Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – Marathon (Frauen)

SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer82 Athletinnen aus 46 Ländern
WettkampfortMarathonAthen
Wettkampfphase22. August 2004
Medaillengewinnerinnen
JapanJapan Mizuki Noguchi (JPN)
Kenia Catherine Ndereba (KEN)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Deena Kastor (USA)
20002008
Das Athener Panathinaiko-Stadion im Jahr 2014

Der Marathonlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 22. August 2004 auf einem Kurs vom Ort Marathon zum Panathinaiko-Stadion in Athen ausgetragen. Von den 82 gestarteten Athletinnen erreichten 66 das Ziel.

Olympiasiegerin wurde die Japanerin Mizuki Noguchi. Sie gewann vor der Kenianerin Catherine Ndereba und der US-Amerikanerin Deena Kastor.

Mit Ulrike Maisch und Luminita Zaituc nahmen zwei Deutsche teil. Maisch konnte das Rennen nicht beenden, Zaituc erreichte das Ziel auf Platz achtzehn.

Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 2000Naoko Takahashi (Japan Japan)2:23:14 hSydney 2000
Weltmeisterin 2003Catherine Ndereba (Kenia Kenia)2:23:55 hParis 2003
Europameisterin 2002Maria Guida (Italien Italien)2:26:05 hMünchen 2002
Panamerikanische Meisterin 2003Márcia Narloch (Brasilien Brasilien)2:39:54 hSanto Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2003Wettbewerb nicht im MeisterschaftsprogrammSt. George’s 2003
Südamerika-Meisterin 2002Maria Baldaia (Brasilien Brasilien)2:36:07 hSão Paulo 2002
Asienmeisterin 2002Zhang Shujing (China Volksrepublik Volksrepublik China)2:36:27 hHongkong 2002
Afrikameisterin 2004Wettbewerb nicht im MeisterschaftsprogrammBrazzaville 2004
Ozeanienmeisterin 2002Christchurch 2002

Bestehende Rekorde

Weltrekord2:15:25 hPaula Radcliffe (Vereinigtes Konigreich Großbritannien)London, Großbritannien13. April 2003[1]
Olympischer Rekord2:23:14 hNaoko Takahashi (Japan Japan)OS Sydney, Australien24. September 2000

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die japanische Olympiasiegerin Mizuki Noguchi verfehlte den Rekord im Rennen am 22. August mit ihren 2:26:20 h um 3:06 Minuten. Zum Weltrekord fehlten ihr 10:55 Minuten.

Streckenführung

Der Hafen von Rafina im Jahr 2009

Die Strecke begann in der Ortschaft Marathon und führte über die Nationalstraße 83 zunächst nach Süden, wobei der Grabhügel der in der Schlacht bei Marathon gefallenen Athener umrundet wurde. Anschließend durchquerte der Kurs die Stadt Nea Makri. Nach zehn flachen Kilometern kamen nun die ersten Anstiege. Bei Rafina bog die Route nach Westen auf die Nationalstraße 54 ab. Über Rafina-Pikermi, Pallini und Gerakas gelangte man bei Streckenkilometer 32 nach Agia Paraskevi, wo mit 240 Metern über dem Meer der höchste Punkt der Strecke erreicht wurde. Von dort ging es bergab durch Chalandri, Cholargos und Goudi in die Kernstadt von Athen. Das Ziel befand sich im Panathinaiko-Stadion, in dem die Läufer noch eine Runde zurückzulegen hatten.

Ausgangssituation

Die Britin Paula Radcliffe hatte im Vorjahr einen Weltrekord aufgestellt, der um mehr als drei Minuten besser war als die Zeit der in der Weltrangliste direkt hinter ihr platzierten Kenianerin Catherine Ndereba. Nur Radcliffe selber hatte darüber hinaus im Jahr 2002 noch eine Zeit erzielt, die nur knapp zwei Minuten langsamer war als ihr eigener Weltrekord. Allerdings war die Britin ausgerechnet im Olympiajahr durch einen verletzungsbedingten Trainingsrückstand nicht auf der Höhe ihres eigentlichen Könnens und es war erstaunlich, dass sie mit diesen Voraussetzungen sogar den Doppelstart über 10.000 Meter und im Marathonlauf realisierte. Favoritin war jetzt vor allem Ndereba als Nummer zwei der Weltrangliste und amtierende Weltmeisterin. Weitere klare Medaillenanwärterinnen waren nach ihrem Erfolg bei den letzten Weltmeisterschaften die beiden Japanerinnen Mizuki Noguchi als Vizeweltmeisterin und Naoko Sakamoto als WM-Vierte. Auch die anstelle der WM-Dritten Masako Chiba für Japan nominierte Vizeweltmeisterin von 2001 Reiko Tosa gehörte zum Kreis der Favoritinnen, ebenso wie die rumänische Weltmeisterin von 2001 und Silbermedaillengewinnerin von 2000 Lidia Șimon.

