Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – 20 km Gehen (Männer)

Olympische Spiele Atlanta 1996.svg
SportartLeichtathletik
Disziplin20-km-Gehen
GeschlechtMänner
Teilnehmer60 Athleten aus 34 Ländern
WettkampfortCentennial Olympic Stadium
(Start und Ziel)
Wettkampfphase26. Juli 1996
Medaillengewinner
Jefferson Pérez (Ecuador ECU)
Ilja Markow (Russland RUS)
Bernardo Segura (Mexiko MEX)
Die Skyline von Atlanta

Das 20-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 26. Juli 1996 ausgetragen. Sechzig Athleten nahmen teil, 53 erreichten das Ziel.

Olympiasieger wurde der Ecuadorianer Jefferson Pérez. Er gewann vor dem Russen Ilja Markow und dem Mexikaner Bernardo Segura.

Für Deutschland starteten Nischan Daimer, Andreas Erm und Robert Ihly. Daimer belegte Rang fünfzehn, Ihly Rang siebzehn und Erm Rang 24.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1992Daniel Plaza (Spanien Spanien)1:21:45 hBarcelona 1992
Weltmeister 1995Michele Didoni (Italien Italien)1:19:59 hGöteborg 1995
Europameister 1994Michail Schtschennikow (Russland Russland)1:18:45 hHelsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995Jefferson Pérez (Ecuador Ecuador)1:22:53 hMar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995Jorge Segura (Mexiko Mexiko)1:25:08 hGuatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995Jefferson Pérez (Ecuador Ecuador)1:25:33 hSão Paulo 1995
Asienmeister 1995Li Mingcai (China Volksrepublik Volksrepublik China)1:23:58,8 hJakarta 1995 – Bahnwettbewerb über 20.000 m
Afrikameister 1996Hatem Ghoula (Tunesien Tunesien)1:29:48 hYaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994Shane Brown (Neuseeland Neuseeland)1:43:55 hAuckland 1994

Bestehende Bestleistungen / Rekorde

Weltrekorde wurden im Straßengehen außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestzeit1:18:13 hPavol Blažek (Tschechoslowakei Tschechoslowakei)Hildesheim, Deutschland16. September 1990[1]
Olympischer Rekord1:19:57 hJozef Pribilinec (Tschechoslowakei Tschechoslowakei)OS Seoul, Südkorea23. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der Olympiasieger Jefferson Pérez aus Ecuador blieb mit seinen 1:20:07 h allerdings nur um zehn Sekunden über diesem Rekord. Zur Weltbestzeit fehlten ihm 2:44 min.

Streckenführung

Der Startpunkt lag im Centennial Olympic Stadium, in dem zunächst zwei Runden zurückzulegen waren. Anschließend führte der Weg aus dem Stadion heraus und unterquerte auf der Georgia Avenue den Interstate 85. Gleich danach bog die Strecke nach links auf die Central Avenue ab. Hier begann ein Rundkurs von zwei Kilometern Länge, der neunmal zu absolvieren war. Dabei verlief die Route zuerst nach rechts auf einen großen Parkplatz, der umrundet wurde. Dann ging es wieder rechts auf die Central Avenue, anschließend weiter nordwärts zum Wendepunkt und wieder zurück zur Parkplatzeinfahrt. Nach Abschluss der letzten Runde führte die Strecke wieder zurück zum Stadion, wo das Ziel lag.[2]

Olympiasieger Jefferson Perez
Silbermedaillengewinner Ilja Markow
Der Olympiasiebte Michail Schtschennikow
Robert Korzeniowski (hier im Jahr 2014) belegte Rang acht
(c) elcon97, CC BY 3.0
Giovanni Perricelli (Foto: 2015) erreichte Platz sechzehn
Valentí Massana – Rang zwanzig
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührende(r)4-km-Zeit
4 km16:34 minIgor Kollár16:34 min
8 km32:56 minRischat Schafikow mit großer Gruppe16:22 min
12 km48:41 minRischat Schafikow15:45 min
16 km1:04:44 h00Miguel Ángel Rodríguez15:57 min
20 km1:20:07 h00Jefferson Pérez15:23 min

