Olympische Winterspiele 1960/Skilanglauf

Skilanglauf bei den
Olympischen Winterspielen 1960
SquawValley1960.jpg
Cross country skiing pictogram.svg
Information
AustragungsortVereinigte Staaten 49 Squaw Valley
WettkampfstätteMcKinney Creek Stadium
Nationen19
Athleten112 (88 Marssymbol (männlich), 24 Venussymbol (weiblich))
Datum19. – 27. Februar 1960
Entscheidungen6
Cortina d’Ampezzo 1956

Bei den VIII. Olympischen Winterspielen 1960 in Squaw Valley fanden sechs Wettbewerbe im Skilanglauf statt. Diese galten gleichzeitig als 23. Nordische Skiweltmeisterschaften. Somit wurden neben olympischen Medaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Austragungsort war das McKinney Creek Stadium.

Bilanz

Medaillenspiegel

PlatzLandGoldSilberBronzeGesamt
1Schweden Schweden2215
2Finnland Finnland2125
3Sowjetunion 1955 Sowjetunion1236
4Norwegen Norwegen112
Gesamt66618

Medaillengewinner

Männer
DisziplinGoldSilberBronze
15 kmNorwegen Håkon Brusveen (NOR)SchwedenSchweden Sixten Jernberg (SWE)Finnland Veikko Hakulinen (FIN)
30 kmSchwedenSchweden Sixten Jernberg (SWE)SchwedenSchweden Rolf Rämgård (SWE)Sowjetunion 1955 Nikolai Anikin (URS)
50 kmFinnland Kalevi Hämäläinen (FIN)Finnland Veikko Hakulinen (FIN)SchwedenSchweden Rolf Rämgård (SWE)
4 × 10 km StaffelFinnland Finnland
Toimi Alatalo
Veikko Hakulinen
Väinö Huhtala
Eero Mäntyranta
Norwegen Norwegen
Hallgeir Brenden
Håkon Brusveen
Harald Grønningen
Einar Østby
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Nikolai Anikin
Alexei Kusnezow
Anatoli Scheljuchin
Gennadi Waganow
Frauen
DisziplinGoldSilberBronze
10 kmSowjetunion 1955 Marija Gussakowa (URS)Sowjetunion 1955 Ljubow Kosyrewa (URS)Sowjetunion 1955 Radja Jeroschina (URS)
3 × 5 km StaffelSchweden Schweden
Sonja Edström
Irma Johansson
Britt Strandberg
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Marija Gussakowa
Radja Jeroschina
Ljubow Kosyrewa
Finnland Finnland
Toini Pöysti
Siiri Rantanen
Eeva Ruoppa

Vorschau

Die Vorschau im «Sport Zürich» vom 19. Februar 1960 wies vorerst darauf hin, dass die geographische Lage (zum einen der McKinney-Creek auf 2.000 m Seehöhe, zum anderen die südliche Lage ungefähr am gleichen Breitengrad wie Madrid) und dazu auch die hier von der Luftfeuchtigkeit stark abhängige Beschaffenheit des Schnees wichtige Faktoren sein werden. Bei den Weltmeisterschaften 1958 habe es den Eindruck gemacht, als ob bei den Frauen eine Stagnation eingetreten sei. Nun seien jedoch besonders in Schweden neue Namen aufgetaucht, was eine Umschichtung vermuten lasse. Bei den SDS-Rennen in Grindelwald hätten sowohl Polen als auch die Tschechoslowakei sowie überraschenderweise Westdeutschland neue und zum Teil recht vielversprechende Kräfte präsentiert. Allgemein ging man davon aus, dass die meisten Medaillen an die Sowjetunion gehen würden.[1]

