Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer29 Athleten aus 21 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Seoul
Wettkampfphase30. September 1988 (Qualifikation)
1. Oktober 1988 (Finale)
Medaillengewinner
Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Romas Ubartas (Sowjetunion URS)
Rolf Danneberg (Deutschland BR FRG)
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 30. September und 1. Oktober 1988 in zwei Runden im Olympiastadion Seoul ausgetragen. 29 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Jürgen Schult aus der DDR. Er gewann vor Romas Ubartas aus der Sowjetunion und Rolf Danneberg aus der Bundesrepublik Deutschland.

Neben dem Medaillengewinner Danneberg gingen für die Bundesrepublik Deutschland Wulf Brunner und Alois Hannecker an den Start. Brunner scheiterte in der Qualifikation. Hannecker erreichte das Finale und belegte Rang acht.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1984Rolf Danneberg (Deutschland BR BR Deutschland)66,60 mLos Angeles 1984
Weltmeister 1987Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)68,74 mRom 1987
Europameister 1986Romas Ubartas (Sowjetunion Sowjetunion)67,08 mStuttgart 1986
Panamerikanischer Meister 1987Luis Delís (Kuba Kuba)67,14 mIndianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meister 1987Roberto Moya (Kuba Kuba)60,10 mCaracas 1987
Südamerika-Meister 1987Carlos Brynner (Argentinien Argentinien)55,34 mSão Paulo 1987
Asienmeister 1987Li Weinan (China Volksrepublik Volksrepublik China)56,10 mSingapur 1987
Afrikameister 1988Adewale Olukoju (Nigeria Nigeria)62,12 mAnnaba 1988

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord74,08 mJürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)Neubrandenburg, DDR (heute Deutschland)6. Juni 1986[1]
Olympischer Rekord68,28 mMac Wilkins (Vereinigte Staaten USA)Qualifikation OS Montreal, Kanada24. Juli 1976

Rekordverbesserung

Olympiasieger Jürgen Schult aus der DDR verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 1. Oktober um 54 Zentimeter auf 68,82 m. Zu seinem eigenen Weltrekord fehlten ihm 5,26 m.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 30. September 1988[2]

Für die Qualifikation wurden die Athleten wurden in zwei Gruppen gelost. Drei von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 64,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit neun weiteren Wettbewerbern aus beiden Gruppen (hellgrün unterlegt) über die nächstbesten Weiten auf zwölf Starter aufgefüllt. Für die Finalteilnahme reichten schließlich 61,34 m.

Gruppe A

Svein Inge Valvik – ausgeschieden mit 60,64 m

9:30 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Mac WilkinsVereinigte Staaten USA62,48 mx61,34 m62,48 m
2Juri DumtschewSowjetunion Sowjetunion61,30 m60,24 m62,08 m62,08 m
3Imrich BugárTschechoslowakei Tschechoslowakei61,94 m61,48 m61,00 m61,94 m
4Georgi GeorgiewBulgarien 1971 Bulgarien59,78 m61,34 mx61,34 m
5Vaclavas KidykasSowjetunion Sowjetunion58,82 m60,88 mx60,88 m
6Svein Inge ValvikNorwegen Norwegen59,40 mx60,64 m60,64 m
7Werner ReitererAustralien Australienx57,58 m59,78 m59,78 m
8Randall HeislerVereinigte Staaten USAxx59,08 m59,08 m
9Patrick JournoudFrankreich Frankreich58,94 m57,62 m55,82 m58,94 m
10Wulf BrunnerDeutschland BR BR Deutschlandx57,50 mx57,50 m
11Adewale OlukojuNigeria Nigeria51,38 m54,44 m47,60 m54,44 m
12Henry SmithSamoa West 1949 Westsamoa47,96 m49,40 m48,98 m49,40 m
13Min Se-hunKorea Sud Südkoreax46,52 m47,84 m47,84 m
NMEggert BogasonIsland IslandxxxogV
Ibrahim Mohamed Al-OuiranSaudi-Arabien Saudi-Arabien

