Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

Olympische Spiele Athen 2004.svg
SportartLeichtathletik
Disziplin3000-Meter-Hindernislauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer39 Athleten aus 25 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Athen
Wettkampfphase21. August 2004 (Vorrunde)
24. August 2004(Finale)
Medaillengewinner
Kenia Ezekiel Kemboi (KEN)
Kenia Brimin Kipruto (KEN)
Kenia Paul Kipsiele Koech (KEN)
20002008

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 21. und 24. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 39 Athleten nahmen teil.

Alle Medaillen gingen an Läufer aus Kenia. Olympiasieger wurde Ezekiel Kemboi vor Brimin Kipruto und Paul Kipsiele Koech.

Für Österreich trat Martin Pröll an, der in der Vorrunde ausschied.
Athleten aus Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 2000Reuben Kosgei (Kenia Kenia)8:21,43 minSydney 2000
Weltmeister 2003Saif Saaeed Shaheen (Katar Katar)8:04,39 minParis 2003
Europameister 2002Antonio David Jiménez (Spanien Spanien)8:24,34 minMünchen 2002
Panamerikanischer Meister 2003Néstor Nieves (Venezuela 1954 Venezuela)8:34,26 minSanto Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meister 20033000-m-Hindernis nicht als Meisterschaftswettbewerb ausgetragenSt. George’s 2003
Südamerika-Meister 2003Néstor Nieves (Venezuela 1954 Venezuela)8:46,41 minBarquisimeto 2003
Asienmeister 2003Khamis Abdullah Saifeldin (Katar Katar)8:51,60 minManila 2003
Afrikameister 2004David Chemweno (Kenia Kenia)8:17,31 minBrazzaville 2004
Ozeanienmeister 2002Neville Smith (Neuseeland Neuseeland)9:47,07 minChristchurch 2002

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord7:55,28 minBrahim Boulami (Marokko Marokko)Brüssel, Belgien24. August 2001[1]
Olympischer Rekord8:05,51 minJulius Kariuki (Kenia Kenia)Finale OS Seoul, Südkorea30. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der kenianische Olympiasieger Ezekiel Kemboi mit 8:05,81 min im Finale am 24. August. Den olympischen Rekord verfehlte er dabei um genau drei Zehntelsekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 10,30 Sekunden.

Rekordverbesserungen

Es wurden zwei Landesrekorde aufgestellt:

  • 8:26,17 min – Iwan Lukjanow (Republik Moldau), erster Vorlauf am 21. August
  • 8:48,65 min – Bashir Ibrahim (Kuwait), zweiter Vorlauf am 21. August

Vorrunde

Insgesamt wurden drei Vorläufe absolviert. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Athen (UTC+2) angegeben.

Vorlauf 1

21. August 2004, 22:05 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Khamis Abdullah SaifeldinKatar Katar8:17,89
2Ezekiel KemboiKenia Kenia8:18,20
3Bouabdellah TahriFrankreich Frankreich8:18,98
4Daniel LincolnVereinigte Staaten USA8:19,62
5Ali EzzineMarokko Marokko8:20,18
6Eliseo MartínSpanien Spanien8:21,88
7Radosław PopławskiPolen Polen8:22,16
8Martin PröllOsterreich Österreich8:26,01
9Iwan LukjanowMoldau Republik Moldau8:26,17NR
10Boštjan BučSlowenien Slowenien8:37,29
11Pawel PotapowitschRussland Russland8:52,65
DNFGiuseppe MaffeiItalien Italien
DNSRoberto MandjeÄquatorialguinea Äquatorialguinea
Lotfi TurkiTunesien Tunesien

