Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

SportartLeichtathletik
DisziplinWeitsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer27 Athletinnen aus 19 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase13. Oktober 1968 (Qualifikation)
14. Oktober 1968 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Viorica Viscopoleanu (Rumänien 1952 ROU)
Sheila Sherwood (Vereinigtes Konigreich GBR)
Tatjana Talyschewa (Sowjetunion 1955 URS)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Der Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 13. und 14. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 27 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Rumänin Viorica Viscopoleanu. Sie gewann mit der neuen Weltrekordweite von 6,82 m vor der Britin Sheila Sherwood und Tatjana Talyschewa aus der Sowjetunion.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Heide Rosendahl, Ingrid Becker und Manon Bornholdt. Bornholdt scheiterte in der Qualifikation, Becker wurde im Finale Sechste, Rosendahl Achte.
Die DDR – offiziell Ostdeutschland – wurde von Burghild Wieczorek und Bärbel Löhnert vertreten. Beide kamen ins Finale. Löhnert belegte den vierzehnten Platz, Wieczorek wurde Vierte.
Die Schweizerin Sieglinde Ammann hatte in der Qualifikation drei Fehlversuche und schied aus.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord6,76 mMary Rand (Vereinigtes Konigreich Großbritannien)Finale OS Tokio, Japan14. Oktober 1964[1]
Olympischer Rekord

Rekordverbesserung

Die rumänische Olympiasiegerin Viorica Viscopoleanu verbesserte den bestehenden olympischen Rekord, gleichzeitig Weltrekord, im Finale m 14. Oktober um vier Zentimeter auf 6,80 m.

Durchführung des Wettbewerbs

27 Athletinnen traten am 13. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen absolviert wurde. Neun Starterinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich über die direkte Qualifikationsweite von 6,35 m für das Finale. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Starterfeld mit den nächst besten Springerinnen bis auf zunächst zwölf Athletinnen aufgefüllt. Für die Rangfolge der Finalqualifikation zählte dabei nur der beste Versuch, die jeweils nächst beste Weite war ohne Bedeutung. So gelangten drei mit 6,30 m auf Rang zwölf gleichplatzierte Wettbewerberinnen – hellgrün unterlegt – ins Finale am 14. Oktober, in dem jede Teilnehmerin zunächst drei Versuche hatte. Erstmals konnten die acht besten – und nicht wie bis 1964 sechs besten – Athletinnen anschließend drei weitere Versuche absolvieren.

Zeitplan

13. Oktober, 15:00 Uhr: Qualifikation
14. Oktober, 16:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Qualifikation

Datum: 13. Oktober 1968, ab 15:00 Uhr[3]

Gruppe A

Mitfavoritin Irena Szewińska schied mit 6,19 m überraschend aus
PlatzNameNation1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Weite (m)
1Heide RosendahlDeutschland BR BR Deutschlandx6,54 / ±0,06,54
2Violet OdogwuNigeria Nigeria6,45 / ±0,06,09 / ±0,06,45
3Sheila SherwoodVereinigtes Konigreich Großbritannien6,42 / ±0,06,42
4Bärbel LöhnertDeutschland Demokratische Republik 1968 DDR6,35 / ±0,06,35
5Tatjana TalyschewaSowjetunion 1955 Sowjetunion6,34 / −0,56,30 / −3,06,28 / −1,06,34
6Maureen BartonVereinigtes Konigreich Großbritannien6,27 / −2,0x6,34 / ±0,06,34
7Martha WatsonVereinigte Staaten USA6,30 / −1,06,18 / +0,25,99 / −1,06,30
8Irena SzewińskaPolen 1944 Polenx6,19 / +0,1x6,19
9Etelka KispálUngarn 1957 Ungarn5,98 / ±0,05,93 / ±0,0x5,98
10Mercedes RománMexiko Mexiko5,75 / ±0,0x5,72 / +2,05,75
11Gunilla CederströmSchweden Schwedenx5,57 / ±0,05,72 / +2,05,72
12Alice AnnumGhana Ghana5,57 / ±0,05,43 / −2,25,61 / ±0,05,61
13Jean RobothamCosta Rica Costa Rica4,75 / ±0,04,55 / ±0,04,40 / −1,64,75
NMSieglinde AmmannSchweiz SchweizxxxogV
DNSNina HansenDanemark Dänemark

Gruppe B

PlatzNameNation1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
Weite (m)
1Berit BerthelsenNorwegen Norwegen6,32 / −1,06,48 / ±0,06,48
2Viorica ViscopoleanuRumänien 1965 Rumänien6,48 / ±0,06,48
3Mirosława SarnaPolen 1944 Polen6,32 / ±0,06,44 / ±0,06,44
4Willye WhiteVereinigte Staaten USA6,17 / ±0,06,42 / −1,26,42
5Ingrid BeckerDeutschland BR BR Deutschland6,25 / ±0,06,40 / ±0,06,40
6Burghild WieczorekDeutschland Demokratische Republik 1968 DDR6,28 / −0,56,30 / ±0,06,15 / ±0,06,30
7Ann WilsonVereinigtes Konigreich Großbritannien6,10 / −1,35,85 / −0,16,30 / ±0,06,30
8Manon BornholdtDeutschland BR BR Deutschland6,27 / ±0,06,09 / ±0,0x6,27
9Marcia GarbeyKuba Kuba5,55 / ±0,06,14 / ±0,0x6,14
10Helēna RingaSowjetunion 1955 Sowjetunionx5,84 / ±0,0x5,84
11Lin Chun-yuTaiwan Taiwan5,23 / ±0,0x5,59 / −1,45,59
NMJoan HendryKanada KanadaxxxogV
Cecilia SosaEl Salvador El Salvador
DNSAlicia KaufmanasArgentinien Argentinien
Maria Vittoria TrioItalien Italien

