Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – 50 km Gehen (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin50-km-Gehen
GeschlechtMänner
Teilnehmer36 Athleten aus 18 Ländern
WettkampfortRundkurs durch München
Start/Ziel: Olympiastadion
Wettkampfphase3. September 1972
Siegerzeit3:56:11,6 h Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Deutschland Bundesrepublik Bernd Kannenberg (FRG)
Sowjetunion 1955 Weniamin Soldatenko (URS)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Larry Young (USA)
19681980

Das 50-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 3. September 1972 ausgetragen. Start und Ziel war das Olympiastadion München. 36 Athleten nahmen teil, von denen 29 das Ziel erreichten. Diese Disziplin wurde 1976 aus dem Programm gestrichen, 1980 jedoch wieder aufgenommen.

Olympiasieger wurde Bernd Kannenberg aus der Bundesrepublik Deutschland. Silber gewann Weniamin Soldatenko aus der Sowjetunion, Bronze ging an Larry Young aus den USA.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – traten zudem an: Gerhard Weidner, Platz sechs, und Horst-Rüdiger Magnor, Platz sechzehn.
Die DDR wurde vertreten durch: Peter Selzer, Platz fünf, Karl-Heinz Stadtmüller, Platz elf, und Christoph Höhne, Platz vierzehn.
Der Schweizer Alfred Badel musste das Rennen aufgeben.
Geher aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestleistungen / Rekorde

Bestehende Bestleistungen / Rekorde

Weltrekorde wurden damals im Straßengehen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten außer für auf Bahnen erzielten Zeiten nicht geführt.

Weltbestleistung3:52:45 hBernd Kannenberg (Deutschland BR BR Deutschland)Bremen, BR Deutschland (heute Deutschland)27. Mai 1972[1]
Olympischer Rekord4:11:12 hAbdon Pamich (Italien Italien)OS Tokio, Japan18. Oktober 1964

Rekordverbesserung

Der bundesdeutsche Olympiasieger Bernd Kannenberg verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Wettbewerb am 3. September um 15:00,4 min auf 3:56:11,6 h. Seine eigene Weltbestleistung verfehlte Kannenberg um 3:26,6 min.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Geher traten am 3. September zu ihrem Wettkampf an. Vorkämpfe gab es nicht.[2]

Endergebnis und Wettbewerbsverlauf

(c) Bundesarchiv, Bild 183-R0716-0111 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0
Der elftplatzierte Karl-Heinz Stadtmüller
Shaul Ladany belegte Rang neunzehn
Der Olympiazweite von 1968 Antal Kiss kam auf den 26. Platz

Datum: 3. September 1972, 14:00 Uhr[3]

PlatzNameNationZeitAnmerkung
1Bernd KannenbergDeutschland BR BR Deutschland3:56:11,6 hOR
2Weniamin SoldatenkoSowjetunion 1955 Sowjetunion3:58:24,0 h
3Larry YoungVereinigte Staaten USA4:00:46,0 h
4Otto BartschSowjetunion 1955 Sowjetunion4:01:35,4 h
5Peter SelzerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:04:05,4 h
6Gerhard WeidnerDeutschland BR BR Deutschland4:06:26,0 h
7Vittorio VisiniItalien Italien4:08:31,4 h
8Gabriel HernándezMexiko Mexiko4:12:09,0 h
9Paul NihillVereinigtes Konigreich Großbritannien4:14:09,4 h
10Charles SowaLuxemburg Luxemburg4:14:21,2 h
11Karl-Heinz StadtmüllerDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:14:28,8 h
12Hans TenggrenSchweden Schweden4:16:37,6 h
13Daniel BjörkgrenSchweden Schweden4:20:00,0 h
14Christoph HöhneDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR4:20:43,8 h
15Stefan IngvarssonSchweden Schweden4:21:01,0 h
16Horst-Rüdiger MagnorDeutschland BR BR Deutschland4:21:53,4 h
17William WeigleVereinigte Staaten USA4:22:52,2 h
18John WarhurstVereinigtes Konigreich Großbritannien4:23:21,6 h
19Shaul LadanyIsrael Israel4:24:38,6 h
20Raúl GonzálezMexiko Mexiko4:26:13,4 h
21Alex OakleyKanada Kanada4:28:42,6 h
22János DalmatiUngarn 1957 Ungarn4:32:23,2 h
23Domenico CarpentieriItalien Italien4:33:10,6 h
24Kjell Georg LundNorwegen Norwegen4:34:23,4 h
25Howard TimmsVereinigtes Konigreich Großbritannien4:34:43,8 h
26Antal KissUngarn 1957 Ungarn4:34:45,0 h
27Steve HaydenVereinigte Staaten USA4:36:07,2 h
28Adalberto ScorzaArgentinien Argentinien4:42:41,4 h
29Ole David JensenDanemark Dänemark4:57:13,8 h
DNFAlfred BadelSchweiz Schweiz
Jean-Claude DecosseFrankreich Frankreich
Karl-Heinz MerschenzKanada Kanada
José OliverosMexiko Mexiko
Jan OrnochPolen 1944 Polen
DSQAbdon PamichItalien Italien
Sergei GrigorjewSowjetunion 1955 Sowjetunion
DNSIon BengaRumänien 1965 Rumänien
Vasile DumitrescuRumänien 1965 Rumänien
Winicjusz NowosielskiPolen 1944 Polen
Andrzej SiennickiPolen 1944 Polen
Ilja PopowBulgarien 1971 Bulgarien
Yuri PenalbaNicaragua Nicaragua
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührender10-km-Zeit
10 km45:55 minBernd Kannenberg45:55 min
20 km1:32:59 h00Bernd Kannenberg47:04 min
30 km2:20:03 h00Bernd Kannenberg47:04 min
40 km3:07:52 h00Bernd Kannenberg47:49 min
50 km3:56:12 h00Bernd Kannenberg48:20 min

