Organisation (Wirtschaft)

Organisation befasst sich mit der Zuordnung von Aufgaben, Rechten und Pflichten zu Stelleninhabern in Arbeits- und Handlungssystemen und ist gekennzeichnet durch Regeln mit Strukturwirkung. Sie entstand in der Betriebswirtschaftslehre aus dem Dualproblem, bei dem Differenzierung (Unterscheidung von Aufgaben; Arbeitsteilung → Auseinanderstreben) und Integration (Zusammenhalt) vereinbart werden mussten.

Zusammenhang der Organisationsbegriffe

Der Organisationsbegriff kann verschiedenartig gebraucht werden (Bild Zusammenhang Organisationsbegriffe):

  • Funktionell: Organisation als Funktion, also die Schaffung von Regeln und Strukturen
  • Instrumental: Organisation als Instrument, wie Regeln, Strukturen (Hierarchien)
  • Institutionell: Organisation als Institution, also als System (wie z. B. ein Unternehmen, eine Behörde, ein Verein …)

Die Organisationsaufgaben werden von Organisatoren bzw. von der Organisationsabteilung und dem Leiter der Organisationseinheit wahrgenommen.

Unternehmensabläufe und Aufbauorganisation

Abläufe im Unternehmen werden über die Struktur (Aufbauorganisation), Prozessregelungen (Ablauforganisation) und Selbstorganisation (informelle Organisation) gesteuert. Dabei kann die Organisationskultur den verbindenden Rahmen für betriebliche Organisation, in dem informelle Abläufe mögliche Mängel der formellen Struktur ausgleichen können. Historisch gewachsen, bildet die Unternehmenskultur ein „Bindegewebe“ zur Verknüpfung der Elemente, die im Zuge der Arbeitsteilung getrennt wurden.[1]

Die Aufbauorganisation bildet das hierarchische Gerüst einer Organisation (z. B. einer Behörde oder eines Unternehmens). Sie legt fest welche Aufgaben von welchen Menschen und Sachmitteln zu bewältigen sind.

Hauptartikel: Aufbauorganisation

Organisationsformen

Folgende Formen der Primärorganisation lassen sich anhand von Art und Umfang der Spezialisierung von Stellen (funktionell und objektorientiert), anhand der Unterstellungsverhältnisse (Einfach- bzw. Mehrfachunterstellung) und anhand der Befugnisse (Vollkompetenzen, Teilkompetenzen) unterscheiden:

Folgende Formen der Sekundärorganisation, die die Primärorganisation ergänzen, lassen sich unterscheiden:

  • Projektorganisation
  • Stabsprinzip
  • Matrixprinzip
  • Ausgliederungsprinzip
  • Arbeitsgruppenprinzip

Ablauforganisation

Die Ablauforganisation soll Regelungen von Abläufen und Reihenfolgen festhalten und dabei Prozesse analysieren. Eine ihrer Hauptaufgaben ist es, Abläufe zu verkürzen, in dem z. B. Vorgänge gestrichen, Zeiten verringert werden oder eine Parallelverarbeitung eingeführt wird.

Die Ablauforganisation steht dabei zumeist vor dem Problem, ob beim Fertigungsdurchlauf verstärkt auf Kontinuität oder niedrigere Kosten Wert gelegt werden soll. Beispielsweise erlauben mehrere Fertigungsanlagen eine flexiblere Reaktion und einen kontinuierlichen Durchlauf, während die fixen Kosten jedoch entsprechend hoch sind. Im Gegensatz dazu könnten diese Kosten verringert werden, in dem man wenige Fertigungsanlagen verwendet. Dabei werden sich jedoch die Durchlauf- und Liegezeiten erhöhen.

Darstellungen und Dokumente

Organisatorische Strukturen können wie folgt dargestellt werden:

  • grafisch
  • tabellarisch
  • verbal
  • mathematisch

Wichtige Dokumentationsmöglichkeiten können z. B. Organigramme, Kommunikationsdiagramme oder Soziogramme sein. Für eine klare Erkennung von Funktionen und zur gedanklichen Aufgabeneinteilung sind Stellenbeschreibungen notwendig, welche die Eingliederung einer Stelle in die Aufbauorganisation festlegen.

Organisationsentwicklung

In der heutigen Zeit hat sich besonders das TQM-System (Total-Quality-Management) etabliert, durch das ein fortdauernder Veränderungsprozess angestrebt wird. Im TQM wird Wert auf Selbstorganisation und damit auch auf Selbstdisziplin des Arbeitnehmers gelegt.

Siehe auch: Geschäftsprozess, Qualitätsmanagement, Organisationsabteilung, Organisationscontrolling

Organisation im Fachgebiet Organizational Behaviour

Gemäß dem interdisziplinären Fachgebiet Organizational Behavior bestehen marktfähige Organisationen im Wesentlichen aus der Kommunikation von und über Entscheidungen. Jede Einzelentscheidung knüpft an vorherige Entscheidungen an und ist selbst eine Voraussetzung für Folgeentscheidungen. Im Blick auf die wirksamen wechselseitigen Verweisungen der Entscheidungen auf andere Entscheidungen ergibt sich ein rekursiver Entscheidungsverbund, dessen Selbstreflexion anhand interner entscheidungsorientierter Kommunikationsprozesse erfolgt.

Literatur

  • Michael Berger, Jutta Chalupsky, Frank Hartmann: Change Management – (Über-)Leben in Organisationen. 7. Auflage. Verlag Dr. Götz Schmidt, Gießen 2013, ISBN 978-3-921313-88-6.
  • Fritz Gairing: Organisationsentwicklung als Lernprozess von Menschen und Systemen. Weinheim 2008.
  • Rainer Marr, Martin Elbe: Organisation. In: Gabler Lexikon Technologiemanagement. Management von Innovationen und neuen Technologien im Unternehmen. Hrsg. von Dieter Specht & Martin G. Möhrle, Gabler, Wiesbaden 2002, ISBN 3-409-11822-5, S. 198–201
  • Edgar Schein: Prozessberatung für die Organisation der Zukunft. Köln 2000, ISBN 3-897-97010-4.
  • Georg Schreyögg: Organisation. Grundlagen moderner Organisationsgestaltung. Mit Fallstudien. 8. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 3-8349-0703-0.

Einzelnachweise

  1. Henry Mintzberg (2002) Strategy Safari. Eine Reise durch die Wildnis des strategischen Managements; Frankfurt/Wien: Seite 300.

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