Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 3000 m Hindernis (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin3000-Meter-Hindernislauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer39 Athleten aus 22 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase14. Oktober 1968 (Vorläufe)
16. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Amos Biwott (Kenia KEN)
Benjamin Kogo (Kenia KEN)
George Young (Vereinigte Staaten USA)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Der 3000-Meter-Hindernislauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 14. und 16. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 39 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Kenianer Amos Biwott. Er gewann vor seinem Landsmann Benjamin Kogo und dem US-Amerikaner George Young.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Klaus-Ludwig Brosius, Willi Wagner und Heinz-Gerd Mölders, die alle drei in ihren Vorläufen ausschieden, ebenso wie der Schweizer Hans Menet.
Läufer aus der DDR – offiziell Ostdeutschland, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

Weltrekord8:24,2 minJouko Kuha (Finnland Finnland)Stockholm, Schweden17. Juli 1968[1]
Olympischer Rekord8:30,8 minGaston Roelants (Belgien Belgien)Finale OS Tokio, Japan17. Oktober 1964

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Höhenlage in Mexiko-Stadt verhinderte auf den Langstrecken schnellere Zeiten. Im schnellsten Rennen, dem zweiten Vorlauf, verfehlte der spätere Olympiasieger Amos Biwott aus Kenia den Olympiarekord um 18,6 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 25,2 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

39 Athleten traten am 14. Oktober zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 16. Oktober.

Zeitplan

14. Oktober, 17:00 Uhr: Vorläufe
16. Oktober, 17:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Vorrunde

Datum: 14. Oktober 1968, ab 17:00 Uhr[3]

Vorlauf 1

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Benjamin KogoKenia Kenia8:57,8 min8:57,80 min
2Javier ÁlvarezSpanien 1945 Spanien9:03,8 min9:03,74 min
3Bengt PerssonSchweden Schweden9:06,4 min9:06,43 min
4Arne RisaNorwegen Norwegen9:07,2 min9:07,31 min
5John JacksonVereinigtes Konigreich Großbritannien9:11,4 min9:11,33 min
6Conrad NightingaleVereinigte Staaten USA9:13,2 min9:13,23 min
7Tadesse Wolde-MedhinAthiopien 1941 Äthiopien9:13,2 min9:13,24 min
8Manuel de OliveiraPortugal Portugal9:19,2 min9:19,22 min
9Klaus-Ludwig BrosiusDeutschland BR BR Deutschland9:24,0 min9:23,98 min
10János SzabóUngarn 1957 Ungarn9:25,8 min9:25,82 min
11Pedro MirandaMexiko Mexiko9:26,0 min9:25,95 min
12Domingo AmaisónArgentinien Argentinien9:43,0 min9:43,06 min

Vorlauf 2

Mariano Haro (hier im Jahr 2012) wurde im zweiten Vorlauf disqualifiziert, nachdem er als Fünfter ins Ziel gekommen war
PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
Anmerkung
1Jean-Paul VillainFrankreich Frankreich9:01,2 min9:01,12 min
2George YoungVereinigte Staaten USA9:02,2 min9:01,49 min
3Kerry O’BrienAustralien Australien9:02,4 min9:02,31 min
4Wiktor KudinskiSowjetunion 1955 Sowjetunion9:05,2 min9:05,25 min
5Willi WagnerDeutschland BR BR Deutschland9:24,6 min9:24,62 mina
6Labidi AyachiTunesien Tunesien9:24,4 min9:24,49 min
7Nobuyoshi MiuraJapan 1870Japan Japan9:33,0 min9:32,95 min
8Maurice HerriottVereinigtes Konigreich Großbritannien9:34,6 min9:34,68 min
9Albertino EtchechuryUruguay Uruguay9:35,6 min9:35,61 min
10Eddy Van ButseleBelgien Belgien9:38,8 min9:38,79 min
11Jan CychPolen 1944 Polen9:50,8 min9:50,78 min
12Hans MenetSchweiz Schweiz10:02,0 min10:02,06 min
13Efraín CorderoKolumbien Kolumbienk. A.11:19,23 min
DSQMariano HaroSpanien 1945 Spanien
a 
Zu den Zeiten ab Rang fünf weichen die Angaben in den Quellen voneinander ab. Am wahrscheinlichsten erscheint die Erklärung dazu bei Olympedia. Dort werden korrigierte Zeiten aufgelistet mit dem Hinweis auf die Auswertung des Zielfotos durch Bob Sparks, den damaligen Präsidenten der ATFS (Association of Track and Field Statisticians).[4] In der nebenstehenden Tabelle findet sich diese Olympedia-Version der Resultate.

