Olympische Winterspiele 1948/Eisschnelllauf

Eisschnelllauf bei den
Olympischen Winterspielen 1948
Information
AustragungsortSchweiz St. Moritz
WettkampfstätteBadrutts Park
Nationen15
Athleten68 (68 Marssymbol (männlich))
Datum31. Januar – 3. Februar 1948
Entscheidungen4
Garmisch 1936

Bei den V. Olympischen Winterspielen 1948 in St. Moritz fanden vier Wettbewerbe im Eisschnelllauf statt. Austragungsort war das Olympia-Eisstadion Badrutts Park.

Wegen des anhaltenden Tauwetters war sogar angedacht worden, die ausstehenden Bewerbe auf der Kunsteisbahn in Basel fortzusetzen.[1]

Bilanz

Medaillenspiegel

PlatzLandGoldSilberBronzeGesamt
1Norwegen Norwegen3216
2Schweden Schweden1113
3Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten22
4Finnland Finnland112

Medaillengewinner

KonkurrenzGoldSilberBronze
500 mNorwegen Finn HelgesenVereinigte Staaten 48 Kenneth Bartholomew
Norwegen Thomas Byberg
Vereinigte Staaten 48 Robert Fitzgerald
1500 mNorwegen Sverre FarstadSchwedenSchweden Åke SeyffarthNorwegen Odd Lundberg
5000 mNorwegen Reidar LiaklevNorwegen Odd LundbergSchwedenSchweden Göthe Hedlund
10.000 mSchwedenSchweden Åke SeyffarthFinnland Lassi ParkkinenFinnland Pentti Lammio

Ergebnisse

500 m

PlatzLandSportlerZeit (s)
1Norwegen NORFinn Helgesen43,1 (OR)
2Vereinigte Staaten 48 USAKenneth Bartholomew43,2
Norwegen NORThomas Byberg
Vereinigte Staaten 48 USARobert Fitzgerald
5Vereinigte Staaten 48 USAKenneth Henry43,3
6Norwegen NORSverre Farstad43,6
Norwegen NORTorodd Hauer
Vereinigte Staaten 48 USADelbert Lamb
Kanada 1921 CANFrank Stack
10Schweden SWEMats Bolmstedt43,7
39Schweiz SUIRudolf Kleiner47,8

Datum: 31. Januar 1948, 10:30 Uhr
42 Teilnehmer aus 15 Ländern, davon 41 in der Wertung.

Der bisherige olympische Rekord lag bei 43,4 Sekunden. Er wurde gleich fünfmal unterboten, zuletzt vom Norweger Finn Helgesen mit 43,1 Sekunden. Der Ungar János Kilián auf Rang 14 in 44,8 s war der beste Mitteleuropäer. Der Wettbewerb fand am späten Samstagmorgen statt und es war ein großer Kampf zwischen Norwegen und den USA.[2]

1500 m

PlatzLandSportlerZeit (min)
1Norwegen NORSverre Farstad2:17,6 (OR)
2Schweden SWEÅke Seyffarth2:18,1
3Norwegen NOROdd Lundberg2:18,9
4Finnland FINLassi Parkkinen2:19,6
5Schweden SWEHarry Jansson2:20,0
6Vereinigte Staaten 48 USAJohnny Werket2:20,2
7Finnland FINKalevi Laitinen2:20,3
8Schweden SWEGöthe Hedlund2:20,7
9Niederlande NEDCornelis Broekman2:21,0
10Norwegen NORGunnar Konsmo2:21,2
Ungarn 1946 HUNIván Ruttkay
34Schweiz SUIHanspeter Vogt2:30,5
42Schweiz SUIRudolf Kleiner2:33,0
43Schweiz SUISepp Rogger2:34,7
44Osterreich AUTFerdinand Preindl2:38,6

Datum: 2. Februar 1948, 9:30 Uhr
45 Teilnehmer aus 14 Ländern, alle in der Wertung

Die alte olympische Rekordzeit von 2:19,2 Minuten konnte von den drei Medaillengewinnern unterboten werden. Es herrschten ideale Witterungsverhältnisse, ein Temperatursturz über Nacht hatte die Erstellung eines harten Spiegeleises zugelassen. Es war absolut windstill und dazu schien noch die Sonne. Stilunterschiede und Kontraste im Temperament bildeten die Norweger und Amerikaner. Letztere schossen vom Start weg und überließen es ihrer Kraft und Tagesform, ob sie den Spurt über die ganze Strecke aushalten werden. Die Norweger dosierten ihre Kräfte in der Weise, dass sie eher verhalten begannen und die Strecke in einem Steigerungslauf absolvierten. Die Amerikaner waren viel mehr verausgabt, erlitten Schwächeanfälle (Fitzgerald, Blum). Auch in Bezug auf Schrittlänge waren die Unterschiede sogar bei den Spitzenläufern frappant.[3]

