Orgelbau Ernst Seifert (Bergisch Gladbach)

Orgelbau Ernst Seifert (Bergisch Gladbach)
Rechtsform
Gründung1936 durch Ernst Seifert (II.)
Auflösung~ 1967
SitzBergisch Gladbach, Deutschland
Leitung
  • 1936–1964: Ernst Seifert (jr.)
  • 1964–1967: Helmut Seifert
BrancheMusikinstrumentenbau
Typischer Spieltisch der Firma Seifert aus Bergisch-Gladbach

Orgelbau Ernst Seifert war ein deutsches Orgelbauunternehmen mit Sitz in Bergisch Gladbach.

Geschichte

Ernst Seifert (I.) (1855–1928) war der Begründer der Orgelbauwerkstätte Seifert in Köln. Aus dieser gingen die drei späteren Orgelbaufirmen Seifert hervor.

Ernst Seifert (II.) (1891–1964), einer der Söhne von Ernst Seifert (I.), machte sich 1936 in Bergisch Gladbach selbstständig. Dessen Firma ist wiederum nicht zu verwechseln mit der Firma Ernst Seifert in Köln-Mannsfeld, die sein Bruder Walter Seifert unter dem Namen des Vaters weiterführte.

Romanus Seifert, der dritte Sohn Ernst Seiferts (I.), gründete die bis heute existierende Werkstatt Romanus Seifert & Sohn in Kevelaer. So kam es, dass zeitweise drei verschiedene Orgelbaufirmen mit dem Namen Seifert existierten. Alle drei bauten unabhängig voneinander Orgeln mit nach dem Krieg unterschiedlichen Ladensystemen.

Nach dem Tod von Ernst Seifert (II.), dem Firmengründer der Bergisch Gladbacher Firma im Jahr 1964, führte dessen Sohn Helmut Seifert das Unternehmen noch einige Jahre weiter, bis er Ende der 1960er Jahre den Betrieb in Bergisch Gladbach schloss und die Kölner Stammfirma Seifert übernahm.[1][2]

Charakteristisch für die Instrumente aus der Bergisch-Gladbacher Firma Seifert sind die elektropneumatischen Taschenladen sowie die abgerundete Form des Spieltischs, wodurch die jeweils äußersten Tasten des obersten Manuals nach hinten leicht abgeschnitten wurden.[2]

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
FahaSt. Stephanus
II/P17In den 1950er Jahren errichtet. Genaues Baujahr unbekannt.
DetzemSt. AgritiusII/P13In den 1950er Jahren errichtet. Genaues Baujahr unbekannt.
Oberhausen-LirichSt. KatharinaIn den 1950er Jahren errichtet; Genaues Baujahr unbekannt; 1981 versetzt nach St. Josef Oberhausen-Buschhausen. Dort 2004 ersetzt.
Köln-DeutzKapelle im Krankenhaus St. EduardusIn den 1950er oder frühen 1960er Jahren errichtet. Genaues Baujahr unbekannt.
1952MüllenbachSt. Servatius und Dorothea (Müllenbach)
II/P
1952Düsseldorf-LohausenSt. Mariä HimmelfahrtIII/P271997 ersetzt durch Neubau von Fleiter
1952OberhausenSt. Michael1993 ersetzt durch Neubau von Collon
1953BardenbachSt. Antonius
II/P21
1954Köln-SülzSt. Karl Borromäus
III/P37
1954LindlarSt. Severin
II/P241989 Umbau durch Schulte und Bau eines neuen Gehäuses
1954UersfeldSt. Remaclus
II/P23Unter Verwendung von Pfeifenwerk der Vorgängerorgel von Stumm (1834)
1954KölnKrankenhaus St. JosefIII/P37Im Jahr 2016 nach Bolesławiec (Polen) transferiert und in der dortigen Kirche

Vom Heiligen Leib und Blut Christi aufgestellt.[3]

