Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 20 km Gehen (Männer)

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SportartLeichtathletik
Disziplin20-km-Gehen
GeschlechtMänner
Teilnehmer34 Athleten aus 21 Ländern
WettkampfortRundkurs durch Mexiko-Stadt
Start/Ziel: Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase14. Oktober 1968
Medaillengewinner
Wolodymyr Holubnytschyj (Sowjetunion 1955 URS)
José Pedraza (Mexiko MEX)
Mykola Smaha (Sowjetunion 1955 URS)

Das 20-km-Gehen der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 14. Oktober 1968 ausgetragen. Es nahmen 34 Athleten teil. Start und Ziel war das Estadio Olímpico Universitario.

Olympiasieger wurde Wolodymyr Holubnytschyj aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Mexikaner José Pedraza und dem Sowjet-Geher Mykola Smaha.

Während Julius Müller aus der Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – disqualifiziert wurde, konnten sich alle drei Starter der DDR – offiziell Ostdeutschland – platzieren. Gerhard Sperling wurde Fünfter, Hans-Georg Reimann Siebter und Peter Frenkel Zehnter. Auch der Schweizer René Pfister erreichte das Ziel und belegte Rang 23.
Geher aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Bestleistungen / Rekorde

Weltrekorde wurden im Straßengehen wegen der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestleistung1:25:22 hGennadi Agapow (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Leningrad, Sowjetunion (heute Russland)21. Juli 1968[1]
Olympischer Rekord1:29:34,0 hKen Matthews (Vereinigtes Konigreich Großbritannien)OS Tokio, Japan15. Oktober 1964
(c) FOTO:FORTEPAN / Romák Éva, CC BY-SA 3.0
Die Kathedrale von Mexiko-Stadt am Platz der Verfassung im Jahr 1968

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Höhenlage in Mexiko-Stadt verhinderte im Straßengehen wie auf den Langstrecken schnellere Zeiten. Der sowjetische Olympiasieger Wolodymyr Holubnytschyj verfehlte den Olympiarekord um 4:24,4 min. Zum Weltrekord fehlten ihm 8:36,4 min.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athleten traten am 14. Oktober um 16:50 Uhr (UTC −6)[2] zum Wettkampf an. Es fanden keine Qualifikationsrunden statt.

Ergebnis

(c) Bundesarchiv, Bild 183-R0716-0111 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0
Hans-Georg Reimann belegte Rang sieben
(c) Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0
Peter Frenkel bei einer Buchpräsentation im Jahr 2018 – Platz zehn
Antal Kiss (hier im Jahr 2013, bei den Spielen 1964 auf Rang 21) war wieder dabei und wurde Vierzehnter – drei Tage später im 50-km-Gehen mit Silber dekoriert

Datum: 14. Oktober 1968, 16:50 Uhr[3]

PlatzNameNationZeit [h]
1Wolodymyr HolubnytschyjSowjetunion 1955 Sowjetunion1:33:58,4
2José PedrazaMexiko Mexiko1:34:00,0
3Mykola SmahaSowjetunion 1955 Sowjetunion1:34:03,4
4Rudy HaluzaVereinigte Staaten USA1:35:00,2
5Gerhard SperlingDeutschland Demokratische Republik 1968 DDR1:35:27,2
6Otto BartschSowjetunion 1955 Sowjetunion1:36:16,8
7Hans-Georg ReimannDeutschland Demokratische Republik 1968 DDR1:36:31,4
8Stefan IngvarssonSchweden Schweden1:36:43,4
9Leonida CaraiosifogluRumänien 1952 Rumänien1:37:07,6
10Peter FrenkelDeutschland Demokratische Republik 1968 DDR1:37:20,8
11Arthur JonesVereinigtes Konigreich Großbritannien1:37:32
12Pasquale BuscaItalien Italien1:37:32
13José OliverosMexiko Mexiko1:38:17
14Antal KissUngarn 1957 Ungarn1:38:24
15Stig LindbergSchweden Schweden1:40:03
16Frank ClarkAustralien Australien1:40:06
17Tom DooleyVereinigte Staaten USA1:40:08
18Karl-Heinz MerschenzKanada Kanada1:40:11
19Charles SowaLuxemburg Luxemburg1:40:17
20Eladio CamposMexiko Mexiko1:41:52
21Örjan AnderssonSchweden Schweden1:41:58
22John WebbVereinigtes Konigreich Großbritannien1:42:51
23René PfisterSchweiz Schweiz1:43:36
24Bob HughesVereinigtes Konigreich Großbritannien1:43:50
25Ron LairdVereinigte Staaten USA1:44:38
26Mieczysław RutynaPolen 1944 Polen1:47:29
27Euclides CalzadoKuba Kuba1:49:27
28Julio OrtízGuatemala Guatemala1:54:48
29Roberto CastellanosEl Salvador El Salvador1:58:48
DNFFelix CappellaKanada Kanada
Kazuo SaitōJapan 1870 Japan
José Esteban ValleNicaragua 1908 Nicaragua
Carlos VanegasNicaragua 1908 Nicaragua
DSQJulius MüllerDeutschland BR BR Deutschland
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührende(r)5-km-Zeit
5 km23:11 minRudy Haluza, Mykola Smaha, Wolodymyr Holubnytschyj23:11 min
10 km46:54 minMykola Smaha, Wolodymyr Holubnytschyj23:43 min
15 km1:10:19 h00Wolodymyr Holubnytschyj, Mykola Smaha23:25 min
20 km1:33:59 h00Wolodymyr Holubnytschyj23:40 min

