Oranje-Freistaat

Oranje-Freistaat
Oranje Vrijstaat
1854–1902
Wahlspruch: „Geduld en Moed“ / „Geduld und Mut“
AmtsspracheNiederländisch
HauptstadtBloemfontein
Staats- und RegierungsformRepublik
Staatsoberhaupt, zugleich RegierungschefStaatspräsident
Fläche181 299 (1875) km²
Einwohnerzahl100 000 (1875)
Errichtung1854
VorgängergebildeOrange River Sovereignty
Endpunkt1902
Abgelöst vonOranjefluss-Kolonie
National­hymneVrystaatse Volkslied
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Oranje-Freistaat, um 1890

Der Oranje-Freistaat (niederländisch: Oranje-Vrijstaat, afrikaans: Oranje-Vrystaat) war eine unabhängige Burenrepublik im südlichen Afrika, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierte.

Der Oranje-Freistaat verlor seine Unabhängigkeit infolge des Zweiten Burenkrieges. Das Gebiet des damaligen Oranje-Freistaates erhielt 1910 seinen Namen zurück, bildet aber seither eine südafrikanische Provinz. Seit 1995 heißt diese Provinz Freistaat (englisch Free State). Der Name der Republik ging auf das niederländische Königshaus Oranien zurück.

Flagge

Die Nationalflagge des Oranje-Freistaates bestand aus sieben horizontalen Streifen abwechselnd in Weiß und Orange. Zusätzlich befand sich im linken Obereck eine Gösch, die die Flagge der Niederlande darstellte. Die Flagge des Freistaates taucht als Teil des Wappens der alten Nationalflagge der Republik Südafrika auf, die von 1928 bis 1994 gültig war.

Geschichte

Nachdem die Briten 1814 die Kapkolonie endgültig annektiert und 1834 die Sklaverei verboten hatten, verließen viele Buren (Nachfahren niederländischer, französischer, deutscher und anderer Siedler) die Kolonie. Unter anderem war die Sklaverei eine der wirtschaftlichen Grundlagen der burischen Landwirtschaft. Des Weiteren waren die Buren unzufrieden mit der Einführung des britischen Rechtssystems und der englischen Amtssprache. Zwischen 1830 und 1850 wanderten die Buren („Bauern“) oder Voortrekker („Pioniere“) aus der Kapkolonie nach Norden aus. Diese Emigrationswelle wird auch als der Große Treck bezeichnet. Nach Kämpfen mit den Zulu (Schlacht am Blood River) siedelten sie unter anderem nördlich der Kapkolonie in dem alten Grenzgebiet zwischen den Basotho und Batswana.

Der Oranje-Freistaat, das Gebiet zwischen den Flüssen Oranje und Vaal, entstand im Jahr 1842. 1848 bis 1854 wurde das Gebiet als Orange River Sovereignty britisch verwaltet. Die Briten erkannten 1854 in der Bloemfontein Convention die staatliche Unabhängigkeit des Gebietes an, nachdem die Südafrikanische Republik (auch Transvaal) bereits im Jahr 1852 ihre Unabhängigkeit erhalten hatte.

In den nächsten Jahren prosperierte die junge Republik, war aber in kriegerische Auseinandersetzungen mit Briten, Batswana, Basotho und Zulu verstrickt. So wurden im Senekal- und im Seqiti-Krieg die Basotho nach Osten zurückgedrängt, um weitere Siedlungsgebiete zu gewinnen. Da die Wirtschaft auch weiterhin auf der Sklaverei und der Ausbeutung und Entrechtung der schwarzen Bevölkerung basierte, war der Staat auch durch innenpolitische Widersprüche bedroht.

Der Oranje-Freistaat wurde infolge des Zweiten Burenkrieges 1900 durch die Briten als Oranjefluss-Kolonie annektiert und 1910 in die Südafrikanische Union als Provinz Oranje-Freistaat integriert. An der Spitze der Provinz stand ein Administrator (Verwalter).[1]

Durch die Inbesitznahme des Gebietes durch die Buren kamen auch einige Deutsche in den Oranje-Freistaat, wo 1880 zeitweilig auch Joachim Graf von Pfeil als Farmer und Viehzüchter lebte. 1934 waren etwa 2650 Deutsche im Freistaat ansässig.[2]

Literatur

  • Martin James Boon: The history of the Orange Free State. Reeves, London 1885 (englisch, archive.org [PDF; 15,4 MB]).
  • George McCall Theal: History of South Africa Swan Sonnenschein, London
  • Adalbert Brauer: Der Oranje-Freistaat 1854–1888. Heinrich & Lechte, Emsdetten 1931.
  • George McCall Theal: History of the Emigrant Boers in South Africa. The Wanderings and Wars of the Emigrant Farmers from Their Leaving the Cape Colony to the Acknowledgment of Their Independence by Great Britain. Swan Sonnenschein, London 1888 (PDF; 26,5 MB)
  • J. W. Bond, J. F. McRae, Somerset Playne: The Orange Free State, Its Pastoral, Agricultural and Industrial Resources. The Foreign and Colonial Compiling and Publishing Company, London 1912 (englisch).
  • Band 4. The Republics and Native Territories from 1854 to 1872. 1900. Archivversion
  • Band 5. From 1873 to 1884, Twelve Eventful Years, with Continuation of the History of Galekaland, Tembuland, Pondoland, and Bethshuanaland until the Annexation of those Territories to the Cape Colony, and of Zululand until its Annexation to Natal. 1919 Band 1 (PDF; 19,3 MB), Band 2 (PDF; 15,4 MB)

Weblinks

Commons: Oranje-Freistaat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Liste des Administrators (englisch), abgerufen am 3. Juni 2014
  2. Das kluge Alphabet. Band 2. Propyläen Verlag, 1935, S. 351

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