Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer22 Athleten aus 13 Ländern
WettkampfortLos Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase5. August 1984 (Qualifikation)
6. August 1984 (Finale)
Medaillengewinner
Juha Tiainen (Finnland FIN)
Karl-Hans Riehm (Deutschland BR FRG)
Klaus Ploghaus (Deutschland BR FRG)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 5. und 6. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. 22 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Finne Juha Tiainen. Er gewann vor Karl-Hans Riehm und Klaus Ploghaus, beide aus der Bundesrepublik Deutschland.

Neben den beiden Medaillengewinnern ging mit Christoph Sahner ein dritter Werfer für die Bundesrepublik Deutschland an den Start. Sahner erreichte das Finale, blieb jedoch nach drei Fehlversuchen ohne gemessene Weite.
Der Österreicher Johann Lindner scheiterte in der Qualifikation.
Werfer aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1980Jurij Sjedych (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)81,80 mMoskau 1980
Weltmeister 1983Sergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion)82,68 mHelsinki 1983
Europameister 1982Jurij Sjedych (Sowjetunion Sowjetunion)81,66 mAthen 1982
Panamerikanischer Meister 1983Genovevo Morejón (Kuba Kuba)65,34 mCaracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 198367,60 mHavanna 1983
Südamerika-Meister 1983Ivam Bertelli (Brasilien 1968 Brasilien)61,16 mSanta Fe 1983
Asienmeister 1983Xie Yingqi (China Volksrepublik Volksrepublik China)65,78 mKuwait 1983
Afrikameister 1982Hisham Fouad Greiss (Agypten 1972 Ägypten)60,64 mKairo 1982

Bestehende Rekorde

Weltrekord86,34 mJurij Sjedych (Sowjetunion Sowjetunion)Cork, Irland3. Juli 1984[1]
Olympischer Rekord81,80 minFinale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland)31. Juli 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit seinen 78,08 m im Finale verfehlte der finnische Olympiasieger Juha Tiainen diesen Rekord um 3,72 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 8,26 m.

Doping

Der Italiener Giampaolo Urlando qualifizierte sich in der Qualifikationsgruppe A für das Finale, an dem er teilnahm und Rang fünf belegte. Später wurde er des Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen mittels Testosteron überführt. Er wurde nachträglich disqualifiziert, sein Resultat wurde gestrichen.[2]

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 5. August 1984[3]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Zehn von ihnen übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 72,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht, so wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Teilnehmern beider Gruppen, den sogenannten Lucky Losern, auf zwölf Wettbewerber aufgefüllt. Für das Erreichen des Finales genügten schließlich 71,38 m. Die direkt qualifizierten Werfer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Klaus PloghausDeutschland BR BR Deutschland74,68 m74,68 m
2Christoph SahnerDeutschland BR BR Deutschland73,88 m73,88 m
3Juha TiainenFinnland Finnland70,86 m72,68 m72,68 m
4Matthew MilehamVereinigtes Konigreich Großbritannien71,80 mxx71,80 m
5Bill GreenVereinigte Staaten USA71,38 m70,96 m70,80 m71,38 m
6Johann LindnerOsterreich Österreich70,44 m71,28 mx71,28 meigentlich für das Finale qualifiziert
7Jud LoganVereinigte Staaten USA71,14 mx71,18 m71,18 m
8Declan HegartyIrland Irlandx70,56 mx70,56 m
9Raúl JimenoSpanien Spanien66,38 m65,92 m65,86 m66,38 m
10Connor McCullaghIrland Irland62,12 m65,56 m65,12 m65,56 m
DOPGiampaolo UrlandoItalien Italien72,42 m72,42 mfür das Finale zugelassen

Gruppe B

Shigenobu Murofushi (hier beim Kugelstoßen) scheiterte als Siebter seiner Qualifikationsgruppe B
PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Karl-Hans RiehmDeutschland BR BR Deutschland75,50 m75,50 m
2Orlando BianchiniItalien Italien74,02 m74,02 m
3Harri HuhtalaFinnland Finnland73,78 m73,78 m
4Walter CiofaniFrankreich Frankreich68,80 m73,10 m73,10 m
5Robert WeirVereinigtes Konigreich Großbritannien71,34 m71,30 m73,04 m73,04 m
6Martin GirvanVereinigtes Konigreich Großbritannien72,66 m72,66 m
7Shigenobu MurofushiJapan 1870Japan Japan70,92 m70,24 m70,74 m70,92 m
8Lucio SerraniItalien Italien69,72 m70,64 m69,64 m70,64 m
9Hakim ToumiAlgerien Algerien67,68 mx65,84 m67,68 m
10Ed BurkeVereinigte Staaten USAx67,52 mx67,52 m
11Tore JohnsenNorwegen Norwegen65,16 m63,24 m65,72 m65,72 m
NMDominique BéchardMauritius MauritiusxxxogV

