Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin10.000-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer43 Athleten aus 27 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Luschniki
Wettkampfphase24. Juli 1980 (Vorrunde)
27. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Miruts Yifter (Athiopien 1975 ETH)
Kaarlo Maaninka (Finnland FIN)
Mohamed Kedir (Athiopien 1975 ETH)
(c) RIA Novosti archive, image #487039 / Vladimir Rodionov / CC-BY-SA 3.0
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 24. und 27. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 43 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Äthiopier Miruts Yifter. Er gewann vor dem Finnen Kaarlo Maaninka und dem Äthiopier Mohamed Kedir.

Für die DDR gingen Jörg Peter und Werner Schildhauer an den Start. Beide erreichten das Finale. Peter wurde Sechster, Schildhauer Siebter.
Der Schweizer Markus Ryffel musste seinen Vorlauf abbrechen.
Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

Weltrekord27:22,47 minHenry Rono (Kenia Kenia)Wien, Österreich11. Juni 1978[1]
Olympischer Rekord27:38,35 minLasse Virén (Finnland Finnland)Finale OS München, BR Deutschland3. September 1972

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte Olympiasieger Miruts Yifter diesen Rekord um 4,34 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 20,22 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 24. Juli zu drei Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie die nachfolgend drei Zeitschnellsten – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale, das am 27. Juli stattfand.

Zeitplan

24. Juli, 17:05 Uhr: Vorläufe
27. Juli, 19:35 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde

Datum: 24. Juli 1980, ab 17:05 Uhr[3]

Vorlauf 1

Überschattet wurde das Rennen von dem Zusammenbruch des Iren Treacy, der zweihundert Meter vor der Ziellinie wegen Dehydratation kollabierte.

Alex Hagelsteens (hier bei einem Halbmarathon) scheiterte als Sechster des ersten Vorlaufs
Geoff Smith – ausgeschieden als Siebter des ersten Vorlaufs
Der im ersten Vorlauf kollabierte John Treacy
PlatzNameNationZeit
1Mohamed KedirAthiopien 1975 Äthiopien28:16,4 min
2Kaarlo MaaninkaFinnland Finnland28:31,0 min
3Werner SchildhauerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR28:32,1 min
4Lasse VirénFinnland Finnland28:45,8 min
5Steve AustinIOCIOC Australien29:45,2 min
6Alex HagelsteensIOCIOC Belgien29:47,6 min
7Geoff SmithIOCIOC Großbritannien30:00,1 min
8Abdelmadjid MadaAlgerien Algerien30:23,5 min
9Akel HamdanSyrien Syrien31:21,9 min
10Motlalepula ThabanaLesotho 1966 Lesotho34:01,5 min
DNFAleksandras AntipovasSowjetunion 1955 Sowjetunion
Zakariah BarieTansania Tansania
John TreacyIOCIOC Irland
DNSBernardo ManuelAngola Angola

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Miruts YifterAthiopien 1975 Äthiopien28:41,7 min
2Jörg PeterDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR28:50,0 min
3Brendan FosterIOCIOC Großbritannien28:55,2 min
4Enn SellikSowjetunion 1955 Sowjetunion29:12,1 min
5Antonio PrietoIOCIOC Spanien29:12,8 min
6Rachid HabchaouiAlgerien Algerien29:12,9 min
7Enrique AquinoMexiko Mexiko29:21,3 min
8José GómezMexiko Mexiko29:53,6 min
9Damiano MusondaSambia 1964 Sambia29:53,6 min
10Kenias TemboSimbabwe Simbabwe30:53,8 min
11Jules RandrianariveloMadagaskar Madagaskar31:18,4 min
DNFDomingo TibaduizaKolumbien Kolumbien
DNSGerard BarrettIOCIOC Australien
Suleiman NyambuiTansania Tansania

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Tolossa KotuAthiopien 1975 Äthiopien28:55,3 min
2Mike McLeodIOCIOC Großbritannien28:57,3 min
3Bill ScottIOCIOC Australien28:58,8 min
4Martti VainioFinnland Finnland28:59,9 min
5Ilie FloroiuRumänien 1965 Rumänien29:03,1 min
6Gerard TebrokeIOCIOC Niederlande29:05,0 min
7Jiří SýkoraTschechoslowakei Tschechoslowakei29:19,8 min
8Rodolfo GómezMexiko Mexiko29:25,7 min
9Wolodymyr SchesterowSowjetunion 1955 Sowjetunion29:32,4 min
10Hari ChandIndien Indien29:45,8 min
11Leodigard MartinTansania Tansania30:33,4 min
12Golekane MosveuBotswana Botswana30:38,8 min
13Nara Bahadur DahalNepal Königreich Nepal31:19,8 min
DNFDias AlfaceMosambik Volksrepublik 1975 Mosambik
Markus RyffelIOCIOC Schweiz

