Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

Olympischespiele2008peking.svg
SportartLeichtathletik
Disziplin4-mal-400-Meter-Staffel
GeschlechtMänner
Teilnehmer16 Staffeln mit 70 Athleten
WettkampfortNationalstadion Peking
Wettkampfphase22. und 23. August 2008
Medaillengewinner
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Bahamas Bahamas
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
20042012
(c) li yong, CC BY-SA 2.0
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Der 4-mal-400-Meter-Staffellauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 22. und 23. August 2008 im Nationalstadion Peking ausgetragen. In 16 Mannschaften nahmen siebzig Läufer teil.

Olympiasieger wurde das Team der USA in der Besetzung LaShawn Merritt (Finale), Angelo Taylor, David Neville und Jeremy Wariner (Finale). Im Vorlauf wurden außerdem Kerron Clement und Reggie Witherspoon eingesetzt.
Bahamas gewann die Silbermedaille mit |Andretti Bain (Finale), Michael Mathieu, Andrae Williams, Chris Brown (Finale) sowie den im Vorlauf eingesetzten Avard Moncur und Ramon Miller.
Bronze ging an Großbritannien (Andrew Steele, Robert Tobin, Michael Bingham, Martyn Rooney).

Auch die in den Vorläufen für die Medaillengewinner eingesetzten Läufer erhielten entsprechendes Edelmetall. Rekorde dagegen standen nur den tatsächlich jeweils eingesetzten Läufern zu.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 2004Vereinigte Staaten USA
(Otis Harris, Derrick Brew,
Jeremy Wariner, Darold Williamson)
2:55,91 minAthen 2004
Weltmeister 2007Vereinigte Staaten USA
(LaShawn Merritt, Angelo Taylor,
Darold Williamson, Jeremy Wariner)
2:55,56 minŌsaka 2007
Europameister 2006Frankreich Frankreich
(Leslie Djhone, Ydrissa M’Barke,
Naman Keïta, Marc Raquil)
3:01,10 minGöteborg 2006
Panamerikanischer
Meister 2007
Bahamas Bahamas
(Andrae Williams, Avard Moncur,
Michael Mathieu, Chris Brown)
3:01,94 minRio de Janeiro 2007
Zentralamerika und
Karibik-Meister 2008
Kuba Kuba
(William Collazo, Yunier Pérez,
Omar Cisneros, Yeimer López)
3:02,10 minCali 2008[1]
Südamerika-Meister 2007Brasilien Brasilien
(Raphael Fernandes, Eduardo Vasconcelos,
Rodrigo Bargas, Fernando de Almeida)
3:04,36 minSão Paulo 2007[2]
Asienmeister 2007Saudi-Arabien Saudi-Arabien
(Yonas al-Hosah, Mohammed Shaween,
Ismail al-Sabiani, Mohammed al-Salhi)
3:05,96 minAmman 2007[3]
Afrikameister 2008Sudafrika Südafrika3:03,58 minAddis Abeba 2008
Ozeanienmeister 2008Wettbewerb nicht im MeisterschaftsprogrammSaipan 2008[4]

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord2:54,29 minVereinigte Staaten USA
(Andrew Valmon, Quincy Watts,
Harry Reynolds, Michael Johnson)
Stuttgart, Deutschland22. August 1992[5]
Olympischer Rekord2:55,74 minVereinigte Staaten USA
(Andrew Valmon, Quincy Watts,
Michael Johnson, Steve Lewis)
Finale OS Barcelona, Spanien8. August 1992

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde verbessert und der nationale Rekord eines Landes wurde zweimal gesteigert.

Doping

Ein Nachtest der Dopingprobe des russischen Läufers Denis Alexejew von September 2016 erwies sich als positiv. So erfolgte die Disqualifikation der kompletten Staffel durch das IOC.[6]

Leidtragende dieses Dopingbetrugs waren in erster Linie zwei Mannschaften:

  • Südafrika – Die Mannschaft hätte ein Startrecht für das Finale gehabt, das sie nicht wahrnehmen konnte.
  • Großbritannien – Die Läufer erhielten ihre Bronzemedaille mit jahrelanger Verspätung und konnten nicht an der Siegerehrung teilnehmen.