Gruppe B

Vésteinn Hafsteinsson – ausgeschieden mit 58,94 m

11:00 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Rolf DannebergDeutschland BR BR Deutschland65,70 m65,70 m
2Romas UbartasSowjetunion Sowjetunion65,58 mx65,58 m
3Jürgen SchultDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR64,70 m64,70 m
4Knut HjeltnesNorwegen Norwegen63,50 m62,66 mx63,50 m
5Gejza ValentTschechoslowakei Tschechoslowakei61,88 m62,84 m63,46 m63,46 m
6Michael BuncicVereinigte Staaten USAx63,16 mx63,16 m
7Erik de BruinNiederlande Niederlande58,56 m60,72 m61,66 m61,66 m
8Alois HanneckerDeutschland BR BR Deutschland61,44 mxx61,44 m
9Bradley CooperBahamas Bahamas59,74 m56,88 m56,44 m59,74 m
10Vésteinn HafsteinssonIsland Island58,94 m57,10 m55,70 m58,94 m
11Paul MardleVereinigtes Konigreich Großbritannien57,18 m56,06 m58,28 m58,28 m
12Ray LazdinsKanada Kanada57,94 mxx57,94 m
13Ramón Jiménez-GaonaParaguay 1988 Paraguay50,18 m48,80 m50,90 m50,90 m
NMMohamed Hamed NaguibAgypten ÄgyptenxogV

Finale

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1988-0914-300 / CC-BY-SA 3.0
Gold für den Favoriten Jürgen Schult

Datum: 1. Oktober 1988, 12:45 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Jürgen SchultDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR68,82 m OR67,92 m65,76 m68,18 m65,70 m68,26 m68,82 mOR
2Romas UbartasSowjetunion Sowjetunion66,86 m66,20 m66,24 m64,40 m63,74 m67,48 m67,48 m
3Rolf DannebergDeutschland BR BR Deutschland65,58 m63,60 mx63,88 m67,38 m62,56 m67,38 m
4Juri DumtschewSowjetunion Sowjetunion64,00 m63,74 m63,54 m63,66 m62,86 m66,42 m66,42 m
5Mac WilkinsVereinigte Staaten USA61,88 mx65,12 m63,84 m65,90 m62,96 m65,90 m
6Gejza ValentTschechoslowakei Tschechoslowakeix63,36 m62,46 m62,80 m64,28 m65,80 m65,80 m
7Knut HjeltnesNorwegen Norwegen63,30 mx64,10 m64,94 m63,22 mx64,94 m
8Alois HanneckerDeutschland BR BR Deutschland60,28 m62,50 m63,28 m60,94 m61,54 mx63,28 m
9Erik de BruinNiederlande Niederlande63,06 mxxnicht im Finale der
besten acht Werfer
63,06 m
10Michael BuncicVereinigte Staaten USA62,46 mxx62,46 m
11Georgi GeorgiewBulgarien 1971 Bulgarien61,24 m61,12 m59,66 m61,24 m
12Imrich BugárTschechoslowakei Tschechoslowakei59,60 mx60,88 m60,88 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, drei von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite. Das Finalteilnehmerfeld bestand aus jeweils zwei Athleten aus den USA, der Bundesrepublik Deutschland, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei. Außerdem war jeweils ein Werfer aus Bulgarien, der DDR, den Niederlanden und Norwegen dabei.

Weltmeister und Weltrekordhalter Jürgen Schult aus der DDR war der Favorit im Feld. Als seine aussichtsreichsten Konkurrenten wurden der sowjetische Europameister Romas Ubartas und der Olympiasieger von 1984 Rolf Danneberg aus der Bundesrepublik Deutschland eingeschätzt. Bedingt durch den Olympiaboykott seines Landes fehlte der starke kubanische WM-Dritte Luis Delís.

Gleich im ersten Versuch erzielte Jürgen Schult 68,82 m, was neuen Olympiarekord und schließlich auch die Goldmedaille bedeutete. Mit vier seiner sechs Versuche übertraf Schult die Bestweite des zweitplatzierten Romas Ubartas, der im letzten Versuch 67,48 m erreichte und damit die Silbermedaille gewann. Mit diesem Wurf verdrängte er Rolf Danneberg auf den Bronzeplatz, dem im vorletzten Versuch 67,38 m gelungen waren. Juri Dumtschew aus der UdSSR wurde einen knappen Meter hinter Danneberg Vierter und der Olympiasieger von 1976 Mac Wilkins, USA, erreichte einen weiteren halben Meter zurück den fünften Rang zehn Zentimeter vor dem Tschechoslowaken Gejza Valent.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 3. Dezember 2021
  2. Official Report : Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 244, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 2. Dezember 2021
  3. Official Report : Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 245, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 2. Dezember 2021

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  • 23 juli 1983
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