Finale

(c) RIA Novosti archive, image #585168 / Valeriy Shustov / CC-BY-SA 3.0
Olympiasieger wurde Miruts Yifter (hier mit Nr. 191 im 5000-m-Finale, das er fünf Tage später ebenfalls gewann)
Kaarlo Maaninka (Nr. 208) – Silber über 10.000 m und Bronze über 5000 m
Der vierfache Olympiasieger Lasse Virén erreichte im Finale noch einmal einen fünften Platz
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-0622-012 / CC-BY-SA 3.0
Der sechstplatzierte Jörg Peter

Datum: 27. Juli 1980, 19:35 Uhr[3]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit1000-m-Zeit
1000 m2:53,0 min2:53,0 min
2000 m5:42,5 min2:49,5 min
3000 m8:27,5 min2:45,0 min
4000 m11:24,5 min2:57,0 min
5000 m14:03,5 min2:39,0 min
6000 m16:50,0 min2:46,5 min
7000 m19:35,5 min2:45,5 min
8000 m22:23,5 min2:48,0 min
9000 m25:09,5 min2:46,0 min
10.000 m27:42,7 min2:33,2 min
PlatzNameNationZeit
1Miruts YifterAthiopien 1975 Äthiopien27:42,69 min
2Kaarlo MaaninkaFinnland Finnland27:44,28 min
3Mohamed KedirAthiopien 1975 Äthiopien27:44,64 min
4Tolossa KotuAthiopien 1975 Äthiopien27:46,47 min
5Lasse VirénFinnland Finnland27:50,46 min
6Jörg PeterDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR28:05,53 min
7Werner SchildhauerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR28:10,91 min
8Enn SellikSowjetunion 1955 Sowjetunion28:13,72 min
9Bill ScottIOCIOC Australien28:15,08 min
10Ilie FloroiuRumänien 1965 Rumänien28:16,25 min
11Brendan FosterIOCIOC Großbritannien28:22,54 min
12Mike McLeodIOCIOC Großbritannien28:40,78 min
13Martti VainioFinnland Finnland28:46,22 min
14Gerard TebrokeIOCIOC Niederlande28:50,08 min
DNFAntonio PrietoIOCIOC Spanien

Der vierfache Olympiasieger Lasse Virén war zurück, doch seine Vorleistungen ließen ihn nicht unbedingt im Kreis der Medaillenanwärter erscheinen. Da fanden sich andere Langstreckler wie der Äthiopier Miruts Yifter, der 1972 in München Olympiadritter auf dieser Distanz geworden war. Auch Viréns Landsmann Martti Vainio als amtierender Europameister und der Brite Brendan Foster, Olympiadritter 1976, zählten zu den aussichtsreichen Kandidaten.

Die erste Hälfte des Finalrennens wurde nicht besonders zügig, aber mit immer wieder wechselnden Tempoabschnitten gelaufen. Nach viertausend Metern erhöhten die drei Äthiopier Yifter, Mohamed Kedir und Tolossa Kotu das Tempo. Langsam riss das Feld auseinander und es bildete sich eine neunköpfige Spitzengruppe. Neun Runden vor dem Ende setzte sich kurzzeitig Virén an die Spitze. Doch der Finne hatte nicht mehr die Form der beiden vorangegangenen Spiele, die Äthiopier bestimmten nun wieder das Rennen. Im Laufe der nächsten Runden wurde die Spitzengruppe kleiner. Immer wieder gab es unrhythmische Tempoverschärfungen durch die Äthiopier, die sehr zermürbend waren. Vier Runden vor Schluss waren noch fünf Läufer vorn: die drei Äthiopier sowie die beiden Finnen Virén und Kaarlo Maaninka, der überraschend Anschluss halten konnte und 1000 Meter vor dem Ziel sogar kurzzeitig die Führung übernahm. Doch Yifter und Kedir zogen schnell wieder an ihm vorbei. In der vorletzten Runde ging dann Virén nach vorne, eingangs der letzten Runde zog Kedir wieder an ihm vorbei. Diese fünf Läufer blieben mit immer wieder wechselnden Führungen zusammen bis dreihundert Meter vor dem Ziel, als Yifter seinen Endspurt unwiderstehlich anzog. Keiner seiner Gegner hatte ihm noch etwas entgegenzusetzen und Miruts Yifter lief ungefährdet zum Olympiasieg. Nun hatte auch Lasse Virén keine Chance mehr, das Tempo der Gruppe hinter Yifter zu halten. Kaarlo Maaninka dagegen zog an den beiden verbliebenen Äthiopiern vorbei und gewann die Silbermedaille vor Mohamed Kedir. Tolossa Kotu belegte Rang vier, Lasse Virén wurde Fünfter.[4]

Miruts Yifter war der erste äthiopische Olympiasieger über 10.000 Meter.

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 10. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 28. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 37 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 28. Oktober 2021
  4. SportsReference (engl.), abgerufen am 25. Dezember 2017

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