Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)

Olympische Spiele Atlanta 1996.svg
SportartLeichtathletik
DisziplinStabhochsprung
GeschlechtMänner
Teilnehmer37 Athleten aus 24 Ländern
WettkampfortCentennial Olympic Stadium
Wettkampfphase31. Juli 1996 (Qualifikation)
2. August 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Jean Galfione (Frankreich FRA)
Igor Trandenkow (Russland RUS)
Andrei Tivontschik (Deutschland GER)

Der Stabhochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 31. Juli und 2. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 37 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Franzose Jean Galfione. Er gewann vor dem Russen Igor Trandenkow und dem Deutschen Andrei Tivontschik.

Für Deutschland starteten neben Medaillengewinner Tivontschik Tim Lobinger und Michael Stolle, die sich beide für das Finale qualifizieren konnten. Lobinger wurde Siebter, Stolle Neunter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1992Maxim Tarassow (IOCIOC EUN)5,80 mBarcelona 1992
Weltmeister 1995Serhij Bubka (Ukraine Ukraine)5,92 mGöteborg 1995
Europameister 1994Radion Gataullin (Russland Russland)6,00 mHelsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995Pat Manson (Vereinigte Staaten USA)5,75 mMar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995Ángel García (Kuba Kuba)5,40 mGuatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995Cristián Aspillaga (Chile Chile)4,70 mManaus 1995
Asienmeister 1995Hideyuki Takei (Japan Japan)5,30 mJakarta 1995
Afrikameister 1996Anis Riahi (Tunesien Tunesien)4,60 mYaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994Thibaut Cattiau (Tahiti Tahiti)4,55 mAuckland 1994

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord6,14 mSerhij Bubka (Ukraine Ukraine)Sestriere, Italien27. Juli 1993[1]
Olympischer Rekord5,90 mSerhij Bubka (Sowjetunion Sowjetunion)Finale OS Seoul, Südkorea28. September 1988

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde im Finale am 2. August zunächst um zwei Zentimeter auf 5,92 m gesteigert. Zwei weitere Athleten egalisierten anschließend diese neue olympische Rekordhöhe.

Impression vom Stabhochsprung

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
oübersprungen
xungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Zeiten: Ortszeit Atlanta (UTC−5)
  • Weiten: in Metern (m) angegeben

Qualifikation

31. Juli 1996, ab 9:30 Uhr[2]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Elf Athleten (hellblau unterlegt) meisterten die Qualifikationshöhe für den direkten Finaleinzug von 5,70 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Deshalb wurde das Finalfeld mit den drei gleichplatzierten nächstbesten Springern (hellgrün unterlegt) beider Gruppen auf vierzehn Teilnehmer aufgefüllt. So erreichten auch die Wettbewerber, die 5,60 m ohne jeden Fehlversuch gemeistert hatten, das zwei Tage später angesetzte Finale.

Gruppe A

Laurens Looije – ausgeschieden in Gruppe A mit 5,40 m
Okkert Brits – ausgeschieden ohne gültigen Versuch in Gruppe A
PlatzNameNation5,20 m5,40 m5,60 m5,70 mHöhe
1Alain AndjiFrankreich Frankreichooo5,70 m
Tim LobingerDeutschland Deutschlandooo
3Jeff HartwigVereinigte Staaten USAoxoo5,70 m
4Igor TrandenkowRussland Russlandxxoo5,70 m
5Igor PotapowitschKasachstan Kasachstanoxo5,70 m
6Michael StolleDeutschland Deutschlandxoxooxxo5,70 m
7Dmitri MarkovBelarus 1995 Belarusooxxx5,60 m
8James MillerAustralien Australienxoxoxxx5,60 m
9Wiktor TschistjakowRussland Russlandxxoxoxxx5,60 m
10Nuno FernandesPortugal Portugalxooxxoxxx5,60 m
11Konstantin SemyonovIsrael Israelox– –xx5,40 m
12Laurens LooijeNiederlande Niederlandexxooxxx5,40 m
13Neil WinterVereinigtes Konigreich Großbritannienoxoxxx5,40 m
14Edgardo DíazPuerto Rico Puerto Ricoxoxxoxxx5,40 m
15Teruyasu YonekuraJapan Japanxxoxxx5,20 m
NMOkkert BritsSudafrika SüdafrikaxxxogV
Wassyl BubkaUkraine Ukrainexxx
Juan Gabriel ConcepciónSpanien Spanienxxx
Jean-Kersley GardenneMauritius Mauritiusxxx

