Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer20 Athleten aus 13 Ländern
WettkampfortLos Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase8. August 1984 (Qualifikation)
10. August 1984 (Finale)
Medaillengewinner
Rolf Danneberg (Deutschland BR FRG)
Mac Wilkins (Vereinigte Staaten USA)
John Powell (Vereinigte Staaten USA)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 8. und 10. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. 20 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Rolf Danneberg aus der Bundesrepublik Deutschland. Er gewann vor den beiden US-Amerikanern Mac Wilkins und John Powell.

Neben Olympiasieger Danneberg traten zwei weitere Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland an. Alwin Wagner erreichte das Finale und wurde Sechster, Werner Hartmann schied in der Qualifikation aus.
Werfer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1980Wiktor Raschtschupkin (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)66,64 mMoskau 1980
Weltmeister 1983Imrich Bugár (Tschechoslowakei Tschechoslowakei)67,72 mHelsinki 1983
Europameister 198266,64 mAthen 1982
Panamerikanischer Meister 1983Luis Delís (Kuba Kuba)67,32 mCaracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 1983Bradley Cooper (Bahamas Bahamas)63,26 mHavanna 1983
Südamerika-Meister 1983José Jacques (Brasilien 1968 Brasilien)51,86 mSanta Fe 1983
Asienmeister 1983Li Weinan (China Volksrepublik Volksrepublik China)55,40 mKuwait 1983
Afrikameister 1982Mohamed Naguib Hamed (Agypten 1972 Ägypten)59,82 mKairo 1982

Bestehende Rekorde

Weltrekord71,86 mJuri Dumtschew (Sowjetunion Sowjetunion)Moskau, Sowjetunion (heute Russland)29. Mai 1983[1]
Olympischer Rekord68,28 mMac Wilkins (Vereinigte Staaten USA)Qualifikation OS Montreal, Kanada24. Juli 1976

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Mit seinen 66,60 m im Finale verfehlte der bundesdeutsche Olympiasieger Rolf Danneberg diesen Rekord um 1,68 m. Zum Weltrekord fehlten ihm 5,26 m.

Doping

Vésteinn Hafsteinsson aus Island belegte in der Qualifikationsgruppe B Platz sieben und war damit ausgeschieden. Anschließend wurde Hafsteinsson auf die Einnahme von Nandrolon positiv getestet. Damit wurde er nachträglich disqualifiziert, sein Resultat wurde aus der Ergebnisliste gestrichen.[2]

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 8. August 1984[3]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Sechs von ihnen übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 62,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Teilnehmern beider Gruppen, den sogenannten Lucky Losern, auf zwölf Teilnehmer aufgefüllt. Schließlich reichten 60,76 m für die Finalteilnahme. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Gruppe A

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Rolf DannebergDeutschland BR BR Deutschland59,66 m63,48 m63,48 m
2John PowellVereinigte Staaten USA62,92 m62,92 m
3Kostas GeorgakopoulosGriechenland Griechenland60,74 m60,66 m60,94 m60,94 m
4Robert WeirVereinigtes Konigreich Großbritannienxx60,92 m60,92 m
5Knut HjeltnesNorwegen Norwegen60,80 m59,32 mx60,80 m
6Marco MartinoItalien Italien59,58 m60,76 mx60,76 m
7Werner HartmannDeutschland BR BR Deutschland57,90 m59,88 m59,92 m59,92 m
8Bradley CooperBahamas Bahamasx52,06 m53,70 m53,70 m
9Henry SmithSamoa West 1949 Westsamoa51,28 m50,94 m51,90 m51,90 m
10Dominique BéchardMauritius Mauritius39,84 m41,10 m40,24 m41,10 m
DNSMarco BucciItalien Italien

Gruppe B

Vésteinn Hafsteinsson wurde wegen einer positiven Dopingprobe nach der Qualifikation disqualifiziert
PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Mac WilkinsVereinigte Staaten USA60,54 m65,86 m65,86 m
2Luciano ZerbiniItalien Italien63,44 m63,44 m
3Stefan FernholmSchweden Schwedenx62,84 m62,84 m
4Art BurnsVereinigte Staaten USA62,60 m62,60 m
5Erik de BruinNiederlande Niederlande60,76 m61,06 m61,56 m61,56 m
6Alwin WagnerDeutschland BR BR Deutschlandx61,56 mx61,56 m
7Robert GrayKanada Kanada56,38 m56,62 m59,34 m59,34 m
8Richard SlaneyVereinigtes Konigreich Großbritannien56,02 m56,78 m57,66 m57,66 m
NMMohamed Naguib HamedAgypten 1972 ÄgyptenxogV
DOPVésteinn HafsteinssonIsland Island59,02 m55,98 m59,58 m59,58 m