Das Rennen

Silbermedaillengewinnerin Catherine Ndereba
Bronzemedaillengewinnerin Deena Kastor
Die fünftplatzierte Reiko Tosa
Olivera Jevtić belegte Rang sechs
Swetlana Sacharowa erreichte Platz neum
Bruna Genovese kam auf den zehnten Platz
Die Olympiaelfte Alice Chelangat

Ergebnis

22. August 2004, 18:00 Uhr – Ortszeit Athen (UTC+2) / Temperaturen um 35 °C

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührende5-km-Zeit
5 km17:09 minKenza Wahbi mit großer Gruppe17:09 min
10 km34:25 minPaula Radcliffe mit großer Spitzengruppe17:16 min
15 km52:11 minMizuki Noguchi mit 9köpfiger Spitzengruppe17:46 min
20 km1:09:57 h00Elfenesh Alemu mit 9köpfiger Spitzengruppe17:45 min
25 km1:28:05 h00Mizuki Noguchi mit 7köpfiger Spitzengruppe18:08 min
30 km1:45:02 h00Mizuki Noguchi / Alemu – 28 s zurück / Radcliffe – 31 s zurück / Ndereba – 37 s zurück16:57 min
35 km2:02:04 h00Mizuki Noguchi / Ndereba – 28 s zurück / Radcliffe – 1 min zurück17:02 min
40 km2:19:00 h00Mizuki Noguchi / Ndereba – 12 s zurück / Alemu – 1:17 min zurück / Kastor – 1:35 min zurück16:56 min
PlatzAthletinLandZeit (h)
01Mizuki NoguchiJapan Japan2:26:20
02Catherine NderebaKenia Kenia2:26:32
03Deena KastorVereinigte Staaten USA2:27:20
04Elfenesh AlemuAthiopien 1996 Äthiopien2:28:15
05Reiko TosaJapan Japan2:28:44
06Olivera JevtićSerbien Serbien2:31:15
07Naoko SakamotoJapan Japan2:31:43
08Ljudmila PetrowaRussland Russland2:31:56
09Swetlana SacharowaRussland Russland2:32:04
10Bruna GenoveseItalien Italien2:32:50
11Alice Chelangat NyerechiKenia Kenia2:33:52
12Zhang ShujingChina Volksrepublik Volksrepublik China2:34:34
13Nuța OlaruRumänien Rumänien2:34:45
14Živilė BalčiūnaitėLitauen 1989 Litauen2:35:01
15Corinne RauxFrankreich Frankreich2:35:54
16Rosaria ConsoleItalien Italien2:35:56
17Małgorzata SobańskaPolen Polen2:36:43
18Luminita ZaitucDeutschland Deutschland2:36:45
19Lee Eun-jungKorea Sud Südkorea2:37:23
20Constantina TomescuRumänien Rumänien2:37:31
21Jong Yong-okKorea Nord Nordkorea2:37:52
22Li HelanChina Volksrepublik Volksrepublik China2:37:53
23Chung Yun-heeKorea Sud Südkorea2:38:57
24Stine LarsenNorwegen Norwegen2:39:55
25Liz YellingVereinigtes Konigreich Großbritannien2:40:13
26María AbelSpanien Spanien2:40:13
27Hafida IzemMonaco Monaco2:40:46
28Anna PichrtováTschechien Tschechien2:40:58
29Tracey MorrisVereinigtes Konigreich Großbritannien2:41:00
30Kenza WahbiMonaco Monaco2:41:36
31Kerryn McCannAustralien Australien2:41:41
32Beatriz RosSpanien Spanien2:41:51
33Zhou ChunxiuChina Volksrepublik Volksrepublik China2:42:54
34Jennifer RhinesVereinigte Staaten USA2:43:52
35Choi Kyung-heeKorea Sud Südkorea2:44:05
36Sandra RualesEcuador Ecuador2:44:28
37Maria Dolores PulidoSpanien Spanien2:44:33
38Margarita TapiaMexiko Mexiko2:46:14
39Colleen De ReuckVereinigte Staaten USA2:46:30
40Albina MajorowaRussland Russland2:47:23
41Grażyna SyrekPolen Polen2:47:26
42Nili AbramskiIsrael Israel2:48:08
43Clarisse RasoarizayMadagaskar Madagaskar2:48:14
44Jane SalumäeEstland Estland2:48:47
45Simona StaicuUngarn Ungarn2:48:57
46Angélica SánchezMexiko Mexiko2:49:04
47Helena SampaioPortugal Portugal2:49:18
48Beáta RakonczaiUngarn Ungarn2:49:41
49Annemette JensenDanemark Dänemark2:50:01
50Yeoryia AbatzidouGriechenland Griechenland2:50:01
51Liza Hunter-GalvanNeuseeland Neuseeland2:50:23
52Hafida GadiFrankreich Frankreich2:50:29
53Gulsara DodobojewaTadschikistan Tadschikistan2:50:45
54Épiphanie NyirabaraméRuanda Ruanda2:54:50
55Sandra TorresArgentinien Argentinien2:54:48
56Jo Bun-huiKorea Nord Nordkorea2:55:54
57Hsu Yu-FangChinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh2:55:58
58Érika OliveraChile Chile2:57:14
59Mariela GonzálezKuba Kuba3:02:20
60Ida KovácsUngarn Ungarn3:03:21
61Svetlana Şepelev-TcaciMoldau Republik Moldau3:03:29
62Ana DiasPortugal Portugal3:08:11
63Inga JuodeškienėLitauen 1989 Litauen3:09:18
64Mamokete LechelaLesotho 1987 Lesotho3:11:56
65Agueda AmaralOsttimor Osttimor3:18:25
66Luwsanlchündegiin OtgonbajarMongolei Mongolei3:48:42
DNFNasria AzaidjAlgerien Algerien
Irina BogatschowaKirgisistan Kirgisistan
Monika DrybulskaPolen Polen
Nadia EjjafiniBahrain Bahrain
Marlene FortunatoBrasilien Brasilien
Asha GigiAthiopien 1996 Äthiopien
Ham Bong-silKorea Nord Nordkorea
Banuelia KatesigwaTansania Tansania
Ulrike MaischDeutschland Deutschland
Rakiya Maraoui-QuétierFrankreich Frankreich
Márcia NarlochBrasilien Brasilien
Margaret OkayoKenia Kenia
Lale ÖztürkTurkei Türkei
Paula RadcliffeVereinigtes Konigreich Großbritannien
Lidia ȘimonRumänien Rumänien
Workenesh TolaAthiopien 1996 Äthiopien

