Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Fünfkampf (Frauen)

SportartLeichtathletik
DisziplinFünfkampf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer30 Athletinnen aus 20 Ländern
WettkampfortOlympiastadion München
Wettkampfphase2./3. September 1972
Siegerpunktzahl4801 Punkte Weltrekord
Medaillengewinnerinnen
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mary Peters (GBR)
Deutschland Bundesrepublik Heide Rosendahl (FRG)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Burglinde Pollak (DDR)
19681976

Der Fünfkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 2. und 3. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. Dreißig Athletinnen nahmen teil, von denen 28 den Wettkampf beenden konnten. Zur Ermittlung der Punktzahl wurde die 1971 modifizierte Mehrkampftabelle benutzt.

Olympiasiegerin wurde die Britin Mary Peters, die mit 4801 Punkten einen neuen Weltrekord erzielte. Die Silbermedaille gewann Heide Rosendahl aus der Bundesrepublik Deutschland, Bronze ging an Burglinde Pollak aus der DDR.

Neben Rosendahl gingen für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – Margot Eppinger und Karen Mack an den Start. Mack wurde im Endklassement Siebte, Eppinger Zwölfte.

Die DDR wurde neben Pollak durch Christine Bodner, spätere Christine Laser, und Monika Peikert vertreten. Bodner belegte im Endklassement Rang vier, Peikert wurde Achtzehnte.

Kathrin Lardi aus der Schweiz wurde 26., die Österreicherin Liese Prokop brach den Wettkampf nach der dritten Disziplin ab.

Fünfkämpferinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord4775 PunkteBurglinde Pollak Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRErfurt, DDR (heute Deutschland)5./6. September 1970[1]
Olympischer Rekord4730 PunkteIrina Press Sowjetunion 1955 SowjetunionOS Tokio, Japan16./17. Oktober 1964

Anmerkung zu den Rekorden:

Seit 1969 wurde die bis dahin im Programm befindliche Disziplin 80 Meter Hürden durch den 100-Meter-Hürdenlauf ersetzt, sodass alle bis dahin geltenden Rekorde hinfällig waren.

  • Die o. g. Weltrekordpunktzahl ist das Ergebnis der Umrechnung des nach der Punktetabelle von 1969 ursprünglichen Wertes von 5406 Punkten in das ab 1971 gültige Wertungssystem, das auch bei den Spielen in München zur Anwendung kam.[1][2]
  • Der o. g. olympische Rekord wurde 1964 mit 5246 Punkten nach damals gültiger Wertung erzielt. Diese Zahl entspricht nach dem hier in München gültigen Wertungssystem 4730 Punkten, ist allerdings wegen der unterschiedlichen Wettbewerbe wie oben beschrieben nicht ganz vergleichbar.

Rekordverbesserung

Die britische Olympiasiegerin Mary Peters stellte mit 4801 Punkten einen neuen Weltrekord und verbesserte die bis dahin gültige Marke um 26 Punkte.

Durchführung des Wettbewerbs

Der Wettkampf wurde wie heute der Siebenkampf und der Zehnkampf bei den Männern verteilt über zwei Tage durchgeführt. Tag eins – hier 3. September – war reserviert für den 100-Meter-Hürdenlauf, das Kugelstoßen und den Hochsprung. Am zweiten Tag – hier 4. September – fanden der Weitsprung und der 200-Meter-Lauf statt. Wertungsgrundlage war die Mehrkampf-Tabelle von 1971. Bei Punktgleichheit in der Endabrechnung entschied die Anzahl der besseren Platzierungen.

Zeitplan des Wettbewerbs

Am 2. September wurden ab 9.30 Uhr absolviert:
100-Meter-Hürdenlauf
Kugelstoßen
Hochsprung

Am 3. September wurden ab 11.00 Uhr absolviert:
Weitsprung
200-Meter-Lauf[3]

Anmerkung:
Im Kugelstoßen und Weitsprung sind die Bestweiten, im Hochsprung ist der letzte gültige und damit beste Versuch fett gedruckt.

