Orgeln des Freiburger Münsters
Orgeln des Freiburger Münsters | |
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Allgemeines | |
Ort | Freiburger Münster |
Orgelerbauer | Rieger Metzler Marcussen Kuhn |
Baujahr | 1965 – 1966 2008 2019 |
Technische Daten | |
Anzahl der Pfeifen | 10.195 |
Anzahl der Register | 150 + 7 Extensionen + 7 Transmissionen + 1 Vorabzug + 2 Effektregister |
Anzahl der 32′-Register | 2 |
Sonstiges | |
Bedeutende Organisten | Matthias Maierhofer Domorganist |
Das Freiburger Münster hat mehrere Orgeln: Hauptorgel ist die sog. Marienorgel an der Ostwand des nördlichen Querhauses. Sie wird ergänzt durch die sog. Michaelsorgel auf der Empore unter dem Turm, die der Beschallung des hinteren Bereichs des Münsters dient. An der Nordwand des Mittelschiffs hängt eine Schwalbennestorgel, die sog. Langhausorgel. Im südlichen Chorraum befindet sich die Chororgel, und im Archivraum des Hahnenturms das Turmwerk, ein sog. Auxiliarwerk.
Die Instrumente stammen von verschiedenen Orgelbauern (Rieger, Marcussen, Metzler und Kuhn). Die Marien-Orgel und die Langhaus-Orgel wurden in den Jahren 1964 bis 1966 erbaut, die Marienorgel im Laufe der Zeit mehrfach erneuert und umgebaut; die heutige Michaelsorgel wurde Ende 2008 neu errichtet, die Chororgel und das Turmwerk wurden Anfang 2019 neu errichtet.
Sämtliche Instrumente lassen sich von zwei Generalspieltischen aus anspielen – sowohl einzeln, als auch im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten. Ein Generalspieltisch befindet sich im Chorraum, der zweite ist mobil. Die Marienorgel, die Langschifforgel und die Michaelsorgel können zudem mit mechanischer Traktur von eigenen Spielanlagen aus angespielt werden.
Die Orgelanlage verfügt über insgesamt 150 Register und ist eine der größten Orgeln Deutschlands und der Welt.
Geschichte
Eine Orgel im Freiburger Münster ist etwa ab dem 15. Jahrhundert nachweisbar.[1] Orgeln wurden zunächst im Langhaus und im Chor errichtet und im Laufe der Zeit immer wieder modifiziert. Im 19. Jahrhundert begann dann der Bau von Orgelwerken bzw. einem Instrument auf der Michaels-Empore unter dem Westturm. Im 20. Jahrhundert kam dann das (nördliche) Querhaus als Standort für die Marienorgel hinzu.
Langhaus
Das erste nachweisbare Instrument war an der nördlichen Mittelschiffwand untergebracht; die Disposition ist nicht überliefert.
In den Jahren 1545 – 1548 erbaute der Orgelbauer Jörg Ebert (Ravensburg) an gleicher Stelle ein neues Instrument in Form einer Schwalbennestorgel. Die Orgel hatte 16 Register auf Schleifladen und die drei Effektregister Vogelgesang, hertrumen (Heertrummen) und Rohraffe.
In den Jahren 1817 – 1818 wurde die Mittelschifforgel durch die Orgelbauer Matthias und Ludwig Martin (Waldkirch) renoviert; in diesem Zuge wurde das Rückpositiv nachhaltig verändert, entsprechend den damaligen Klangidealen romantischer Dispositionen. 1839 wurde das Instrument durch den Orgelbauer Joseph Merklin umgebaut und in diesem Zuge erneut nachhaltig verändert.
Im Jahre 1870 errichtete der Orgelbauer Louis-Benoit Hooghuys (Brügge) eine neue Mittelschifforgel, mit 16 Registern auf Hauptwerk, Positivmanual (Wechselschleifen aus dem Hauptwerk) und Pedal. Das neue Orgelwerk wurde von Baron Sir John Sutton gestiftet, und vermutlich in das vorhandene Gehäuse eingebaut, welches neue Flügeltüren erhielt.
