Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – Diskuswurf (Frauen)

Olympische-Sommerspiele-1984-Logo.svg
SportartLeichtathletik
DisziplinDiskuswurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer17 Athletinnen aus 14 Ländern
WettkampfortLos Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase10. August 1984 (Qualifikation)
11. August 1984 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Ria Stalman (Niederlande NED)
Leslie Deniz (Vereinigte Staaten USA)
Florența Crăciunescu (Rumänien 1965 ROM)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Der Diskuswurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 10. und 11. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. Achtzehn Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Niederländerin Ria Stalman. Sie gewann vor der US-Amerikanerin Leslie Deniz und der Rumänin Florența Crăciunescu.

Ingra Manecke aus der Bundesrepublik Deutschland erreichte das Finale und wurde Sechste.
Werferinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athletinnen aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 1980Evelin Jahl (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)69,96 mMoskau 1980
Weltmeisterin 1983Martina Opitz (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)68,94 mHelsinki 1983
Europameisterin 1982Zwetanka Christowa (Bulgarien 1967 Bulgarien)68,34 mAthen 1982
Panamerikanische Meisterin 1983Maritza Martén (Kuba Kuba)59,62 mCaracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1983Carmen Romero (Kuba Kuba)58,58 mHavanna 1983
Südamerika-Meisterin 1983Odete Domingos (Brasilien 1968 Brasilien)49,30 mSanta Fe 1983
Asienmeisterin 1983Jiao Yungxiang (China Volksrepublik Volksrepublik China)53,00 mKuwait 1983
Afrikameisterin 1982Zoubida Laayouni (Marokko Marokko)51,50 mKairo 1982

Bestehende Rekorde

Weltrekord73,26 mGalina Sawinkowa (Sowjetunion Sowjetunion)Leselidse, Sowjetunion (heute Georgien)22. Mai 1983[1]
Olympischer Rekord69,96 mEvelin Jahl (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland)1. August 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weitesten Stoß gelang Olympiasiegerin Ria Stalman mit 65,36 m in ihrem sechsten Versuch im Finale. Damit blieb sie 4,60 m unter dem Olympia- und 7,90 m unter dem Weltrekord.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 10. August 1984[2]

Für die Qualifikation wurden die Werferinnen in zwei Gruppen gelost. Acht von ihnen übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 55,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht und das Finalfeld wurde mit den nächstbesten Werferinnen beider Gruppen, den sogenannten Lucky Losern, auf zwölf Athletinnen aufgefüllt, sodass 53,34 m für die Finalteilnahme ausreichten. Die direkt qualifizierten Athletinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Gruppe A

Deutsche Briefmarke zu den Olympischen Spielen 1984
PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Ria StalmanNiederlande Niederlande58,28 m58,28 m
2Florența CrăciunescuRumänien 1965 Rumänienx57,84 m57,84 m
3Ulla LundholmFinnland Finnland56,44 m56,44 m
4Leslie DenizVereinigte Staaten USA56,24 m56,24 m
5Gael MartinAustralien Australien55,38 m55,38 m
6Vanissa HeadVereinigtes Konigreich Großbritannien48,92 m55,24 m55,24 m
7Jiao YunxiangChina Volksrepublik Volksrepublik China54,70 m53,42 m53,38 m54,70 m
8Margaritha van HeerdenSimbabwe Simbabwe45,74 m50,54 m50,52 m50,54 m
9Marlene LewisJamaika Jamaika46,26 m49,00 mx49,00 m

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Ingra ManeckeDeutschland BR BR Deutschland56,20 m56,20 m
2Meg RitchieVereinigtes Konigreich Großbritannien50,20 m56,00 m56,00 m
3Patricia WalshIrland Irland52,54 mx54,42 m54,42 m
4Laura DeSnooVereinigte Staaten USA53,14 m53,76 m51,40 m53,76 m
5Lorna GriffinVereinigte Staaten USA53,16 mx53,34 m53,34 m
6Carmen IonescoKanada Kanadax52,28 mx52,28 m
7Agathe Ngo NackKamerun Kamerunx38,32 mx38,32 m
8Christine BechardMauritius Mauritiusx37,94 m37,54 m37,94 m