Gruppe B

Topfavorit Serhij Bubka (Foto: 2013) konnte wegen einer Verletzung aus dem Einspringen in Gruppe B nicht an der Qualifikation teilnehmen
PlatzNameNation5,20 m5,40 m5,60 m5,70 mHöheAnmerkung
1Pjotr BotschkarjowRussland Russlandoo5,70 m
Riaan BothaSudafrika Südafrikaooo
3Jean GalfioneFrankreich Frankreichxooo5,70 m
4Andrei TivontschikDeutschland Deutschlandoxxo5,70 m
5Lawrence JohnsonVereinigte Staaten USAxoxxoxxo5,70 m
6Scott HuffmanVereinigte Staaten USAooxxx5,60 m
Jewgenij KrasnovIsrael Israelooxxx
8José Manuel ArcosSpanien Spanienxxooxxx5,60 m
9Heikki VääräniemiFinnland Finnlandxoxxoxxx5,60 m
10Nicholas BuckfieldVereinigtes Konigreich Großbritannienoxxx5,40 m
Javier GarcíaSpanien Spanienoxxx
12Kim Chul-kyunKorea Sud Südkoreaoxoxxx5,40 m
13Martin VossDanemark Dänemarkxoxox– –xx5,40 m
14Aleksandrs ObižajevsLettland Lettlandxxoxxx5,40 m
15Alexandru JucovMoldau Republik Moldauoxxx5,20 m
NMSimon ArkellAustralien AustralienxxxogV
Waleri BurkejewEstland Estlandxxx
Dominic JohnsonSankt Lucia 1979 St. Luciaxxx
DNSSerhij BubkaUkraine Ukrainebeim Aufwärmen verletzt

Finale

2. August 1996, 17:00 Uhr[3]

PlatzNameNation5,40 m5,60 m5,70 m5,80 m5,86 m5,92 m5,97 m6,02 mEndresultatAnmerkung
1Jean GalfioneFrankreich Frankreichoxooox– –xx5,92 mORe
2Igor TrandenkowRussland Russlandoxxoxxx5,92 mOR
3Andrei TivontschikDeutschland Deutschlandxoxoxoxoxxx5,92 mORe
4Igor PotapowitschKasachstan Kasachstanoox– –xx5,86 m
5Pjotr BotschkarjowRussland Russlandxoxooxx–x5,86 m
6Dmitri MarkovBelarus 1995 Belarusooxoxxoxoxxx5,86 m
7Tim LobingerDeutschland Deutschlandoooxxx5,80 m
8Lawrence JohnsonVereinigte Staaten USAoooxxx5,70 m
9Alain AndjiFrankreich Frankreichooxxoxxx5,70 m
Michael StolleDeutschland Deutschlandooxxoxxx
11Jeff HartwigVereinigte Staaten USAooxxx5,60 m
Jewgenij KrasnovIsrael Israelooxxx
13Scott HuffmanVereinigte Staaten USAxooxxx5,60 m
14Riaan BothaSudafrika Südafrikaoxoxxx5,60 m

Vierzehn Athleten hatten sich für das Finale qualifizieren können, elf über die geforderte Qualifikationshöhe und drei weitere als Lucky Loser mit 5,60 m, die ohne Fehlversuche übersprungen worden waren. Drei US-Amerikaner, drei Deutsche, zwei Franzosen und zwei Russen trafen auf je einen Teilnehmer aus Israel, Kasachstan, Südafrika und Weißrussland

Topfavorit Serhij Bubka aus der Ukraine konnte den Wettkampf wegen einer Verletzung gar nicht erst aufnehmen. Auch der russische Vizeweltmeister von 1995 und EM-Dritte von 1994 Maxim Tarassow war nicht dabei. So gab es einen Favoritenkreis mit v. a. drei Springern: dem Olympiazweiten von 1992 und Vizeeuropameister von 1994 Igor Trandenkow aus Russland, dem WM- und EM-Dritten Jean Galfione aus Frankreich und dem südafrikanischen WM-Vierten Okkert Brits. Der Südafrikaner scheiterte allerdings bereits in der Qualifikation.

Sieben Springer waren nach der vierten Höhe – 5,80 m – noch im Wettkampf, unter ihnen auch die Deutschen Andrei Tivontschik und Tim Lobinger. Für Lobinger blieb dies sein Endresultat, er hatte einen Fehlversuch über 5,86 m und riss anschließend 5,92 m zweimal. Das brachte ihm Rang sieben. Fünf der verbliebenen Teilnehmer übersprangen 5,86 m. Trandenkow hatte hier zwei Fehlversuche, bewältigte jedoch mit seinem letzten Versuch die Olympiarekordhöhe von 5,92 m. Galfione meisterte diese 5,92 m anschließend mit seinem ersten, Tivontschik mit dem zweiten Sprung. Beide hatten somit Trandenkows olympischen Rekord egalisiert. Der Weißrusse Dmitri Markow riss dreimal und schied damit wie auch Lobinger aus. Der Kasache Igor Potapowitsch hatte einen, der Russe Pjotr Botschkarjow zwei Fehlversuche, die verbliebenen nahmen sie mit in die nächste Höhe von 5,97 m. Hier scheiterten allerdings beide und schieden aus. Auch Andrei Tivontschik hatte drei Fehlversuche, das brachte ihm die Bronzemedaille. Galfione hatte einen Fehlsprung, er pokerte und sparte sich die beiden verbleibenden Sprünge für die kommende Höhe auf. Trandenkow hatte 5,97 m gänzlich ausgelassen. Beide scheiterten dann an 6,02 m. Jean Galfione war damit auf Grund der niedrigeren Anzahl von Fehlversuchen Olympiasieger. Igor Trandenkow gewann Silber. Alle Medaillengewinner erzielten olympischen Rekord, Trandenkow als Erster – in der vorher bestimmten Reihenfolge sprang er jeweils vor Galfione, der Franzose als Zweiter und Tivontschik als Dritter.

Videolinks

Literatur

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S7. 37

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Pole vault – Men, sport-record.de, abgerufen am 7. Januar 2022
  2. Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 89, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 6. Januar 2022
  3. Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 90, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 6. Januar 2022

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