Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

Olympische Spiele Athen 2004.svg
SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer35 Athleten aus 24 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Athen
Wettkampfphase20. August 2004 (Qualifikation)
22. August 2004 (Finale)
Medaillengewinner
JapanJapan Kōji Murofushi (JPN)
keine Silbermedaille vergeben
Turkei Eşref Apak (TUR)
20002008

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 20. und 22. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 35 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Japaner Kōji Murofushi. Wegen dopingbedingter Disqualifikation zweier Athleten wurde keine Silbermedaille vergeben. Bronze gewann der Türke Eşref Apak.

Mit Markus Esser und Karsten Kobs gingen zwei deutsche Teilnehmer an den Start. Beide erreichten das Finale, in dem Esser Fünfter wurde und Kobs Rang elf belegte. Der Schweizer Patric Suter wurde 22.
Athleten aus Österreich und Liechtenstein waren nicht unter den Teilnehmern.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 2000Szymon Ziółkowski (Polen Polen)80,02 mSydney 2000
Weltmeister 2003Iwan Zichan (Belarus Belarus)83,05 mParis 2003
Europameister 2002Adrián Annus (Ungarn Ungarn)81,17 mMünchen 2002
Panamerikanischer Meister 2003Juan Ignacio Cerra (Argentinien Argentinien)75,53 mSanto Domingo 2003[1]
Zentralamerika und Karibik-Meister 2003Hammerwurf nicht als Meisterschaftswettbewerb ausgetragenSt. George’s 2003[2]
Südamerika-Meister 2003Juan Ignacio Cerra (Argentinien Argentinien)73,31 mBarquisimeto 2003[3]
Asienmeister 2003Ali Al-Zinkawi (Kuwait Kuwait)70,62 mManila 2003[4]
Afrikameister 2004Chris Harmse (Sudafrika Südafrika)75,90 mBrazzaville 2004[5]
Ozeanienmeister 2002Faleono Seve (Salomonen Salomonen)53,00 mChristchurch 2002[6]

Bestehende Rekorde

Weltrekord86,74 mJurij Sedych (Sowjetunion Sowjetunion)Stuttgart, damals BR Deutschland (heute Deutschland)30. August 1986[7]
Olympischer Rekord84,80 mSergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion)Finale OS Seoul, Südkorea26. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem japanischen Olympiasieger Kōji Murofushi, der mit seinen 82,91 m, erzielt im sechsten Versuch des Finales am 22. August, als einziger Werfer regulär die 80-Meter-Marke übertraf. Damit blieb er 1,89 m unter dem Olympia- und 4,83 m unter dem Weltrekord.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Doping

In diesem Wettbewerb gab es gleich zwei Dopingfälle zu vermelden. Ursprünglich hatte der Ungar Adrián Annus mit einer Weite von 83,19 m Platz eins belegt. Nachdem Annus zu einer vom Internationalen Olympischen Komitee angesetzten Zielkontrolle in Ungarn nicht erschienen war, wurde ihm die Goldmedaille aberkannt.[8] So wurde der zuvor zweitplatzierte Japaner Kōji Murofushi schließlich Olympiasieger und die weiteren Teilnehmer rückten um jeweils einen Rang nach vorne.

Am 5. Dezember 2012 wurde auch dem belarussischen Bronzemedaillengewinner Iwan Zichan, der nach Annus’ Disqualifikation mit 79,81 m auf Platz zwei vorgerückt war, wegen Dopings seine Medaille aberkannt.[9]

Die Silbermedaille wurde danach vom IOC nicht neu vergeben.[10]

Nachteilig betroffen von diesen beiden Dopingfällen waren vor allem folgende fünf Athleten:

  • Kōji Murofushi, Japan – Ihm wurde der Titel des Olympiasiegers erst mit Verspätung zuerkannt.
  • Eşref Apak, Türkei – Er erhielt seine Bronzemedaille mit Verspätung und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.
  • Karsten Kobs, Deutschland – Ihm wurden im Finale drei Würfe vorenthalten, die ihm als achtplatziertem Werfer zugestanden hätten.
  • Ilja Konowalow, Russland – Er hätte über seine Platzierung in der Qualifikation am Finale teilnehmen können.
  • Szymon Ziółkowski, Polen – Er hätte über seine Platzierung in der Qualifikation am Finale teilnehmen können.