Bei den Herren habe Schweden mit Sixten Jernberg das „beste Eisen“ im Feuer. Er könne als einziger klarer Favorit für mindestens einen Sieg bezeichnet werden, zumal er genau zur richtigen Zeit in Hochform sein würde. Auch Rolf Rämgård schiebe sich immer deutlicher in den Vordergrund. Olsson, die „ganze Reihe Larsson“ und andere würden eine sehr beachtenswerte Streitmacht hinter Jernberg bilden. Die „geschlossenste Mannschaft“ dürfte Finnland stellen (vor allem im Staffellauf), obwohl sie wegen Schneemangels in ihrem Training arg behindert gewesen sei. Ob ihr großes Ass Hakulinen seine alte Durchschlagskraft nochmals ausspielen könne, sei nicht ausgeschlossen. Von den Sowjetläufern wisse man, dass sie bereits im Vorwinter eine starke Rekognoszierungsequipe nach Squaw Valley entsandt hätten; ihre „Schachzüge würden also von langer Hand vorbereitet“ sein. Aus Pressemeldungen war zu schließen, dass ihr Training konsequent auf hochgelegenen Stationen stattgefunden habe. Die Mannschaft sei als stark einzuschätzen, wobei voraussichtlich Pawel Koltschin, Anatoli Scheljuchin und Alexander Gubin herausstechen würden. Vieles deute darauf hin, dass nach den Enttäuschungen der Norweger 1956 und 1958 wieder Klasseleute heranreifen. Jedenfalls hätten Andreasen, Jensen und vor allem Stensheim von sich reden gemacht. Der zweifache Olympiasieger Brenden habe sich für diese Spiele empfohlen, doch müsse da noch abgewartet werden. Sicher sei nur, dass er einer der besten Techniker auf der Loipe und äußerst gefährlich sei, wenn es steil und häufig bergauf und ab gehe. Auch Brusveen könne auf den kurzen Strecken nochmals Überraschungen schaffen.[1]

Im 15-km-Rennen könnte der Fall eintreten, dass einige Routinierte durch jüngere Athleten zurückversetzt würden, das Leistungsniveau habe sich angeglichen. In Lahti habe sich der Franzose Mermet auf Rang 16 hervorschieben können, diesmal sei dies eher dem Italiener De Florian zuzutrauen oder den Polen Mateja und Rysula. Eine gute Platzierung eines Schweizers gehöre nicht unbedingt „ins Reich der Märchen“. Die stärkste Staffel hinter den Skandinaviern und Sowjets dürfte wiederum Italien stellen, auch Polen müsse beachtet werden. Rang sechs für die Schweizer Staffel wäre ein Erfolg. Auf den längeren Distanzen würden die nordischen und russischen Kanonen ihre Überlegenheit noch deutlicher ausspielen. Seitens der Schweiz werde auf Fritz Kocher gesetzt, der dazu fähig wäre, falls er seine Formkrise überwunden habe und sich in guter Verfassung befände.[1]

Ergebnisse Männer

15 km

PlatzLandAthletZeit (min)
1Norwegen NORHåkon Brusveen51:55,5
2Schweden SWESixten Jernberg51:58,6
3Finnland FINVeikko Hakulinen52:03,0
4Sowjetunion 1955 URSGennadi Waganow52:18,0
Norwegen NOREinar Østby52:18,0
6Finnland FINEero Mäntyranta52:40,6
7Schweden SWEJanne Stefansson52:41,0
8Schweden SWERolf Rämgård52:47,3
9Italien ITAMarcello De Dorigo52:53,5
10Sowjetunion 1955 URSNikolai Anikin52:55,0
24Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUACuno Werner55:25,6
27Schweiz SUIAlphonse Baume55:58,9
31Schweiz SUILorenz Possa56:30,1
32Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAEnno Röder56:54,4
37Schweiz SUIMarcel Huguenin57:36,7
38Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAWerner Haase57:40,3
39Schweiz SUIKonrad Hischier57:43,9
42Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUASiegfried Weiß58:04,6

Datum: 23. Februar 1960, 08:00 Uhr 54 Teilnehmer aus 19 Ländern, alle in der Wertung.