Dieses Instrument wurde 1929 durch einen Neubau durch die Orgelbaufirma M. Welte & Söhne ersetzt, wobei das Gehäuse der bisherigen Mittelschifforgel stark vergrößert wurde; die Welte-Orgel hatte 58 Register (darunter 8 Transmissionen) auf drei Manualwerken und Pedal, mit elektrischen Spiel- und Registertrakturen. Außerdem wurde ein Hochdruckwerk mit 8 Registern und ein Fernwerk mit 9 Registern auf der Michaelsempore im Westturm errichtet, auf der auch die durchschlagende Contra Tuba (55.) 32' stand. Im Eingang zum Chorraum wurde ein elektrischer Hauptspieltisch aufgestellt, von dem alle Orgelwerke (auch die Chororgel von Walcker) aus angespielt werden konnten.
Nach kurzer Zeit empfand man die neue, große Mittelschifforgel als klanglich unbefriedigend. Aber auch unter optischen Aspekten wurde sie als Fremdkörper wahrgenommen – das Instrument ragte 2,6 Meter weit in das Langschiff hinein, war 11 Meter hoch und 10 Meter breit. Daher wurde das Instrument bereits im Jahre 1936 wieder abgebaut, das Orgelgehäuse wurde auf die alten Maßverhältnisse zurückgeführt und mit einem neuen, barock disponierten Orgelwerk ausgestattet. Das Instrument hatte 14 Register und 5 Transmissionen auf zwei Manualwerken und Pedal. 1945/46 baute der Orgelbauer W. Dold das Instrument um. 1964 wurde die Mittelschifforgel abgebaut, im Jahre 1965 in St. Laurentius (Bötzingen) aufgestellt, und 1998 erneut abgebaut und ist seitdem im Orgelmuseum Sixtus Lampl / Valley eingelagert.[2]
Im Jahre 1965 errichtete die Orgelbaufirma Marcussen und Søn (Apenrade/Dänemark) die heutige Langhausorgel.
Instrument von 1548
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Instrument von 1929
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Chor
Auch im Chor stand früh eine erste Orgel. Aus den Aufzeichnungen der Münsterfabrik aus den Jahren 1595/96 lässt sich entnehmen, dass zu dieser Zeit im oberen Chor eine Orgel stand, die von dem Orgelbauer Hans Werner Muderer (Freiburg) erbaut worden war. Die Disposition ist nicht bekannt.
In den Jahren 1811 – 1813 errichtete der Orgelbauer Nikolaus Schuble (Pfaffenweiler) im Chorraum ein neues Instrument. Das Instrument hatte 15 Register auf einem Manualwerk und Pedal.
Im Jahre 1881 erbaute die Orgelbaufirma E.F. Walcker (Ludwigsburg) eine neue Chororgel. Das Instrument wurde zunächst auf der Gewerbeausstellung in Stuttgart vorgestellt und anschließend im Chor des Münsters aufgestellt. Der vom erzbischöflichen Bauamt entworfene Prospekt fügte sich in das Chorgestühl des unteren Chores ein. Das mechanische Orgelwerk hatte 33 Register (Kegelladen) auf zwei Manualwerken und Pedal und war im romantischen Stil disponiert.
In den Jahren 1929 und 1936 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma M. Welte & Söhne mit elektropneumatischen Trakturen ausgestattet und an den elektrischen Hauptspieltisch zum Zusammenspiel aller Orgeln angeschlossen. Anfang der 1960er Jahre wurde das Instrument abgebaut und ist heute nicht mehr erhalten.
1964 bis 1966 errichtete die Orgelbaufirma Rieger (Schwarzach/Vorarlberg) eine neue Chororgel. Das Instrument stand bis 1990 im ersten Joch der Nordwand des Chores über dem Gestühl des Domkapitels. Im Zuge der Umgestaltung des Chorraumes in den Jahren 1990/91 wurde das Instrument verändert und von der Orgelbaufirma Fischer und Krämer (Endingen) in einem neuen Gehäuse auf der Empore im ersten Joch des Chorraumes auf der Südseite aufgestellt.[3] Das Schleifladen-Instrument hatte 25 Register auf zwei Manualwerken und Pedal und konnte ausschließlich vom elektrischen Hauptspieltisch angespielt werden. Die Rieger-Chororgel wurde 2018 abgebaut und in der Kirche Unserer Lieben Frau in Salem-Mimmenhausen aufgestellt.[4]
An selber Stelle errichtete die Orgelbaufirma Kuhn AG (Männedorf, ZH) die neue Chororgel.