Qualifikation

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Fünf Wettbewerber (hellblau unterlegt) übertrafen die den direkten Finaleinzug Weite von 78,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit sieben weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt. Für die Teilnahme am Finale waren schließlich 76,69 m zu erbringen.

Gruppe A

Szymon Ziółkowski schied aus mit 76,16 m – ihm hätte jedoch nach Disqualifikation eines gedopten Werfers die Finalteilnahme zugestanden

20. August 2004, 9:15 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Markus EsserDeutschland Deutschland76,3975,2977,4977,49
2Ihar AstapkowitschBelarus Belarus76,7076,0876,8876,88
3Eşref ApakTurkei Türkei76,74xx76,74
4Ilja KonowalowRussland Russland75,40x76,3676,36eigentlich für das Finale qualifiziert
5Szymon ZiółkowskiPolen Polen76,1274,5576,1776,17eigentlich für das Finale qualifiziert
6Olli-Pekka KarjalainenFinnland Finnlandx74,5176,1176,11
7Alexandros PapadimitriouGriechenland Griechenlandxx75,5575,55
8Oleksandr KrykunUkraine Ukrainex75,4274,3775,42
9Patric SuterSchweiz Schweiz72,45x73,5473,54
10Stuart RendellAustralien Australienx72,61x72,61
11Juan Ignacio CerraArgentinien Argentinien69,1072,5368,6472,53
12Vítor CostaPortugal Portugal72,4772,44x72,47
13Roman RoznaMoldau Republik Moldauxx71,7871,78
14Vladimir MaskaTschechien Tschechien71,76xx71,76
15Alfred KrugerVereinigte Staaten USA69,3868,03x69,38
NMDilschod NasarowTadschikistan TadschikistanxxxogV
Wladyslaw PiskunowUkraine Ukrainexxx
DOPAdrián AnnusUngarn Ungarn79,5979,59für das Finale zugelassen

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Hammerwerfer:

Gruppe B

20. August 2004, 11:00 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Krisztián ParsUngarn Ungarn77,4380,5080,50
2Kōji MurofushiJapan Japan79,5579,55
3Primož KozmusSlowenien Slowenien76,9778,8178,81
4Libor CharfreitagSlowakei Slowakeixx77,3077,30
5Nicola VizzoniItalien Italien76,8475,3575,0376,84
6Wadsim DsewjatouskiBelarus Belarus71,6974,8176,7276,72
7Karsten KobsDeutschland Deutschland76,69xx76,69
8Miloslav KonopkaSlowakei Slowakei74,42x76,1676,16
9Sergei KirmasowRussland Russland75,1273,6875,8375,83
10Artem RubankoUkraine Ukraine75,08xx75,08
11James ParkerVereinigte Staaten USA73,1574,0975,0475,04
12Andras HaklitsKroatien Kroatienx73,5174,4374,43
13David SöderbergFinnland Finnlandxx74,1474,14
14Juri WoronkinRussland Russland73,4771,97x73,47
15Ali Mohamed al-ZankawiKuwait Kuwait70,6771,0670,6871,06
16Dorian ÇollakuAlbanien Albanien70,0669,2767,6170,06
DOPIwan ZichanBelarus Belarus77,8577,1280,7580,75für das Finale zugelassen

Finale

(c) SpeedyGonsales, CC BY-SA 3.0
Gold gab es hier für Kōji Murofushi

22. August 2004, 21:15 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Kōji MurofushiJapan Japan79,9081,6081,1682,32x82,9182,91
Die Silbermedaille wurde nicht vergeben.
3Eşref ApakTurkei Türkei75,5179,51x79,2375,1576,3479,51
4Wadsim DsewjatouskiBelarus Belarus78,6778,82x75,4176,61x78,82
5Krisztián ParsUngarn Ungarn76,9478,1677,5578,73x77,2678,73
6Primož KozmusSlowenien Slowenien75,8277,0876,4578,5677,6178,2478,56
7Libor CharfreitagSlowakei Slowakei74,9377,9377,3075,6077,5473,0677,54
8Karsten KobsDeutschland Deutschland75,7275,9776,30eigentlich zu drei weiteren Würfen berechtigt76,30
9Ihar AstapkowitschBelarus Belarusxx76,22nicht im Finale der
besten acht Werfer
76,22
10Nicola VizzoniItalien Italien74,2772,9776,3074,27
11Markus EsserDeutschland Deutschland72,51x71,3172,51
DOPAdrián AnnusUngarn Ungarn80,5382,3283,1982,6482,0483,19
Iwan ZichanBelarus Belarusxx78,5578,3179,81x79,81

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, fünf von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sieben über ihre Platzierungen. Vertreten waren alle drei Belarussen, zwei Deutsche, zwei Ungarn sowie je ein Teilnehmer aus Italien, Japan, der Slowakei, Slowenien und der Türkei. Allerdings fielen zwei von ihnen nach positiven Dopingtests aus der Wertung.