Ergebnis

26. Juli 1996, Start, 8:00 Uhr, Ortszeit Atlanta (UTC−5)[3]

PlatzAthletLandZeit (min)
01Jefferson PérezEcuador Ecuador1:20:07
02Ilja MarkowRussland Russland1:20:16
03Bernardo SeguraMexiko Mexiko1:20:23
04Nicholas A’HernAustralien Australien1:20:31
05Rischat SchafikowRussland Russland1:20:41
06Aigars FadejevsLettland Lettland1:20:47
07Michail SchtschennikowRussland Russland1:21:09
08Robert KorzeniowskiPolen Polen1:21:13
09Jauhen MissjuljaBelarus 1995 Belarus1:21:15
10Thierry ToutainFrankreich Frankreich1:21:56
11Daniel PlazaSpanien Spanien1:22:05
12Michail ChmelnizkiBelarus 1995 Belarus1:22:17
13Sándor UrbanikUngarn Ungarn1:22:18
14Denis LangloisFrankreich Frankreich1:23:08
15Nischan DaimerDeutschland Deutschland1:23:23
16Giovanni PerricelliItalien Italien1:23:41
17Robert IhlyDeutschland Deutschland1:23:47
18Waleri BorissowKasachstan Kasachstan1:23:52
19Daniel GarcíaMexiko Mexiko1:24:10
20Valentí MassanaSpanien Spanien1:24:14
21Yu GuohuiChina Volksrepublik Volksrepublik China1:24:30
22Daisuke IkeshimaJapan Japan1:24:54
23David KimutaiKenia Kenia1:25:01
24Andreas ErmDeutschland Deutschland1:25:08
25Jiří MalysaTschechien Tschechien1:25:13
26Sérgio GaldinoBrasilien Brasilien1:25:14
27Giovanni De BenedictisItalien Italien1:25:22
28Li ZewenChina Volksrepublik Volksrepublik China1:25:28
29Claus JørgensenDanemark Dänemark1:25:28
30Jan StaafSchweden Schweden1:25:30
31José UrbanoPortugal Portugal1:25:32
32Scott NelsonNeuseeland Neuseeland1:25:50
33Hatem GhoulaTunesien Tunesien1:25:52
34Michele DidoniItalien Italien1:26:02
35Jean-Olivier BrosseauFrankreich Frankreich1:26:29
36Martin St. PierreKanada Kanada1:26:37
37Mohieddine Beni DaoudTunesien Tunesien1:27:15
38Róbert ValíčekSlowakei Slowakei1:27:27
39Fernando VázquezSpanien Spanien1:27:35
40Justus KavulanyaKenia Kenia1:27:49
41Fedosei CiumacencoMoldau Republik Moldau1:27:57
42Arturo HuertaKanada Kanada1:28:23
43Luis Fernando GarcíaGuatemala Guatemala1:28:28
44Valdas KazlauskasLitauen 1989 Litauen1:28:33
45Costică BălanRumänien Rumänien1:28:36
46Pavol BlažekSlowakei Slowakei1:29:41
47Dion RussellAustralien Australien1:30:04
48Tomáš KratochvílTschechien Tschechien1:30:11
49Claudio BertolinoBrasilien Brasilien1:31:04
50Curt ClausenVereinigte Staaten USA1:31:30
51James McDonaldIrland Irland1:32:11
52Hubert SonnekTschechien Tschechien1:32:42
53Myint HtayMyanmar 1974 Myanmar1:42:28
DNFHéctor MorenoKolumbien Kolumbien
DSQGao HongmiaoChina Volksrepublik Volksrepublik China
Igor KollárSlowakei Slowakei
Li MingcaiChina Volksrepublik Volksrepublik China
Julio René MartínezGuatemala Guatemala
Roberto OscalGuatemala Guatemala
Miguel Ángel RodríguezMexiko Mexiko
Julius SaweKenia Kenia
DNSMoussa AouanoukAlgerien Algerien