Chororgel von 1813
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Chororgel von 1881
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P; Terza Mano (Octavkoppel)
Chororgel von 1966 (bis 2018)
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- Koppeln der mechanischen Spielanlage (bis 1990): II/I, I/P, II/P
Michaelsempore
Orgelwerke auf der Michaelsempore wurden erstmals 1929 aufgestellt, und zwar im Zusammenhang mit dem Ausbau der Langhausorgel. Die Orgelbaufirma M. Welte & Söhne errichtete auf der Turmempore zwei Auxiliar-Werke: ein schwellbares Hochdruckwerk (200 mm Wassersäule) und ein schwellbares Fernwerk. Es handelte sich dabei um unselbständige Werke der Orgelanlage, welche von einem Zentralspieltisch aus angespielt werden konnten.
Die Langschifforgel von 1929 erwies sich klanglich für den Kirchenraum als unzureichend, so dass das Instrument bereits 1936 durch ein neues Instrument ersetzt wurde. Das Welte-Orgelwerk musste anderweitig im Münster untergebracht werden und wurde in Teilen auf der Michaelsempore aufgestellt. Es handelte sich dabei um ein eigenständiges Instrument mit 27 Registern auf zwei Manualwerken und Pedal. Dieses Instrument diente als Begleitorgel für den Chor. Das Fernwerk von 1929 wurde in die Michaelsorgel integriert, das Hochdruckwerk von 1929 blieb zunächst unverändert bestehen, ließ sich aber von einem dritten Manual der Michaelsorgel aus anspielen.
1965 erbaute die Orgelbaufirma Späth (Ennetach und Freiburg) unter Verwendung von Teilen des Prospektes von 1929 ein neues Instrument mit 28 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Dieses Instrument wurde 2008 abgebaut und in der Dreieinigkeitskirche Sarajevo aufgestellt. Im Jahre 2008 errichtete die Orgelbaufirma Metzler die neue Michaelsorgel.
Hochdruckwerk und Fernwerk auf der Michaelsempore, 1929, M. Welte und Söhne
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Michaelsorgel 1936, nach dem Umbau der Langschifforgel
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Michaelsorgel von 1936 bis 1964
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Instrument von 1965 bis 2008 (Orgelbauer Gebr. Späth)
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Querhaus
Erste Überlegungen, im Querschiff eine Hauptorgel aufzustellen, gab es bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. 1856 plante man ein Instrument im südlichen Querhaus mit 36 Registern auf drei Manualwerken und Pedal. Erst 1936 wurde im nördlichen Querhaus die erste Orgel aufgestellt; es handelte sich dabei um das Orgelwerk der 1929 von M. Welte & Söhne errichteten Langhausorgel, welches größtenteils als neue Hauptorgel im Querhaus aufgestellt wurde. Das Instrument wurde 1964 abgebaut. An dessen Stelle erbaute die Firma Rieger Orgelbau 1965 die heutige Marienorgel.
Geplante Hauptorgel im südlichen Querhaus (Jacob Forrell, 1856, nicht realisiert)
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Ehemalige Langhausorgel im Querhaus (1936)
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Marienorgel von 1965
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Heutige Orgeln
Die Orgelanlage des Münster besteht aus fünf Instrumenten. Hauptorgel ist die Marienorgel an der Ostwand im nördlichen Querhaus, 1965 erbaut von der Orgelbaufirma Rieger. Die Langhausorgel in Form einer der Schwalbennestorgel wurde 1965 von der Orgelbaufirma Marcussen erbaut. Die Michaelsorgel auf der Empore unter dem Turm (Michaelskapelle) wurde 2008 von der Orgelbaufirma Metzler errichtet. Diese drei Instrumente verfügen jeweils über eigene Spielanlagen. Hinzu kommen seit 2019 zwei Instrumente ohne eigene Spielanlagen: Die Chororgel und das Turmwerk.