Vorläufe

Es fanden zwei Vorläufe statt. Die jeweils drei ersten Teams – hellblau unterlegt – sowie weitere zwei zeitschnellste Staffeln – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale.

Vorlauf 1

22. August 2008, 20:10 Uhr

PlatzNationBesetzungZeitAnmerkung
1Vereinigte Staaten USADavid Neville
Kerron Clement (Vorlauf)
Reggie Witherspoon (Vorlauf)
Angelo Taylor
2:59,98 min
2Belgien BelgienCédric Van Branteghem
Jonathan Borlée
Arnaud Ghislain
Kevin Borlée
3:00,67 minNR
3Australien AustralienJoel Milburn
Mark Ormrod (Vorlauf)
John Steffensen
Clinton Hill
3:00,68 min
4Polen PolenMarek Plawgo
Piotr Klimczak
Piotr Kędzia
Rafał Wieruszewski
3:00,74 min
5Sudafrika SüdafrikaPieter Smith
Ofentse Mogawane
Alwyn Myburgh
Louis Jacobus van Zyl
3:01,26 mineigentlich für das
Finale qualifiziert
6Kuba KubaYunier Perez
Yunior Díaz
William Collazo
Omar Cisneros
3:02,24 min
7Frankreich FrankreichTeddy Venel
Ydrissa M’Barke
Brice Panel
Richard Maunier
3:03,19 min
DOPRussland RusslandMaxim Dyldin
Wladislaw Frolow
Anton Kokorin
Denis Alexejew
3:00,14 minDenis Alexejew gedopt[6],
Staffel im Finale
dennoch dabei

Vorlauf 2

22. August 2008, 20:22 Uhr

PlatzNationBesetzungZeit
1Vereinigtes Konigreich GroßbritannienAndrew Steele
Robert Tobin
Michael Bingham
Martyn Rooney
2:59,33 min
2Bahamas BahamasMichael Mathieu
Avard Moncur (Vorlauf)
Ramon Miller (Vorlauf)
Andrae Williams
2:59,88 min
3Jamaika JamaikaMichael Blackwood
Allodin Fothergill (Vorlauf)
Sanjay Ayre
Ricardo Chambers
3:00,09 min
4Deutschland DeutschlandSimon Kirch
Kamghe Gaba
Ruwen Faller
Bastian Swillims
3:03,49 min
5Trinidad und Tobago Trinidad und TobagoAto Modibo
Jovon Toppin
Cowin Mills
Stann Waithe
3:04,12 min
6Japan JapanMitsuhiro Abiko
Dai Tamesue
Yoshihiro Horigome
Kenji Narisako
3:04,18 min
7Griechenland GriechenlandStelios Dimotsios
Dimitrios Gravalos
Pantelis Melachroinoudis
Konstadinos Anastasiou
3:04,30 min
8Dominikanische Republik Dominikanische RepublikCarlos Yohelin Santa
Arismendy Peguero
Pedro Mejía
Yoel Tapia
3:04,31 min

Finale

23. August 2008, 21:05 Uhr

PlatzNationBesetzungZeitAnmerkung
1Vereinigte Staaten USALaShawn Merritt (Finale)
Angelo Taylor
David Neville
Jeremy Wariner (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Kerron Clement
Reggie Witherspoon
2:55,39 minOR
2Bahamas BahamasAndretti Bain (Finale)
Michael Mathieu
Andrae Williams
Chris Brown (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Avard Moncur
Ramon Miller
2:58,03 min
3Vereinigtes Konigreich GroßbritannienAndrew Steele
Robert Tobin
Michael Bingham
Martyn Rooney
2:58,81 min
4Belgien BelgienKevin Borlée
Jonathan Borlée
Cédric Van Branteghem
Arnaud Ghislain
2:59,37 minNR
5Australien AustralienSean Wroe (Finale)
John Steffensen
Clinton Hill
Joel Milburn
im Vorlauf außerdem:
Mark Ormrod
3:00,02 min
6Polen PolenRafał Wieruszewski
Piotr Klimczak
Piotr Kędzia
Marek Plawgo
3:00,32 min
7Jamaika JamaikaMichael Blackwood
Ricardo Chambers
Sanjay Ayre
Lanceford Spence (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Allodin Fothergill
3:01,45 min
DOPRussland RusslandMaxim Dyldin
Wladislaw Frolow
Anton Kokorin
Denis Alexejew
2:58,06 min