Ausgangssituation

Es gab ein größeres Feld von Favoriten für diesen Wettbewerb. Zu ihnen gehörten der italienische Weltmeister von 1995 Michele Didoni, der spanische Vizeweltmeister von 1995 und Weltmeister von 1993 Valentí Massana, der russische Europameister von 1994 Michail Schtschennikow, der Vizeeuropameister und WM-Dritte Jauhen Misjulja aus Weißrussland, der WM-Vierte Ilja Markow aus Russland, der Panamerika- und Südamerika-Meister Jefferson Pérez aus Ecuador und der slowakische Inhaber der Weltbestzeit Pavol Blažek.

Wettbewerbsverlauf

Auf den ersten Kilometern setzte sich der Slowake Igor Kollár alleine vom Feld ab und hatte einen Vorsprung von gut zehn Sekunden. Doch er wurde wieder eingeholt, fiel im weiteren Verlauf zurück und musste sich auf den letzten Kilometern mit seiner Disqualifikation abfinden. Ab dem achten Kilometer wagte der Russe Rischat Schafikow den nächsten Vorstoß und erging sich bis Kilometer zwölf einen Vorsprung von fünfzehn Sekunden vor einer zwölfköpfigen Verfolgergruppe. Doch auch er blieb nicht alleine vorne. Nach Kilometer zwölf bildete sich mit dem später disqualifizierten Mexikaner Miguel Ángel Rodríguez, seinem Landsmann Bernardo Segura, Jefferson Pérez aus Ecuador, den beiden Russen Schafikow und Ilja Markow, dem Australier Nicholas A’Hern sowie dem Letten Aigars Fadejevs eine Spitzengruppe von sieben Gehern. Auf dem Rückweg zum Stadion ca. einen Kilometer vor dem Ziel gelang Pérez der entscheidende Vorstoß. Jefferson Pérez setzte sich ab und gewann mit neun Sekunden Vorsprung vor Ilja Markow, der als Silbermedaillengewinner wiederum sieben Sekunden vor dem Mexikaner Bernardo Segura ins Ziel brachte. Die Ränge vier bis sechs belegten in dieser Reihenfolge Nicholas A’Hern, Rischat Schafikow und Aigars Fadejevs.

Der Sieg von Jefferson Pérez brachte die erste olympische Medaille überhaupt für Ecuador.

Videolinks

Literatur

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 35

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Track and Field Statistics, Men, 20 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 6. Januar 2022
  2. Final Report of the Measurement of the 1996 Olympic Marathon and Race Walks, archiviert bei wayback (Internet Archive), runscore.com, englisch (PDF; 21.526 KB), abgerufen am 6. Januar 2022
  3. Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 105, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 6. Januar 2022

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Julio René Martínez Sicán, oriundo de Fraijanes, pasó a la historia del atletismo mundial al detener los cronómetros en 1hora 17 minutos y 46 segundos el 8 de Mayo de 1999 en la copa de Europa de marcha en Eisenhüttenstadt, Alemania, en la especialidad de 20 kilómetros marcha. Entre los logros de de Martínez se cuentan triunfos y posiciones honrosas en Campeonatos Centroamericanos, Centroamericanos y del Caribe, Iberoamericanos y Campeonatos Mundiales.
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Valentí Massana, spanish racewalker. He participated in the Olympic Games in Barcelona 1992, Atlanta 1996 and Sidney 2000. Photograph taken during the awards ceremony of the Championship of Spain Racewalking 2013, in Murcia.
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2013 IAAF World Championships in Moscow. 20 km walk men.
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