Marienorgel
Die Marienorgel im nördlichen Seitenschiff wurde 1965 von der Orgelbaufirma Rieger (Schwarzach, Vorarlberg) erbaut. Das Instrument hängt an der Ostwand des nördlichen Querhauses; es wurde nicht auf der Nordempore aufgestellt, um die Glaskunst der Nordwand nicht zu verbauen und eine bessere Klangabstrahlung in das Hauptschiff zu gewährleisten. Um Letztere zu begünstigen, sind die Seitenwände der Pfeifentürme um 30° hin zum Hauptschiff gedreht.[5]
Das Orgelwerk ist in einem Eichenholzgehäuse mit insgesamt 9 Türmen untergebracht. Inmitten des Instruments befindet sich eine Nische mit der mechanischen Spielanlage. Das Schleifladen-Instrument hat 61 Register (4204 Pfeifen) und ein Glockenspiel auf vier Manualwerken und Pedal. Die Teilwerke sind rings um die Spielanlage der Orgel angeordnet: in den linken beiden Türmen das Pedalwerk, unterhalb der Spielanlage das Positiv, rechts seitlich davon das Hauptwerk, oberhalb der Spielanlage das Brustwerk und darüber in 3 Türmen das Schwellwerk. Die Spiel- und Registertrakturen sind als Doppeltrakturen mechanisch und elektrisch angelegt, da die Marienorgel zudem an den Generalspieltisch im Chorraum angebunden ist.
In den Jahren 2000 und 2001 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Caspar Glatter-Götz (Owingen) generalüberholt und durch den Intonateur Beat Grenacher (Luzern) nachintoniert.[6] Ziel war es u. a., dem Instrument mehr Grundtönigkeit zu verleihen. In diesem Zuge wurden im Schwellwerk drei Register ausgetauscht; ferner wurden die Mixtur-Chöre in Haupt- und Schwellwerk reduziert und teilweise umdisponiert. Außerdem wurden zwei Register hinzugefügt: auf dem Dach des Instruments wurde ein Glockenspiel installiert, und das Pedalwerk wurde um einen Untersatz 32' erweitert; mangels ausreichenden Platzes wurde dieses Pedal-Register allerdings nicht in der Marienorgel untergebracht, sondern auf der Michaelsempore, liegend unter der Michaelsorgel. Im Jahre 2008 wurde das Register aus der Marienorgel entfernt: die Pfeifen des Untersatz 32′ wurden zum Grand Bourdon 32′ umgearbeitet, auf neue Windladen gestellt und in die Michaelsorgel einbezogen; der Untersatz 32' ist damit nicht mehr von der Marienorgel aus anspielbar.
Im Jahre 2017 wurde die Marienorgel durch die Erbauerfirma Rieger erneut renoviert und technisch überarbeitet. Die große Zahl der Besucher des Münsters und der damit verbundene Schmutzeintrag, Kerzenruß und Temperaturschwankungen erforderten eine gründliche Ausreinigung, Wartung und Stimmung.[4] 2021 wurden durch die Förderung einer Stiftung 4 Zungenregister im Pedal- und im Hauptwerk durch Ekkehard Fehl Orgelbau ersetzt.[7]
Die Registerbezeichnungen im Folgenden entsprechen der Schreibweise am mechanischen Spieltisch der Orgel.
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- Koppeln der mechanischen Spielanlage: I/II, III/II, II/P, I/P
- Spielhilfen: 6 mechanische Setzerkombinationen
- Anmerkungen
- ↑ 1990 (vormals Schalmay).
- ↑ Ursprünglich Mixtur VIII.
- ↑ a b c d Neues Register 2021.
- ↑ a b c d Neues Register 2001.
- ↑ Ursprünglich Unda maris.
- ↑ Ursprünglich Mixtur V-VII.
- ↑ Ursprünglich Glockenzymbel III.
- ↑ Ursprünglich Rauschpfeife III.
Michaelsorgel
Die Michaelsorgel befindet sich im Westwerk auf der Westempore (Turmkapelle). Ihre wesentliche Aufgabe ist es, den hinteren Bereich des Münsters zu beschallen. Das Instrument wurde 2008 von der Orgelbaufirma Metzler (Dietikon, Schweiz) neu erbaut. Es ersetzt eine Orgel (28 Register) aus dem Jahre 1965, erbaut von der Orgelbaufirma Späth (Ennetach und Freiburg), das den technischen und klanglichen Anforderungen nicht mehr genügte.
Die Michaelsorgel hat 37 Register, zusätzlich einen Vorabzug, vier Transmissionen und ein Effektregister auf drei Manualwerken und Pedal (mechanischen Schleifladen). Untergebracht sind die Werke in den beiden vom Kirchenraum aus sichtbaren Pfeifentürmen aus unbehandelter Eiche und einem weiteren, nicht sichtbaren Schwellwerk, welches sich unter dem Westfenster befindet. Der Spieltisch befindet sich mittig zwischen den beiden sichtbaren Pfeifentürmen. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen und Koppeln sind elektrisch. Zusätzlich wurden die Spieltrakturen elektrisch angelegt, damit das Instrument auch von den Generalspieltischen aus angespielt werden kann.
