Orgelbauwerkstatt Gebrüder Müller

Die Orgelbauwerkstatt Gebrüder Müller war ein deutsches Orgelbauunternehmen mit Sitz in Reifferscheid in der Eifel.

Geschichte

Die Orgelbauwerkstatt wurde 1802 in Reifferscheid von den Gebrüdern Müller eröffnet. Im Jahr 1921 wurde sie geschlossen. Als Orgelbauunternehmen in der Tradition der Gebrüder Müller sieht sich die Firma Weimbs Orgelbau, die im Jahr 1927 im benachbarten Hellenthal von Josef Weimbs gegründet wurde. Dieser hatte zwischen 1900 und 1905 seine Lehre als Orgelbauer in Reifferscheid absolviert.[1][2]

Die Orgeln der Gebrüder Müller sind gekennzeichnet von einer guten Qualität und sind noch heute in vielen Kirchen des Rheinlandes, aber auch in Luxemburg, den Niederlanden und Belgien zu finden.

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1830SusterenStiftskirche
I/P13Erweiterung der Weidtmann-Orgel von 1680[3][4]
1836DremmenSt. LambertusII/P36Orgelneubau, größtes Instrument aus dem Hause Müller. In den 1920er Jahren auf pneumatische Traktur umgestellt und nach dem Zweiten Weltkrieg komplett umgebaut. Heute besitzt das Instrument elektropneumatische Traktur und 24 Register, wovon drei Register noch aus der Zeit von Paul Müller stammen.
1837EupenKirche zur Unbefleckten Empfängnis
II/P21Umbau einer Orgel aus dem 18. Jahrhundert von 10 auf 21 Register und Erweiterung von ein auf zwei Manuale. 1880 Einbau eines freien Pedals.
1842MerksteinSt. WillibrordII/P19Orgelneubau, 9 Register stammen noch von Müller. 1957 Erweiterung um 7 Register durch die Orgelbauanstalt Georg Stahlhut, Aachen und 1975 Erweiterung um 3 Register durch Hans Lorenz, Merkstein.[5][6]
1843MüntzSt. PeterII/P241887 Überarbeitung durch Michael Dautzenberg, Linnich und Umsetzung in die neue Pfarrkirche. 2004 Restaurierung durch Georges Heintz, Fa. Orgelbau Heintz, Schiltach. Von Weimbs aus Hellenthal restauriert.[7]
1844EysSt. Agatha
II/P10Orgelneubau, 1961 Restaurierung durch Flentrop Orgelbouw[8]
1844SchaesbergSt. Petrus und Paulus
I/P9Orgelneubau, 1965 Renovierung durch Verschueren Orgelbouw[9]
1844SpielSt. GereonII/P10Renovierung und Überarbeitung einer älteren Orgel aus Anfang des 19. Jahrhunderts. 1985 Restaurierung durch Orgelbauanstalt Georg Stahlhut, Aachen.[10]
1846DroveSt. MartinII/P16Erhalten
1846LendersdorfSt. MichaelII/P18Orgelneubau in Gehäuse von 1750 für die Pfarrkirche St. Dionysius in Frelenberg. Vor 1981 Umsetzung in das Gregoriushaus nach Aachen durch Fa. Josef Wilbrand. Seit 2007 befindet sich die Orgel in der Pfarrkirche von Lendersdorf. Prospekt, Metallpfeifen und Manualwindladen von Müller sind erhalten.[11]
1847HellenthalEvangelische KircheII/P13Orgelneubau. 1964 Restaurierung durch Weimbs.[12]
1848KerkradeSt. Lambertus
II/P30Orgelneubau, 1968 Restaurierung durch Vermeulen Orgelbouw[13]
1850GlehnSt. Andreas
II/P?10Orgelneubau, mechanische Traktur. 1870 Umsetzung nach Glehn, vorheriger Standort unbekannt.[14]
1850HolzheimSt. LambertusII/P25Orgelneubau, mechanische Traktur.[15]
1859WalhornSt. Stephanus
II/P25Neubau 1859, Umbau 1914, Restaurierung 2002 Thomas Manufacture d’Orgues
1860ReifferscheidSt. Matthias
II/P?21?Orgelneubau. 1944/1945 durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt. 1957 Neubau durch Weimbs mit Benutzung der erhaltenen Register.[16]
1861LessenichSt. StephanusI/P13Orgelneubau. 1931 Restaurierung und Erweiterung auf 2 Manuale durch Fa. Weimbs Orgelbau, Hellenthal.[17]
1862Burg-ReulandSt. Stephanus
II/P16Renovierung 1975 durch Aloïs Thunus
1870BlankenheimerdorfSt. Peter und Paul
II/P13Orgelneubau mit 6 Registern, mechanische Traktur. 1913 Erweiterung auf 13 Register durch Erbauerfirma.[18]
1874EupenSt. Josef
II/P301929 bei Georg Stahlhuth in Burtscheid grundlegend erneuert. Größte unter Denkmalschutz stehende Orgel in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
1876BleibuirSt. Agnes
II/P18Orgelneubau, mechanische Traktur.[19]
1883EupenBergkapelle
I/P8Orgelum- und ausbau[20]
1885UntermaubachSt. Brigida
II/P14Restaurierung der Orgel eines unbekannten Meisters von 1760. 1985 Restaurierung und Erweiterung auf 18 Register durch Fa. Josef Wilbrand, Übach-Palenberg.[21]
1888LürripSt. Mariä Empfängnis??Orgelneubau. 1912 durch Neubau von Fa. Klais Orgelbau, Bonn ersetzt. Nur der Prospekt ist erhalten.[22]
1891Bissen (Luxemburg)Saint-Étienne
II/P22Im Originalzustand erhalten
1891UedelhovenSt. Mariä Himmelfahrt
I/P8Orgelneubau, mechanische Traktur. 1960 Restaurierung durch Fa. Elsen, Wittlich[23]
1893ImmerathSt. LambertusII/P17Orgelneubau. 1970 Renovierung und Ergänzung durch Orgelbauanstalt Karl Bach, Aachen. 2013 wurde das Instrument ausgebaut, da die Kirche profaniert und 2018 abgerissen wird. Über den Verbleib ist nichts bekannt.[24]
1895DreibornSt. Georg
II/P17Orgelneubau, mechanisch-pneumatische Traktur.[25]
1912NiederauSt. Cyriakus
II/P?Orgelneubau, mechanisch-pneumatische Traktur. 1963 abgerissen und durch Orgelneubau von Weimbs ersetzt.[26]