Finale

Datum: 6. August 1984[4]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Juha TiainenFinnland Finnland70,56 m72,64 m78,08 m74,54 m75,26 m75,82 m78,08 m
2Karl-Hans RiehmDeutschland BR BR Deutschland73,68 m74,70 m77,98 mx76,46 mx77,98 m
3Klaus PloghausDeutschland BR BR Deutschland75,48 m75,96 m72,16 m75,18 mx76,68 m76,68 m
4Orlando BianchiniItalien Italien72,18 m72,12 m74,40 m73,42 m75,94 m73,78 m75,94 m
5Bill GreenVereinigte Staaten USAx72,68 m74,76 m67,70 m75,60 m72,12 m75,60 m
6Harri HuhtalaFinnland Finnland74,34 m74,44 m73,86 m74,72 m73,10 m75,28 m75,28 m
7Walter CiofaniFrankreich Frankreichx71,86 m73,46 mx71,20 m68,86 m73,46 m
8Robert WeirVereinigtes Konigreich Großbritannien71,16 mx72,62 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
72,62 m
9Martin GirvanVereinigtes Konigreich Großbritannienx72,32 m68,00 m72,32 m
NMMatthew MilehamVereinigtes Konigreich GroßbritannienxxxogV
Christoph SahnerDeutschland BR BR Deutschland
DOPGiampaolo UrlandoItalien Italien70,26 m74,82 mx73,14 m75,06 m75,64 m75,64 m

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert. Zehn von ihnen hatten die geforderte Qualifikationsweite geschafft, zwei weitere Werfer – die Teilnehmer mit den nächstbesten Resultaten aus beiden Gruppen – kamen hinzu. Die drei Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland sowie zwei Italiener, zwei Briten und zwei Finnen hatten das Finale erreicht. Ein Franzose und ein Werfer aus den USA komplettierten das Starterfeld. Jeder Teilnehmer hatte zunächst drei Versuche. Die besten acht Athleten konnten dann weitere drei Versuche absolvieren.

Der Olympiaboykott verhinderte den Start der Hammerwerfer aus den betreffenden Staaten, die in der Weltrangliste vorne lagen und die auch bei den Großveranstaltungen der letzten Jahre die führenden Positionen belegt hatten. Dazu gehörten die sowjetischen Athleten, hier vor allem Jurij Sjedych, zweifacher Olympiasieger (1976/1980) und Weltrekordler, sowie Sergei Litwinow, amtierender Weltmeister, die beiden Polen Zdzisław Kwaśny und Ireneusz Golda sowie auch Gunther Rodehau aus der DDR. Als Favoriten galten unter diesen Voraussetzungen der Finne Juha Tiainen und der bundesdeutsche Werfer Karl-Hans Riehm.

Klaus Ploghaus aus der Bundesrepublik Deutschland übernahm in der ersten Runde mit 75,48 m die Führung. Hinter ihm platzierte sich mit 74,34 m der Finne Harri Huhtala. Im zweiten Durchgang schob sich der später wegen Dopingvergehens disqualifizierte Italiener Giampaolo Urlando mit 74,82 m an Huhtala vorbei auf Platz zwei. Auch Riehm konnte mit 74,70 m an dem Finnen vorbeiziehen. Im dritten Versuch ging dann Tiainen mit 78,08 m in Führung, Riehm kam mit 77,98 m bis auf zehn Zentimeter heran. Ploghaus blieb damit auf Platz drei vor Urlando. Bis zum Ende des Wettkampfes änderte sich nichts mehr am Klassement. Juha Tiainen wurde Olympiasieger, Silber und Bronze gingen an Karl-Hans Riehm und Klaus Ploghaus.[5]

Das Fehlen der Topathleten aus den Boykottstaaten machte sich im Endresultat deutlich bemerkbar. Es gab keinen Wurf über die 80-Meter-Marke, die Qualität der letzten Weltmeisterschaften wurde hier nicht erreicht.

Video

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 12. November 2021
  2. Die Dopingfälle bei den Sommerspielen im Überblick: Los Angeles 1984, Rheinische Post online, rp-online.de, abgerufen am 12. November 2021
  3. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 288, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 12. November 2021
  4. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 289, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 12. November 2021
  5. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Men's hammer throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 12. November 2021

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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
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Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
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Olympic Torch Tower of the Los Angeles Coliseum on the day of the opening ceremonies of the 1984 Summer Olympics.
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Shigenobu Murofushi
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The Egyptian flag (1972-1984). Also the flag of Libya (1972-1977) and Syria (1972-1980), when the three countries formed the nominal “Federation of Arab Republics”. (For a map of the federation, see Image:Esl.PNG.)
The Arab text in the scroll held by the “Golden Hawk of Qureish” reads Arabic اتحاد الجمهوريات العربية, ittiħād al-jumhūriyyāt al-`arabiyya, i.e. the Federation (literally “Union”) of Arab Republics — in a quasi-Kufic script (in its original form, with a very ornamental letter dal د).