Teilnehmerinnen

Dreißig Athletinnen aus zwanzig Ländern nahmen an dem olympischen Wettkampf teil:

NameNation
Nedjalka AngelowaBulgarien 1971 Bulgarien
Christine BodnerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Ilona BruzsenyákUngarn 1957 Ungarn
Ng Mei ChaiMalaysia Malaysia
Marie-Christine DebourseFrankreich Frankreich
Odette DucasFrankreich Frankreich
Margot EppingerDeutschland BR BR Deutschland
Gale FitzgeraldVereinigte Staaten USA
Đurđa FočićJugoslawien Jugoslawien
Jane FrederickVereinigte Staaten USA
Diane JonesKanada Kanada
Debbie Van KiekebeltKanada Kanada
Kathrin LardiSchweiz Schweiz
Lin Chun-yuTaiwan Taiwan
Karen MackDeutschland BR BR Deutschland
Margaret MurphyIrland Irland
Edith NoedingPeru Peru
Modupe OshikoyaNigeria Nigeria
Margit PappUngarn 1957 Ungarn
Mary PetersVereinigtes Konigreich Großbritannien
Burglinde PollakDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Liese ProkopOsterreich Österreich
Heide RosendahlDeutschland BR BR Deutschland
Walentina TichomirowaSowjetunion 1955 Sowjetunion
Lyn TillettAustralien Australien
Nadija TkatschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion
Lucía VaamondeVenezuela 1954 Venezuela
Elena VintilăRumänien 1965 Rumänien
Ann WilsonVereinigtes Konigreich Großbritannien

Folgende drei Athletinnen waren gemeldet, traten jedoch nicht an:

Marilyn KingVereinigte Staaten USA
Ruth Martin-JonesVereinigtes Konigreich Großbritannien
Eva ŠuranováTschechoslowakei Tschechoslowakei

Disziplinen

100-Meter-Hürdenlauf

Die Disziplin wurde in fünf Läufen durchgeführt.

Mit 13,25 s erzielte Christine Bodner die schnellste Zeit im 100-Meter-Hürdenlauf im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes.[4]

Klassement
PlatzNameZeitPunkte
01Bodner13,25 s966
02Peters13,29 s960
03Rosendahl13,34 s953
04Pollak13,53 s927
05Wilson13,61 s916
06Bruzsenyák13,65 s911
07Tichomirowa13,77 s895
08Tkatschenko13,81 s890
09Angelowa13,84 s886
10Fočić13,96 s871
Oshikoya
12Debourse14,03 s862
13Vintilă14,06 s858
14Prokop14,11 s852
15Eppinger14,12 s851
16Peikert14,23 s837
17Noeding14,24 s836
18Tillett14,26 s834
19Van Kiekebelt14,39 s818
20Mack14,45 s811
21Fitzgerald14,47 s809
22Vaamonde14,53 s801
23Ducas14,55 s799
24Frederick14,60 s793
25Lardi14,63 s790
26Jones14,79 s772
27Papp14,91 s758
28Lin14,98 s750
29Murphy15,18 s729
30Chai18,46 s440

Kugelstoßen

Mary Peters übernahm die Führung mit 41 Punkten vor Burglinde Pollak. Auf den nächsten Plätzen folgten Heide Rosendahl, die sowjetische Athletin Walentina Tichomirowa und die Österreicherin Liese Prokop, Silbermedaillengewinnerin von 1968. Die bislang führende Christine Bodner rutschte auf Platz sieben ab.

