Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

Tokyo 1964 Summer Olympics logo.svg
SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer16 Athletinnen aus 10 Ländern
WettkampfortOlympiastadion Tokio
Wettkampfphase16. Oktober 1964
Medaillengewinnerinnen
GoldmedailleMihaela Peneș (Rumänien 1952Rumänien ROU)
SilbermedailleMárta Rudas (Ungarn 1957Volksrepublik Ungarn HUN)
BronzemedailleJelena Gortschakowa (Sowjetunion 1955Sowjetunion URS)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 16. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. Sechzehn Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Rumänin Mihaela Peneș. Sie gewann vor der Ungarin Márta Rudas und Jelena Gortschakowa aus der Sowjetunion.

Während Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nicht teilnahmen, gingen drei Deutsche an den Start. Ingeborg Schwalbe scheiterte in der Qualifikation. Anneliese Gerhards erreichte im Finale Platz acht, Rosemarie Schubert wurde Zwölfte.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord59,78 mElvīra Ozoliņa (Sowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion)Moskau, Sowjetunion (heute Russland)3. Juli 1963[1]
Olympischer Rekord55,98 mFinale OS Rom, Italien1. September 1960

Rekordverbesserung

Die sowjetische Werferin Jelena Gortschakowa verbesserte den bestehenden Weltrekord in der Qualifikation am 16. Oktober um 2,62 m auf 62,40 m. Damit war sie die erste Athletin, die weiter als sechzig Meter warf. Im Finale gelang dies mit 60,54 m auch der rumänischen Olympiasiegerin Mihaela Peneș. Jelena Gortschakowa kam im Finale nicht an ihre Leistung aus der Qualifikation heran und errang mit 57,06 m die Bronzemedaille.

Durchführung des Wettbewerbs

Sechzehn Athletinnen traten am 16. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an. Jede Teilnehmerin hatte drei Versuche. Sieben von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die Qualifikationsweite von 51,00 m, womit fünf Starterinnen an der Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen fehlten. So qualifizierten sich fünf weiterer Wettbewerberinnen – hellgrün unterlegt – mit den nächst besten Weiten für das Finale am Nachmittag desselben Tages. Dort hatte jede Werferin zunächst drei Versuche. Den sechs besten Athletinnen standen anschließend drei weitere Würfe zu.

Zeitplan

16. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
16. Oktober, 14:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Die jeweiligen Bestweiten der Werferinnen sind fett gedruckt.

Qualifikation

(c) Bundesarchiv, Bild 183-C0817-0011-001 / CC-BY-SA 3.0
Ingeborg Schwalbe – ausgeschieden mit 45,55 m

Datum: 16. Oktober 1964, 10:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: heiter, ca. 19 °C, 44–49 % Luftfeuchtigkeit

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Jelena GortschakowaSowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion62,40 m WR62,40 mWR
2Elvīra OzoliņaSowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion56,38 m56,38 m
3Márta RudasUngarn 1957Volksrepublik Ungarn Ungarn52,23 m52,23 m
4Anneliese GerhardsDeutschland Mannschaft GesamtdeutschGesamtdeutsche Mannschaft Deutschland49,88 m49,71 m52,23 m52,23 m
5Rosemarie SchubertDeutschland Mannschaft GesamtdeutschGesamtdeutsche Mannschaft Deutschlandx51,20 m51,20 m
6Mihaela PeneșRumänien 1952Rumänien Rumänien43,00 mx51,19 m51,19 m
7Maria DiaconescuRumänien 1952Rumänien Rumänien51,12 m51,12 m
8Birutė KalėdienėSowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion49,70 m50,84 m48,87 m50,84 m
9Hiroko SatōJapan 1870Japan Japanx49,92 mx49,92 m
10Sue PlattVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannienx49,88 m48,72 m49,88 m
11Misako KatayamaJapan 1870Japan Japan39,80 m46,11 m49,23 m49,23 m
12Michèle DemysFrankreichFrankreich Frankreich48,94 m48,67 mx48,94 m
13RaNae BairVereinigte StaatenVereinigte Staaten USA46,70 m46,89 m46,04 m46,89 m
14Ingeborg SchwalbeDeutschland Mannschaft GesamtdeutschGesamtdeutsche Mannschaft Deutschland45,55 m44,41 m39,47 m45,55 m
15Anna PazeraAustralienAustralien Australien41,58 m44,87 mx44,87 m
16Lee He-jaKorea Sud 1949Südkorea Südkorea33,24 m34,95 m29,05 m34,95 m

Finale

Datum: 16. Oktober 1964, 14:00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: heiter, 20–22 °C, 43–48 % Luftfeuchtigkeit