Alle drei Medaillengewinner hatten Rennerfahrung von sieben bis zehn Jahren. Die Goldmedaille holte Brusveen, der während seiner bisherigen Laufbahn immer im Schatten von Brenden gestanden war. Die Norweger, die in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten waren, hatten nach dem Sieg von Georg Thoma in der Kombination bereits befürchtet, im Loipensport sieglos zu bleiben. Nun aber rückte durch das gute mannschaftliche Ergebnis die Chance auf eine Staffelmedaille wieder näher, nachdem die Sowjet-Starter glattweg versagt hatten, denn drei von ihnen waren langsamer als der beste Mitteleuropäer. Beispielsweise landete Anikin, der in den Vorberichten zu den Medaillenanwärtern gezählt worden war, abgeschlagen auf Rang 10.[2]

Das Rennen begann bei Minus 7 bis 8,5 Grad und unter strahlend blauem Himmel. Es waren nur etwa 100 Zuschauer im Zielstadion erschienen, der Startintervall betrug 30 Sekunden. Der Schnee war hart und trocken, es gab keinerlei Wachsprobleme. Nachdem die Sowjetunion auf den erkälteten Koltschin verzichten musste, rechnete man fest mit einem Skandinavier-Sieg. Die Strecke bestand aus einer einzigen Schleife, die jedoch von jener in der Nordischen Kombination sehr verschieden war. Die größte Schwierigkeit befand sich von Kilometer 6,5 bis 9, wo sich eine 1,5 km lange Rampe mit 96 m Höhendifferenz (gefolgt von einer recht steilen Abfahrt) befand. Eine zweite Rampe von 800 m Länge und 40 m Höhendifferenz brachte die Loipe auf ihren höchsten Punkt von 2045 m. Brusveen begann vorsichtig; er lag nach den ersten 5 km auf Platz 5 (hinter Stefansson, Jernberg, Rämgård und Waganow) und schob sich nach 10 km auf Platz 2 hinter Jernberg vor. Ihm als guter Abfahrer kam der letzte Streckenteil entgegen, während sich Jernberg hier nicht so sicher fühlte. Der norwegische Skiverbandspräsident Thorbjørn Nordahl hob nach Rennschluss Brusveens Außenseiterrolle hervor, als er zugab, dass dieser „beinahe wegen seiner mittelmäßigen Vorsaisonsleistungen nicht mitgenommen worden wäre“, er habe erst zwei Tage vor dem Abflug die Flugkarte erhalten.[2]

30 km

PlatzLandAthletZeit (h)
1Schweden SWESixten Jernberg1:51:03,9
2Schweden SWERolf Rämgård1:51:16,9
3Sowjetunion 1955 URSNikolai Anikin1:52:28,2
4Sowjetunion 1955 URSGennadi Waganow1:52:28,2
5Schweden SWELennart Larsson1:53:53,2
6Finnland FINVeikko Hakulinen1:54:02,0
7Finnland FINToimi Alatalo1:54:06,5
8Sowjetunion 1955 URSAlexei Kusnezow1:54:23,9
9Norwegen NORHallgeir Brenden1:55:19,8
10Norwegen NOROddmund Jensen1:55:35,0
21Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAHelmut Weidlich2:01:25,8
24Schweiz SUIAlphonse Baume2:02:04,2
26Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAJosef Maier2:02:10,6
28Schweiz SUIMarcel Huguenin2:03:25,6
29Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUARudolf Dannhauer2:03:38,9
32Schweiz SUILorenz Possa2:05:41,2
33Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUASiegfried Hug2:05:48,2

Datum: 19. Februar 1960, 08:00 Uhr 48 Teilnehmer aus 17 Ländern, davon 45 klassiert