(c) RIA Novosti archive, image #399455 / Yuriy Somov / CC-BY-SA 3.0
Nadija Tkatschenko – mit 13,69 m zehntbeste Weite im Kugelstoßen, in der Endwertung auf Platz neun
Klassement
PlatzName1. Versuch2. Versuch3. VersuchPunkte
01Peters15,03 m16,20 m14,41 m960
02Pollak15,56 m16,04 m15,31 m952
03Prokop15,14 mx13,93 m903
04Jones14,82 m15,05 m13,78 m898
05Tichomirowax14,56 m14,64 m875
06Peikert14,14 m13,51 m13,95 m846
07Mack14,10 m13,11 m13,08 m844
08Angelowa13,96 m13,54 m13,85 m836
09Rosendahl13,62 m13,86 m13,56 m830
10Tkatschenko13,67 m13,64 m13,69 m820
11Van Kiekebeltx13,16 m12,63 m789
Papp13,11 m13,16 m13,12 m
13Frederick12,92 m12,63 m12,69 m775
14Eppinger12,70 m11,78 m12,65 m762
15Fočić12,01 m12,58 m12,36 m755
16Bodner12,31 m12,51 m12,46 m750
17Bruzsenyák12,48 mx12,23 m749
18Debourse11,86 m12,05 m12,10 m725
19Tillett11,46 m10,51 m11,15 m685
20Ducasx10,47 m11,32 m676
21Lin10,48 m11,31 m10,11 m676
22Fitzgeraldx11,25 m9,63 m672
23Wilson10,55 m10,55 m10,86 m647
24Vintilă8,62 m10,64 mx632
25Murphy9,95 m10,06 m10,57 m627
26Noeding10,38 m9,98 m10,43 m618
Vaamonde9,94 m10,43 m10,28 m
28Lardix10,18 m9,73 m601
29Oshikoya9,66 m10,00 m9,72 m589
30Chaix6,95 m6,89 m363
Zwischenstand
PlatzNamePunkte
01Peters1920
02Pollak1879
03Rosendahl1783
04Tichomirowa1770
05Prokop1755
06Angelowa1722
07Bodner1716
08Tkatschenko1710
09Peikert1683
10Jones1670
11Bruzsenyák1660
12Mack1655
13Fočić1626
14Eppinger1613
15Van Kiekebelt1607
16Debourse1587
17Frederick1568
18Wilson1563
19Papp1547
20Tillett1519
21Vintilă1490
22Fitzgerald1481
23Ducas1475
24Oshikoya1460
25Noeding1451
26Lin1426
27Vaamonde1419
28Lardi1391
29Murphy1356
30Chai803

Hochsprung

Mit 1,82 m erzielte Mary Peters die größte Höhe im Hochsprung im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes.[5]

Peters konnte ihren Vorsprung auf 93 Punkte vor Burglinde Pollak ausbauen. Walentina Tichomirowa hielt ihren dritten Platz, Heide Rosendahl rutschte auf Platz fünf ab.

Die Olympiazweite von 1968 Liese Prokop (Foto: 2006) beendete den Wettkampf nach dem ersten Tag
Klassement
PlatzNameSprunghöhen (m)Höhe (m)Punkte
1,351,401,451,501,551,601,651,681,711,741,761,781,801,821,84
01Petersooooxxooxxooooxxx1,821049
02Bodneroooxoxoooxxx1,76993
Mackooooxxooxxx
Pappoooooxoxxx
Pollakoxooxxooxooxxx
06Frederickooooxxoxoxxx1,74974
Jonesoxoxoxoxxoxxx
Tichomirowaooooooxxx
09Fočićoooxxoxoxoxxx1,71945
10Angelowaooooxxx1,68915
Van Kiekebeltooooxxx
Oshikoyaooxxoxxx
Vintilăoooxoxxx
14Bruzsenyákxxooxxx1,65885
Debourseoxoxxx
Fitzgeraldooooooxxx
Prokopoooxxx
Rosendahlooooxxx
Tkatschenkoooooxxx
Wilsonoooxxx
21Chaiooxooxxx1,60834
Eppingeroooxxx
Lardiooxxx
Peikertoxxx
Tillettoooxxoxxx
26Ducasooxxoxxx1,55781
Noedingooooxxx
28Linooxxx1,50726
Murphyooxxx
Vaamondeooooxxx
Zwischenstand
PlatzNamePunkte
01Peters2969
02Pollak2872
03Tichomirowa2744
04Bodner2709
05Rosendahl2668
06Mack2648
07Jones2644
08Prokop2640
09Angelowa2637
10Tkatschenko2595
11Fočić2571
12Bruzsenyák2545
13Frederick2542
14Papp2540
15Van Kiekebelt2522
16Peikert2517
17Debourse2472
18Wilson2448
19Eppinger2447
20Vintilă2405
21Oshikoya2375
22Fitzgerald2366
23Ducas2256
24Tillett2353
25Noeding2235
26Lardi2225
27Lin2152
28Vaamonde2145
29Murphy2062
30Chai1637

