Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

SportartLeichtathletik
Disziplin800-Meter-Lauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer38 Athletinnen aus 30 Ländern
WettkampfortStadium Australia
Wettkampfphase22. September 2000 (Vorrunde)
23. September 2000 (Halbfinale)
25. September 2000 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Maria Mutola (Mosambik MOZ)
Stephanie Graf (Osterreich AUT)
Kelly Holmes (Vereinigtes Konigreich GBR)

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 22., 23. und 25. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 38 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Mosambikanerin Maria Mutola. Sie gewann vor der Österreicherin Stephanie Graf und Kelly Holmes aus Großbritannien.

Für Deutschland startete Claudia Gesell, die im Halbfinale ausschied.
Athletinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 1996Swetlana Masterkowa (Russland Russland)1:57,73 minAtlanta 1996
Weltmeisterin 1999Ludmila Formanová (Tschechien Tschechien)1:56,68 minSevilla 1999
Europameisterin 1998Jelena Afanassjewa (Russland Russland)1:58,50 minBudapest 1998
Panamerikanische Meisterin 1999Letitia Vriesde (Suriname Suriname)1:59,95 minWinnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1999Charmaine Howell (Jamaika Jamaika)2:03,85 minBridgetown 1999
Südamerika-Meisterin 1999Luciana Mendes (Brasilien Brasilien)2:05,62 minBogotá 1999
Asienmeisterin 2000Lin Na (China Volksrepublik Volksrepublik China)2:03,46 minJakarta 2000
Afrikameisterin 2000Hasna Benhassi (Marokko Marokko)1:59,01 minAlgier 2000
Ozeanienmeisterin 2000Rochelle Heron (Neuseeland Neuseeland)2:14,26 minAdelaide 2000

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord1:53,28 minJarmila Kratochvilová (Tschechoslowakei Tschechoslowakei)München, BR Deutschland (heute Deutschland)26. Juli 1983[1]
Olympischer Rekord1:53,43 minNadija Olisarenko (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland)27. Juli 1980
(c) Brian Pracy, CC BY-SA 3.0
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte Olympiasiegerin Maria de Lurdes Mutola aus Mosambik mit 1:56,15 min im Finale am 25. September. Den Olympiarekord verfehlte sie damit um 2,72 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 2,87 Sekunden.

Rekordverbesserungen

Es wurden fünf neue Landesrekorde aufgestellt:

  • 2:03,78 min – Florencia Hunt (Niederländische Antillen), erster Vorlauf am 22. September
  • 2:04,08 min – Leontine Tsiba (Republik Kongo), zweiter Vorlauf am 22. September
  • 1:59,09 min – Brigita Langerholc (Slowenien), zweites Halbfinale am 23. September
  • 1:58,51 min – Brigita Langerholc (Slowenien), Finale am 25. September
  • 1:56,64 min – Stephanie Graf (Österreich), Finale am 25. September

Vorrunde

Insgesamt wurden fünf Vorläufe absolviert. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen. Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.

Vorlauf 1

22. September 2000, 10:00 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Maria MutolaMosambik Mosambik1:59,88
2Tamsyn LewisAustralien Australien2:00,33
3Hasna BenhassiMarokko Marokko2:00,50
4Natallja DuchnowaBelarus 1995 Belarus2:03,20
5Grace BirungiUganda Uganda2:03,32
6Olena BuschenkoUkraine Ukraine2:03,48
7Florencia HuntNiederlandische Antillen Niederländische Antillen2:03,78NR
8Direma BanassoTogo Togo2:13,67

Vorlauf 2

22. September 2000, 10:07 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Jearl Miles ClarkVereinigte Staaten USA2:01,79
2Brigita LangerholcSlowenien Slowenien2:01,89
3Olga RaspopowaRussland Russland2:01,95
4Letitia VriesdeSuriname Suriname2:02,09
5Amina Aït HammouMarokko Marokko2:03,25
6Leontine TsibaKongo Republik Republik Kongo2:04,08NR
7Elena IagărRumänien Rumänien2:07,56
8Roda Ali WaisDschibuti Dschibuti2:31,71

Vorlauf 3

Die amtierende Weltmeisterin Ludmila Formanová musste in ihrem Vorlauf verletzungsbedingt aufgeben

22. September 2000, 10:14 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Mayte MartínezSpanien Spanien1:59,60
2Irina MistjukewitschRussland Russland1:59,73
3Zulia CalatayudKuba Kuba2:00,18
4Joetta ClarkVereinigte Staaten USA2:00,19
5Charmaine HowellJamaika Jamaika2:01,14
6Christine MukamutesiRuanda 1962 Ruanda2:14,15
7Anhel CapeGuinea-Bissau Guinea-Bissau2:17,05
DNFLudmila FormanováTschechien Tschechien