Erster Starter war Oddmund Jensen aus Norwegen. Schon nach 5 km zeichnete sich der Erfolg des hohen Favoriten Jernberg ab, der 18 Sekunden vor seinem Landsmann Rämgård lag, wobei die Schweden an diesem Tag überhaupt die überragenden Läufer waren. Zwar war das Stadion gut hergerichtet – es gab eine voll besetzte Pressetribüne und Zwischenzeitmeldungen nach allen 5 Kilometern – aber das Rennen fand praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was an der technisch offensichtlich nicht zu verhindernden Spaltung der Spiele weit weg vom eigentlichen Olympiaort lag. Jernberg begann, als hätte er nur 10 Kilometer vor sich, Rämgård erstarkte gegen Schluss und rückte ihm gefährlich nahe. Die Sowjetläufer bestätigten sich als ungemein starke Langläufer. Alle Finnen litten unter einem Seitenstechen, was verwunderlich war, da sie in einem Trainingslauf vor vier Tagen nichts gespürt hatten. Die Norweger führten ihr Vorsagen auf schlecht gewachste Skier zurück; Brenden wurde schon beim ersten Aufstieg von heftigem Seitenstechen befallen und musste bei 10 km warten, ehe er wieder aufdrehen konnte.[3][4]

50 km

PlatzLandAthletZeit (h)
1Finnland FINKalevi Hämäläinen2:59:06,3
2Finnland FINVeikko Hakulinen2:59:26,7
3Schweden SWERolf Rämgård3:02:46,7
4Schweden SWELennart Larsson3:03:27,9
5Schweden SWESixten Jernberg3:05:18,0
6Finnland FINPentti Pelkonen3:05:24,5
7Sowjetunion 1955 URSGennadi Waganow3:05:27,6
8Finnland FINVeikko Räsänen3:06:04,4
9Norwegen NORHallgeir Brenden3:08:23,0
10Norwegen NORSverre Stensheim3:08:51,5
20Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAHelmut Hagg3:25:14,6
23Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUARudolf Dannhauer3:27:54,6
24Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUASiegfried Weiß3:28:29,1
28Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUAEgon Fleischmann3:38:53,6

Datum: 27. Februar 1960, 08:00 Uhr 31 Teilnehmer aus 9 Ländern, alle in der Wertung.

Es gab einen unerwarteten finnischen Doppelerfolg. Zunächst hatte es nach einem Sieg von Jernberg ausgesehen, der nach 10 km mit deutlichem Abstand an der Spitze lag, aber sein Tempo nicht durchhalten konnte. Bereits nach 15 km befand sich Hämäläinen 4 Sekunden vor dem Schweden und nach weiteren 5 km war Jernberg auf Rang 4 zurückgefallen. Die nunmehrige Reihung an der Spitze blieb bis ins Ziel gleich. Sensationell war das schwache Abschneiden der sowjetischen Läufer, die ihre schwerste Niederlage seit ihrem Auftreten im internationalen Skisport erlitten. Sehr gut zeigten sich Italien und das deutsche Team, eine weitere Sensation stellten die in den Vorschauen geradezu unerwähnten USA dar, die alle vier Läufer ins Ziel brachten. Kein Ruhmesblatt war der vollständige Verzicht der Schweiz. Fritz Kocher war zwar eingeschrieben, doch hatte er sich nicht in der Verfassung gefühlt, um einen Fünfziger in einigermaßen guter Zeit zu bewältigen. Der als Erster gestartete Hämäläinen ließ die nach ihm gestarteten Konkurrenten um Minuten zurück. Hakulinen büßte zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Kilometer rund 20 sec. ein und wurde mit 42 Sekunden Rückstand gestoppt. Hinter den beiden Finnen wuchsen die Abstände rapide. Es war mittlerweile merklich wärmer geworden, was den Läufern nicht behagte. Während die Schweden doch etwas enttäuscht waren, hatten die Norweger keine allzu großen Hoffnungen gehegt; sie vollbrachten zwar eine beachtliche Gesamtleistung, doch Brenden verlor mehr als 9 Minuten auf den Sieger.[5][6]