Finale

Datum: 11. August 1984[2]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Ria StalmanNiederlande Niederlande64,50 m61,16 m63,70 m64,28 m63,64 m65,36 m65,36 m
2Leslie DenizVereinigte Staaten USA62,46 mx63,36 m62,60 m64,86 mx64,86 m
3Florența CrăciunescuRumänien 1965 Rumänien60,68 m61,42 m62,96 m62,08 m63,64 mx63,64 m
4Ulla LundholmFinnland Finnland62,84 mx54,92 m55,94 m59,72 m54,04 m62,84 m
5Meg RitchieVereinigtes Konigreich Großbritannienx55,36 m57,66 m61,76 m62,58 m60,40 m62,58 m
6Ingra ManeckeDeutschland BR BR Deutschland51,66 m56,22 mx53,20 mx58,56 m58,56 m
7Vanissa HeadVereinigtes Konigreich Großbritannienx55,56 m58,18 mx55,84 m55,88 m58,18 m
8Gael MartinAustralien Australien55,88 m55,38 m54,34 m54,94 m55,70 m53,08 m55,88 m
9Patricia WalshIrland Irland55,38 m51,80 m53,32 mnicht im Finale der
besten acht Werferinnen
55,38 m
10Laura DeSnooVereinigte Staaten USA53,74 m54,84 m53,88 m54,84 m
11Jiao YunxiangChina Volksrepublik Volksrepublik Chinax53,32 mx53,32 m
12Lorna GriffinVereinigte Staaten USAx50,16 mx50,16 m

Im Finale starteten zwölf Athletinnen, von denen acht die Qualifikationsweite geschafft hatten. Alle drei US-Amerikanerinnen und zwei Britinnen hatten sich qualifiziert, hinzu kamen jeweils eine Athletin aus der Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden, Rumänien, China, Australien, Finnland und Irland. Nach drei Versuchen wurden den besten acht Teilnehmerinnen drei weitere Versuche zugestanden.

Der Olympiaboykott verhinderte die Teilnahme zahlreicher Topathletinnen aus dem Ostblock. So waren die Olympiasiegerin von 1980 Evelin Jahl aus der DDR, die sowjetische Weltrekordlerin Galina Sawinkowa und die amtierende Weltmeisterin Martina Opitz aus der DDR nicht dabei. Diese Abwesenheit beeinträchtigte die Wertigkeit dieses Wettbewerbs erheblich. Zum Favoritenkreis gehörten nun die Niederländerin Ria Stalman, WM-Siebte von 1983, die WM-Achte Meg Ritchie aus Großbritannien, die Rumänin Florența Crăciunescu, EM-Siebte 1982, und die Werferinnen aus dem Gastgeberland.

Stalman ging im ersten Versuch mit 64,50 m in Führung, gefolgt von der Finnin Ulla Lundholm – 62,84 m – und der US-Werferin Leslie Denis – 62,46 m. Im dritten Durchgang verbesserte sich die US-Amerikanerin Leslie Deniz auf 63,36 m, während die Rumänin Florența Crăciunescu mit 62,96 m den dritten Platz eroberte. In Runde fünf übernahm Deniz mit 64,86 m vorübergehend die Spitzenposition. Crăciunescus Verbesserung auf 63,64 m in diesem Durchgang hatte keinen Einfluss auf das Klassement. Mit ihrem letzten Wurf auf die Weite von 65,36 m errang Ria Stalman die Goldmedaille und verdrängte Leslie Deniz auf den Silberplatz. Bronze ging an Florența Crăciunescu, Vierte wurde die Finnin Ulla Lundholm vor der Britin Meg Ritchie und Ingra Manecke aus der Bundesrepublik Deutschland.[3]

Das Resultat im Diskuswurf war ähnlich wie im Kugelstoßen in der Qualität besser ausgefallen als erwartet. Dennoch standen die erzielten Weiten deutlich hinter denen zurück, die bei den letzten großen Meisterschaften geworfen worden waren.

Ria Stalman war die erste Medaillengewinnerin und gleichzeitig erste Olympiasiegerin im Diskuswurf der Frauen für die Niederlande.

Ria Stalman räumte mehr als dreißig Jahre nach dem Olympiasieg ein, dass sie 1984 unter erheblichem Einfluss anaboler Steroide gestanden hatte.[4] Eine Korrektur des Ergebnisses von Los Angeles erfolgte nicht.

Videolinks

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Discus throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 16. November 2021
  2. a b Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 267, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 16. November 20218
  3. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Women's discus throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 16. November 2021
  4. Doping: Olympiasiegerin Stalman gesteht nach gut 31 Jahren. In: Der Spiegel 8. Januar 2016, spiegel.de, abgerufen am 15. Januar 2018

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Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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