Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

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SportartLeichtathletik
Disziplin3000-Meter-Hindernislauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer24 Athleten aus 16 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Montreal
Wettkampfphase25. Juli 1976 (Vorrunde)
28. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinner
GoldmedailleAnders Gärderud (SchwedenSchweden SWE)
SilbermedailleBronisław Malinowski (Polen 1944Volksrepublik Polen POL)
BronzemedailleFrank Baumgartl (Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR)

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 25. und 28. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 24 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Schwede Anders Gärderud. Er gewann in neuer Weltrekordzeit vor dem Polen Bronisław Malinowski und Frank Baumgartl aus der DDR.

Während die DDR mit Medaillengewinner Baumgartl nur einen Athleten ins Rennen schickte, wurde die Bundesrepublik Deutschland durch drei Athleten vertreten: Gerd Frähmcke, Michael Karst und Willi Maier. Frähmcke konnte seinen Vorlauf nicht beenden, Maier schied in der Vorrunde aus. Karst erreichte das Finale und kam auf den fünften Rang.
Läufer aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord8:09,8 minAnders Gärderud (SchwedenSchweden Schweden)Stockholm, Schweden1. Juli 1975[1]
Olympischer Rekord8:23,64 minKipchoge Keino (KeniaKenia Kenia)Finale OS München, BR Deutschland7. September 1972
Das Olympiastadion in Montreal

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert, die zweite Verbesserung war gleichzeitig ein neuer Weltrekord.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 25. Juli zu zwei Vorläufen an. Die jeweils sechs Laufbesten – hellblau unterlegt – kamen ins Finale, das am 28. Juli stattfand.

Zeitplan

25. Juli, 16:05 Uhr: Vorläufe
28. Juli, 18:25 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde

Datum: 25. Juli 1976, ab 16:05 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Bronisław MalinowskiPolen 1944Volksrepublik Polen Polen8:18,56 minOR
2Frank BaumgartlDeutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR8:21,25 min
3Anders GärderudSchwedenSchweden Schweden8:21,43 min
4Antonio CamposSpanien 1945Spanien Spanien8:24,53 min
5Ismo ToukonenFinnlandFinnland Finnland8:27,96 min
6Henry MarshVereinigte StaatenVereinigte Staaten USA8:31,46 min
7Jean-Paul VillainFrankreichFrankreich Frankreich8:35,03 min
8John BicourtVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien8:35,71 min
9Willi MaierDeutschland BRBR Deutschland BR Deutschland8:44,82 min
10Peter LarkinsAustralienAustralien Australien8:46,89 min
11Ágúst ÁsgeirssonIslandIsland Island8:53,95 min
DNFGerd FrähmckeDeutschland BRBR Deutschland BR Deutschland
DNSJosé Andrade da SilvaBrasilien 1968Brasilien Brasilien

Vorlauf 2

Paul Thijs – ausgeschieden als Siebter des zweiten Vorlaufs
PlatzNameNationZeit
1Dennis CoatesVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien8:18,95 min
2Tapio KantanenFinnlandFinnland Finnland8:20,82 min
3Dan GlansSchwedenSchweden Schweden8:23,73 min
4Michael KarstDeutschland BRBR Deutschland BR Deutschland8:25,02 min
5Euan RobertsonNeuseelandNeuseeland Neuseeland8:26,31 min
6Tony StayningsVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien8:29,21 min
7Paul ThijsBelgienBelgien Belgien8:31,55 min
8Doug BrownVereinigte StaatenVereinigte Staaten USA8:33,25 min
9Takaharu KoyamaJapan 1870Japan Japan8:37,28 min
10Mike RocheVereinigte StaatenVereinigte Staaten USA8:37,36 min
11Dušan MoravčíkTschechoslowakeiTschechoslowakei Tschechoslowakei8:41,95 min
12Gheorghe CefanRumänien 1965Rumänien Rumänien8:57,22 min