Favorisiert waren der sowjetische Europameister von 1971 Weniamin Soldatenko und Bernd Kannenberg aus Deutschland, der im Mai des Olympiajahres eine neue Weltbestzeit aufgestellt hatte.

Von Beginn an wurde ein sehr hohes Tempo gegangen. Die Zwischenzeiten lagen weit unter den bei früheren großen Veranstaltungen wie Olympischen Spielen oder Europameisterschaften aufgestellten Werten. An der Spitze ging vor allem Kannenberg, sein einziger Begleiter bis Kilometer 35 war Soldatenko, alle anderen Geher lagen deutlich zurück. Der sowjetische Europameister war mit einer Verwarnung belastet und musste nun mit Rücksicht auf eine saubere Gehtechnik etwas verlangsamen. Dadurch setzte sich Bernd Kannenberg ab und konnte bis zum Ziel einen Vorsprung von über zwei Minuten herausarbeiten.

Bei seinem Olympiasieg verbesserte er Abdon Pamichs olympischen Rekord um mehr als fünfzehn Minuten. Insgesamt sieben Geher blieben unter der bisherigen Bestmarke. Weniamin Soldatenko hatte ebenfalls mehr als zwei Minuten Vorsprung auf den US-Geher Larry Young, der sich das Rennen sehr gut eingeteilt hatte und von hinten kommend immer weiter nach vorne stieß. Zum Schluss gewann er wie 1968 die Bronzemedaille. Die Plätze vier bis sechs belegten Otto Bartsch aus der UdSSR, der DDR-Geher Peter Selzer und Gerhard Weidner aus der Bundesrepublik Deutschland. Der Olympiasieger von 1968, Christoph Höhne, kam mit über 24 Minuten Rückstand auf den Sieger als Vierzehnter ins Ziel.[4]

Mit 46 Jahren war der Kanadier Alex Oakley der älteste Teilnehmer im Feld. In München nahm er zum vierten Mal an Olympischen Spielen teil.

Videolinks

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Track and Field Statistics, Men, 50 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 30. September 2021
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021
  3. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 56 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Men's 50km walk, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen 29. September 2021

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Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
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Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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Flag of Bulgaria (1971-1990). Flag of Bulgaria with Bulgarian coat from 1971.
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Shaul Ladany, Israely walker, Macabiades 1969
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Kiss Antal olimpiai ezüstérmes gyalogló, edző
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB Gahlbeck 16.7.76 Montreal: XXI. Olympische Sommerspiele-Der 34 jährige Geher Hans-Georg Reimann vom SC Dynamo Berlin (M.), der bereits das vierte mal an Olympischen Spielen teilnimmt und 1972 über 20 km die Bronzemedaille gewann, wird zur feierlichen Eröffnung am 17.7. die DDR-Fahne in das Montraler Olympiastadtion tragen. Unser Foto zeigt ihn auf den Straßen des Olympischen Dorfes im Gespräch mit seinen Mannschaftskameraden Karl-Heinz Stadtmüller (Gehen, r.) und Waldemar Cierpinski (Marathon).
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