Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer32 Athletinnen aus 24 Ländern
WettkampfortCentennial Olympic Stadium
Wettkampfphase26. Juli 1996 (Qualifikation)
27. Juli 1996 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Heli Rantanen (Finnland FIN)
Louise McPaul (Australien AUS)
Trine Hattestad (Norwegen NOR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 26. und 27. Juli und 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 32 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Finnin Heli Rantanen. Sie gewann vor der Australierin Louise McPaul und der Norwegerin Trine Hattestad.

Für Deutschland starteten Karen Forkel, Steffi Nerius und Silke Renk. Renk schied in der Qualifikation aus, Nerius und Forkel kamen ins Finale. Forkel wurde Sechste, Nerius Neunte.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 1992Silke Renk (Deutschland Deutschland)68,34 mBarcelona 1992
Weltmeisterin 1995Natallja Schykalenka (Belarus 1995 Belarus)68,64 mGöteborg 1995
Europameisterin 1994Trine Hattestad (Finnland Finnland)68,00 mHelsinki 1994
Panamerikanische Meisterin 1995Xiomara Rivero (Kuba Kuba)63,92 mMar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1995Sonia Bisset (Kuba Kuba)62,24 mGuatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meisterin 1995Zuleima Araméndiz (Kolumbien Kolumbien)54,82 mManaus 1995
Asienmeisterin 1995Li Lei (China Volksrepublik Volksrepublik China)60,48 mJakarta 1995
Afrikameisterin 1996Fatma Zouhour Toumi (Tunesien Tunesien)51,88 mYaoundé 1996
Ozeanienmeisterin 1994Melissa Brearley (Neuseeland Neuseeland)48,34 mAuckland 1994

Bestehende Rekorde

Weltrekord80,00 mPetra Felke (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)Potsdam, DDR (heute Deutschland)9. September 1988[1]
Olympischer Rekord74,68 mFinale OS Seoul, Südkorea26. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang der finnischen Olympiasiegerin Heli Rantanen mit 67,94 m in ihrem ersten Versuch im Finale. Damit blieb sie 6,74 m unter dem Olympia- und 12,06 m unter dem Weltrekord.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Zeiten: Ortszeit Atlanta (UTC−5)
  • Weiten: in Metern (m) angegeben

Qualifikation

26. Juli 1996[2]

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Drei Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 62,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erfüllt. So wurde das Finalfeld mit den neun nächstbesten Springerinnen (hellgrün unterlegt) beider Gruppen auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So reichten schließlich 60,46 m für die Finalteilnahme.

Gruppe A

16:30 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Trine HattestadNorwegen Norwegen64,5264,52
2Natallja SchykalenkaBelarus 1995 Belarusx50,1062,3262,32
3Li LeiChina Volksrepublik Volksrepublik China59,5461,48x61,48
4Isel LópezKuba Kuba60,1261,40x61,40
5Steffi NeriusDeutschland Deutschlandx56,8260,9860,98
6Mikaela IngbergFinnland Finnland53,52x60,4660,46
7Tessa SandersonVereinigtes Konigreich Großbritannien58,8656,8056,6458,86
8Lee Young-sunKorea Sud Südkorea54,6257,9458,6658,66
9Joanne StoneAustralien Australien52,3049,1658,5458,54
10Aysel TaşTurkei Türkei55,3256,2057,8657,86
11Taina UppaFinnland Finnland57,7456,80x57,74
12Renata StrašekSlowenien Slowenien54,7251,4657,0457,04
13Jette JeppesenDanemark Dänemark55,2454,5256,1656,16
14Mirela ManjaniAlbanien Albanienxx55,6455,64
15Erica WheelerVereinigte Staaten USA53,3449,5452,7253,34
16Iloai SuaniuSamoa West 1949 Westsamoax38,08x38,08
DNSSonia RaditschewaBulgarien Bulgarien

Gruppe B

18:00 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Felicia ȚileaRumänien Rumänien58,84x66,9466,94
2Heli RantanenFinnland Finnland66,5466,54
3Louise McPaulAustralien Australien62,3262,32
4Odelmis PalmaKuba Kuba62,3054,76x62,30
5Xiomara RiveroKuba Kubax52,8461,3261,32
6Karen ForkelDeutschland Deutschland60,8459,48x60,84
7Silke RenkDeutschland Deutschland58,8859,1059,7059,70
8Laverne EveBahamas Bahamas52,92x58,4858,48
9Oksana OwtschinnikowaRussland Russlandx57,28x57,28
10Rita RamanauskaitėLitauen 1989 Litauenx56,3856,9456,94
11Nikola TomečkováTschechien Tschechien55,0252,48x55,02
12Nicole CarrollVereinigte Staaten USA53,4654,7452,1854,74
13Shelley HolroydVereinigtes Konigreich Großbritannien53,4652,7254,7254,72
14Zuleima AraméndizKolumbien Kolumbien53,86x54,2454,24
15Akiko MiyajimaJapan Japan49,5853,1853,9853,98
16Nadine AuzeilFrankreich Frankreich52,7652,6650,8452,76

