Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 50 km Gehen (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin50-km-Gehen
GeschlechtMänner
Teilnehmer29 Athleten aus 14 Ländern
WettkampfortRundkurs durch Moskau
Start und Ziel: Stadion Luschniki
Wettkampfphase30. Juli 1980
Medaillengewinner
Deutschland Demokratische Republik 1949 Hartwig Gauder (GDR)
IOCIOC Jorge Llopart (ESP)
Sowjetunion 1955 Jewgeni Iwtschenko (URS)
19721984

Das 50-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 30. Juli 1980 ausgetragen. Start und Ziel war das Olympiastadion Luschniki. 29 Athleten nahmen teil, von denen fünfzehn das Ziel erreichten.

Die Disziplin war bei den Spielen 1976 in Montreal nicht ausgetragen worden und kam nun wieder ins olympische Programm.

Olympiasieger wurde Hartwig Gauder aus der DDR. Er gewann vor dem Spanier Jorge Llopart und Jewgeni Iwtschenko aus der Sowjetunion.

Neben dem Olympiasieger gingen für die DDR zudem Uwe Dünkel und Dietmar Meisch an den Start. Beide wurden disqualifiziert.
Geher aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestleistungen / Rekorde

Weltrekorde wurden im Straßengehen außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Bestehende Bestleistungen / Rekorde

Weltbestzeit3:41:20 hRaúl González (Mexiko Mexiko)Poděbrady, Tschechoslowakei (heute Tschechien)11. Juni 1978[1]
Olympischer Rekord3:56:11,6 hBernd Kannenberg (Deutschland BR BR Deutschland)OS München, BR Deutschland3. September 1972

Rekordverbesserung

Olympiasieger Hartwig Gauder aus der DDR verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Wettbewerb am 30. Juli um 6:47,6 min auf 3:49:24 h. Die Weltbestleistung verfehlte er um 8:04 min.

Endergebnis und Wettkampfverlauf

Datum: 30. Juli 1980, 17.00 Uhr Ortszeit (UTC+3)[2]

Olympiasieger Hartwig Gauder (Foto: 1994)
(c) RIA Novosti archive, image #556226 / Yuriy Somov / CC-BY-SA 3.0
Zielankunft für Jorge Llopart, Gewinner der Silbermedaille
PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Hartwig GauderDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR3:49:24 hOR
2Jorge LlopartIOCIOC Spanien3:51:25 h
3Jewgeni IwtschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion3:56,32 h
4Bengt SimonsenSchweden Schweden3:57:08 h
5Wjatscheslaw FursowSowjetunion 1955 Sowjetunion3:58:32 h
6José MarínIOCIOC Spanien4:03:08 h
7Stanisław RolaPolen 1980 Polen4:07:07 h
8Willi SawallIOCIOC Australien4:08:25 h
9László SátorUngarn 1957 Ungarn4:10:53 h
10Pavol BlažekTschechoslowakei Tschechoslowakei4:16:26 h
11Ian RichardsIOCIOC Großbritannien4:22:57 h
12Aristidis KarageorgosGriechenland Griechenland4:24:36 h
13Juraj BenčíkTschechoslowakei Tschechoslowakei4:27:39 h
14Enrique PeñaKolumbien Kolumbien4:29:27 h
15Ernesto AlfaroKolumbien Kolumbien4:46:28 h
DNFDaniel BautistaMexiko Mexiko
Martín BermúdezMexiko Mexiko
Bohdan BułakowskiPolen 1980 Polen
Raúl GonzálezMexiko Mexiko
Bo GustafssonSchweden Schweden
Gérard LelièvreIOCIOC Frankreich
Reima SalonenFinnland Finnland
David SmithIOCIOC Australien
DSQUwe DünkelDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Borys JakowlewSowjetunion 1955 Sowjetunion
Dietmar MeischDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Jaromír VaňousTschechoslowakei Tschechoslowakei

Wie über 20 Kilometer gehörten die mexikanischen Geher auf der 50-km-Distanz zu den Topfavoriten. Raúl González hatte Bernd Kannenbergs Weltbestleistung 1978 zweimal verbessert. Bei seiner letzten Bestzeit war González mehr als zehn Minuten schneller als Kannenberg 1972. Auch Daniel Bautista musste ernst genommen werden, obwohl er mehr die 20-km-Distanz bevorzugte. Sein Landsmann Martín Bermúdez wurde nicht ganz so stark eingeschätzt. Darüber hinaus es gab weitere Anwärter auf vordere Platzierungen, dazu gehörten der spanische Europameister von 1978 Jorge Llopart, die immer hoch einzuschätzenden sowjetischen Geher und auch Hartwig Gauder aus der DDR, der in den letzten beiden Jahren mehr und mehr von den kürzeren 20 Kilometern auf die längere Gehstrecke gewechselt war.