1954Düsseldorf-KaiserswerthSt. SuitbertusIII/P431975 ersetzt durch Neubau von Beckerath
1955Düsseldorf-DerendorfHerz JesuIII/P421986 ersetzt durch Neubau von Klaus Becker
1955Düsseldorf-GerresheimSt. MargaretaIII/P391982 ersetzt durch Neubau von Rieger.
1955AmelnSt. NikolausII/P19
1957MeyerodeSt. Martin
II/P17 (14)
1957Düsseldorf-FlingernSt. Mariä Himmelfahrt
III/P37Zurzeit unspielbar
1957StadtkyllSt. Josef
II/P19
1957VelbertSt. AntoniusII/P171998 ersetzt durch Neubau von Albers & Wiggering
1957EssenFriedenskirche
II/P16
1958BeaumaraisSt. Peter und Paul
II/P24Unter Verwendung von Gehäuse und Pfeifenwerk der Vorgängerorgel von Dalstein & Haerpfer
1958AltforweilerSt. Matthias
II/P26
1958KölnFranziskanerkirche St. Marien
II/P25
1959Köln-MülheimHerz JesuIII/P42
1959BocholtSt. JosefIII/P36
1959DüppenweilerSt. Leodegar
II/P26Unter Verwendung einiger Register der Vorgängerorgel von Hock
1959HerforstSt. EligiusII/P16
1959LaudertSt. RemigiusII/P12
~ 1960Blizne (Polen)Maria KöniginIII/P37Im Jahr 2000 aus Deutschland nach Polen transferiert. Ursprünglicher Standort bisher unbekannt.[4]
~ 1960Nancy (Frankreich)Marie ImmaculéeII/P22Die Orgel wurde 2013 von der französischen Gemeinde erworben und bis 2018 aufgebaut
1960Bonn-BeuelSt. PaulusII/P221998 durch eine gebrauchte Verschueren-Orgel ersetzt. Das Pfeifenwerk wurde 2000 durch Orgelbau Siegfried Merten für den Neubau der Orgel in der polnischen Kathedrale Taschkent (Usbekistan) wiederverwendet.[5]
1960AnholtSt. Pankratius
III/P35
1960Düsseldorf-NiederkasselSt. AnnaII/P25Aufgrund der Kirchenschließung 2016 nach St. Johannes XXIII. in Köln-Chorweiler verschenkt.
1961WadrillSt. Martin
II/P21
1961OberhausenHeilige FamilieII/P24Darunter vier Auszüge im Pedal
1962Köln-DeutzSt. Heribert
III/P55
1962Essen-GerschedeSt. PaulusII/P28
1964Schwalbach (Saar)St. Martin
IV/P59Größte Orgel der Firma
1964BaasemMaria Geburt
II/P18
1965Neustadt (Wied)St. MargaritaII/P25Unter Verwendung einiger Register der Vorgängerorgel von Gerhardt
1966LandsweilerSt. Donatus
II/P24
1967Ta' Xbiex (Malta)St. Johannes vom KreuzII/P24Ursprünglicher Standort in Deutschland unbekannt. 2005 nach Ta' Xbiex (Malta) verkauft und in der dortigen Pfarrkirche aufgestellt

Weblinks

Commons: Orgelbau Ernst Seifert (Bergisch-Gladbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Blindow: Orgelgeschichte der Stadt Dortmund. LIT-Verlag, Berlin 2008.
  2. a b Stephan Pollok: Orgelbewegung und Neobarock im Ruhrgebiet zwischen 1948 und 1965. Dissertation. Ruhr-Universität Bochum (2007), S. 236 ff.
  3. Ernst Seifert-Orgel in Bolesławiec
  4. Ernst Seifert-Orgel in Blizne
  5. Beschreibung der Merten-Orgel in Taschkent

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Orgelprospekt der katholischen Pfarrkirche St. Leodegar in Düppenweiler, einem Ortsteil der Gemeinde Beckingen, Landkreis Merzig-Wadern, Saarland