Weblinks

Commons: Orgelbauwerkstatt Gebrüder Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Firmengeschichte. In: Internetseite Weimbs Orgelbau. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  2. Das Wirken der Orgelbauer Gebr. Müller-Reifferscheid im Rheinland, in Belgien, in den Niederlanden und in Luxemburg. In: Internetseite mueller-reifferscheid. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  3. Susteren, Sint Amelbergabasiliek. In: Internetseite Orgelsite.nl. Abgerufen am 24. September 2018.
  4. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 234.
  5. Die Orgel unserer Pfarrkirche. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetseite St. Willibrord Merkstein. Ehemals im Original; abgerufen am 21. Oktober 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/gemeinde-st-willibrord-merkstein.kibac.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 234.
  7. St. Peter Müntz. In: Internetseite „Kirchenmusik in Düren“. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  8. Werklijst Gebr. Müller (1829-1920) in Nederland. In: Internetseite Willem van Twillert. Abgerufen am 24. September 2018.
  9. Werklijst Gebr. Müller (1829-1920) in Nederland. In: Internetseite Willem van Twillert. Abgerufen am 24. September 2018.
  10. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 607.
  11. St. Michael Lendersdorf. In: Internetseite „Kirchenmusik in Düren“. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  12. Ev. Kirche Hellenthal. In: Internetseite www.eifel.de. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  13. Werklijst Gebr. Müller (1829-1920) in Nederland. In: Internetseite Willem van Twillert. Abgerufen am 24. September 2018.
  14. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 554.
  15. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 558.
  16. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 538.
  17. St. Stephanus Lessenich – Die Kirche. In: Internetseite Katholischer Seelsorgebereich Veytal. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  18. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 510.
  19. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 547.
  20. Werksliste Orgelbauwerkstatt Gebrüder Müller
  21. St. Brigida Untermaubach. In: Internetseite „Kirchenmusik in Düren“. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  22. Das teure Orgel-Dilemma. In: Rheinische Post. 9. August 2009, abgerufen am 21. Oktober 2017.
  23. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 527.
  24. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 664.
  25. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 587.
  26. Dürener Zeitung Nr. 68 - 40. Jahrgang. Artikel: Aus Stadt und Kreis. Freitag, 22. März 1912.

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