Optische Maus

Bildsensor auf der Unterseite einer optischen Maus
Maussensor-Chip aus dem Inneren einer optischen Maus

Eine optische Maus ist ein seit 1987[1] erhältliches Zeigegerät in der Informationstechnologie. Die Computer-Maus sendet nach unten Licht aus, eine kleine Sensorchip-Kamera tastet mehrere hundert Bilder pro Sekunde ab, woraus eine in der Maus integrierte Recheneinheit mit Verfahren der Bildverarbeitung die Bildverschiebung ermittelt und somit die Bewegung der Maus. Frühere Mäuse basierten auf einer Rollkugel, deren X- und Y-Rotation über zwei Rollen abgenommen werden und jeweils über eine Schlitzscheibe eine Lichtschranke unterbrechen.

Funktionsweise

Die Mausunterlage wird von einer Leuchtdiode (LED) oder einer Laserdiode (Lasermaus) beleuchtet. Das von der Unterlage reflektierte Bild wird (über eine Linse) von der Minikamera des Sensorchips aufgenommen. Die Auflösung der Minikamera reicht dabei von 16 × 16 bis 30 × 30 Pixel. Die Bildinformation kommt als Graustufenbild in den Digitalen Signal-Prozessor (DSP) des Chips. Dort wird das Bild mit den vorigen Bildern verglichen und zunächst Geschwindigkeiten und Richtungen bestimmt. Dann werden aus den Geschwindigkeiten schließlich die Bewegungsdaten (Δx- und Δy-Werte) errechnet. Als Algorithmus für die Geschwindigkeitsberechnung wird die Bildkorrelation verwendet, welche seit Ende der 1990er Jahre kostengünstig direkt in einem Chip in der Maus realisiert werden kann. Üblich sind Abtastraten um 1500 Bilder pro Sekunde; die Rechenleistung des DSP zur Ermittlung der Bewegungsinformation beträgt ca. 18 MIPS.[2][3]

Belichtungseinheit: LED oder Laser

Bei der ersten Generation optischer Mäuse besteht die Lichtquelle aus einer roten Leuchtdiode. Diese Technik zeigt jedoch Schwierigkeiten bei der Ermittlung der Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit auf einfarbigen, transparenten, glatten oder glänzenden Oberflächen. Eine Weiterentwicklung besteht darin, statt einer roten eine blaue Leuchtdiode zu verwenden. Sie soll gegenüber Laser- und herkömmlichen, optischen Mäusen flexibler sein, was den verwendeten Untergrund angeht. Allerdings können auch hier keine Glas- und Spiegelflächen genutzt werden.[4] Diese Technik wird als Bluetrack[5] oder Blue Wave[6] bezeichnet.

Neben der Verwendung von LED wurden Mäuse mit Laser als Lichtquelle entwickelt. Bei der Lasermaus werden die Strukturen der Mausunterlage deutlicher aufgelöst. Dadurch kann die Lasermaus auch bei glatten, reflektierenden Oberflächen verwendet werden, die für LED-Mäuse ungeeignet sind, wie Glas oder Spiegelflächen. Allerdings sind sie auch empfindlicher für Unebenheiten, Unreinheiten und sonstige Oberflächenstörungen.

Historisches

Optische Maus einer AViiON-Workstation von Data General; die Maus selbst war dabei ein OEM-Produkt von Mouse Systems; das linke Teilbild zeigt die Struktur des Mauspads, das rechte Teilbild die beiden Öffnungen für die optischen Sensoren auf der Unterseite

Ursprünglich entwickelt wurde die Technik der Positionsbestimmung mithilfe einer Kamera von Hewlett Packard für die Navigation von Flugzeugen. Probleme mit instabilen Lichtverhältnissen und sinkende Kosten der satellitenbasierten Navigation haben jedoch eine erfolgreiche Vermarktung verhindert. Der Einsatz als Maussensor hat die Technik letztlich zu einem großen Erfolg gemacht. Die optischen Mäuse haben in wenigen Jahren die mechanische Variante vollständig verdrängt.

Bei der späteren Aufsplittung von Hewlett Packard wurden die Maussensoren zunächst von Agilent weitergeführt, mittlerweile gehört die Sparte des HP-Konzernes zu Avago Technologies.

Es gibt nur einen Lizenznehmer für die Technologie der optischen Maus, ST Microelectronics. Allerdings ist Avagotech ständig damit beschäftigt, Plagiate dieser Technik zu verfolgen.

Vorläuferformen der derzeitigen optischen Mäuse gab es bereits in den 1980er und frühen 1990er Jahren. Diese benötigten ein spezielles Mauspad, das mit einer Gitterstruktur versehen war. Dabei waren die senkrechten und waagerechten Gitterlinien mit unterschiedlichen Farben gedruckt, und diese Mäuse hatten zwei Reflexlichtschranken, von denen eine mit rotem und die andere mit infrarotem Licht arbeitete. Die Auflösung dieser Mäuse war vergleichsweise gering, aber sie waren sehr exakt benutzbar, und das Fehlen mechanisch bewegter Teile war ein Vorteil für den Nutzer.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1987 erschienen die ersten Werbeanzeigen für die optische Maus in der Computerpresse. Hersteller waren Firmen wie Microsoft, IBM oder MSC Technologies. Letztere warb in der Ausgabe des Byte-Magazins im Dezember 1987: Why you should buy a mouse with no moving parts.
  2. IntelliEye: A New Approach and a Smarter Mouse. Microsoft, abgerufen am 14. Februar 2014.
  3. Patent US6433780: Seeing eye mouse for a computer system. Angemeldet am 2. Januar 2001, veröffentlicht am 13. August 2002, Anmelder: Agilent Technologies, Inc., Erfinder: Gary B. Gordon, Derek L. Knee, Rajeev Badyal, Jason T. Hartlove.
  4. http://www.microsoft.com/hardware/de-de/bluetrack-technology (26. September 2015)
  5. http://www.microsoft.com/hardware/de-de/bluetrack-technology (26. September 2015)
  6. https://www.hama.com/00053869/hama-optische-maus-cino-schwarz (26. September 2015)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Opto mouse sensor.jpg
(c) SweBrainz at the English Wikipedia, CC-BY-SA-3.0

The optical sensor from a Microsoft Wireless IntelliMouse Explorer 1.0A.

Taken by SweBrainz 10:25, 23 December 2005 (UTC) on December 17, 2005
Old optical mouse.jpeg
Autor/Urheber: Dl8dtl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Alte optische Maus, wie sie in einer AViiON-Workstation von Data General in den 1990er Jahren benutzt worden ist. Die eigentliche Maus ist dabei ein OEM-Produkt der Firma Mouse Systems. Das linke untere Teilbild zeigt einen Scan des Mauspads mit klar erkennbaren blauen und dunkelgrauen Streifen, das rechte Teilbild zeigt die Unterseite mit den beiden Öffnungen für die Reflexlichtschranken.