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultat
1Mihaela PeneșRumänien 1952Rumänien Rumänien60,54 m52,76 mx50,72 m51,44 m53,7760,54 m
2Márta RudasUngarn 1957Volksrepublik Ungarn Ungarn53,21 m58,27 mx54,17 m50,24 mx58,27 m
3Jelena GortschakowaSowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion56,43 m49,21 m53,10 m57,06 m55,23 mx57,06 m
4Birutė KalėdienėSowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion53,79 mx54,13 m56,31 m54,68 mx56,31 m
5Elvīra OzoliņaSowjetunion 1955Sowjetunion Sowjetunion54,68 m54,81 mxxxx54,81 m
6Maria DiaconescuRumänien 1952Rumänien Rumänienx53,71 m50,49 m51,21 m51,35 m52,00 m53,71 m
7Hiroko SatōJapan 1870Japan Japan47,28 m52,48 m49,18 mnicht im Finale der
besten sechs Werferinnen
52,48 m
8Anneliese GerhardsDeutschland Mannschaft GesamtdeutschGesamtdeutsche Mannschaft Deutschland52,37 m46,79 m45,88 m52,37 m
9Sue PlattVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien48,59 m48,00 m48,55 m48,59 m
10Michèle DemysFrankreichFrankreich Frankreich45,95 m47,14 m47,25 m47,25 m
11Misako KatayamaJapan 1870Japan Japan45,16 m46,87 m42,37 m46,87 m
12Rosemarie SchubertDeutschland Mannschaft GesamtdeutschGesamtdeutsche Mannschaft Deutschlandxx46,50 m46,50 m

Favoritin war in erster Linie die Olympiasiegerin von 1960 und Weltrekordinhaberin Elvīra Ozoliņa. Als ihre Teamkameradin Jelena Gortschakowa in der Qualifikation als erste Frau die 60-Meter-Marke übertraf, gehörte Gortschakowa natürlich ebenfalls zu den Gold-Kandidatinnen.

Überraschend ging die mit siebzehn Jahren jüngste Starterin, die Rumänin Mihaela Peneș, in der ersten Runde in Führung, als sie als zweite Frau die 60-Meter-Marke übertraf, allerdings Gortschakowas Weltrekord nicht gefährden konnte. Gortschakowa lag auf Platz zwei vor ihrer Landsfrau Birutė Kalėdienė und der Ungarin Márta Rudas, die wie Peneș nicht zum Kreis der Medaillenanwärterinnen gezählt hatte. Im zweiten Durchgang setzte sich Rudas mit 58,27 m sogar an die zweite Position und verdrängte die Weltrekordlerin Gortschakowa auf Platz drei. Gortschakowa steigerte sich in Runde vier weiter auf 57,06 m, aber die Reihenfolge auf den Medaillenrängen änderte sich bis zum Schluss nicht mehr. Birutė Kalėdienė wurde Vierte, die Olympiasiegerin von Rom, Elvīra Ozoliņa, musste sich mit Platz fünf zufriedengeben.[4]

Mihaela Peneș sorgte für den ersten rumänischen Olympiasieg im Speerwurf der Frauen.
Márta Rudas gewann die erste ungarische Medaille in dieser Disziplin.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 307 bis 309

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 14. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 14. September 2021
  3. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 103, digital.la84.org, abgerufen am 14. September 2021
  4. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Women's javelin throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 14. September 2021

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(c) Bundesarchiv, Bild 183-C0817-0011-001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Inge Schwalbe

Zentralbild Wendorf 17.08.1964 Leichtathletik: Inge Schwalbe mit Welt-Jahresbestleistung. In guter Verfassung stellte sich die Mehrzahl der Kandidaten für die Leichtathletik-Olympiaausscheidungen am 15.08.1964 bei einer letzten Überprüfung im Potsdamer Stadion Luftschiffhafen vor. Aus den Ergebnissen ragten vor allem der Deutsche Hochsprungrekord von 1,76 m durch Karin Rüger (SC DHfK Leipzig) und die neue Welt-Jahresbestleistung von Inge Schwalbe (SC Dynamo Berlin) (unser Bild) mit 57,31 m im Speerwerfen heraus. (Archivfoto)

Abgebildete Personen:

  • Schwalbe, Inge: Leichtathletin, SC Dynamo Berlin, Olympiade 1964, DDR
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Flag of Romania (24 September 1952 - 21 August 1965)

Construction sheet of the Flag of Romania as depicted in Decree nr. 972 from 5 November 1968.

  • l = 2/3 × L
  • C = 1/3 × L
  • S = 2/5 × l
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Aerial view of the National Olympic Stadium Tokyo (June 26, 1963)
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