Osella FA1H

Osella FA1H
Konstrukteur:ItalienItalien Osella
Designer:Giuseppe Petrotta
Vorgänger:Osella FA1G
Nachfolger:Osella FA1I
Technische Spezifikationen
Chassis:CFK-Monocoque
Radstand:2860 mm
Gewicht:565 kg
Reifen:Pirelli
Benzin:Agip
Statistik
Fahrer:ItalienItalien Piercarlo Ghinzani
KanadaKanada Allen Berg
Erster Start:Großer Preis von Frankreich 1986
Letzter Start:Großer Preis von Großbritannien 1986
StartsSiegePolesSR
2
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter
Vorlage:Infobox Formel-1-Rennwagen/Wartung/Federung Vorne
Vorlage:Infobox Formel-1-Rennwagen/Wartung/Federung Hinten

Der Osella FA1H war ein kurzlebiger Formel-1-Rennwagen des italienischen Rennstalls Osella Squadra Corse, der 1986 zu zwei Rennen gemeldet wurde. Das Auto war eine Weiterentwicklung des 1985 vorgestellten Osella FA1G, der seinerseits auf einer Konstruktion von Alfa Romeo aus dem Jahr 1983 beruhte. Der FA1H wurde bei seinem zweiten Einsatz in einem schweren Unfall erheblich beschädigt und nicht wieder aufgebaut. Sein Nachfolger war der Osella FA1I, der wesentliche Konstruktionsmerkmale des FA1H übernahm, aber erst in der Formel-1-Saison 1987 erschien.

Hintergrund

Die Entwicklung des FA1H begann im Dezember 1985. Sie ist im Lichte von Enzo Osellas Bemühungen zu sehen, in der Saison 1986 Alfa Romeos alten Achtzylindermotor durch eine neuere, konkurrenzfähige Konstruktion zu ersetzen. Osella verhandelte zum Jahreswechsel 1985/1986 mit Motori Moderni über den Bezug der Sechszylinder-Turbomotoren, die im zurückliegenden Jahr von Carlo Chiti für Minardi entwickelt worden waren. Der FA1H war daher anfänglich auf diese Motoren ausgelegt.[1] Letztlich kam die Verbindung zu Motori Moderni allerdings nicht zustande, sodass Osella weiterhin Alfas Achtzylindermotoren einsetzen musste. Das Scheitern der Bemühungen um den Motori-Moderni-Sechszylinder machte eine Anpassung des FA1H an den Alfa-Motor erforderlich, die das Erscheinen des neuen Autos erheblich verzögerte.

Technik

Der FA1H wurde maßgeblich von Giuseppe Petrotta entwickelt. Das Auto verwendete ein Monocoque, das im Wesentlichen denen der Vorgängermodelle FA1F und FA1G entsprach. Neuerungen betrafen die Aufhängung – statt der bisherigen Schubstreben verwendete der FA1H nunmehr Zugstreben an der Hinterachse[2] – und die Gewichtsverteilung, die durch eine Verlängerung des Radstands um weitere 30 Millimeter optimiert wurde. Auf beiden Seitenkästen fanden sich kleine Einlassöffnungen für die Kühlung des Turboladers. Schließlich wurde das Tankvolumen auf 195 Liter verkleinert. Dadurch konnte die Motorabdeckung niedriger gestaltet werden, sodass der Heckflügel besser angeströmt wurde. Osella fehlten nach wie vor die finanziellen Mittel für Windkanaltests; die Aerodynamik beruhte daher wie schon beim Vorgängermodell auf der Inspiration Petrottas.[3]

Angetrieben wurde der FA1H entgegen den ursprünglichen Planungen von Alfa Romeos 890T-Motor.

Renneinsätze

Nach einem kurzen Test in Misano[4] wurde der FA1H anlässlich des Großen Preises von San Marino in der Boxengasse von Imola vorgestellt; er war zu dieser Zeit aber noch nicht einsatzbereit. Nach dem Großen Preis von Belgien war er rennfertig; zu den folgenden Großen Preisen in Nordamerika verließ sich Osella allerdings noch einmal auf den bekannten FA1G, sodass der FA1H erstmals zum Großen Preis von Frankreich im Juli 1986 gemeldet wurde.[1]

Fahrer war hier Piercarlo Ghinzani, der sich für den 25. Startplatz qualifizierte. Im Rennen schied er früh nach einem Unfall mit dem Minardi-Piloten Alessandro Nannini aus.

Beim folgenden Großen Preis von Großbritannien erhielt Osellas zweiter Fahrer Allen Berg den FA1H. Kurz nach dem Start kam es zu einer Massenkarambolage, an der neben Thierry Boutsen und Jacques Laffite auch beide Osella-Piloten beteiligt waren.[5] Der FA1H wurde bei diesem Unfall irreparabel beschädigt. Das Team baute in der verbleibenden Jahreshälfte kein neues Chassis nach dem Muster des FA1H auf, sondern bestritt die letzten Rennen mit den alten Modellen FA1F und FA1G.

Rennergebnisse

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Saison 1986Flag of Brazil (1968-1992).svgFlag of Spain.svgFlag of San Marino (before 2011).svgFlag of Monaco.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Canada.svgFlag of the United States.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgCivil Ensign of Hungary.svgFlag of Austria.svgFlag of Italy.svgFlag of Portugal.svgFlag of Mexico.svgFlag of Australia.svg0
ItalienItalien P.Ghinzani21DNF
KanadaKanada A. Berg22DNF

Literatur

  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • Ian Bamsey: The 1000 bhp Grand Prix Cars. Haynes Publications, Yeovil 1988, ISBN 0-85429-617-4 (englisch).
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. 1994, S. 206.
  2. Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. 2001, S. 186.
  3. Zur Technik vgl. Bamsey: 1000 bhp Grand Prix Cars. 1988, S. 48.
  4. Bamsey: 1000 bhp Grand Prix Cars. 1988, S. 48.
  5. Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. 1997, S. 365.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Brazil (1968-1992).svg
The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
Flag of Brazil (1968–1992).svg
The flag of Brazil from 1968 to 1992 with 23 stars.
Flag of San Marino (1862–2011).svg
The flag of San Marino, before the 2011 standardization
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
F1 Logo.svg
Autor/Urheber:

Carter Wong Design

, Lizenz: Logo

Das offizielle Formel-1-Logo bis 2017.

Osella.svg
Logo des ehemaligen F1-Teams Osella
Flag of San Marino (before 2011).svg
The flag of San Marino, before the 2011 standardization