Rennverlauf

Das Rennen wurde den Wetterbedingungen entsprechend nicht sehr schnell angegangen. So blieb das Teilnehmerfeld zunächst einmal zusammen. Nach fünfzehn Kilometern hatte sich eine erste neunköpfige Spitzengruppe gebildet, die bei Kilometer 25 auf sieben Läuferinnen geschrumpft war. Angeführt wurde die Gruppe von Vizeweltmeisterin Noguchi. Außerdem waren noch die Äthiopierin Elfenesh Alemu, Radcliffe, Tosa, Ndereba, Sakamoto und Olivera Jevtić aus Serbien und Montenegro mit dabei. Jetzt forcierte die führende Noguchi das Tempo deutlich und die Spitzengruppe fiel komplett auseinander. Bei Kilometer dreißig war Alemu Zweite mit einem Rückstand von 28 s, es folgten Radcliffe – 31 s zurück – und Ndereba – 37 s zurück.

Doch die Entscheidung war noch nicht gefallen. Alemu und Radcliffe, die sechs Kilometer vor dem Ziel das Rennen aufgab, fielen zwar weiter zurück, doch Nderebas Abstand zu Noguchi verkleinerte sich merklich. Bei Kilometer 35 lag Ndereba nur noch 28 Sekunden zurück, bei Kilometer vierzig waren es nur noch zwölf Sekunden. Von hinten arbeitete sich inzwischen die US-Läuferin Deena Kastor heran. Zwischen ihr und Alemu fiel die Entscheidung um die Bronzemedaille. Achtzehn Sekunden Rückstand hatte Kastor bei Kilometer vierzig noch auf Alemu gutzumachen. An der Spitze verteidigte Mizuki Noguchi ihren Vorsprung von zwölf Sekunden auf den letzten beiden Kilometern und wurde Olympiasiegerin vor Catherine Ndereba. Dahinter zog Kastor noch deutlich an Alemu vorbei. Deena Kastor gewann die Bronzemedaille genau eine Minute hinter der Olympiasiegerin und blieb zum Schluss 55 Sekunden vor Elfenesh Alemu. Reiko Tosa kam auf den fünften, Olivera Jevtić auf den sechsten und Naoko Sakamoto auf den siebten Platz. Achte wurde die Russin Ljudmila Petrowa.

Mizuki Noguchi gewann die vierte japanische Medaille im Marathonlauf der Frauen und die zweite Goldmedaille in Folge für Japan.

Agueda Amaral war die erste Olympionikin die für Osttimor startete. Im Jahr 2000 war sie als Unabhängige Olympiateilnehmerin an den Start gegangen.

Videolinks

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise

  1. Track and Field Statistics, Records Progression - World Records, Women, Marathon, abgerufen am 25. Februar 2022

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Virgin London Marathon, 17 April 2011. Taken from 24 and a half miles, at the (western) junction of Victoria Embankment and Temple Place, very close to the Walkabout.
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Beata Rakonczai (Hungary) in the marathon (w) at the Olympic Games 2012
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Constantina Diţă-Tomescu during the Women's Marathon. 2005 World Championships in Athletics, Helsinki, Finland , 14. August 2005
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