Seit 2008 sind die Pfeifen des vormaligen Untersatzes 32′ (2001 als Teil der Marienorgel liegend unter der Michaelsorgel untergebracht) nun Bestandteil der Michaelsorgel, wo sie als Grand Bourdon 32′ umgearbeitet auf neuen Windladen aufgestellt sind. Die Pfeifen stehen an den Seitenwänden der Turmkapelle.
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- Koppeln:
- Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P,
- Suboktavkoppeln: II/I, III/I (elektrisch)
Langhausorgel
Die Langhausorgel (fälschlicherweise auch Langschifforgel genannt) ist eine Schwalbennestorgel und hängt an der nördlichen Langschiffwand. Das Instrument wurde 1965 von der Orgelbaufirma Marcussen & Søn (Apenrade/Dänemark) erbaut und im Jahre 2010 durch die Orgelbaufirma Metzler (Schweiz) renoviert.
Das Orgelgehäuse wurde in Anlehnung an die historische Ebert-Orgel von 1545 angelegt/rekonstruiert. Da das ursprüngliche Rückpositiv nicht mehr vorhanden war, wurde es von der Firma Marcussen neu erbaut und stellt eine Kopie des Hauptgehäuses im Maßstab 1:4 dar. Die Orgelkanzel stammt vermutlich noch aus der Zeit des Instruments von Ebert und wurde im Laufe der Zeit nur geringfügig verändert. Erhalten sind vor allem die beiden historischen Skulpturen, die von Sixt von Staufen geschaffen wurden: ein Rohraffe aus dem Jahr 1530 und eine Marienstatue aus dem Jahr 1545 mit einer im Jahre 1929 ergänzten Strahlenmandorla; außerdem wurden weitere Zierfiguren und Schleierbretter aus verschiedenen Jahrhunderten in das Gehäuse integriert.
Das Schleifladen-Instrument hat 21 Register (1.615 Pfeifen) auf zwei Manualwerken und Pedal. Das Instrument ist nach barocken Klangvorstellungen disponiert. Die Spieltrakturen am Spieltisch der Langhausorgel sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[8]
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- Koppeln der mechanischen Spielanlage:
- Normalkoppeln: I/II, II/P, I/P,
- Superoktavkoppeln: I/P
Chororgel
Auf der südlichen Chorempore befindet sich die Chororgel. Sie wurde von Orgelbau Kuhn aus Männedorf (Schweiz) im Münster aufgestellt und wurde Ostern 2019 geweiht und erstmals gespielt.[9][10] Das Instrument hat einen Doppelprospekt, wie bereits die Chororgel von E. F. Walcker (von 1881 bis 1964). Der Hauptprospekt ist gegen den Chorraum ausgerichtet, der Seitenprospekt gegen den Chorumgang. Die Chororgel kann vom Hauptspieltisch oder einem Midi-Spieltisch, der frei platzierbar ist, angespielt werden. Die Orgel hat 24 klingende Register, drei Transmissionen und fünf Extensionen.[11][12]
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Turmwerk
Mit dem Neubau der Chororgel im Jahre 2019 hat die Orgelbaufirma Kuhn (Männedorf) ein Auxiliarwerk zur Ergänzung der Orgelanlage eingebaut. Das unselbständige Instrument dient der Unterstützung insbesondere der Marienorgel und der neuen Chororgel; es soll ihnen in den tieferen und mittleren Lagen mehr Klangfülle und Klangwärme geben und die Disposition um einige Zungenstimmen ergänzen. Das Turmwerk verfügt über keine eigene Spielanlage, sondern ist nur von den Generalspieltischen aus spielbar.
Das Instrument ist in einem kleinen Raum oberhalb der Nikolauskapelle im südlichen Hahnenturm eingebaut und trägt aus diesem Grund den Namen „Turmwerk“; der Raum diente bis Anfang des 20. Jahrhunderts als städtisches Archiv. Der Klang strahlt durch ein Fenster des Archivraumes in das Langhaus ab.[9][12] Das Orgelwerk hat 7 Register (416 Pfeifen) und zwei Extensionen, welche in drei Sektionen aufgeteilt und registrierbar sind (elektrische Einzeltonsteuerung).