Vorlauf 2

21. August 2004, 22:18 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Brimin KiprutoKenia Kenia8:15,11
2Simon VroemenNiederlande Niederlande8:15,28
3Luis Miguel MartínSpanien Spanien8:16,90
4Mustafa MohamedSchweden Schweden8:19,37
5Vincent Le DauphinFrankreich Frankreich8:20,13
6Jan ZakrzewskiPolen Polen8:23,72
7Roman UsowRussland Russland8:24,19
8Wadym SlobodenjukUkraine Ukraine8:24,84
9Abdelatif ChemlalMarokko Marokko8:29,36
10Tewodros ShiferawAthiopien 1996 Äthiopien8:33,15
11Abdelhakim MaazouzAlgerien Algerien8:36,12
12Robert GaryVereinigte Staaten USA8:38,01
13Ruben RamolefiSudafrika Südafrika8:46,17
14Bashir IbrahimKuwait Kuwait8:48,65NR

Vorlauf 3

Jim Svenøy – ausgeschieden als Zehnter
des dritten Vorlaufs

21. August 2004, 22:31 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Musa Amer ObaidKatar Katar8:23,94
2Antonio David JiménezSpanien Spanien8:24,13
3Paul Kipsiele KoechKenia Kenia8:24,98
4Zouhair OuerdiMarokko Marokko8:27,55
5Justin ChastonVereinigtes Konigreich Großbritannien8:28,35
6Yoshitaka IwamizuJapan Japan8:29,07
7Peter NowillAustralien Australien8:29,14
8Anthony FamigliettiVereinigte Staaten USA8:31,59
9Alexander GreauxPuerto Rico Puerto Rico8:33,62
10Jim SvenøyNorwegen Norwegen8:33,97
11Manuel da SilvaPortugal Portugal8:38,31
12Luleseged WaleAthiopien 1996 Äthiopien8:50,73
13Jakub CzajaPolen Polen8:56,24

Finale

Ezekiel Kemboi lief zu seinem ersten von zwei Olympiasiegen
Silbermedaillengewinner Brimin Kipruto

24. August 2004, 21:40 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Ezekiel KemboiKenia Kenia8:05,81
2Brimin KiprutoKenia Kenia8:06,11
3Paul Kipsiele KoechKenia Kenia8:06,64
4Musa Amer ObaidKatar Katar8:07,18
5Luis Miguel MartínSpanien Spanien8:11,64
6Simon VroemenNiederlande Niederlande8:13,25
7Bouabdellah TahriFrankreich Frankreich8:14,26
8Ali EzzineMarokko Marokko8:15,58
9Eliseo MartínSpanien Spanien8:15,77
10Vincent Le DauphinFrankreich Frankreich8:16,15
11Daniel LincolnVereinigte Staaten USA8:16,86
12Radosław PopławskiPolen Polen8:17,32
13Mustafa MohamedSchweden Schweden8:18,05
14Antonio David JiménezSpanien Spanien8:22,63
15Khamis Abdullah SaifeldinKatar Katar8:36,66

Für das Finale hatten sich alle drei Kenianer und alle drei Spanier sowie zwei Franzosen und zwei Läufer aus Katar qualifiziert. Komplettiert wurde das Starterfeld durch je einen Teilnehmer aus Marokko, den Niederlanden, Polen, Schweden und den USA.

Klarer Favorit wäre eigentlich der seit 2002 für Katar startende Saif Saaeed Shaheen gewesen. Er hatte Katars Staatsbürgerschaft angenommen, nachdem er zuvor unter seinem Geburtsnamen Stephen Cherono für sein Heimatland Kenia gelaufen war. Unter seinem neuen Namen wurde er im Jahr 2003 Weltmeister und im September nach den Spielen von 2000 in Athen brachte er auch den Weltrekordhalt in seinen Besitz. Das IOC sperrte Shaheen für die Spiele 2004 und verabschiedete daraufhin eine Regelung, die es Athleten für einen Zeitraum von drei Jahren verbietet, an einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen, wenn sie zuvor für ein anderes Land bei einem solchen Wettbewerb gestartet waren. Diese Regel kann nur bei vorliegendem Einverständnis von Athlet und den beiden beteiligten Verbänden außer Kraft gesetzt werden. In Shaheens Fall verweigerte jedoch der kenianische Leichtathletik-Verband seine Zustimmung zu einem Start in Athen.[2]

Als Favoriten in Athen galten somit die Läufer aus Kenia, die diesen Wettbewerb seit Jahren dominierten. Vizeweltmeister Ezekiel Kemboi, Brimin Kipruto und Paul Kipsiele Koech hießen die drei kenianischen Vertreter und Konkurrenz mussten sie kaum fürchten. Am ehesten kamen dafür der spanische WM-Dritte Eliseo Martín, der französische WM-Vierte Bouabdellah Tahri, der marokkanische Vizeweltmeister von 2001 Ali Ezzine sowie der niederländische Vizeeuropameister Simon Vroemen in Frage.