Als Favorit ging eigentlich der amtierende Weltmeister Iwan Zichan aus Belarus an den Start. Er gehörte jedoch zusammen mit einem seiner stärksten Konkurrenten, dem ungarischen Vizeweltmeister und Europameister Adrián Annus, zu den beiden Werfern, die später wegen Dopingvergehens disqualifiziert wurden – Details dazu im Abschnitt "Dping" oben.[9][8] Ein weiterer Favorit war der Japaner Kōji Murofushi als WM-Dritter von 2003 und Vizeweltmeister von 2001. Ein Medaillenanwärter war außerdem der slowenische WM-Fünfte Primož Kozmus. Auch der Olympiasieger von 2000, der Pole Szymon Ziółkowski, war wieder unter den Teilnehmern, hatte jedoch längst nicht mehr die Form vergangener Jahre.

Im Finale übernahm nach Runde eins zunächst der später disqualifizierte Annus mit 80,53 m die Führung. Mit 79,90 m folgte Murofushi, der seine Klasse in Durchgang zwei mit einem ersten Wurf auf 81,60 m bewies. Annus verbesserte sich mit seinem zweiten Versuch derweil auf 82,32 m und im dritten auf 83,19 m. Das jedoch erwies sich aufgrund seines Dopingbetrugs später bedeutungslos für die die endgültige Rangfolge. Murofushi steigerte sich in Runde vier auf 82,35 m und erzielte schließlich mit 82,91 m seine größte Weite im sechsten und letzten Durchgang.

Keiner der anderen Athleten konnte da mithalten. Außer dem Japaner – und dem disqualifizierten Annus – konnte kein Werfer die 80-Meter-Marke übertreffen. Aber es ging eng und spannend zu im Kampf um die weiteren Platzierungen, wobei erst hinterher, als Zichan und Annus disqualifiziert worden waren, klar wurde, dass es sich tatsächlich um eine Auseinandersetzung um Medaillen handelte – Annus weitester Wurf landete in Runde fünf auf 79,51 m. In Durchgang zwei gelangen dem Türken Eşref Apak 79,51 m. Damit lag er am Ende zunächst auf Platz vier, rückte jedoch durch Annus‘ Disqualifikation auf den Bronzerang vor. Und auch nachdem Zichan des Dopingvergehens überführt worden war, blieb es bei Bronze, denn das IOC entschied, dass eine Silbermedaille nicht vergeben wird.[9] Vierter wurde in der endgültigen Wertung der Belarusse Wadsim Dsewjatouski vor dem Ungarn Krisztián Pars und dem Slowenen Primož Kozmus. Zwischen Apaks und Kozmus‘ Bestweiten lagen nur 95 Zentimeter. Der Slowake Libor Charfreitag belegte Platz sieben vor dem Deutschen Karsten Kobs.

Video

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pan American Games, gbrathletics.com, abgerufen am 21. Februar 2022
  2. Central American and Caribbean Championships (Men), gbrathletics.com, abgerufen am 21. Februar 2022
  3. South American Championships (Men), gbrathletics.com, abgerufen am 21. Februar 2022
  4. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 21. Februar 2022
  5. African Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 21. Februar 2022
  6. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 21. Februar 2022
  7. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. Februar 2022
  8. a b Hammerwurf-Olympiasieger Annus gibt Gold ab. In: Rheinische Post 21. Oktober 2004, abgerufen am 21. Februar 2022
  9. a b c IOC disqualifies four medallists from Athens 2004 following further analysis of stored samples 5. Dezember 2012, olympics.com/ioc/news, (englisch), abgerufen am 21. Februar 2022
  10. Athletics at the 2004 Athina Summer Games: Men's hammer throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 21. Februar 2022

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Krisztián Pars (Hungarian pronunciation: [ˈkristiaːn ˈpɒrʃ]; born 18 February 1982) is a Hungarian hammer thrower. He competed at the Summer Olympics in 2004, 2008, and 2012, winning the gold medal in 2012. He also won the 2012 and 2014 European championships.
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