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Spielanlage
Die Michaels-, die Marien- und die Langhausorgel verfügen jeweils über eigene Spieltische, die Chororgel und das Turmwerk nicht. Sämtliche Instrumente lassen sich von zwei Generalspieltischen spielen, sowohl einzeln, als auch zusammen als Orgelanlage.
Generalspieltisch im Chor
Einer der Generalspieltische befindet sich am Eingang zum Hochchor in der Nähe des Zelebrationsaltars. Er wurde im Dezember 2013 von der Orgelbauwerkstatt Johannes Klais aus Bonn erbaut, finanziert durch die Eugen-Martin-Stiftung und die Erzdiözese, und 2019 im Zuge des Einbaus der Chororgel und des Turmwerkes angepasst. Der bogenförmig angelegte Spieltisch hat vier Manuale und bietet dem Organisten die Möglichkeit, Klangfarben vorzudefinieren und während des Spiels zu wechseln; über den neuen Walzenlimiter lassen sich die Maximalwerte des Crescendo- und Decrescendorades begrenzen. Zusammen mit dem Einbau des neuen Spieltisches wurde die Elektrik der Orgeln mit auf den aktuellen Stand gebracht.[13] Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch.
Sämtliche Werke der Instrumente können allen Manualen und dem Pedal frei zugeordnet werden. In der Standardeinstellung sind die einzelnen Werke auf die vier Manuale (linke Spalte) wie folgt verteilt:[14]
Marienorgel | Michaelsorgel | Langschifforgel | Chororgel | Turmwerk | |
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IV | Brustwerk | (Tuba) | Labial- und Lingualwerk | ||
III | Schwellwerk | Recit | Physharmonika | ||
II | Positiv | Solo | Rückpositiv | Schwellwerk | |
I | Hauptwerk | Hauptwerk | Hauptwerk | Hauptwerk |
- Koppeln:
- Manualkoppeln: II/I, III/I, III/II, IV/I, IV/II, IV/III; freie Manualkoppeln, freie Intervallkoppeln
- Pedalkoppeln: I/P, II/P, III/P, IV/P, freie Pedalkoppeln, freie Intervallkoppeln
- Melodiekoppeln: II/I, I/II, III/I, III/II, IV/I, IV/II
- Sonderkoppel: P/I
- Suboktavkoppeln der Michaelsorgel: Solo/Hauptwerk, Récit/Hauptwerk
- Spielhilfen:
- 3 Schwelltritte mit Umschaltmöglichkeiten: Generalschweller, Marienorgel, Chororgel, Michaelsorgel Récit, Michaelsorgel Solo zuordnungsbar
- Crescendowalze mit 4 programmierbaren Crescendi, Einstellbarer Begrenzer der Crescendowalze
- Setzeranlage mit 99 × 80 Kombinationen pro Benutzer, beliebig viele Benutzer, Titelablage, Archiv
- 6 programmierbare feste Kombinationen
- Abstellen (Zungen ab, Mixturen ab)
- Registerfessel, Tastenfessel additiv und ersetzend (Sostenuto)
- Pedalteilung mit freiem Teilungspunkt und freier Zuordnung der Werke zu Bass / Diskant
- Automatische Pedalumschaltung (programmierbares Pedalpiano)
- Sonstiges
- USB-Schnittstelle, Midi-Schnittstellen (In- / Out)
- Stimmsystem (Tastenhalter)
- Laukhuff Touch System:
- Titelverwaltung, Titellisten, Setzer, programmierbare Appels
- Aufnahme- und Wiedergabesystem mit der Möglichkeit, die Registrierungen während des Abspielens per Fernsteuerung zu ändern und abzuspeichern.
Zusatzspieltisch (mobil)
Im Zuge des Neubaus der Chororgel erhielt das Münster einen weiteren Generalspieltisch. Es handelt sich dabei um einen Spieltisch, der von der Firma August Laukhuff entwickelt wurde und der über eine Midi-Schnittstelle die Orgelanlage steuert. Der Zusatzspieltisch kann an diversen Orten des Münsters aufgestellt werden und dient vor allem zur Begleitung der wöchentlichen Vespern und anderer Gottesdienste im Hochchor. Die Register und Spielhilfen der Orgeln werden über zwei große Touch-Monitore angesteuert.[15]
Konzerte
Außerhalb der Gottesdienste kann man die Orgeln bei verschiedenen Konzertreihen hören. Während der Sommermonate gibt es am Dienstagabend die Internationalen Orgelkonzerte mit vielen Gastorganisten. Zwischen April und Dezember erklingen die Orgeln samstags während einer 25 minütigen Matinée wie auch während der Fastenzeit freitagabends. Etwa monatlich gibt es unter dem Namen Orgeldialog die Möglichkeit, an einer Führung zu den vier Münsterorgeln teilzunehmen.[16]
Literatur
- Jan Kühle: Die Orgeln im Freiburger Münster. Geschichte und Konzept der Orgelanlage im Freiburger Münster Unserer Lieben Frau, Freiburg, 2019.