Es dauerte im Finale nicht lange, bis die drei Kenianer das Kommando übernahmen und sich gegenseitig unterstützten. Die 1000-Meter-Zwischenzeit von 2:42,55 min wies ein zügiges Rennen von Beginn an aus. Entsprechend früh zog sich das Läuferfeld in die Länge, viele Athleten fielen zurück und konnten diesem Tempo nicht folgen. Die Renntaktik der Kenianer mit unrhythmischem Laufen ließ das Feld in den langsameren Phasen zwischendurch immer wieder mal etwas aufschließen. Doch diese Laufgestaltung war zermürbend und auf Dauer entstanden immer größere Lücken unter den verschiedenen kleineren Gruppen, die sich zusammenfanden. Schon vor dem letzten Kilometer war neben den drei Kenianern nur noch der Katari Musa Amer Obaid, ebenfalls in Kenia geboren, in der Spitzengruppe zu finden. Die zweiten tausend Meter wurden in 2:41,72 min gelaufen. Den vier Führenden folgte mit ca. fünfzehn Metern Rückstand eine Zweiergruppe mit dem Spanier Luis Miguel Martín und Ezzine. Weitere knapp zehn Metern dahinter lief Tahri und mühte sich um Anschluss. In der vorletzten Runde musste Obaid sehr darum kämpfen, den Kontakt nach vorne zu halten, obwohl diese Runde nicht übermäßig schnell war. Zu Beginn der Schlussrunde hatte Martín sogar noch einmal Anschluss gefunden. Bis zum Ende der Gegengeraden führte Koech, das Rennen wurde nun immer schneller, es gab einen langgezogenen Spurt und Martín fiel wieder zurück. Kurz vor Beginn der Zielkurve übernahm Kemboi die Führung, schien jedoch noch nicht wirklich Ernst zu machen. Mit Handzeichen spornte er seine Landsleute an, Obaid hatte als Vierter immer noch Kontakt. Doch zu Beginn der Zielgeraden forcierte Kemboi das Tempo noch einmal deutlich. Zunächst konnte Kipruto noch folgen, während Koech und Obaid um Bronze kämpften. Aber auf den letzten fünfzig Metern war klar, dass Ezekiel Kemboi die Goldmedaille sicher hatte. Er musste sich am Schluss nicht mehr voll ausgeben. Brimin Kipruto wurde sicherer Zweiter, Paul Kipsiele Koech entschied das Rennen um Bronze eindeutig für sich. Vierter wurde Musa Amer Obaid vor Luis Miguel Martín. Simon Vroemen konnte sich vor Bouabdellah Tahri noch auf den sechsten Rang vorkämpfen. Platz acht belegte Ali Ezzine vor Eliseo Martín. Der letzte Kilometer lag mit 2:41,54 min etwa im Rahmen der ersten beiden Kilometer-Abschnitte. Am olympischen Rekord fehlten letztendlich nur drei Zehntelsekunden.

Ezekiel Kemboi gewann die achte kenianische Goldmedaille über 3000 Meter Hindernis. Es war die sechste in Folge für Kenia. Zum zweiten Mal nach 1992 gelang der kenianischen Mannschaft ein Dreifacherfolg in dieser Disziplin. Es war der dritte Dreifacherfolg insgesamt auf dieser Strecke. 1928 hatten drei Finnen alle drei Medaillen gewinnen können.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 17. Februar 2022
  2. Dana Mulhauser, Why can't Kenyan Stephen Cherono race for Qatar in the Olympics? legalaffairs.org, Juli/August 2004 (englisch), abgerufen am 16. Februar 2022

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