Vorlauf 4

22. September 2000, 10:21 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Kelly HolmesVereinigtes Konigreich Großbritannien2:01,76
2Hazel ClarkVereinigte Staaten USA2:01,99
3Natalja ZyganowaRussland Russland2:02,26
4Sandra StalsBelgien Belgien2:02,33
5Susan AndrewsAustralien Australien2:03,31
6Irina LatveLettland Lettland2:06,05
7Delfina CassindaAngola Angola2:15,02

Vorlauf 5

(c) University of Salford Press Office, CC BY 2.0
Diane Modahl – ausgeschieden als Fünfte
des fünften Vorlaufs

22. September 2000, 10:28 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Stephanie GrafOsterreich Österreich1:58,39
2Claudia GesellDeutschland Deutschland1:58,56
3Helena FuchsováTschechien Tschechien1:58,97
4Toni HodgkinsonNeuseeland Neuseeland1:59,37
5Diane ModahlVereinigtes Konigreich Großbritannien2:02,41
6Adama NjieGambia Gambia2:07,90
7Anna NassiljanArmenien Armenien2:14,86
DNSTina PaulinoMosambik Mosambik

Halbfinale

Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Lauf 1

Szene aus dem ersten Halbfinale:
Claudia Gesell (1906), Tamsyn Lewis (1122), Maria Mutola (2588), Jearl Miles Clark (3362)

23. September 2000, 19:10 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)
1Maria MutolaMosambik Mosambik1:58,86
2Hasna BenhassiMarokko Marokko1:59,19
3Zulia CalatayudKuba Kuba1:59,30
4Tamsyn LewisAustralien Australien1:59,33
5Jearl Miles ClarkVereinigte Staaten USA1:59,44
6Claudia GesellDeutschland Deutschland1:59,69
7Charmaine HowellJamaika Jamaika2:00,63
8Mayte MartínezSpanien Spanien2:03,27

Lauf 2

23. September 2000, 19:17 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Stephanie GrafOsterreich Österreich1:57,56
2Kelly HolmesVereinigtes Konigreich Großbritannien1:58,45
3Helena FuchsováTschechien Tschechien1:58,82
4Brigita LangerholcSlowenien Slowenien1:59,09NR
5Hazel ClarkVereinigte Staaten USA1:59,12
6Toni HodgkinsonNeuseeland Neuseeland1:59,84
7Irina MistjukewitschRussland Russland2:02,95
8Joetta ClarkVereinigte Staaten USA2:04,12

Im ersten Halbfinale ausgeschiedene Läuferinnen:

Finale

Am Ende setzte sich die Favoritin Maria Mutola als Olympiasiegerin durch

25. September 2000, 21:35 Uhr

PlatzNameNationZeit (min)Anmerkung
1Maria MutolaMosambik Mosambik1:56,15
2Stephanie GrafOsterreich Österreich1:56,64NR
3Kelly HolmesVereinigtes Konigreich Großbritannien1:56,80
4Brigita LangerholcSlowenien Slowenien1:58,51NR
5Helena FuchsováTschechien Tschechien1:58,56
6Zulia CalatayudKuba Kuba1:58,66
7Hazel ClarkVereinigte Staaten USA1:58,75
8Hasna BenhassiMarokko Marokko1:59,17

Für das Finale hatten sich acht Athletinnen aus acht verschiedenen Nationen qualifiziert.

Nachdem die amtierende Weltmeisterin, die Tschechin Ludmila Formanová, verletzungsbedingt in der Vorrunde ausgeschieden war, fiel die Favoritenrolle der Vizeweltmeisterin Maria Mutola aus Mosambik zu. Ihre Hauptkonkurrentinnen waren die US-amerikanische WM-Vierte Jearl Miles Clark, die Österreicherin Stephanie Graf, die bei den vergangenen Weltmeisterschaften zwar nur Siebte geworden war, sich jedoch in der Olympiasaison stark verbessert hatte. Außerdem kam auch Mutolas Trainingskollegin Kelly Holmes aus Großbritannien für die Medaillen in Frage. Miles Clark allerdings war schon im Halbfinale ausgeschieden.

