Olympische Sommerspiele 2024/Radsport – Madison (Männer)

Olympische Ringe
SportartRadsport
DisziplinMadison
GeschlechtMänner
Teilnehmer30 Athleten aus 15 Ländern
WettkampfortVélodrome National
Wettkampfphase10. August 2024
Medaillengewinner
Portugal Leitão / Oliveira (POR)
ItalienItalien Consonni / Viviani (ITA)
Danemark Larsen / Mørkøv (DEN)
20202028
Radsportwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2024
Qualifikation
Straßenradsport
StraßenrennenFrauenMänner
EinzelzeitfahrenFrauenMänner
Bahnradsport
TeamsprintFrauenMänner
SprintFrauenMänner
KeirinFrauenMänner
MannschaftsverfolgungFrauenMänner
MadisonFrauenMänner
OmniumFrauenMänner
Mountainbike
Cross-CountryFrauenMänner
BMX-Rennen
EinzelFrauenMänner
BMX-Freestyle
ParkFrauenMänner

Der Madison-Wettbewerb der Männer bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris fand am Abend des 10. August im Vélodrome National statt.

Ablauf

Beim Madison, auch Zweier-Mannschaftsfahren genannt, traten 15 Mannschaften mit je zwei Fahrern an. Das Rennen wurde in einem einzigen Lauf entschieden, es ging über 200 Runden, also 50 Kilometer. Die Teilnehmer konnten alle zehn Runden bei Zwischensprints Punkte sammeln oder jederzeit durch Erzielung eines Rundengewinns.

Rennverlauf

Die Qualifikation für diesen Wettbewerb richtete sich nach einer Nationen-Rangliste, in die die Ergebnisse der Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2023, des UCI Track Cycling Nations’ Cups 2023 und 2024 sowie der kontinentalen Meisterschaften 2023 und 2024 eingingen. Die zehn für die Mannschaftsverfolgung qualifizierten Nationen waren auch für den Madison gesetzt, hinzu kamen fünf weitere.

Zwei der zuvor im Omnium eingesetzten Fahrer zogen sich kurzfristig zurück: Tim Wafler wurde durch Raphael Kokas ersetzt,[1] und Ethan Hayter verwies auf eine Verletzung aus der Mannschaftsverfolgung.[2] Großbritannien trat auf diese Weise mit den Vize-Weltmeistern Mark Stewart und Oliver Wood an, auch die Niederlande und Neuseeland entsandten die Paarungen, die bei den Bahnradsport-Weltmeisterschaften 2023 Medaillen gewonnen hatten. Deutschland stellte in Person von Roger Kluge und Theo Reinhardt die amtierenden Europameister. Mit Michael Mørkøv (Dänemark) und Benjamin Thomas (Frankreich) waren Fahrer zugegen, die in Tokio auf dem Podest gestanden hatten.

Das österreichische Duo begann den Wettkampf mit einem Rundengewinn, musste aber dieser Anstrengung Tribut zollen, wurde seinerseits mehrfach überrundet und aus dem Wettkampf genommen,[3] ebenso wie die kanadische Mannschaft. Der Wettkampf des deutschen Teams wurde durch eine frühe Kollision mit einem französischen Fahrer beeinträchtigt, bei der Reinhardt schwer fiel. Er zog sich Prellungen zu und konnte den Wettkampf nur unter Schmerzen zu Ende fahren.[4] Gegen Ende der ersten Rennhälfte erzielte die italienische Paarung Simone Consonni und Elia Viviani einen alleinigen Rundengewinn sowie mehrere Sprintsiege und ging damit klar in Führung. Auch Dänemark holte eine Runde.