Für das Finale kam es zu folgenden Besetzungsänderungen:

  • USA – In die Mannschaft kamen LaShawn Merritt und Jeremy Wariner. Sie ersetzten Kerron Clement und Reggie Witherspoon.
  • Bahamas – Anstelle von Avard Moncur und Ramon Miller liefen Andretti Bain und Chris Brown.
  • Australien – Sean Wroe ersetzte Mark Ormrod.
  • Jamaika – Lanceford Spence lief anstelle von Allodin Fothergill.

Die Staffel Russlands wurde wie im Abschnitt "Doping" oben beschrieben im September 2016 wegen eines positiven Dopingbefundes des beteiligten Läufers Denis Alexejew durch das IOC disqualifiziert. Bronze wurde nachträglich der britischen Staffel zugesprochen.[6]

Die eindeutige Favoritenposition für dieses Rennen hatten die Vereinigten Staaten. Im 400-Meter-Einzelfinale hatten die US-Läufer die ersten drei Plätze belegt. Im Vorjahr hatte das US-Team überlegen den Weltmeistertitel gewonnen. Kandidaten für die weiteren Medaillen waren die Mannschaft des Vizeweltmeisters Bahamas, die Staffeln aus Polen als WM-Dritte, aus Russland (später allerdings dopingbedingt disqualifiziert), Großbritannien und Belgien mit den Borlée-Brüdern.

Schon nach dem ersten Wechsel lag die US-Staffel mit Startläufer LaShawn Merritt klar vorn. Angelo Taylor baute diese Führung weiter aus. Dahinter ging es eng zu. Belgien war Zweiter vor den Bahamas und Großbritannien – die russische Staffel lag auch in diesem Verfolgerpulk.

Beim zweiten Wechsel hatte Belgien weiterhin die Position zwei inne vor den Bahamas. Jamaika hatte sich auf Rang vier vor Großbritannien geschoben. Auch vor dem letzten Wechsel blieben die ersten fünf Positionen unverändert, der Abstand zwischen Belgien und den Bahamas zu den nächsten Staffeln war allerdings etwas größer geworden. Die US-Staffel lief mit Jeremy Wariner einem sicheren Sieg entgegen. Bezüglich der weiteren Medaillen kam es jetzt auf die Schlussläufer an. Der Olympiavierte des 400-Meter-Einzelfinales Chris Brown sicherte seinem Team von den Bahamas souverän die Silbermedaille. Dahinter gelang es Anton Kokorin für Russland und dem Briten Martyn Rooney, die fast enteilten Belgier noch abzufangen. So lief das später disqualifizierte Russland auf den dritten Platz. Bronze gab es letztlich für Großbritannien, Belgien belegte Rang vier vor Australien, Polen und Jamaika.

Bei ihrem Sieg verbesserten die vier US-Läufer den olympischen Rekord ihrer Landsleute von den Spielen 1992 in Barcelona um 35 Hundertstelsekunden und verfehlten den Weltrekord nur um eine gute Sekunde.

Die US-Staffel erlief die sechzehnte Goldmedaille im 22. olympischen Finale.

Die belgische Staffel konnte während des Wettbewerbes ihren Landesrekord gleich zweimal verbessern.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 7. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 7. März 2022
  3. Asian Athletics Championships – 2007, athleticsasia.org, englisch (PDF; 191 kB), abgerufen am 7. März 2022
  4. Oceania Area Championships – 25/06/2008 to 28/06/2008, athletics-oceania.com (PDF; 130 kB), abgerufen am 7. März 2022
  5. Athletics – Progression of outdoor world records, 4x400 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 17. Februar 2022
  6. a b c Obergföll bekommt Silber zugesprochen. In: Der Spiegel 13. September 2016, spiegel.de, abgerufen am 7. März 2022

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