5000 m

PlatzLandSportlerZeit (min)
1Norwegen NORReidar Liaklev8:29,4
2Norwegen NOROdd Lundberg8:32,7
3Schweden SWEGöthe Hedlund8:34,8
4Schweden SWEHarry Jansson8:34,9
5Niederlande NEDJan Langedijk8:36,2
6Niederlande NEDCornelis Broekman8:37,3
7Schweden SWEÅke Seyffarth8:37,9
8Finnland FINPentti Lammio8:40,7
9Finnland FINLassi Parkkinen8:45,0
10Ungarn 1946 HUNKornél Pajor8:45,2
24Osterreich AUTMax Stiepl9:05,2
33Schweiz SUIHeinz Hügelshofer9:28,6
34Schweiz SUISepp Rogger9:29,3
39Schweiz SUIAlfred Altenburger9:40,6

Datum: 1. Februar 1948, 8:45 Uhr
40 Teilnehmer aus 14 Ländern, davon 39 in der Wertung.

Wegen Schneefalls waren die Eisbedingungen wesentlich schlechter als bei den Kurzstrecken. Es wehte böiger Wind, zeitweise leichter Schneefall störte die Läufer. Rund 3.000 Zuschauer waren anwesend. Obwohl Charles Mathiesen, 1936 Olympiasieger über 1500 Meter und Weltrekordhalter über 10.000 Meter, nach sechs Runden stürzte und wegen Atembeschwerden aufgeben musste, bewiesen die Norweger erneut ihre führende Position. Ihnen am nächsten kamen die Schweden und Holländer, die als „Geheimfavoriten“ gehandelten Koreaner enttäuschten etwas. Die Ungarn vermochten ihre führende Position unter den mitteleuropäischen Ländern beizubehalten. Die Nordamerikaner waren stilistisch noch nicht ganz auf der Höhe, brachten aber einen unheimlichen Kampfgeist auf. Mit noch etwas besserer Spurführung und Kurventechnik sollte sie noch näher an die Spitzenkönner heranführen. Besonders spannend war das Duell Jansson gegen Lundberg: Der Schwede ging mit hohem Tempo vom Start und holte eine Führung bis 100 m heraus. Doch der Norweger zog in rationellem Stil seine Runden und wurde immer schneller, bis er seinen Gegner überflügelte und damit verdient Silber gewann. Der große norwegische Favorit Liaklev musste seine Runden für sich laufen, da der Schweizer Hügelshofer nicht Schritt zu halten vermochte. Trotz dieses Umstandes und auch, da es wieder leicht zu schneien begann, lief der Norweger ungefährdet zur Goldmedaille. Zwar standen danach einige Klasseläufer am Start, doch der immer stärker werdende Schneefall wirkte bremsend.[4]

10.000 m

PlatzLandSportlerZeit (min)
1Schweden SWEÅke Seyffarth17:26,3
2Finnland FINLassi Parkkinen17:36,0
3Finnland FINPentti Lammio17:42,7
4Ungarn 1946 HUNKornél Pajor17:45,6
5Niederlande NEDCornelis Broekman17:54,7
6Niederlande NEDJan Langedijk17:55,3
7Norwegen NOROdd Lundberg18:05,8
8Schweden SWEHarry Jansson18:08,0
9Schweden SWERune Hammarström18:39,6
10Osterreich AUTMax Stiepl19:25,5

Datum: 3. Februar 1948, 9:00 Uhr
27 Teilnehmer aus 11 Ländern, davon 19 in der Wertung.

Wiederum litten einige Athleten unter Luftmangel und mussten aufgeben, so etwa der Norweger Reidar Liaklev und der Schwede Göthe Hedlund, beide Medaillengewinner über 5000 Meter. Das etwas zu weiche Eis veranlasste einige Skandinavier über 10.000 Meter gar nicht erst zu starten. Der 10.000-m-Lauf litt vor allem unter dem Einbruch des Föhns, der nicht allein die Eisverhältnisse, sondern auch die physischen Leistungen verschlechterte, weshalb auch verschiedene Läufer zur Aufgabe gezwungen waren, darunter auch einige Favoriten. Die früh Startenden fanden noch bessere Eisverhältnisse vor, was dazu führte, dass die besten Zeiten von den ersten sechs Paaren erzielt wurden.[5][6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. «Das Eislaufen wahrscheinlich in Basel». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1949, S. 4.
  2. «Eine Zehntelsekunde entschied über 500 m Eisschnelllaufen!». In: Sport Zürich, 31. Januar 1948, S. 4.
  3. «Die 1.500 m – ein neuer Höhepunkt im Eisschnelllaufen». In: Sport Zürich, 4. Februar 1948, S. 5.
  4. «Zweiter Norwegersieg im Eisschnelllaufen». Sport Zürich, 2. Februar 1948, S. 5.
  5. «Schwedischer Sieg im 10.000m-Eisschnelllaufen». In: Sport Zürich, 4. Februar 1948, S. 7.
  6. «Nach Abschluss des Eisschnelllaufens». In: Sport Zürich, 5. Februar 1948, S. 5.

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