Oscar Schellbach
Oscar (Felix Arno) Schellbach (* 16. Juli 1901 in Halle (Saale); † 20. Mai 1970 in Baden-Baden) war ein deutscher Lebenslehrer und Begründer des Mental-Positivismus.
Leben
Nachdem Oscar Schellbach nach Hamburg umgezogen war, gründete er dort im Jahre 1921 das Institut „Schule des Erfolges“. 1925 schrieb er das Drehbuch, und führte Regie, zu dem Dokumentarfilm Betrügerische Medien der Vera-Filmwerke. 1925 brachte er auch eine Wochenzeitung, die „Schellbach-Presse“ mit einer wöchentlichen Höchstauflage bis zu einer halben Million Exemplaren heraus. Durch den großen Erfolg ermutigt verfasste er das Buch „Mein Erfolgssystem“, das er 1927 in erster Auflage publizierte. Im Jahr darauf brachte er die Schallplattenserie Seelephonie heraus, die zu den ersten Sprechplatten in deutscher Sprache überhaupt gehörten. 1935 wurde Schellbach von den Nationalsozialisten verhaftet, bald aber wieder freigelassen. Ende der 1930er Jahre konzipierte er den Fernlehrgang „Redekunst von A – Z“, der eines der ersten systematischen und ausführlichen Rhetorik-Werke war, die große Verbreitung fanden.[1] Zwar waren Atemtechnik, Stimmübungen, gute Aussprache Inhalte des Kurses, aber im Grunde handelte es sich um ein vollständiges Konzept zur Persönlichkeitsbildung.
Lehre
Der Sache nach entwickelte Schellbach den Mental-Positivismus, eine Lebenslehre, die auf 16 geistigen Prinzipien (sog. Denkgesetzen) beruht und die erste Art methodisch-systematischer Lebenshilfe im deutschen Sprachraum darstellt. Damals hat seine Lehre eine weite Verbreitung gefunden. In Schellbachs Konzept spielt die Vokalatmung sowohl zur Verbesserung der rhetorischen Fähigkeit als auch als Mittel der Persönlichkeitsbildung eine wichtige Rolle, denn er empfiehlt deren tägliche Anwendung.[2] Schellbach empfahl auch die sog. Selbstbemeisterung bzw. Selbstbeeinflussung (Autosuggestion) und gehört zu den ersten Vertretern des mentalen Trainings. Schellbachs Ausführungen zur Kindererziehung, insbesondere das XVI. Kapitel „Grundregeln positiver Kindererziehung“ in seinem Buch „Mein Erfolgssystem“,[3] sind der Reformpädagogik zuzurechnen. Der österreichische Skitrainer Baldur Preiml gibt an, dass er den Aufstieg Österreichs zur Skisprung-Nation Nummer Eins im Jahre 1975 unter maßgeblicher Anwendung der Lebenslehre Schellbachs herbeigeführt habe.
Weiterführung
Der deutschen Erfolgs- und Persönlichkeitstrainer Nikolaus B. Enkelmann war einige Jahre lang Leiter des Oscar-Schellbach-Instituts und ist stark von Schellbachs Ansatz geprägt, den er modifiziert und weiterentwickelt hat.
Seit Schellbachs Tod versucht sein Sohn Hans-Jürgen Schellbach, das Lebenswerk seines Vaters weiterzuführen.
Zitate
- „Man muß also innerlich formen und modellieren und ganz bewußt die Idee, das Urbild dessen schaffen, was werden soll.“[4] (Zur Autosuggestion.)
- „Da jeder Vorwärtsstrebende Wert darauf legen muß, auch durch sein Sprechen zur Geltung zu kommen, ist die Entwicklung der Stimme durch die Vokalatmung von größter Bedeutung.“[5]
- „Wer seine Kinder liebt, muß beseelt sein von dem Glauben, daß alle guten Eigenschaften in ihnen liegen, die er durch sein Beispiel und sein positives Verhalten wecken will. Ohne diesen Glauben verliert die beste Erziehungsmethode ihre Kraft.“[6]
- „Sei selber so, wie du dein Kind haben willst! Bedenke die suggestive Macht des Beispiels!“[7]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, (1. Auflage: 1929) 32. Auflage, Freiburg im Breisgau 1995, ISBN 3-7626-0469-X.
- Siebenmal Lebenskunst. Glücklicher leben durch die Kraft des positiven Denkens, 4. Auflage, Freiburg im Breisgau 1987, ISBN 3-7626-0258-1.
- Werkstatt der Seele, Hamburg 1930.
Literatur
- Wolfgang Heller: Schellbach, Oscar. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 99–103.
- Wim Peeters: Oscar Schellbach: Mein Erfolgs-System. Ein gründlich erprobter und leicht gangbarer Weg zum persönlichen Erfolg (1928). In: Michael Niehaus, Wim Peeters, Horst Gruner, Stephanie Wollmann (Hrsg.): Erfolg. Institutionelle und narrative Dimensionen von Erfolgsratgebern (1890–1933). transcript Verlag, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5573-5, S. 141–153.
Weblinks
Einzelbelege
- ↑ Vgl. Wolfgang Heller: SCHELLBACH, Oscar (Felix Arno). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 9, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-058-1, Sp. 99–103.
- ↑ Vgl. Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, 31. Auflage, Freiburg im Breisgau 1993, S. 42ff., 53.
- ↑ Vgl. Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, 31. Auflage, Freiburg im Breisgau 1993, S. 385–429.
- ↑ Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, 31. Auflage, Freiburg im Breisgau 1993, S. 60.
- ↑ Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, 31. Auflage, Freiburg im Breisgau 1993, S. 43.
- ↑ Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, 31. Auflage, Freiburg im Breisgau 1993, S. 389.
- ↑ Oscar Schellbach: Mein Erfolgssystem. Das positive Leben in Theorie und Praxis, 31. Auflage, Freiburg im Breisgau 1993, S. 390.
Personendaten | |
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NAME | Schellbach, Oscar |
ALTERNATIVNAMEN | Schellbach, Felix Arno |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor, Begründer des Mental-Positivismus und Lebenslehrer |
GEBURTSDATUM | 16. Juli 1901 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 20. Mai 1970 |
STERBEORT | Baden-Baden |