Finale

Datum: 14. Oktober 1968, 16:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
Endresultat
(m)
Anmerkung
1Viorica ViscopoleanuRumänien 1965 Rumänien6,82 / ±0,0 WRx6,64 / −1,36,54 / ±0,06,52 / −1,66,57 / ±0,06,82WR
2Sheila SherwoodVereinigtes Konigreich Großbritannien6,60 / +0,6x6,50 / +2,16,59 / ±0,06,68 / −0,66,61 / −0,26,68
3Tatjana TalyschewaSowjetunion 1955 Sowjetunion6,55 / ±0,06,66 / ±0,05,38 / −2,16,38 / −1,04,49 / −1,1x6,66
4Burghild WieczorekDeutschland Demokratische Republik 1968 DDRx6,48 / ±0,06,45 / −2,16,33 / ±0,06,42 / −1,26,25 / −3,26,48
5Mirosława SarnaPolen 1944 Polen6,47 / −2,0x4,98 / ±0,06,44 / ±0,06,31 / −1,66,45 / −0,26,47
6Ingrid BeckerDeutschland BR BR Deutschlandx6,32 / ±0,0x6,43 / +1,0x6,27 / −1,06,43
7Berit BerthelsenNorwegen Norwegen6,38 / ±0,06,40 / ±0,06,27 / ±0,06,22 / ±0,0x6,32 / ±0,06,40
8Heide RosendahlDeutschland BR BR Deutschlandxx6,24 / −0,86,05 / +1,16,37 / ±0,06,40 / −1,26,40
9Violet OdogwuNigeria Nigeria6,23 / ±0,05,98 / ±0,06,15 / ±0,0nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,23
10Martha WatsonVereinigte Staaten USA6,20 / ±0,0x6,06 / ±0,06,20
11Willye WhiteVereinigte Staaten USA6,01 / ±0,05,44 / ±0,06,08 / −3,06,08
12Maureen BartonVereinigtes Konigreich Großbritannien5,93 / −0,1x5,95 / −0,15,95
13Ann WilsonVereinigtes Konigreich Großbritannienx5,90 / ±0,05,59 / ±0,05,90
14Bärbel LöhnertDeutschland Demokratische Republik 1968 DDRxx4,49 / ±0,04,49

Der Kreis der Favoritinnen für diesen Wettbewerb war recht offen. Die Olympiasiegerin von 1964 Mary Rand war nicht mehr als Aktive dabei. Ganz vorn erwarteten die Fachleute die Europameisterin von 1966 Irena Szewińska. Sie war die Weltjahresbeste mit 6,67 m und gewann hier in Mexiko-Stadt am nächsten Tag Bronze über 100 Meter sowie später Gold über 200 Meter. Aber in ihrem ersten Wettkampf dieser Spiele gab es für sie eine Enttäuschung: sie kam nicht über die Qualifikation hinaus. Das gelang zwar den beiden deutschen Mitfavoritinnen Heide Rosendahl und Ingrid Becker. Aber auch sie blieben im Finale unter Wert und mussten sich mit den Plätzen sechs – Becker – und acht – Rosendahl – zufriedengeben. Ingrid Becker wurde zwei Tage später Olympiasiegerin im Fünfkampf, während Heide Rosendahl als eigentliche Favoritin für diesen Wettbewerb verletzungsbedingt gar nicht erst antreten konnte. So wurden die Spiele 1968 für sie zu einer großen Enttäuschung, sie hatte ihre großen Erfolge in den darauffolgenden Jahren noch vor sich.

Gleich im ersten Versuch des Finales sprang die Rumänin Viorica Viscopoleanu, 1966 Europameisterschaftsfünfte, mit 6,82 m neuen Weltrekord. Daran bissen sich im weiteren Wettkampfverlauf alle Athletinnen die Zähne aus und die nicht unbedingt zum engeren Favoritenkreis zählende Viorica Viscopoleanu wurde Olympiasiegerin. Die Athletinnen dahinter zeigten allerdings ebenfalls sehr gute Leistungen. Die Britin Sheila Sherwood sprang dreimal 6,60 m oder weiter und gewann mit ihren 6,68 m aus dem fünften Versuch die Silbermedaille. Nur zwei Zentimeter dahinter gab es Bronze für die die sowjetische Athletin Tatjana Talyschewa, die ihre Bestweite im zweiten Durchgang erzielte. Die Wettbewerberinnen von Rang vier bis acht lagen mit Sprüngen zwischen 6,40 m und 6,48 m eng zusammen. Burghild Wieczorek aus der DDR wurde überraschende Vierte.[4]

Viorica Viscopoleanu sorgte für den ersten rumänischen Olympiasieg im Weitsprung der Frauen.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 387 bis 389

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 24. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  3. a b The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 537, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's long jump, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 24. September 2021

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Flag of Romania, (21 August 1965 - 22 December 1989/officialy 27 December 1989).

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
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Burghild Wieczorek Zentralbild Wendorf ma-od 7.5.1967 Leipzig: Leichtathletik-Sportfest - Burghild Wieczorek sprang 6,24 m. Bei einem Leichtathletik-Sportfest des SC DHfK am 6.5.1967 in Leipzig erreichte Burghild Wieczorek (SC DHfK-Archivfoto) im Weitsprung mit 6,24m eine neue Jahresbestleistung.
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Bärbel Löhnert Zentralbild Wendorf Sche-Ho 19.2.1967 Berlin: Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften am 19.2.1967. Deutsche Meisterin im Weitsprung wurde mit einer Siegerweite von 6,28 m Bärbel Löhnert (SC Frankfurt) .

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