Weitsprung

Die Österreicherin Liese Prokop und die Malaysierin Ng Mei Chai traten zu dieser vierten Disziplin nicht mehr an.

Mit 6,83 m erzielte Heide Rosendahl die größte Weite im Weitsprung im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes. Diese Weite war jedoch auf Grund des zu starken Rückenwindes in der Einzeldisziplin nicht bestenlistenfähig.[6]

Der Vorsprung von Mary Peters auf Burglinde Pollak schrumpfte auf 47 Punkte zusammen. Hinter Pollak auf Rang drei lag nun die Weitsprungbeste Heide Rosendahl, die im Einzelwettbewerb drei Tage zuvor Olympiasiegerin in dieser Disziplin geworden war. Rosendahls Rückstand auf die zweitplatzierte Pollak betrug jedoch immer noch 74 Punkte.

(c) Bundesarchiv, Bild 183-K1102-0020 / CC-BY-SA 3.0
Monika Peikert erzielte im Weitsprung 6,12 m und belegte in der Gesamtwertung Rang achtzehn
Klassement
PlatzName1. Versuch2. Versuch3. VersuchPunkte
01Rosendahl6,83 mx6,68 m1082
02Tillett6,44 m5,96 mx1001
03Bodner6,21 m6,40 m6,35 m992
04Angelowax6,32 mx975
05Wilson5,92 m6,19 m6,31 m973
06Bruzsenyák6,06 m6,29 m6,26 m969
07Oshikoyax5,86 m6,27 m965
Vintilă6,26 m6,15 m6,27 m
09Pollak5,96 m6,21 m6,19 m952
10Ducas6,19 mx5,97 m947
11Eppingerxx6,18 m945
Tkatschenko6,08 m6,18 m5,97 m
13Tichomirowax6,10 m6,15 m939
14Peikert6,11 m5,80 m6,12 m932
15Mack5,99 m6,11 mx930
16Deboursex6,02 m5,98 m910
17Van Kiekebelt5,71 m5,98 m5,90 m902
Petersx5,90 m5,98 m
19Fitzgeraldx5,51 m5,97 m900
20Jones5,70 m5,88 m5,93 m891
21Fočić5,92 mx5,69 m888
22Murphy5,65 m5,41 m5,62 m828
23Vaamonde5,61 m5,58 mx819
24Frederick5,60 mx5,54 m817
Papp5,41 m5,60 m4,08 m
26Lardi4,11 m5,36 m3,12 m762
27Lin5,31 m5,13 m5,01 m750
28Noeding5,06 m5,06 m5,25 m736
Zwischenstand
PlatzNamePunkte
01Peters3871
02Pollak3824
03Rosendahl3750
04Bodner3701
05Tichomirowa3683
06Jones3635
07Angelowa3612
08Mack3578
09Tkatschenko3540
10Bruzsenyák3514
11Fočić3459
12Peikert3449
13Van Kiekebelt3424
14Wilson3421
15Eppinger3392
16Vintilă3370
17Frederick3359
18Papp3357
19Tillett3354
20Oshikoya3340
21Debourse3282
22Fitzgerald3266
23Ducas3203
24Lardi2987
25Noeding2971
26Vaamonde2964
27Murphy2910
28Lin2902

200-Meter-Lauf

Die Disziplin wurde in vier Läufen durchgeführt.

