OserLag

OserLag war ein Sonderlager des MWD für politische Gefangene. Diese Sonderlager mit verschärftem Regime waren in der Nachkriegszeit durch das MWD (ehem. NKWD) geschaffene spezielle Einrichtungen im allgemeinen Gulag-System in der Sowjetunion. Gegründet 1948 in der Nähe von Taischet (Oblast Irkutsk) in Sibirien, wird es als eines der berüchtigtsten ostsibirischen Lager bezeichnet.

Geschichte

OserLag, russisch Озерлаг, das zum großen Komplex der Gulag-Lager gehörte, wurde durch das MWD 1948 aufgrund des Dekrets Nr. 00219 des Innenministeriums MWD vom 21. Februar 1948[1] errichtet. Ursprünglich trug es die Bezeichnung Ossoblag Nr. 7, d. h. Sonderlager Nr. 7 (aus ossobyj lager 7 d. h. особый лагерь № 7, особлаг № 7), der Name OserLag wurde erst später vergeben. OserLag leitet sich von Osjerny lager/Озёрный ла́герь ab, d. h. Seelager, Seelandschaftlager. Diese Bezeichnungen für die ursprünglich nummerierten Sonderlager wurden meist zufällig vergeben, als eine Art Code, ohne irgendeinen Bezug zur Realität – es gibt in der Nähe des Lagers keine Seen. Der volle Langname lautete Osjerny isprawitelno-trudowoi lager/Озёрный исправи́тельно-трудово́й ла́герь – Besserungs- und Arbeits-Seelager.[2][3]

OserLag war, ähnlich wie einige andere Sonderlager, für den Bau der Baikal-Amur-Magistrale errichtet – die Gefangenen bauten die Teilstrecke von Taischet bis Bratsk, später bis Ust-Kut (etwa 700 km). OserLag verfügte über mehrere Außenstellen, sogenannte Lagerpunkte.[2][3]

1952 soll es im Lager über 37.000 Gefangene gegeben haben, etwa ein Viertel davon Frauen[2], andere Quellen sprechen von 40.000[3] oder mehr.

Am 1. Januar 1960 war das Lager noch in Betrieb.[4]

Bekannte Gefangene

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Приказ МВД СССР № 00219 «Об организации особых лагерей МВД» (Verordnung Nr. 00219 über die Organisierung der Sonderlager des MWD). Online auf: alexanderyakovlev.org/...
  2. a b c Vladimír Bystrov: Únosy československých občanů do Sovětského Svazu v letech 1945-1955. Edition Svědectví, hrsg. vom Úřad dokumentace a vyšetřování zločinů komunismu ÚDV, eine Einrichtung des Innenministeriums der Tschechischen Republik, Prag 2003, 343 Seiten, ISBN 80-7312-027-5, online auf: szcpv.org/, Abschnitt Ozerlag, S. 265 f.
  3. a b c Светлана Шестакова: Подземная кухня Озерлага. In: baikal-info.ru, 19. November 2004, online auf: baikal-info.ru/
  4. Д. Шкапов: ВОДОРАЗДЕЛЬНЫЙ ЛАГЕРЬ. In: M. B. Smirnow (Hrsg.): Система исправительно-трудовых лагерей в СССР (Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923–1960). Zwenja, 1998. Online auf Portal Мемориал (Memorial.ru) memo.ru/...; deutsche Fassung auf Portal MEMORIAL Deutschland e. V.: Dmitri Schkapow: WASSERSCHEIDELAGER. Online auf: gulag.memorial.de/...

Weblinks

Koordinaten: 56° 7′ 36″ N, 99° 46′ 23″ O