González und Gauder hatten sich im Wettkampf auf den ersten zwanzig Kilometern vom Rest des Feldes abgesetzt. Gauder ließ dann von Kilometer dreißig an den Mexikaner immer weiter hinter sich. González gab bald darauf entkräftet auf. Hartwig Gauder erreichte das Ziel mit über zwei Minuten Vorsprung auf Jorge Llopart. Diese beiden gewannen Gold und Silber. Weitere fünf Minuten hinter Llopart kam der sowjetische Geher Jewgeni Iwtschenko ins Ziel und errang damit die Bronzemedaille. Die nächsten Plätze belegten der Schwede Bengt Simonsen, Wjatscheslaw Fursow, UdSSR, und der Spanier José Marín.[3] Hartwig Gauder verbesserte bei seinem Olympiasieg Bernd Kannenbergs olympischen Rekord um etwas weniger als sieben Minuten.

Jorge Llopart war der erste spanische Medaillengewinner bei olympischen Gehwettbewerben.
Mit 42 Jahren war Jewgeni Iwtschenko der älteste Teilnehmer im Feld und zählte zu den ältesten Medaillengewinnern in der olympischen Leichtathletik überhaupt.

Video

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Track and Field Statistics, Men, 50 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 29. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 29. Oktober 2021
  3. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Men's 50km walk, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 29. Oktober 2021

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Rennsteigweltrekord nicht gebrochen

Als am 29. April 1994 sechs Männer noch vor Sonnenaufgang in Hörschel bei Eisenach ihren Fuß auf den Rennsteig setzten, hatten sie nur ein Ziel: Einen Weltrekord auf dem Rennsteig aufzustellen. Die Idee vom USV Jena war gemeinsam mit Sponsoren und Medienvertretern lange diskutiert worden. Die Idee bestand darin, möglichst kurz vor dem traditionellen Rennsteiglauftermin eine medienwirksame Aktion zu starten, die noch einmal auf Thüringens größtes Sportereignis aufmerksam macht. Der Rennsteig mit seiner legendären 168,3 km langen Strecke, die jährlich von tausenden Wanderern und Läufern begangen wird, bot sich dazu regelrecht an. Sowohl die sportliche Herausforderung, als auch der Bekanntheitsgrad dieses Höhenweges bot alles, was medial einen Erfolg garantierte. Außer der Länge und der Höhenmeter bestand die Schwierigkeit des Rekordversuches darin, dass sich die sechs Teilnehmer verpflichteten die gesamte Zeit gemeinsam, d. h. nie weiter auseinander als 100m, auf dem Rennsteig zu wandern oder zu walken. Jürgen Anhöck, Hartwig Gauder, Wolfgang Knaust, Dr. Hans-Georg Kremer, Dr. Matthias Schulze und Frank Zülke, alles erfahrene Ausdauersportler und vielfache Rennsteiglaufteilnehmer wurden für das Projekt gewonnen und bereiteten sich gemeinsam darauf vor. Der USV Jena e. V., das Institut für Sportwissenschaft der Jenaer Universität und vor allem der Rennsteiglaufverein sorgten für die Organisation des Rekordmarsches. Nach einer Gesamtzeit von 37 Stunden und 21 Minuten erreichte das Team in Blankenstein an der Saale das Ende des Rennsteigs. Die reine „Wanderzeit“ lag bei unter 30 Stunden. Die Differenz wurde für Wissenschaftliche Untersuchungen, Medienaktivitäten wie Interviews und Fernsehaufnahmen und Versorgungszeiten benötigt. Die medizinische Betreuung hatte der Bereich Sportmedizin der Uni unter Leitung von Frau Prof. Dr. Johanna Hübscher übernommen, die auch die umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen vornahm, unterstützt durch den Trainingswissenschaftler Prof. Dr. Hans-Alexander Thorhauer und den Sportpsychologen Prof. Dr. Dieter Teipel. Eine ganze Mannschaft von Helfern des USV unter Leitung von Maik Masuhr hatte dafür gesorgt, dass etwa alle 10 Kilometer eine Versorgungsstelle eingerichtet wurde, die von den Vereinen des GutsMuths-Rennsteiglaufs betreut wurden. An vielen Stellen organisierten die Gemeinden an der Strecke Begrüßungen, kleine Volksfeste und Sonderaktionen. Streckenweise wanderten Wissenschaftler, Journalisten, Kamerateams und Sportler der Region mit. Zwischen Kopfweitsprung und dem längsten Paar Laufski wurde der Rekord ins Guinness-Buch der Rekorde eingeschrieben. Es steht zu lesen: „Gruppenwandern: Das Sextett Matthias Schulze, Wolfgang Knaust, Hans-Georg Kremer, Jürgen Anhöck, Frank Zühlke und Hartwig Gauder haben am 29./30. April den 168,3 km langen Thüringer Höhenweg Rennsteig in der Rekordzeit von 37:21 Stunden durchwandert.“ Start: 29. April 1994 um 10.00 Uhr in Hörschel; Ziel: 30. April um 23.41 Uhr in Blankenstein. Witterung: tagsüber 20° C, nachts um 5° C, trocken; ab dem 30.04.94, 22.00 Uhr Regen.“ Bisher gelang es nicht, diesen Rennsteig-Weltrekord zu brechen.


Hans-Georg Kremer
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Roter Platz in Moskau - Historisches Museum
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“Athlete Jordi Llopart, finishing”. Silver medalist of the 1980 Olympiad in 50km race walk Jordi Llopart, Spain, finishing. Athletics. XXII Summer Olympic Games. Central Lenin Stadium (currently, Luzhniki).