4 × 10 km Staffel

PlatzLand / AthletZeit
1Finnland Finnland
Toimi Alatalo
Eero Mäntyranta
Väinö Huhtala
Veikko Hakulinen
2:18:45,6 h
35:03 min
34:45 min
35:01 min
33:56,6 min
2Norwegen Norwegen
Harald Grønningen
Hallgeir Brenden
Einar Østby
Håkon Brusveen
2:18:46,4 h
35:07 min
34:41 min
34:41 min
34:17,4 min
3Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Anatoli Scheljuchin
Gennadi Waganow
Alexei Kusnezow
Nikolai Anikin
2:21:21,6 h
37:17 min
34:22 min
35:11 min
34:31,6 min
4Schweden Schweden
Lars Olsson
Janne Stefansson
Lennart Larsson
Sixten Jernberg
2:21:31,8 h
34:56 min
37:44 min
34:44 min
34:07,8 min
5Italien Italien
Giulio Deflorian
Giuseppe Steiner
Pompeo Fattor
Marcello De Dorigo
2:22:32,5 h
35:37 min
35:59 min
35:30 min
35:26,5 min
6Polen 1944 Polen
Andrzej Mateja
Józef Rysula
Józef Gut-Misiaga
Kazimierz Zelek
2:26:25,3 h
36:22 min
35:33 min
37:19 min
37:51,3 min
7Frankreich Frankreich
Victor Arbez
René Mandrillon
Benoît Carrara
Jean Mermet
2:26:30,8 h
36:50 min
36:46 min
36:41 min
36:13,8 min
8Schweiz Schweiz
Fritz Kocher
Marcel Huguenin
Lorenz Possa
Alphonse Baume
2:29:36,8 h
37:43 min
38:15 min
36:37 min
37:01,8 min
9Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Cuno Werner
Helmut Hagg
Werner Haase
Enno Röder
2:31:47,1 h
37:27 min
37:53 min
37:58 min
38:29,1 min
10Japan Japan
Takashi Matsuhashi
Kazuo Satō
Eiji Kurita
Akemi Taniguchi
2:36:44,9 h
39:02 min
37:41 min
39:17 min
40:44,9 min
11Vereinigte Staaten 49 USA
Mack Miller
Karl Bohlin
John Dendahl
Peter Lahdenpera
2:38:01,8 h
37:04 min
40:47 min
39:11 min
40:59,8 min

Datum: 25. Februar 1960, 08:00 Uhr 11 Staffeln am Start, alle in der Wertung.

Beim Start gab es −4 bis −1 °C und einen neuen »Zuschauerrekord« mit 200 Personen. Es wurde auf einer einzigen Schleife gelaufen, die Schlussläufer wurden durch merklichen Rückenwind in der Endphase begünstigt. Anfangs lag ein Dreiergespann mit Finnland, Norwegen und Schweden voraus, doch im Verlauf der zweiten Runde hatte der Schwede Stefansson einen Schwächeanfall und musste kurz unterbrechen. Die Sowjetunion musste bereits nach Scheljuchin, der mit verwachsten Skiern als Achter übergab, die Hoffnungen auf Gold aufgeben. Sowohl die Sowjets als auch Schweden erholten sich von ihren Rückschlägen. Waganow arbeitete sich mit der schnellsten Runde auf Rang 5 vor und Kusnezow brachte sein Team auf Rang 3. Seitens der Schweden kam Larsson nahe an den viertplatzierten Fattor heran, Jernberg ließ dann De Dorigo stehen. Vorne sah es aus, als sei auf den letzten Kilometern der dritten Runde die Entscheidung gefallen, als Huhtala Østby ziehen lassen musste. Der finnische Schlussläufer Hakulinen ging mit 20 Sekunden Rückstand auf Brusveen ins Rennen; erlag nach 5 Kilometern nur mehr 15 Sekunden zurück und 3 km vor dem Ziel schloss zum Norweger auf. Auf den letzten 300 Meter gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei der völlig erschöpfte Hakulinen sich förmlich ins Ziel warf und acht Zehntelsekunden Vorsprung rettete.[7][8]