Der Wettbewerb war von stetigen Führungswechseln geprägt. Bei Kilometer fünf führte der US-Geher Rudy Haluza knapp vor Mykola Smaha und Wolodymyr Holubnytschyj. Auch der Ostdeutsche Hans-Georg Reimann, nur eine Sekunde zurück, hatte Tuchfühlung zur Spitze. Bei Kilometer zehn führten Smaha und Holubnytschyj das Feld an, es folgte Haluza mit knapp zwölf Sekunden Rückstand. Fast sieben Sekunden dahinter lag Lokalmatador José Pedraza knapp vor dem DDR-Geher Gerhard Sperling. Smaha und Holubnytschyj lagen auch bei Kilometer fünfzehn gleichauf an der Spitze. Ihr Vorsprung auf den Verfolger Haluza betrug 21 Sekunden, weitere zwölf Sekunden dahinter folgte Pedraza.

Trotz dieser Rückstände wurde es bei der Ankunft im Stadion spannend. Holubnytschyj hatte sich ein wenig von Smaha absetzen können. Pedraza lag dreißig Meter hinter Smaha. Unterstützt von fast 80.000 Fans konnte der Mexikaner den sowjetischen Geher Smaha auf der letzten Runde noch abfangen. Holubnytschyj war nun in erreichbarer Nähe für Pedraza, der allerdings fast schon rannte und sich nicht mehr den Regeln für das leichtathletische Gehen entsprechend vorwärts bewegte. Holubnytschyj konnte den Sieg über die Ziellinie retten. Es blieb jedoch ein fader Beigeschmack, denn dem offiziell Viertplatzierten Rudy Haluza wurde durch die vom Kampfgericht versäumte Disqualifikation Pedrazas die Bronzemedaille genommen. Es war die engste Entscheidung in dieser Disziplin seit ihrer ersten Austragung 1956, alle drei Medaillengewinner kamen innerhalb von nur fünf Sekunden ins Ziel. Der olympische Rekord blieb unberührt, was angesichts der Höhenlage so zu erwarten war.[4]

Wolodymyr Holubnytschyj gewann seine dritte Medaille Folge in dieser Disziplin. 1960 in Rom war er Olympiasieger geworden, 1964 in Tokio hatte er die Bronzemedaille gewonnen.
José Pedraza errang die erste mexikanische Medaille in dieser Disziplin. Es war zugleich die einzige Leichtathletik-Medaille der Gastgebernation.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 355

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Track and Field Statistics, Men, 20 km Road Walk, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 19. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  3. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 53, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men's 20 km walk, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 19. September 2021

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Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
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Flag of Romania (24 September 1952 - 21 August 1965)

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
ADN-ZB Gahlbeck 16.7.76 Montreal: XXI. Olympische Sommerspiele-Der 34 jährige Geher Hans-Georg Reimann vom SC Dynamo Berlin (M.), der bereits das vierte mal an Olympischen Spielen teilnimmt und 1972 über 20 km die Bronzemedaille gewann, wird zur feierlichen Eröffnung am 17.7. die DDR-Fahne in das Montraler Olympiastadtion tragen. Unser Foto zeigt ihn auf den Straßen des Olympischen Dorfes im Gespräch mit seinen Mannschaftskameraden Karl-Heinz Stadtmüller (Gehen, r.) und Waldemar Cierpinski (Marathon).
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