Oona O’Neill

Oona Chaplin und Gatte Charlie Chaplin, 1965

Oona O’Neill, Lady Chaplin (* 14. Mai 1925 im Warwick Parish, Bermuda; † 27. September 1991 in Corsier-sur-Vevey, Schweiz) war die vierte und letzte Ehefrau von Charlie Chaplin. Sie hatten acht gemeinsame Kinder.

Leben

Oona O’Neill, zuletzt bekannt als Oona Chaplin, war die einzige Tochter des US-amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill und von Agnes Boulton (1893–1968). Obgleich sich Oona immer ein enges Verhältnis zu ihrem Vater wünschte, sah sie ihn selten. Ihre Eltern ließen sich schließlich scheiden, und Agnes Boulton zog die aus dieser Ehe hervorgegangenen Kinder Shane (1918–1977) und Oona alleine groß. Bis zum Tod ihres Vaters versuchte Oona O’Neill erfolglos, den Kontakt zu ihm wiederherzustellen.

Die Gräber von Oona und Charles Chaplin im Cimetière de Corsier-sur-Vevey

Im Sommer 1941 führte sie eine kurze Beziehung mit J. D. Salinger, die Einfluss auf die Darstellungen der Beziehungen zu Frauen in dessen Werk hatte.[1] Sie galt als Salingers „große Liebe“.[2] Die Beziehung der beiden wurde von dem französischen Schriftsteller Frédéric Beigbeder in seinem Roman Oona & Salinger (2014, deutsch 2015) verarbeitet.[3]

Als junges Mädchen reiste O’Neill nach Hollywood mit der Absicht, Schauspielerin zu werden, und schickte Bewerbungen an Studios und Model-Agenturen. In dieser Zeit lernte sie Charlie Chaplin kennen. Im Juni 1943, kurz nach ihrem 18. Geburtstag, heiratete sie den damals Vierundfünfzigjährigen. Sie erhielt 1952 eine kleinere Rolle im Film Rampenlicht, die aber nicht im Abspann erwähnt wurde. Zusammen mit Charlie Chaplin hatte sie acht Kinder, die zwischen 1944 und 1962 geboren wurden: Geraldine, Michael, Josephine, Victoria, Eugene, Jane, Annette und Christopher. Die Schauspielerinnen Carmen Chaplin, Kiera Chaplin und Oona Castilla Chaplin sind Enkelinnen von Oona Chaplin.

1981 verkörperte sie die Mutter der Hauptfigur Sarah in Michie Gleasons Film Broken English.

Oona O’Neill starb im September 1991 im Alter von 66 Jahren in Corsier-sur-Vevey an Bauchspeicheldrüsenkrebs und wurde neben ihrem Mann auf dem Dorffriedhof beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Sergei Eisenstein: Charlie Chaplin: eine Bildchronik mit Texten von Oona Chaplin [u. a.]. Sanssouci Verlag, Zürich 1961.
  • Frédéric Beigbeder: Oona & Salinger. Roman. Deutsch von Tobias Scheffel. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-05415-7.
  • Jane Scovell: Oona Living in the Shadows: a biography of Oona O'Neill Chaplin. Warner Books, New York 1998, ISBN 0-446-51730-5.
  • Bertrand Meyer-Stabley: Oona Chaplin. Pygmalion, Paris 2010, ISBN 978-2-7564-0313-7.
  • Frederick Sands: Herr und Frau Chaplin: die Geschichte einer Ehe. [Übersetzung aus dem Englischen von Marianne Pasetti]. Kindler, München 1977, ISBN 3-463-00689-8. (Englische Originalausgabe unter dem Titel Charlie and Oona.)
  • Patrice Chaplin: Hidden Star: Oona O'Neill Chaplin: a memoir. Richard Cohen, London 1995, ISBN 1-86066-002-9.
  • Aram Saroyan: Oona Chaplin, Carol Matthau, Gloria Vanderbilt: portrait of an intimate friendship. Linden Press, New York 1985, ISBN 0-283-99328-6.

Weblinks

Commons: Oona O'Neill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weltschmerz im Getreidefeld (Memento vom 4. September 2005 im Internet Archive) in: Wiener Zeitung vom 13. Juli 2001
  2. Die Legende lebt, die Etiketten kleben Literaturkritik.de, Nr. 6, Juni 1999
  3. Eintrag zu Beigbeders Roman im Perlentaucher.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Charlie Chaplin and Oona ONeill 1965.jpg
Autor/Urheber: Evers, Joost / Anefo, Lizenz: CC0
Aankomst van acteur Charlie Chaplin en zijn echtgenote op Schiphol
Charles Chaplin and Oona Chaplin Grave in Corsier-sur-Vevey.JPG
Autor/Urheber: Philoum, Lizenz: CC BY-SA 3.0
These are the graves of Charles Chaplin and Oona Chaplin, his wife, in the graveyard of Corsier-sur-Vevey, Switzerland.