Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

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SportartLeichtathletik
Disziplin800-Meter-Lauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer35 Athletinnen aus 20 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Montreal
Wettkampfphase23. Juli 1976 (Vorläufe)
24. Juli 1976 (Halbfinale)
25. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Tatjana Kasankina (Sowjetunion 1955 URS)
Nikolina Schterewa (Bulgarien 1971 BUL)
Elfi Zinn (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
Das Olympiastadion in Montreal

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 23., 24. und 26. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Tatjana Kasankina aus der Sowjetunion, die im Finale mit 1:54,94 min einen neuen Weltrekord erzielte. Die Bulgarin Nikolina Schterewa gewann die Silbermedaille, die Bronzemedaille ging an Elfi Zinn, frühere Elfi Rost, aus der DDR.

Neben der Medaillengewinnerin starteten auch Doris Gluth und Anita Weiß, frühere Anita Barkusky, für die DDR. Beide Athletinnen erreichten ebenso wie Zinn das Finale. Weiß wurde Vierte, Gluth Siebte.
Die Liechtensteinerin Maria Ritter, spätere Maria Splitt, scheiterte in ihrem Vorlauf.
Läuferinnen aus der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und Österreich nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord1:56,0 minWalentina Gerasimowa (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Kiew, Sowjetunion (heute Ukraine)12. Juni 1976[1]
Olympischer Rekord1:58,55 minHildegard Falck (Deutschland BR BR Deutschland)Finale OS München, BR Deutschland3. September 1972

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert, die zweite Verbesserung bedeutete gleichzeitig neuen Weltrekord.

  • Olympische Rekorde:
  • Weltrekord:
    • 1:54,94 min – Tatjana Kasankina (Sowjetunion). Finale am 26. Juli

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athletinnen traten am 23. Juli zu fünf Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – kamen ins Halbfinale am 24. Juli. Hieraus qualifizierten sich die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale, das am 26. Juli stattfand.

Zeitplan

23. Juli, 16:50 Uhr: Vorläufe
24. Juli, 15:50 Uhr: Halbfinale
26. Juli, 18:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde

Datum: 23. Juli 1976, ab 16:50 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeit
1Swetlana StyrkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:00,12 min
2Judy PollockAustralien Australien2:00,66 min
3Doris GluthDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:00,70 min
4Rita ThijsBelgien Belgien2:04,39 min
5Abby HoffmanKanada Kanada2:05,32 min
6Carmen ValeroSpanien 1945 Spanien2:06,14 min
7Lilja GuðmundsdóttirIsland Island2:07,26 min

Vorlauf 2

PlatzNameNationZeit
1Anita WeißDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:00,48 min
2Nikolina SchterewaBulgarien 1971 Bulgarien2:01,02 min
3Gabriella DorioItalien Italien2:01,63 min
4Jozefína ČerchlanováTschechoslowakei Tschechoslowakei2:02,36 min
5Kathy WestonVereinigte Staaten USA2:03,31 min
6Joan WenzelKanada Kanada2:03,62 min
DNFChee Swee LeeSingapur Singapur

Vorlauf 3

PlatzNameNationZeit
1Swetla SlatewaBulgarien 1971 Bulgarien1:59,24 min
2Walentina GerasimowaSowjetunion 1955 Sowjetunion1:59,68 min
3Wendy Koenig-KnudsonVereinigte Staaten USA1:59,91 min
4Mariana SumanRumänien 1965 Rumänien2:00,00 min
5Liz BarnesVereinigtes Konigreich Großbritannien2:01,70 min
6Célestine N’DrinElfenbeinküste Elfenbeinküste2:04,54 min
7Maria RitterLiechtenstein 1937 Liechtenstein2:14,39 min

Vorlauf 4

PlatzNameNationZeit
1Elfi ZinnDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR2:01,54 min
2Charlene RendinaAustralien Australien2:01,76 min
3Ileana SilaiRumänien 1965 Rumänien2:02,82 min
4Angela CreamerVereinigtes Konigreich Großbritannien2:03,48 min
5Magdolna LázárUngarn 1957 Ungarn2:04,05 min
6Ileana HockingPuerto Rico Puerto Rico2:08,46 min
7Ndew NiangSenegal Senegal2:09,32 min
DNSNina HolménFinnland Finnland

Vorlauf 5

PlatzNameNationZeit
1Tatjana KasankinaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:00,15 min
2Liljana TomowaBulgarien 1971 Bulgarien2:00,54 min
3Madeline ManningVereinigte Staaten USA2:00,62 min
4Yvonne SaundersKanada Kanada2:03,54 min
5Anne-Marie Van NuffelBelgien Belgien2:04,09 min
6Chris McMeekinVereinigtes Konigreich Großbritannien2:04,54 min
7Anne GarrettNeuseeland Neuseeland2:05,78 min

Halbfinale

Datum: 24. Juli 1976, ab 15:50 Uhr[3]