Vorlauf 3

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Amos BiwottKenia Kenia8:49,4 min8:49,39 min
2Michail SchelewBulgarien 1967 Bulgarien9:01,0 min9:01,96 min
3Gaston RoelantsBelgien Belgien9:08,2 min9:08,29 min
4Alexander MorosowSowjetunion 1955 Sowjetunion9:08,4 min9:08,45 min
5Bill ReillyVereinigte Staaten USA9:10,4 min9:10,35 min
6Peter WelshNeuseeland Neuseeland9:13,8 min9:13,80 min
7Gareth Bryan-JonesVereinigtes Konigreich Großbritannien9:16,8 min9:16,86 min
8Jan-Erik KarlssonSchweden Schweden9:19,6 min9:19,64 min
9Taketsugu SaruwatariJapan 1870Japan Japan9:26,2 min9:26,30 min
10Heinz-Gerd MöldersDeutschland BR BR Deutschland9:32,2 min9:32,22 min
11Umberto RisiItalien Italien9:44,0 min9:43,97 min
12Julio QuevedoGuatemala Guatemala9:48,4 min9:48,37 min
DNFGuy TexereauFrankreich Frankreich

Finale

Datum: 16. Oktober 1968, 17:20 Uhr[3]

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Amos BiwottKenia Kenia8:51,0 min8:51,02 min
2Benjamin KogoKenia Kenia8:51,6 min8:51,56 min
3George YoungVereinigte Staaten USA8:51,8 min8:51,86 min
4Kerry O’BrienAustralien Australien8:52,0 min8:52,08 min
5Alexander MorosowSowjetunion 1955 Sowjetunion8:55,8 min8:55,61 min
6Michail SchelewBulgarien 1967 Bulgarien8:58,4 min8:58,41 min
7Gaston RoelantsBelgien Belgien8:59,4 min8:59,50 min
8Arne RisaNorwegen Norwegen9:09,0 min9:08,98 min
9Jean-Paul VillainFrankreich Frankreich9:16,2 min9:16,27 min
10Bengt PerssonSchweden Schweden9:20,6 min9:20,61 min
11Javer ÁlvarezSpanien 1945 Spanien9:24,6 min9:24,51 min
DNFWiktor KudinskiSowjetunion 1955 Sowjetunion

Ein wirklicher Favoritenkreis war angesichts der Höhenlage des Austragungsorts wie auch in den anderen Langstreckenläufen schwer festzumachen. Als Medaillenkandidaten galten der sowjetische Europameister von 1966 Wiktor Kudinski und der US-Amerikaner George Young, der in der Olympiasaison bislang alle seine Rennen gewonnen hatte. Auffällig war in den Vorrundenrennen der Kenianer Amos Biwott, der seinen Lauf komplett dominiert hatte und dabei den Wassergraben mit einer ganz ungewöhnliche Technik anging. Er vermied es, mit dem Wasser in Berührung zu kommen, indem er den Graben ganz übersprang. Seine Zeit im dritten Vorlauf war schließlich schneller als die Siegzeit im Endlauf zwei Tage später.

Im Finale übernahm der Kenianer Benjamin Kogo die Führung. Kudinski dagegen brach das Rennen vorzeitig ab. Biwott hielt sich im Gegensatz zu seinem Vorlauf weiter hinten im Feld auf. die 1000-Meter-Marke wurde in 3:04,2 min durchlaufen – Biwott im Vorlauf: 2:45,0 min. Bei Streckenhälfte ging der Olympiasieger von 1964 Gaston Roelants nach vorne und versuchte mit einer allmählichen Temposteigerung zum Erfolg zu kommen. Die Durchgangszeit bei 2000 Metern lautete 6:03.2 min (1000 m: 2:59,0 min) – Biwott im Vorlauf: 5:48,8 min. In der vorletzten Runde änderte sich die Lage komplett: Kogo setzte zu einem langgezogenen Spurt an, schnell verloren die meisten seiner Konkurrenten den Kontakt. In der letzten Runde bestand die Spitzengruppe nur noch aus den vier Läufern Kogo, Young, dem Australier Kerry O’Brien und Alexander Morosow aus der UdSSR. Auf der Gegengeraden war Young kurzzeitig vorn. Morosow musste jetzt auch abreißen lassen. Aber von hinten schoss Biwott heran und die Vierergruppe mit Kogo, Young, O’Brien und Biwott kam in dieser Reihenfolge auf die Zielgerade. Amos Biwott beschleunigte noch einmal und passierte seine Konkurrenten fast mühelos. Als Olympiasieger lief er durchs Ziel, hinter ihm Benjamin Kogo. Um die Bronzemedaille kämpften der US-Amerikaner und der Australier. George Young wurde schließlich Dritter zwei Zehntelsekunden vor Kerry O’Brien.[5]

Amos Biwott gelang der erste kenianische Olympiasieg in dieser Disziplin.

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 353 bis 355

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 3.000 m steeplechase - Men, sport-record.de, abgerufen am 19. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  3. a b The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 524, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  4. Olympedia, Athletics at the 1968 Summer Olympics, 3,000 metres Steeplechase, Men, olympedia.org (englisch), abgerufen am 19. September 2021
  5. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men's 3000-m steeplechase, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 19. September 2021

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Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
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3000-m-Hindernislauf, 1. Vorlauf. #270 Jean-Paul Villain (FRA), #303 John Bicourt (GBR), #472 Michael Karst (DEU), #35 Paul Thys (BEL), #601 Franco Fava (ITA). Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 in Rom
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Reportage / Serie : Atletiek Nederland-België-Zwitserland
Beschrijving : Gaston Roelants
Datum : 9 juli 1967
Trefwoorden : atleten, atletiek, sport, sporters
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