Finale

Bronisław Malinowski (hier in einem Rennen des Olympiajahres) gewann die Silbermedaille

Datum: 28. Juli 1976, 18:25 Uhr[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Anders GärderudSchwedenSchweden Schweden8:08,02 minWR
2Bronisław MalinowskiPolen 1944Volksrepublik Polen Polen8:09,11 min
3Frank BaumgartlDeutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR8:10,36 min
4Tapio KantanenFinnlandFinnland Finnland8:12,60 min
5Michael KarstDeutschland BRBR Deutschland BR Deutschland8:20,14 min
6Euan RobertsonNeuseelandNeuseeland Neuseeland8:21,08 min
7Dan GlansSchwedenSchweden Schweden8:21,53 min
8Antonio CamposSpanien 1945Spanien Spanien8:22,65 min
9Dennis CoatesVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien8:22,99 min
10Henry MarshVereinigte StaatenVereinigte Staaten USA8:23,99 min
11Tony StayningsVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien8:33,66 min
12Ismo ToukonenFinnlandFinnland Finnland8:42,74 min

Weltrekordhalter Anders Gärderud und Europameister Bronisław Malinowski galten als die Favoriten für den Olympiasieg, insbesondere, da kenianische Läufer durch den Boykott ihres Landes nicht teilnehmen konnten. Auch der bundesdeutsche Läufer Michael Karst, 1974 EM-Dritter, zählte zum weiteren Favoritenkreis, aber er hatte verletzungsbedingt erst verspätet in die Olympiasaison einsteigen können.

Im Finale übernahm Malinowski in der vierten Runde die Führung, um der bekannten Sprintstärke Gärderuds zu begegnen. Gärderud, Frank Baumgartl aus der DDR und der Finne Tapio Kantanen konnten Malinowskis Tempo mitgehen. Zu Beginn der letzten Runde musste Kantanen abreißen lassen und fiel aus der Führungsgruppe. Auf den letzten zweihundert Metern setzte sich Gärderud an die Spitze. Noch war nichts entschieden, Baumgartl folgte jetzt auf dem zweiten Platz und als es in die Zielgerade ging, entstand eine kleine Lücke zu Malinowski. Jetzt setzte sich Baumgartl neben den Schweden und alles schien auf ein Duell zwischen den beiden jetzt Führenden hinauszulaufen. Doch am letzten Hindernis kam der Ostdeutsche zu Fall, Anders Gärderud sprintete ungefährdet als Olympiasieger ins Ziel. Bronislaw Malinowski sprang über den noch am Boden liegenden Baumgartl hinweg und gewann die Silbermedaille. Frank Baumgartl hatte noch die Kraft und Geistesgegenwart, sich aufzurappeln und vor Tapio Kantanen zu Bronze ins Ziel zu laufen. Das Rennen war so schnell, dass Olympiasieger Anders Gärderud einen neuen Weltrekord aufstellte. Dahinter fielen zahlreiche weitere Landesrekorde.[4]

Bronisław Malinowski und Frank Baumgartl gewannen die jeweils ersten Medaillen für ihre Länder in dieser Disziplin.

Literatur

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 221

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 10. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 10. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 61 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 10. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men's 3000m steeplechase, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 10. Oktober 2021

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Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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3000-m-Hindernislauf, 1. Vorlauf. #270 Jean-Paul Villain (FRA), #303 John Bicourt (GBR), #472 Michael Karst (DEU), #35 Paul Thys (BEL), #601 Franco Fava (ITA). Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom
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Bronisław Malinowski at a meeting in Fürth, Germany, some time before the Olympic Games 1976
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3000-m-Hindernislauf. #472 Michael Karst (DEU), #601 Franco Fava (ITA). Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom
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3000-m-Hindernislauf, 2. Vorlauf. #180 Tapio Kantanen (FIN), #154 Eddy Leddy (IRL), #314 John Davies (GBR), #258 Patrick Martin (FRA), #728 Bronislaw Malinowski (POL), #39 Herbert Leyens (BEL). Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom
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