Ergebnisse Frauen

10 km

PlatzLandAthletinZeit (min)
1Sowjetunion 1955 URSMaria Gussakowa39:46,6
2Sowjetunion 1955 URSLjubow Kosyrewa40:04,2
3Sowjetunion 1955 URSRadja Jeroschina40:06,0
4Sowjetunion 1955 URSAlewtina Koltschina40:12,6
5Schweden SWESonja Edström40:35,5
6Finnland FINToini Pöysti40:41,9
7Schweden SWEBarbro Martinsson41:06,2
8Schweden SWEIrma Johansson41:08,3
9Bulgarien 1948 BULKrastana Stoewa41:44,0
10Schweden SWEBritt Strandberg42:06,8
12Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUARita Czech-Blasel42:29,0
16Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUARenate Dannhauer43:46,1
18Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUASonnhilde Kallus44:14,6

Datum: 20. Februar 1960, 08:00 Uhr 24 Teilnehmerinnen aus 7 Ländern, davon 23 in der Wertung. Aufgabe: Christa Göhler (EUA).

Anfangs sah es so aus, als ob es nach der Papierform gehen würde, denn nach 5 km führte Olympiasiegerin Kosyrewa vor Weltmeisterin Koltschina. Aber ein gewaltiger Endspurt von Gussakowa und ein Schwächeanfall Koltschinas warfen das Klassement durcheinander. Wie erwartet war Edström, die Olympiadritte von 1956, ie beste Nichtrussin; die Schwedinnen waren auch die zweitbeste Mannschaft und somit für Staffel-Silber favorisiert. Die Finninnen enttäuschten bis auf Pöysti, die Bulgarin Stoewa brach in die Phalanx der Skandinavierinnen ein. Beste Mitteleuropäerin wurde Czech-Blasel, die man als schwächer gegenüber Kallus eingeschätzt hatte. Die Bedingungen mit Sonnenschein und −8 °C waren ideal, nur die Zuseherzahl (etwa 10) nicht. Es waren nur Ehrengast Prinz Bertil, einige Funktionäre und ein paar Teamgefährtinnen der Läuferinnen anwesend.[9][10]

3 × 5 km Staffel

PlatzLand / AthletinnenZeit
1Schweden Schweden
Irma Johansson
Britt Strandberg
Sonja Edström
1:04:21,4 h
21:31 min
21:45 min
21:05,4 min
2Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Radja Jeroschina
Maria Gussakowa
Ljubow Kosyrewa
1:05:02,6 h
22:57 min
21:18 min
20:47,6 min
3Finnland Finnland
Siiri Rantanen
Eeva Ruoppa
Toini Pöysti
1:06:27,5 h
22:57 min
21:51 min
21:39,5 min
4Polen 1944 Polen
Stefania Biegun
Helena Gąsienica Daniel
Józefa Czerniawska-Pęksa
1:07:24,6 h
22:10 min
23:05 min
22:09,6 min
5Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland
Rita Czech-Blasel
Renate Dannhauer
Sonnhilde Kallus
1:09:25,7 h
22:59 min
22:48 min
23:38,7 min

Datum: 26. Februar 1960, 08:00 Uhr 5 Staffeln am Start, alle in der Wertung.

Das Rennen begann bei gutem Wetter, Sonnenschein und −2 bis −5 °C auf der Loipe. Nach dem Vierfachsieg auf den 10 km galten die Sowjet-Athletinnen als eindeutige Favoritinnen, doch sie hatten wie schon 1956 Pech, denn Jeroschina verlor bei einem Sturz einen Ski und riss eine erhebliche Verspätung auf. Rantanen stolperte über die gestürzte Konkurrentin, was auch für sie einen Zeitverlust bedeutete. Johansson befand sich bereits in Führung, profitierte vom genannten Missgeschick und führte beim ersten Kontrollpunkt bei 2,5 km mit 25 Sekunden vor Rantanen, 31 vor Biegun und 40 vor Jeroschina. Nach 5 km war Schweden vor Polen, Finnland und der Sowjetunion voran. Gussakowa vermochte vorerst den Vorsprung Strandbergs auf 52 Sekunden zu reduzieren, konnte aber ihr forciertes Anfangstempo nicht halten, sodass die Schwedin diese Teilstrecke mit 59 Sekunden Vorsprung abschloss. Kosyrewa erzielte zwar die klare Tagesbestzeit, doch es reichte nicht mehr, um Edström abzufangen.[11]