- Die neue Michaelsorgel im Freiburger Münster. Festschrift zur Orgelweihe. 2008.
- Christoph Schmider (Hrsg.): Musik am Freiburger Münster. Rombach, Freiburg 2002.
- Carl Winter, Ludwig Doerr, Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i. Br. (Hrsg.): Das Orgelwerk des Freiburger Münsters. 2. aktualisierte Auflage, Freiburg 1990.
- Karl-Heinz Göttert, Eckhard Isenburg: Orgelführer Deutschland. 3. revidierte und aktualisierte Auflage, Bärenreiter, 2001, S. 192–195.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Informationen zur Geschichte der Orgeln auf der Website der Münstermusik, abgerufen am 9. November 2018.
- ↑ Bötzingen – St. Laurentius – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 17. Februar 2022 (deutsch).
- ↑ Zur Disposition der Chororgel aus dem Jahr 1966 auf der Website der Erbauerfirma.
- ↑ a b Johannes Adam: Klassik: Eine klingende Augenweide. Badische Zeitung, 17. Februar 2017, abgerufen am 17. Februar 2017.
- ↑ Broschüre von Rieger aus dem Jahre 1965 über die Marienorgel
- ↑ Zur Generalüberholung vgl. die Website der Fa. Glatter-Götz.
- ↑ Web Commerce GmbH www.w-commerce.de: https://muensterorgelkonzerte.de/muensterorgeln/marienorgel-hauptorgel/. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
- ↑ Informationen zur Langhausorgel
- ↑ a b Johannes Adam: Qualität aus der Schweiz: Das Freiburger Münster erhält eine neue Chororgel. Badische Zeitung, 28. März 2018, abgerufen am 20. Oktober 2018.
- ↑ Orgelportrait auf der Webseite der Erbauerfirma, abgerufen am 21. August 2018.
- ↑ Chororgel. Erzbistum Freiburg, abgerufen am 9. November 2019.
- ↑ a b Orgelporträt. Orgelbau Kuhn, abgerufen am 3. April 2019.
- ↑ Musik aus dem Cockpit, Johannes Adam, Badische Zeitung vom 12. Dezember 2013, abgerufen am 12. Dezember 2013
- ↑ Zur Standardverteilung am Spieltisch
- ↑ Zum neuen Generalspieltisch
- ↑ Konzertreihen. Abgerufen am 14. Juni 2019.
Koordinaten: 47° 59′ 44″ N, 7° 51′ 8″ O
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bewegliche Halbfigur (sog. "Roraffe" von Hans Sixt von Staufen) unter der Schwalbennestorgel des Freiburger Münsters, die, wenn der Organist zu Beginn eines Konzerts den Roraffenzug betätigt, die Trompete zum Mund hebt.
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Chororgel des Freiburger Münsters von 1990/91, 2018 abgebaut und in der Kirche Unserer Lieben Frau (Mimmenhausen) aufgestellt
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Chororgel im Freiburger Münster, Hauptprospekt
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Ostwand des Südquerhauses des Freiburger Münsters mit Eingang zum Chorumgang und den Chorkapellen, darüber ein Fenster zu einem Raum im Hahnenturm, in dem früher das Stadtarchiv untergebracht war und durch das heute das Auxiliarwerk der Orgeln den Klang abstrahlt. Links der Blick in den Chor.
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Freiburger Münster, Marienorgel
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Hauptspieltisch der Orgeln des Freiburger Münsters
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mobiler Orgelspieltisch des Freiburger Münsters
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Positionierung der Orgeln im Münster
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Spieltisch der Michaelsorgel des Freiburger Münsters
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Die Metzler-Orgel auf der Michaelsempore im Freiburger Münster
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Freiburger Münster, Schwalbennestorgel mit Marienstatue von Hans Sixt von Staufen (1545, ohne Strahlenmandorla)