Lauf 1

Ileana Silai, frühere Ileana Gergely, Silber­medaillen­gewinnerin von 1968, schied aus als Sechste des ersten Halbfinals
PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Anita WeißDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:56,53 minOR
2Tatjana KasankinaSowjetunion 1955 Sowjetunion1:57,49 min
3Swetla SlatewaBulgarien 1971 Bulgarien1:57,93 min
4Doris GluthDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:59,32 min
5Judy PollockAustralien Australien1:59,93 min
6Ileana SilaiRumänien 1965 Rumänien2:02,22 min
7Wendy Koenig-KnudsonVereinigte Staaten USA2:02,31 min
8Gabriella DorioItalien Italien2:02,46 min

Lauf 2

PlatzNameNationZeit
1Swetlana StyrkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion1:57,28 min
2Nikolina SchterewaBulgarien 1971 Bulgarien1:57,35 min
3Elfi ZinnDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:57,56 min
4Mariana SumanRumänien 1965 Rumänien2:00,01 min
5Charlene RendinaAustralien Australien2:00,29 min
6Walentina GerasimowaSowjetunion 1955 Sowjetunion2:01,00 min
7Liljana TomowaBulgarien 1971 Bulgarien2:01,97 min
8Madeline ManningVereinigte Staaten USA2:07,25 min

Finale

Datum: 26. Juli 1976, 18:20 Uhr[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Tatjana KasankinaSowjetunion 1955 Sowjetunion1:54,94 minWR
2Nikolina SchterewaBulgarien 1971 Bulgarien1:55,42 min
3Elfi ZinnDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:55,60 min
4Anita WeißDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:55,74 min
5Swetlana StyrkinaSowjetunion 1955 Sowjetunion1:56,44 min
6Swetla SlatewaBulgarien 1971 Bulgarien1:57,21 min
7Doris GluthDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR1:58,99 min
8Mariana SumanRumänien 1965 Rumänien2:02,21 min

Die sowjetischen Läuferinnen hatten vor diesen Spielen als die Favoriten für die Medaillen gegolten. Allerdings zeigte sich bereits in den Halbfinals, dass auch noch andere starke Mittelstrecklerinnen unter den Teilnehmerinnen waren, die durchaus ein Wörtchen würden mitreden können. In der ersten Vorentscheidung stellte Anita Weiß aus der DDR, früher auch schon bekannt unter ihrem Namen Anita Barkusky, in einem mutigen Alleingang einen neuen olympischen Rekord auf und im zweiten ebenfalls schnellen Halbfinale waren die Bulgarin Nikolina Schterewa und DDR-Läuferin Elfi Zinn nur knapp geschlagene Zweite bzw. Dritte hinter Swetlana Styrkina aus der UdSSR. Die Weltrekordlerin Walentina Gerasimowa konnte sich in ihrem Halbfinale nicht durchsetzen und schied aus.

Das Finalrennen wurde zunächst durch Elfi Zinn bestimmt, doch noch vor Ende der ersten Runde wurde sie von mehreren Läuferinnen überholt. Das Tempo war von Beginn an sehr hoch. Auf der Gegengeraden zog die an Position sechs liegende Tatjana Kasankina, UdSSR, noch einmal stark an und überholte die vor ihr laufenden Teilnehmerinnen außen. Auf der Zielgeraden spurtete sie dem Olympiasieg entgegen und gewann die Goldmedaille in der neuen Weltrekordzeit von 1:54,94 min. Auf Rang zwei platzierte sich Nikolina Schterewa mit nur achtzehn Hundertstelsekunden Rückstand. Hinter ihr gewann Elfi Zinn Bronze vor Anita Weiß. Die vier erstplatzierten Läuferinnen unterboten allesamt Gerasimowas bis dahin gültigen Weltrekord.[4]

Nikolina Schterewa gewann die erste bulgarische Medaille über 800 Meter.
Vier Tage später machte Tatjana Kasankina mit ihrem Sieg über 1500 Meter das Double auf den Mittelstrecken perfekt.

Videolinks

Literatur

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 242

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 21. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 3230f (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  3. a b c Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 35 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Women's 800 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2021

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Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Anita Weiß, Martina Kämpfert, Hildegard Ullrich ADN-ZB Kluge 02.07.78 Leipzig: 29. DDR-Meisterschaften der Leichtathletik- Überlegen sicherte sich die 22jährige Anita Weiß (SC Neubrandenburg-vorn) im 800-m-Lauf (Siegerzeit 1:58,8 min) am 1.7. ihren zweiten Meisterschaftstitel. Am Vortag war sie bereits über 400 m Hürden erfolgreich. Im Hintergrund Martina Kämpfert (TSC Berlin-2.Fl.) und Hildegard Ullrich (SC Turbine Erfurt-3.Pl.-rechts im Bild) .
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Ileana Silai