Omeiit
Omeiit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer | 1985-xxx ?[1] |
IMA-Symbol | Ome[2] |
Chemische Formel | OsAs2[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) | Sulfide und Sulfosalze |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana | II/D.20 II/D.20-080 2.EB.15a 02.12.02.07 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[4] |
Raumgruppe (Nr.) | Pnnm[5] (Nr. 58) |
Gitterparameter | a = 5,41 Å; b = 6,17 Å; c = 3,02 Å[5] |
Formeleinheiten | Z = 2[5] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 7[6] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 11,2[3] |
Spaltbarkeit | parallel zur Längsachse |
Bruch; Tenazität | spröde |
Farbe | stahlgrau |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | metallisch |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | unlöslich in HCl und HNO3 |
Omeiit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung OsAs2[3], ist also chemisch gesehen ein Osmium-Arsenid. Da Omeiit eine Mischkristallreihe mit Anduoit (RuAs2) bildet und daher in der Natur meist mit einem geringen Anteil an Ruthenium zu finden ist, wird die Mischkristallformel entsprechend auch mit (Os,Ru)As2 angegeben.
Omeiit entwickelt nur mikroskopisch kleine, tafelige bis prismatische Kristalle von stahlgrauer Farbe mit metallischem Glanz. Bei polierten Anschliffen erscheint Omeiit allerdings weiß mit einem Stich ins Gelbe in Luft und einem eher milchigen Gelb in Öl.[7]
Besondere Eigenschaften
Omeiit ist deutlich optisch anisotrop und weist einen schwachen Pleochroismus von gelb nach gräulichgelb auf. Das Mineral ist unlöslich in Salzsäure und Salpetersäure.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Omeiit (chinesisch 峨眉矿, Pinyin Emeikuang) in der Kupfer-Nickel-PGE-Lagerstätte „Yangliuping“ im Kreis Rongzhag (Danba) in der chinesischen Provinz Sichuan. Beschrieben wurde er 1978 von Ren Yingxin, Hu Qinde and Xu Jinga, die das Mineral nach dem in der Region bekannten Berg Emei Shan (O-mei Shan) benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Omeiit zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S, Se, Te < 1 : 1“, wo er zusammen mit Anduoit, Ferroselit, Frohbergit, Iridarsenit, Kullerudit, Markasit und Mattagamit die „Markasitgruppe“ mit der System-Nr. II/D.20 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Omeiit in die Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis M : S ≤ 1 : 2“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Anduoit, Klinosafflorit, Löllingit, Nisbit, Rammelsbergit und Safflorit die „Löllingitgruppe“ mit der System-Nr. 2.EB.15a bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Omeiit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er in der „Markasitgruppe (Orthorhombisch: Pnnm)“ mit der System-Nr. 02.12.02 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m + n) : p = 1 : 2“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Omeiit bildet sich in umgewandelten ultramafischen Intrusionen. Als Begleitminerale treten unter anderem Bornit, Chalkopyrit, Cubanit, Galenit, Gold und silberhaltiges Gold, Kotulskit, Linneit, Magnetit, Michenerit, Pentlandit, Sperrylith, Sphalerit, Sudburyit, Testibiopalladit, Pyrrhotin und Violarit auf.
Als sehr seltene Mineralbildung konnte Omeiit bisher nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten nachgewiesen werden. Seine Typlokalität „Yangliuping“ in Sichuan ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in China.
Weitere bisher bekannte Fundorte sind die Lagerstätte „O’Toole“ bei Fortaleza de Minas im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais, Pefki im Pindosgebirge in der griechischen Region Epirus, die Chrom-Lagerstätte „Kapitanov“ bei Zvenyhorodka in der ukrainischen Oblast Tscherkassy und West Nottingham Township im Chester County (Pennsylvania) in den USA.[6]
Kristallstruktur
Omeiit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnnm (Raumgruppen-Nr. 58) mit den Gitterparametern a = 5,41 Å, b = 6,17 Å und c = 3,02 Å, sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]
Siehe auch
Literatur
- Michael Fleischer, George Y. Chao und Adolf Pabst: New Mineral Names. In: American Mineralogist, Band 64 (1979), S. 464, 1979 (PDF 444 kB)
- Ren Yingxin, Hu Qinde und Xu Jingao (1978): "Eine vorläufige Untersuchung des neuen Materials der Platingruppe - Omeiit OsAs2". Dizhi xuebao (Acta Geologica Sinica)] 52(2), S. 163–167 (Chinesisch mit engl. Abstract).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b c IMA/CNMNC List of Mineral Names Februar 2013 (PDF 1,3 MB)
- ↑ Webmineral - Omeiite
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 108.
- ↑ a b Mindat - Omeiite
- ↑ Omeiite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 59,8 kB)