Mit 22,96 s erzielte Heide Rosendahl die schnellste Zeit im 200-Meter-Lauf im Rahmen eines olympischen Fünfkampfes.[7]

Klassement
PlatzNameZeitPunkte
01Rosendahl22,96 s1041
02Bodner23,66 s970
03Pollak23,93 s944
04Fitzgerald23,97 s940
05Oshikoya23,98 s939
06Peters24,08 s930
07Eppinger24,18 s921
08Tichomirowa24,25 s914
09Bruzsenyák24,35 s905
10Tillett24,36 s904
11Noeding24,41 s899
12Ducas24,42 s898
13Angelowa24,58 s884
14Fočić24,70 s873
15Mack24,72 s871
16Murphy24,84 s860
17Wilson24,87 s858
18Debourse24,88 s857
19Van Kiekebelt24,98 s848
20Tkatschenko25,19 s830
Vaamonde
22Vintilă25,20 s829
23Jones25,37 s814
24Frederick25,45 s808
25Lardi25,53 s801
26Peikert25,74 s783
27Lin25,86 s774
28Papp26,57 s717

Endergebnis

Silbermedaillengewinnerin Heide Rosendahl auf einer Briefmarke des Emirats Umm al-Qaiwain aus dem Jahr 1972
(c) Bundesarchiv, Bild 183-L0220-0006 / CC-BY-SA 3.0
Bronzemedaillengewinnerin Burglinde Pollak
Marie-Christine Debourse erreichte Platz siebzehn

Datum: 2./3.. September 1972[2]

PlatzNameNationPunkte – offiz. WertungPunkte – 1980er Wertung
1Mary PetersVereinigtes Konigreich Großbritannien4801 WR4841
2Heide RosendahlDeutschland BR BR Deutschland47910004852
3Burglinde PollakDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR47680004807
4Christine BodnerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR46710004699
5Walentina TichomirowaSowjetunion 1955 Sowjetunion45970004604
6Nedjalka AngelowaBulgarien 1971 Bulgarien44960004497
7Karen MackDeutschland BR BR Deutschland44490004441
8Ilona BruzsenyákUngarn 1957 Ungarn44190004403
9Nadija TkatschenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion43700004292
10Diane JonesKanada Kanada43490004265
11Đurđa FočićJugoslawien Jugoslawien43320004234
12Margot EppingerDeutschland BR BR Deutschland43130004217
13Ann WilsonVereinigtes Konigreich Großbritannien42790004204
14Modupe OshikoyaNigeria Nigeria42790004203
15Debbie Van KiekebeltKanada Kanada42720004169
16Lyn TillettAustralien Australien42580004182
17Marie-Christine DebourseFrankreich Frankreich42390004136
18Monika PeikertDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR42320004138
19Gale FitzgeraldVereinigte Staaten USA42060004099
20Elena VintilăRumänien 1965 Rumänien41990004118
21Jane FrederickVereinigte Staaten USA41670004041
22Odette DucasFrankreich Frankreich41010003990
23Margit PappUngarn 1957 Ungarn40740003945
24Edith NoedingPeru Peru38700003695
25Lucía VaamondeVenezuela 1954 Venezuela37940003631
26Kathrin LardiSchweiz Schweiz37880003613
27Margaret MurphyIrland Irland37700003598
28Lin Chun-yuTaiwan Taiwan36760003483
DNFLiese ProkopOsterreich Österreich26400002594
Gladys ChaiMalaysia Malaysia16370001487
DNSRuth Martin-JonesVereinigtes Konigreich Großbritannien
Eva ŠuranováTschechoslowakei Tschechoslowakei
Marilyn KingVereinigte Staaten USA

