
  12. Zum Tode von Matuszka Ludmiła

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