Finale

Heli Rantanen wurde mit ihrem starken Wurf
im ersten Durchgang Olympiasiegerin

27. Juli 1996, 20:20 Uhr[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Heli RantanenFinnland Finnland67,9464,7263,8462,6063,8259,1867,94
2Louise McPaulAustralien Australien61,7262,7464,1859,7663,3465,5465,54
3Trine HattestadNorwegen Norwegen61,4260,78x58,6662,7464,9864,98
4Isel LópezKuba Kubax63,5057,98x64,68x64,68
5Xiomara RiveroKuba Kubax61,9462,76x64,4861,6064,48
6Karen ForkelDeutschland Deutschland56,5059,2064,1858,7062,0462,4264,18
7Mikaela IngbergFinnland Finnlandx61,52x60,30xx61,52
8Li LeiChina Volksrepublik Volksrepublik Chinax56,9660,7459,5658,5260,1260,74
9Steffi NeriusDeutschland Deutschland57,8860,2059,78nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
60,20
10Felicia ȚileaRumänien Rumänien56,0257,2859,9459,94
11Odelmis PalmaKuba Kubax59,7057,5059,70
12Natallja SchykalenkaBelarus 1995 Belarus58,56xx58,56

Zwölf Athletinnen hatten sich für das Finale qualifiziert, drei von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite, neun weitere über ihre Platzierungen. Drei Kubanerinnen, zwei Deutsche und zwei Finninnen trafen auf je eine Teilnehmerin aus Australien, China, Norwegen, Rumänien und Weißrussland.

Als Favoritinnen galten die weißrussische Weltmeisterin Natallja Schykalenka und die norwegische Europameisterin Trine Hattestad. Die Olympiasiegerin von 1992 Silke Renk aus Deutschland war in der Qualifikation gescheitert, sie hatte nicht mehr die Olympiaform von 1992. Weitere Medaillenkandidatinnen waren die rumänische Vizeweltmeisterin und EM-Dritte Felicia Țilea, die beiden Finninnen Mikaela Ingberg als WM-Dritte und Heli Rantanen als WM-Vierte sowie Vizeeuropameisterin Karen Forkel aus Deutschland, die allerdings bei den letzten Weltmeisterschaften deutlich unter ihrem Leistungspotential geblieben war.

In der ersten Runde gelang Rantanen mit 67,94 m ein Wurf, der die Konkurrentinnen offensichtlich etwas schockierte. Mehr als sechs Meter blieben die Australierin Louise McPaul und Hattestad zurück. Schykalenkas erster Versuch brachte ihr Platz vier ein, war jedoch um weitere dreieinhalb Meter kürzer. Im zweiten Durchgang traf Schykalenkas Speer ein Kamerakabel, die Schiedsrichter entschieden, dass die Weißrussin den Versuch wiederholen durfte. Doch das Missgeschick hatte Schykalenka offensichtlich sehr irritiert. Ihr gelang kein weiterer gültiger Versuch mehr, sie schied nach drei Würfen als Zwölfte und Finalletzte aus.

Zwar hatte sich McPaul im zweiten Versuch auf 62,74 m gesteigert, fiel aber dennoch auf den dritten Platz zurück, denn die Kubanerin Isel López erzielte 63,50 m. In der dritten Runde konterte McPaul und setzte sich mit 64,18 m auf Platz zwei. Forkel erzielte die gleiche Weite und war wegen der schlechteren zweitbesten Weite jetzt Dritte.

López zog im fünften Versuch mit 64,68 m wieder an McPaul und Forkel vorbei. Ihrer Landsfrau Xiomara Rivero gelangen 64,48 m, womit sie nun ebenfalls vor McPaul und Forkel auf Platz drei lag. Im letzten Versuch konterte McPaul ein weiteres Mal. Mit 65,54 m verbesserte sie sich auf den zweiten Rang. López fiel nun sogar aus den Medaillenrängen, denn Trine Hattestad erzielte 64,98 m und gewann die Bronzemedaille. Heli Rantanen wurde Olympiasiegerin mit ihrem Wurf aus dem ersten Durchgang, Silber ging an Louise McPaul. Isel López und Xiomara Rivero belegten in dieser Reihenfolge die Ränge vier und fünf vor Karen Forkel. Die Mitfavoritin Felicia Țilea konnte im Finale die 60-Meter-Marke nicht übertreffen und wurde Zehnte. Ihre 66,94 m aus der Qualifikation hätten für Silber gereicht.

Heli Rantanen gelang der erste finnische Olympiasieg im Speerwurf der Frauen.

Louise McPaul war die erste australische, Trine Hattestad die erste norwegische Medaillengewinnerin dieser Disziplin.

Literatur

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 52f

Weblinks

Videolinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 18. Januar 2022
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 95, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 18. Januar 2022

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