Es gab zwei Favoritinnen für diesen Wettbewerb, der erstmals mit dem 100-Meter-Hürdenlauf anstelle des 80-Meter-Hürdenlaufs ausgetragen wurde: Dies waren Heide Rosendahl aus der Bundesrepublik Deutschland, die bereits bei den Olympischen Spielen 1968 als Favoritin angereist war, dann jedoch verletztungsbeding nicht hatte antreten können und die im Vorjahr mit knappem Vorsprung Europameisterin geworden war, sowie Burglinde Pollak aus der DDR. Sie war im Vorjahr Vizeeuropameisterin geworden und hatte im Juni 1970 einen neuen Weltrekord aufgestellt.

Im Laufe des Wettbewerbs brachte sich mit der Britin Mary Peters mehr und mehr eine andere Athletin in den Vordergrund. Sie präsentierte sich in einer Form wie nie zuvor und überraschte mit sehr überzeugenden Leistungen von Beginn an.

Schon in der ersten Disziplin, dem 100-Meter-Hürdenlauf lag sie knapp hinter Christine Bodner, DDR, an zweiter Stelle. Pollak und Rosendahl folgten auf den nächsten beiden Plätzen. Im Kugelstoßen, der zweiten Übung, übertraf Peters sogar die hier sehr starke Pollak. Diese beiden Fünfkämpferinnen übertrafen als einzige die 16-Meter-Marke und lagen damit weit vor allen anderen. Rosendahl fiel mit 13,86 m deutlich zurück, sie war jetzt Dritte vor der sowjetischen Siebenkämpferin Walentina Tichomirowa und Liese Prokop, der österreichischen Silbermedaillengewinnerin von 1968. Im Hochsprung steigerte sich Peters auf 1,82 m. Pollak blieb mit 1,76 im Rahmen ihrer Möglichkeiten, während Rosendahl nur 1,65 m erreichte und damit zumindest im Kampf um Gold und Silber fast aussichtslos zurückfiel. Am Ende des ersten Tages führte Peters mit 2969 Punkten und hatte 97 Punkte Vorsprung vor der zweitplatzierten Pollak. Bereits 260 Punkte zurücklag Tichomirowa auf Rang drei, dann folgten Bodner und Rosendahl, deren Rückstand auf Peters 301 Punkte betrug.

Am zweiten Tag zeigte sich die Weitsprungolympiasiegerin Rosendahl noch einmal von ihrer besten Seite. Im Weitsprung, ihrer Spezialdisziplin, erzielte sie mit 6,83 m eine Weite, die nur einen Zentimeter unter ihrem eigenen Weltrekord lag. Allerdings herrschte dabei ein unzulässiger Rückenwind, der jedoch für die Mehrkampf-Wertung unerheblich war. Pollak und Peters blieben hier mit 6,19 m bzw. 5,98 m deutlich hinter Rosendahl zurück. Vor der letzten Übung führte Peters mit 3871 Punkten vor Pollak – 47 Punkte zurück – und Rosendahl – 121 Punkte zurück. Auch über 200 Meter war Heide Rosendahl mit 22,96 s die beste aller Fünfkämpferinnen. Mit dieser Topzeit zog sie in der Endabrechnung sogar noch vorbei an Burglinde Pollak, die fast eine Sekunde langsamer war, und die Bronzemedaille gewann. Aber Olympiasiegerin wurde Mary Peters, die mit ihren 24,08 s die Führung knapp behaupten konnte. Sie gewann mit zehn Punkten Vorsprung und stellte dabei einen neuen Fünfkampf-Weltrekord auf.[8]

Anmerkung:
Zur besseren Einordnung der Leistung sind neben den offiziellen Punkten nach der Wertungstabelle von 1971 die nach dem heutigen Wertungssystem von 1980 umgerechneten Punktzahlen mit angegeben. Nach dieser heute gültigen Tabelle hätte es einige wenige Abweichungen gegeben: Die Gold- und Silbermedaillengewinnerinnen hätten ihre Plätze getauscht, ebenso die Plätze 15/16, 17/18 und 19/20. Ansonsten wäre die Reihenfolge unverändert. Aber diese Vergleiche sind selbstverständlich nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.