In der zweiten Rennhälfte wurde das Geschehen zunehmend unübersichtlich. Der Niederländer Jan-Willem van Schip brachte den Briten Oliver Wood zu Fall, der Belgier Lindsay De Vylder hängte sich an einem Hinterrad auf, stürzte und geriet in die Bahn des Spaniers Albert Torres, der bei hoher Geschwindigkeit kopfüber katapultiert wurde. Torres wurde gegen seinen Willen von den Rennärzten aus dem Spiel genommen, so dass Sebastián Mora das Rennen alleine zu Ende fahren musste und einen Rundenverlust kassierte, ebenso wie Großbritannien und Belgien infolge der Stürze. Etwa 25 Runden vor Schluss verpatzten die Italiener eine Ablösung, und Consonni ging zu Boden. Er konnte das Rennen nach kurzer Pause, während der Viviani weiterfuhr, fortsetzen, doch gewannen die Portugiesen Iúri Leitão und Rui Oliveira in der Zwischenzeit mehrere Sprints und holten ihrerseits eine Runde. Kurz vor Schluss lagen damit Portugal, Italien und Dänemark nur vier Punkte auseinander. Portugal bewies den längeren Atem und gewann auch den letzten Sprint, während Viviani ob des verpassten Siegs zunächst untröstlich schien. Der Rennverlauf wurde in Berichten einhellig als chaotisch bezeichnet.[5][6][7]

Das Ergebnis wurde von der Jury nachträglich noch zweimal geändert: Die ursprünglich siebtplatzierten Niederländer wurden wegen eines Kopfstoßes disqualifiziert,[8] Japan erhielt einen Rundenverlust zugesprochen und fiel vom fünften auf den sechsten Platz.[9]

Ergebnisse

RangMannschaftSprintsRundenZiel-
ankunft
Gesamt
0102030405060708091011121314151617181920+
1Portugal Portugal
Iúri Leitão
Rui Oliveira
532555101155
2Italien Italien
Simone Consonni
Elia Viviani
55552141347
3Danemark Dänemark
Niklas Larsen
Michael Mørkøv
133523131541
4Neuseeland Neuseeland
Aaron Gate
Campbell Stewart
2125331333322433
5Deutschland Deutschland
Roger Kluge
Theo Reinhardt
31155116223
6Japan Japan
Shunsuke Imamura
Kazushige Kuboki
352211612
7Tschechien Tschechien
Denis Rugovac
Jan Voneš
25511812
8Spanien Spanien
Sebastián Mora
Albert Torres
53322112−5
9Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Mark Stewart
Oliver Wood
22131219−9
10Belgien Belgien
Lindsay De Vylder
Fabio Van den Bossche
31212110−11
11Frankreich Frankreich
Thomas Boudat
Benjamin Thomas
11113−18
12Australien Australien
Sam Welsford
Kelland O’Brien
23121237−49
13Kanada Kanada
Mathias Guillemette
Michael Foley
2DNF
14Osterreich Österreich
Raphael Kokas
Maximilian Schmidbauer
514DNF
Niederlande Niederlande
Yoeri Havik
Jan-Willem van Schip
5135111DSQ

Einzelnachweise

  1. Platz 13 bei der Olympischen Premiere für Tim Wafler im Omnium auf der Bahn. Cycling Austria, 8. August 2024;.
  2. Parijs 2024: Ethan Hayter moet passen voor koppelkoers na pijnlijke glijpartij in ploegenachtervolging. Wielerflits, 10. August 2024; (niederländisch).
  3. Junge Madison-Paarung konnte am Tag X nicht Bestform abrufen. Cycling Austria, 10. August 2024;.
  4. Olympia: Kluge/Reinhardt nach Sturz Sechste im Zweiermannschaftsfahren. Bund Deutscher Radfahrer, 10. August 2024;.
  5. Portugal behält im Madison-Chaos den Überblick. Radsport-News, 10. August 2024;.
  6. Parijs 2024: Totale chaos… Van Schip kegelt Brit onderuit tijdens koppelkoers, Torres maakt vliegduik. Wielerflits, 10. August 2024; (niederländisch).
  7. Paris Olympics: Madison mayhem sees Portugal snatch gold as Italy suffer late crash. CyclingNews, 10. August 2024; (englisch).
  8. Parijs 2024: Nederland gediskwalificeerd na kopstoot Van Schip in koppelkoers. Wielerflits, 11. August 2024; (niederländisch).
  9. Nach Ergebniskorrektur: Kluge/Reinhardt Fünfte im olympischen Madison. Bund Deutscher Radfahrer, 11. August 2024;.

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