Die sowjetische Mannschaftsführung kündigte gegen die Wertung einen Protest an und behauptete, Jeroschina sei von Rantanen behindert worden, später auch, dass Johansson über Jeroschinas Ski gefahren sei. Dies sollte mit zwei Filmen bewiesen werden. Ebenso habe der schwedische Langläufer Lennart Larsson seine Landsfrauen als eine Art Schrittmacher neben der Spur unterstützt.[12] Später zogen die Sowjets den Protest zurück, nachdem Mitglieder der Jury bekanntgegeben hatten, dass laut Filmbeweis Johansson nichts mit der Kollision zu tun hatte.[13]

Literatur

  • Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen: Liste der Olympiasieger im Skilanglauf. Hrsg. Bucher Gruppe, Verlag General Books, 2010, 188 Seiten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Sport Zürich, 19. Februar 1960, S. 2 und 3.
  2. a b «Der Norweger Haakon Brusveen vor Jernberg und Hakulinen im 15-km-Langlauf». In: Sport Zürich, 24. Februar 1960, S. 2.
  3. Sixten Jernberg Olympiasieger über 30 Kilometer. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. Februar 1960, S. 10 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung ist nicht mehr aktiv. Die verlinkten Seiten (Online-Archiv) sind daher nicht erreichbar.).
  4. «Sixten Jernberg (Schweden) gewinnt Goldmedaille im schweren 30-km-Lauf». In: Sport Zürich, 22. Februar 1960, S. 2.
  5. Ein finnischer Doppelerfolg im Ski-Marathon. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. Februar 1960, S. 49 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung ist nicht mehr aktiv. Die verlinkten Seiten (Online-Archiv) sind daher nicht erreichbar.).
  6. «Das ungeheure finnische Duell Hämälainen – Hakulinen über 50 km». In: Sport Zürich, 29. Februar 1960, S. 1 und 2.
  7. «Skilänge entschied nach 40-km-Kampf!». In: Sport Zürich, 27. Februar 1960, S. 4.
  8. Nach 40 Kilometer entschieden 8 Zehntelsekunden. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 26. Februar 1960, S. 10 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung ist nicht mehr aktiv. Die verlinkten Seiten (Online-Archiv) sind daher nicht erreichbar.).
  9. «Russinnen im Langlauf überlegen». In: Sport Zürich, 22. Februar 1960, S. 4.
  10. «Ein dreifacher russischer Erfolg». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 21. Februar 1960, S. 32 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung ist nicht mehr aktiv. Die verlinkten Seiten (Online-Archiv) sind daher nicht erreichbar.).
  11. «Sensationssieg Schwedens in der 3 x 5-km-Staffel der Frauen». In: Sport Zürich, 27. Februar 1960, S. 2.
  12. Schwedischer Sieg, aber Proteste. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. Februar 1960, S. 10 (Die Internetseite der Arbeiterzeitung ist nicht mehr aktiv. Die verlinkten Seiten (Online-Archiv) sind daher nicht erreichbar.).
  13. «Russe zerreisst Protestschreiben». In: Sport Zürich, 29. Februar 1960, S. 7.

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Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here pertains to the 2016 Olympics in Rio de Janeiro.
German Olympic flag (1959-1968).svg
Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
Flag of Bulgaria (1948–1967).svg
Autor/Urheber: Scroch, Lizenz: CC BY-SA 4.0
National Flag of the People's Republic of Bulgaria (1948-1968). Tha flag has got the coat-of-arms from 1948
SquawValley1960.jpg
Logo der Olympischen Winterspiele 1960 Squaw Valley