Literatur

Videolinks

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Track and Field Statistics, World Records Progression, Pentathlon, abgerufen am 6. Oktober 2021
  2. a b Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 74 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen am 6. Oktober 2021
  3. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen am 6. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon 100m hurdles, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
  5. Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon high jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
  6. Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon long jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
  7. Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon 200 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021
  8. Athletics at the 1972 München: Women's pentathlon, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 6. Oktober 2021

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Olympic rings.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Olympic rings without rims.svg
Olympic Rings without "rims" (gaps between the rings), As used, eg. in the logos of the 2008 and 2016 Olympics. The colour scheme applied here was specified in 2023 guidelines.
Gold medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of the United Kingdom (3-5).svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Silver medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Silbermedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Bronze medal.svg
Autor/Urheber: B1mbo, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Zeichnung einer Bronzemedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of Yugoslavia (1946-1992).svg
Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Ireland.svg
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Flag of Venezuela (1954-2006).svg
State Flag of Venezuela 1930-2006, New flag was introduced 9 March 2006.
State flag of Venezuela (1954–2006).svg
State Flag of Venezuela 1930-2006, New flag was introduced 9 March 2006.
Flag of Romania (1965–1989).svg

Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
Flag of Bulgaria (1971–1990).svg
Autor/Urheber: Scroch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Flag of Bulgaria (1971-1990). Flag of Bulgaria with Bulgarian coat from 1971.
Bundesarchiv Bild 183-K1102-0020, Monika Peikert.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-K1102-0020 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Monika Peikert ADN-ZB Kluge 2.11.71 -Cottbus: Leichtathletin Monika Peikert Kandidatin für den Bezirkstag. Die 19jährige Fünfkämpferin Monika Peikert (SC Cottbus - Foto von den diesjährigen DDR-Meisterschaften in Leipzig) wurde von der FDJ-Grundeinheit ihres Sportklubs als Kandidatin für den Bezirkstag vorgeschlagen. Die Studentin an der Ingenieurhochschule Cottbus möchte sich im Falle ihrer Wahl besonders für den Studentensport in der Kommission Jugendfragen und Sport verantwortlich fühlen. Mit 5061 Punkten gelang Monika Peikert der Sprung in die europäische Spitzenklasse der Fünfkämpferinnen.
Marie Christine Debourse (1978).jpg
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Marie-Christine Debourse lors d'un tirage au sort de la Coupe de France en 1978
Liese Prokop Wien.jpg
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Liese Prokop
Bundesarchiv Bild 183-L0220-0006, Burglinde Pollak.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-L0220-0006 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Burglinde Pollak ADN-ZB Mittelstädt 20.2.72 Senftenberg: DDR-Hallenmeisterschaften im Fünfkampf. In Abwesenheit der DDR-Freiluftmeisterin Margit Ölfert-Herbst gewann erwartungsgemäß Burglinde Pollak (ASK Vorwärts Potsdam - Foto von einem früheren Hallenwettkampf) den DDR-Fünfkampftitel der Frauen mit 4490 Punkten. Ihre Einzelleistungen: 6,12 Weitsprung, 14,92 m Kugelstoßen, 1,66 m Hochsprung, 13,8 s 100 m Hürden und 24,6 s 200 m (am 19.2.72)
RIAN archive 399455 1980 Summer Olympics Champion Nadezhda Tkachenko crop.jpg
(c) RIA Novosti archive, image #399455 / Yuriy Somov / CC-BY-SA 3.0
“1980 Summer Olympics Champion Nadezhda Tkachenko”. 1980 Summer Olympics Champion Nadezhda Tkachenko ( Women's Pentathlon, 16 m 84 cm) during a shot-put tournament at Moscow's Lenin Stadium.
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