Finale

Datum: 10. August 1984[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Rolf DannebergDeutschland BR BR Deutschland64,47 mx63,64 m66,60 mx66,22 m66,60 m
2Mac WilkinsVereinigte Staaten USA65,96 mx65,20 mx66,30 mx66,30 m
3John PowellVereinigte Staaten USA64,68 m63,34 m64,12 m64,06 m65,14 m65,46 m65,46 m
4Knut HjeltnesNorwegen Norwegen64,72 m62,40 m65,28 m63,78 m62,50 m64,32 m65,28 m
5Art BurnsVereinigte Staaten USA63,72 mxxx63,32 m64,98 m64,98 m
6Alwin WagnerDeutschland BR BR Deutschland61,82 m62,76 m62,70 m63,94 m61,16 m64,72 m64,72 m
7Luciano ZerbiniItalien Italien60,18 m61,14 m63,50 mxx60,14 m63,50 m
8Stefan FernholmSchweden Schweden63,08 mx62,20 m63,22 m62,20 m59,82 m63,22 m
9Erik de BruinNiederlande Niederlande56,88 m62,32 m60,10 mnicht im Finale der
besten acht Werfer
62,32 m
10Robert WeirVereinigtes Konigreich Großbritannien59,86 m61,36 mx61,36 m
11Kostas GeorgakopoulosGriechenland Griechenlandx59,16 m60,30 m60,30 m
NMMarco MartinoItalien ItalienxxxogV

Das Finale bestritten zwölf Athleten. Sechs hatten die geforderte Qualifikationsweite geschafft, mit weiteren sechs Werfern – den nächstbesten beider Gruppen – wurde das Feld aufgefüllt. Alle drei US-Amerikaner hatten das Finale erreicht, außerdem je zwei Deutsche und Italiener. Die weiteren Finalisten kamen aus Schweden, den Niederlanden, Norwegen, Großbritannien und Griechenland. Jeder Teilnehmer hatte zunächst drei Versuche. Die besten acht Athleten konnten dann weitere drei Versuche absolvieren.

Der Olympiaboykott verhinderte die Teilnahme des amtierenden Welt- und Europameisters Imrich Bugár aus der Tschechoslowakei. Auch weitere Spitzenwerfer aus den Boykott-Staaten fehlten. Dazu gehörten der Kubaner Luis Delís, Bugars Landsmann Géjza Valent sowie die starken Werfer aus der DDR und der UdSSR. Die Favoritenrolle fiel den beiden US-Amerikanern Mac Wilkins, Olympiasieger von 1976, und John Powell, 1976 Olympiadritter, zu.

Wilkins ging im ersten Versuch mit 65,96 m gleich in Führung und lag damit vor dem bundesdeutschen Werfer Rolf Danneberg – 64,74 m – und dem Norweger Knut Hjeltnes – 64,72 m. Die Reihenfolge blieb bis zum dritten Durchgang erhalten, in dem Hjeltnes mit 65,28 m nun an Wilkins vorbeizog, der sich auf 65,20 m verbessern konnte. In Runde vier gelangen Danneberg 66,60 m, damit übernahm er die Spitzenposition. Wilkins kam im fünften Versuch auf 66,30 m und damit auf Platz zwei vor Hjeltnes. Mit seinem letzten Wurf konnte John Powell den Norweger mit 65,46 m noch abfangen und die Bronzemedaille gewinnen. Ganz vorne änderte sich nichts mehr, Rolf Danneberg wurde überraschend Olympiasieger, Mac Wilkins errang Silber.[4]

Das Fehlen der Athleten aus den Boykott-Staaten minderte die Wertigkeit dieses Wettbewerbs alleine schon von ihren ausgezeichneten Platzierungen in der Weltrangliste her. Die beim Wettkampf in Los Angeles auf den vorderen Rängen erzielten Weiten lagen allerdings auf einem guten Niveau, auch wenn Mac Wilkins' olympischer Rekord aus dem Jahr 1976 nicht erreicht wurde.

Rolf Danneberg errang den ersten deutschen Olympiasieg im Diskuswurf.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 12. November 2021
  2. Vésteinn Hafsteinsson, Biographical information, olympedia.org, abgerufen am 12. November 2021
  3. a b Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 288, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 12. November 2021
  4. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Men's discus throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 12. November 2021

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Former US discus thrower, turned coach,Mac Wilkins at the 2018 Bislett Games
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Olympic Torch Tower of the Los Angeles Coliseum on the day of the opening ceremonies of the 1984 Summer Olympics.
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The Egyptian flag (1972-1984). Also the flag of Libya (1972-1977) and Syria (1972-1980), when the three countries formed the nominal “Federation of Arab Republics”. (For a map of the federation, see Image:Esl.PNG.)
The Arab text in the scroll held by the “Golden Hawk of Qureish” reads Arabic اتحاد الجمهوريات العربية, ittiħād al-jumhūriyyāt al-`arabiyya, i.e. the Federation (literally “Union”) of Arab Republics — in a quasi-Kufic script (in its original form, with a very ornamental letter dal د).
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Vésteinn Hafsteinsson, 1994
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Alwin J. Wagner - 1985 zum 5. Mal in Folge deutscher Meister