Die erste Runde des Finalrennens wurde von der Tschechin Helena Fuchsová bestimmt. Sie legte ein hohes Tempo vor, die 400-Meter-Zwischenzeit lautete 55,04 Sekunden. Das war eine ausgezeichnete Grundlage für eine sehr gute Endzeit. Entsprechend war das Feld auseinandergezogen und es gab auch schon Lücken. Fuchsová setzte sich nun sogar ein wenig von ihren Gegnerinnen ab, doch auf der Gegengeraden kamen zunächst die Slowenin Brigita Langerholc und die US-Amerikanerin Hazel Clark wieder heran. Nach 600 Metern änderte sich die Situation völlig. Holmes übernahm nun die Spitze, ihr folgten Mutola und Graf, die mit knappsten Abständen in der Zielkurve um eine gute Ausgangsposition kämpften. Ganz außen lief dort die Marokkanerin Hasna Benhassi. Eingangs der Zielgeraden führte Holmes, Mutola lag hinter ihr. Doch auf den letzten fünfzig Metern war Maria Mutola die Schnellste und spurtete mit vier Metern Vorsprung zum Olympiasieg vor Stephanie Graf, die ebenfalls noch an Kelly Holmes vorbeiziehen konnte. Die drei Medaillengewinnerinnen hatten einen deutlichen Vorsprung vor den nächsten Läuferinnen. Platz vier belegte Brigita Langerholc vor Helena Fuchsová und der Kubanerin Zulia Calatayud.

Maria Mutola gewann die erste olympische Goldmedaille überhaupt für Mosambik.

Stephanie Graf war die erste österreichische Medaillengewinnerin in dieser Disziplin.

Video

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 4. Februar 2022

Auf dieser Seite verwendete Medien

20080308 Tamsyn Lewis.jpg
Autor/Urheber: Erik van Leeuwen, attribution: Erik van Leeuwen (bron: Wikipedia)., Lizenz: GFDL
Tamsyn Lewis during World Championships Indoor Athletics 2008 in Valencia
Brigita Langerholc 2012.jpg
(c) Petrol d.d., CC BY-SA 3.0
Brigita Langerholc
Hazel Clark 2014.jpg
Hazel Clark in Fiji.
Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympische Spiele Sydney 2000.svg
Autor/Urheber:

Unbekannt

, Lizenz: Logo

Logo

Gold medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Silver medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Bronze medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Bronzemedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Womens-long-jump-final.jpg
(c) Brian Pracy, CC BY-SA 3.0
Final of the women’s long jump competition at the 2000 Summer Olympics in Sydney
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Flag of Belarus (1995-2012).svg
Flag of Belarus 1995-2012
Flag of Belarus (1995–2012).svg
Flag of Belarus 1995-2012
Flag of Ukraine.svg
Vexillum Ucrainae
Flag of Rwanda (1962-2001).svg
The former flag of Rwanda (1962-2001). Commonly refered to as the "R" flag.
Flag of Guinea-Bissau.svg
Flagge Guinea-Bissaus
Maria Mutola Valence 2008 cropped.jpg
Autor/Urheber: , Lizenz: GFDL
Maria Mutola during 2008 IAAF World Indoor Championships in Valencia
Diane Modahl launches 2009 Two Cities Boat Race cropped.jpg
(c) University of Salford Press Office, CC BY 2.0
Former Olympic athlete Diane Modahl visited Salford Quays this week to officially launch the 2009 Two Cities Boat Race, which takes place on Sunday 10 May. www.salford.ac.uk/news/details/845 To request this photo in high resolution, email its name to press-office@salford.ac.uk with your intended usage.
Stephanie Graf Wien2008 (cropped).jpg
Autor/Urheber: Manfred Werner - Tsui, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die österreichische Athletin Stephanie Graf am "Tag des Sports" auf dem Heldenplatz in Wien.
Womens 800m Sydney.jpg
Autor/Urheber: Jimmy Harris, Lizenz: CC BY 2.0
Olympic semifinal
Kelly Holmes.jpg
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Ktalikowski in der Wikipedia auf Englisch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Taken at the Greendown school in Swindon on Wednesday 19th November 2008 by Kris Talikowski as part of a sports in schools initiative
Flag of Rwanda (1962–2001).svg
The former flag of Rwanda (1962-2001). Commonly refered to as the "R" flag.
Claudia Gesell 2000.jpg
Autor/Urheber: Jimmy Harris, Lizenz: CC BY 2.0
Claudia Gesell at the 2000 Summer Olympics
Ludmila Formanova2.jpg
Ludmila Formanová
Jearl Miles-Clark Sydney 2000.jpg
Jearl Miles Clark - September 30th, 2000 at the 2000 Sydney Olympic Games.
Hasna Benhassi Osaka 2007.jpg
Autor/Urheber: Eckhard Pecher (Arcimboldo), Lizenz: CC BY 2.5
World Athletics Championships 2007 in Osaka - After the victory ceremony for the women's 800 metres, Hasna Benhassi (silver).
Mayte Martínez.jpg
Autor/Urheber: Alba Rincón, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Mayte Martínez